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Die National American Woman Suffrage Association (NAWSA) war eine US-amerikanische Frauenrechtsorganisation, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzte. Sie wurde im Mai 1890 von Elizabeth Cady Stanton und Susan B. Anthony gegründet. Die NAWSA ging aus einem Zusammenschluss der beiden 1869 gegründeten Organisationen National Woman Suffrage Association (NWSA) und American Woman Suffrage Association (AWSA) hervor.
Inhaltsverzeichnis
Die Ursprungsorganisationen AWSA und NWSA
Die American Woman Suffrage Association wurde von Lucy Stone, Julia Ward Howe und Josephine Ruffin in Boston gegründet. Ihre Mitglieder kamen aus dem konservativen Spektrum, viele waren auch in der aus der Antisklavereibewegung hervorgegangenen American Equal Right Association (AERA), die sich vorrangig für ein Farbigenwahlrecht einsetzten. Die Organisation war weniger militant als die NWSA und kümmerte sich nicht um Themen wie Frauendiskriminierung am Arbeitsplatz und ein für Frauen günstigeres Scheidungsrecht. Seit 1870 gab Lucy Stone das Women's Journal für die AWSA heraus.
Anders als konservative AWSA vertrat die von Elizabeth Cady Stanton und Susan B. Anthony in New York gegründete National Woman Suffrage Association von Anfang an eine radikalere Position. Die NWSA nahm nur Frauen als Mitglieder auf und verabschiedete eine Resolution, die sich gegen den 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten wandte. Dieser garantierte nur für alle männlichen US-Bürger aller Hautfarben und Ethnien gleiches Wahlrecht, den Frauen blieb das Wahlrecht verweigert. Die Politik der NWSA stand hier auch gegen die Ziele der AERA, die NWSA forderte einen 16. Verfassungszusatz mit einem von Geschlecht und Rasse unabhängigen allgemeinen Wahlrecht. Während die Arbeit der AWSA sich auf der Frauenwahlrecht konzentrierte, deckte das Programm der NAWSA zudem ein breiteres Spektrum frauenpolitischer Themen ab.
Der Zusammenschluss
Mit der Zeit wurde auch die Politik der NWSA konservativer. Als Susan B. Anthony zur Präsidentin der Organisation gewählt wurde, konzentrierte sie deren Bemühungen auf das Frauenwahlrecht. Die weiteren frauenpolitischen Ziele, die bisher auch Thema der NWSA waren, wurden vernachlässigt. Die von diesem Richtungswechsel enttäuschten radikalen Suffragetten wandten sich von der NWSA ab. 1890 stimmte schließlich die American Woman Suffrage Association einem umstrittenen Zusammenschluss mit der National Woman Suffrage Association zu. Beide Organisationen fusionierten gegen die Stimmen von Joslyn Gage, Olympia Brown und Cady Stanton zur National American Woman Suffrage Association, die von Elizabeth Cady Stanton, Susan B. Anthony, Carrie Chapman Catt, Frances Willard, Mary Church Terrell, Matilda Joslyn Gage und Anna Howard Shaw geleitet wurde.
Nach dem Zusammenschluss verlor die NAWSA mit der Zeit ihre politische Schlagkraft. Mit Erreichung des Frauenwahlrechts in den USA durch den 19. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten büßte die Organisation gänzlich ihre Bedeutung ein und löste sich 1920 auf. Auf deren letzter Sitzung gründete Carry Ann Chapman aus dem Bestand der NAWSA die heute noch existierende basisdemokratische League of Women Voters.
Literatur
- Ellen Carol DuBois: Harriot Stanton Blatch and the Winning of Woman Suffrage. New Haven and London 1997: Yale University Press, 1997.
- Eleanor Flexner: Century of Struggle: The Woman's Rights Movement in the United States. Enlarged edition with foreword by Ellen Fitzpatrick (1959, 1975). Cambridge and London 1996: The Belknap Press of the Harvard University Press.
- Marjorie Spruill Wheeler (Ed.): One Woman, One Vote: Rediscovering the Woman Suffrage Movement. Troutdale (Oregon) 1995: NewSage Press.
Weblinks
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