Arnold Schönberg Center

Arnold Schönberg Center
Das Arnold Schönberg Center am Schwarzenbergplatz

Das Arnold Schönberg Center in Wien ist seit 1998 zentraler Bewahrungsort von Arnold Schönbergs Nachlass und ein öffentliches Kulturzentrum. Es befindet sich im Palais Fanto am Schwarzenbergplatz 6 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Arnold Schönbergs Nachlass blieb nach seinem Tod im Jahr 1951 im Besitz seiner Familie und wurde bis 1964 von seiner Witwe Gertrud Schönberg verwaltet. In den 1970er Jahren entschlossen sich seine Erben, die Sammlung dem 1973 gegründeten Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California in Los Angeles zur Verfügung zu stellen, wo neben einem Aufführungs- und Ausstellungsraum ein Archiv errichtet wurde, das bis 1997 öffentlich zugänglich war. Leonard Stein, ein Schönberg-Schüler, leitete das Institute als dessen erster Direktor. In seiner 25-jährigen Geschichte wurde das Institute von tausenden Wissenschaftlern, Künstlern, Studenten und Musikinteressierten konsultiert.

Als die Vorgabe der Schönberg-Erben, Institut und Archiv sollten sich in Forschung und Lehre auf die Person Arnold Schönberg beziehen, in den 1990er Jahren von der University of Southern California nicht mehr erfüllt wurde, kam es 1996 mit den Erben zu einem Rechtsstreit. Um die Sammlung bemühten sich Städte, Universitäten und Private in New York, Wien, Berlin, Den Haag, Basel, Yale, Stanford, Harvard, Arizona, sowie in Los Angeles das Getty Center und die University of California at Los Angeles.

Schließlich wurde Wien als Geburtsstadt Schönbergs sowie als Wiege und Namensgeberin der Zweiten Wiener Schule zum neuen Standort des Nachlasses. Anfang 1997 wurde die Arnold Schönberg Center Privatstiftung von der Stadt Wien und der Internationalen Schönberg-Gesellschaft gegründet.

Der Zweck der Stiftung umfasst die Etablierung des Arnold Schönberg Archives (Nachlasses), seine Erhaltung und Pflege, die Ausbildung der Allgemeinheit im Hinblick auf Schönbergs interdisziplinären künstlerischen Einfluss, sowie die Lehre und Verbreitung von Schönbergs Beiträgen zur Musik und seines sonstigen Lebenswerkes. Die Zwecke der Stiftung sollen unter anderem erreicht werden durch die Ermöglichung des Zugangs und der Verfügbarkeit des Schönberg Nachlasses für wissenschaftliche Studien und Forschung, die regelmäßige Organisation von Ausstellungen, Konzerten und anderen Veranstaltungen, die Abhaltung von Symposien und Tagungen sowie die Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen Arnold Schönbergs, welche der Stiftung von deren Eigentümern als langfristige Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden.

Im Mai 2011 wurde der Nachlass von Arnold Schönberg in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.[1]

Tätigkeiten

Das Center beherbergt ein Archiv und Präsenzbibliothek. Es dient als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Konzerte, Vorlesungen, Workshops und Symposia. Schönbergs Arbeitszimmer mit originalem Mobiliar und Arbeitsutensilien ist ganzjährig zugänglich. Das Center publiziert das wissenschaftliche Periodikum Journal of the Arnold Schönberg Center. Zum bildnerischen Oeuvre Schönbergs wurde ein Catalogue raisonné veröffentlicht. Zudem vergibt das Schönberg Center regelmäßig den Arnold-Schönberg-Preis an internationale Komponisten.

Das Archiv ist für Wissenschaftler, Komponisten, Musiker und die allgemeine Öffentlichkeit ganzjährig benutzbar. Die Sammlung umfasst rund 20.000 Musik- und Textmanuskriptseiten, historische Fotografien, persönliche Dokumente, Tagebücher, Konzertprogramme, Schönbergs Bibliothek, Memorabilia und Instrumente; weiters Kopien und Digitalisate der weltweiten Bestände an Schönbergiana. Auf der Webseite werden Digitalfaksimiles sämtlicher Autographe, Gemälde und Briefe veröffentlicht. Darüber hinaus sind Schönbergs Werke sowie Originaltonaufnahmen als Audiostream verfügbar.

Schönberg-Haus in Mödling

Im März 1997 brachte die Internationale Schönberg-Gesellschaft Schönbergs Wohnhaus in Mödling (1918-1925) in die neu gegründete Arnold Schönberg Center Privatstiftung ein, welches als museale Gedenkstätte seit September 1999 für die Öffentlichkeit zugänglich ist

Einzelnachweise

  1. UNESCO – Memory of the World:Österreich

Weblinks

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