- Nationalmaske
-
Die Charaktermaske als Begriff der marxistischen Soziologie ist die Bezeichnung für den entfremdeten Menschen im Kapitalismus, der seine Charaktereigenschaften nur noch wie eine abwerfbare Maske trägt bzw. tragen muss.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Karl Marx entnahm seinerseits den Begriff der Theatersprache des 18. Jahrhunderts, womit bereits in der italienischen Typenkomödie Charaktermasken (z. B. il dottore) von Nationalmasken (z. B. Der Türke) unterschieden wurden.
In seiner neueren, ethisch gefärbten Bedeutung erscheint das Wort bereits bei Jean Paul.[1]
Näheres
Die Menschen im Kapitalismus haben nach Marx zwar spezifische Rollen und Funktionen, die durch die Gesellschaft bestimmt werden. Grundsätzlich aber müssen sie immer als Kapitalisten bzw. Proletarier agieren, alles andere (z. B. professionelle Ethik) – auch „persönliche“ Eigenschaften (z. B. Großherzigkeit) – sind Masken, die fallen, wenn es Ernst wird.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Jochen Hörisch: Charaktermasken. Subjektivität und Trauma bei Jean Paul und Marx.. In: Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft. Nr. 14, 1979.
Literatur
- Frigga Haug: Kritik der Rollentheorie und ihrer Anwendung in der bürgerlichen deutschen Soziologie. Frankfurt Main/1973: Fischer ISBN 3-436-01630-6
- Ingo Elbe: Thesen zum Begriff der Charaktermaske. In: Rote Ruhr Uni. (PDF; 0,2 MB)
- Christian Fuchs: Gesellschaft als kapitalistische Totalität bei Adorno.
Wikimedia Foundation.