Jochen Hörisch

Jochen Hörisch
Jochen Hörisch im Jahr 2006

Jochen Hörisch (* 1951 in Bad Oldesloe) ist ein deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hörisch studierte von 1970 bis 1976 Germanistik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Düsseldorf, Paris und Heidelberg. Nach seiner Habilitation 1982 war er Privatdozent und Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Seit 1988 ist er Ordinarius für Neuere Germanistik und Medienanalyse an der Universität Mannheim. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit bietet er regelmäßig ein Seminar zu den "aktuellen Inszenierungen" des Nationaltheater Mannheim an. Das Seminar findet in enger Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater statt und ermöglicht den Studenten Gespräche und Diskussionen mit Schauspielern, Dramaturgen und Regisseuren des Theaters. Gastprofessuren bekleidete er 1986 an der Universität Klagenfurt, 1993 an der École Normale Supérieure in Paris, 1996 an der University of Virginia, 1999 an der Princeton University und 2002 an der Indiana University.

Jochen Hörisch ist verheiratet und hat drei Kinder.

Jochen Hörisch ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit betreffen die vielfältigen Dimensionen des „Verstehens“ jeder Art von Medien, angefangen bei Texten in Büchern bis hin zu den neuen Medien. Fragen nach der Funktion von Medien stellt Hörisch in gleicher Weise an Gegenstände wie Brot und Wein (als Medien der Abendmahlszeremonie) oder das Geld (als ein Medium des Tauschhandels).

Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden ergänzt durch umfangreiche und regelmäßige öffentliche Auftritte, sei es in Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder im Radio. Bei diesen Gelegenheiten behandelt Jochen Hörisch oft weitere Bereiche aus seinem Interessenspektrum, so z. B. Fragen der Philosophiegeschichte und musikalische Themen, etwa das Werk Richard Wagners betreffend.

Im Zusammenhang mit einer kritischen Rezension seines Buches Das Wissen der Literatur durch Burkhard Müller in der Süddeutschen Zeitung kam es im Perlentaucher zu einer schriftlichen Auseinandersetzung zwischen beiden Personen.[1]

Im Jahr 2010 gründete er mit Alexander Dill die Deutsche Tilgungsinitiative, wobei Hörisch der erste Tilger war.

Schriften

  • Die fröhliche Wissenschaft der Poesie - Der Universalitätsanspruch von Dichtung in der frühromantischen Poetologie. Ffm 1976 (Suhrkamp Verlag/= Diss. Düsseldorf 1976, 235 Seiten))
  • Gott, Geld und Glück - Zur Logik der Liebe in den Bildungsromanen Goethes, Kellers und Thomas Manns. Ffm 1983 (edition suhrkamp 1180 = Habilitationsschrift Düsseldorf 1982, 282 Seiten)
  • Theorie der Verausgabung und Verausgabung der Theorie - Benjamin zwischen Sohn-Rethel und Bataille. Berlin 1983 (Verlag Bettina Wassmann, 32 Seiten)
  • Das Tier, das es nicht gibt. Eine Text & Bild-Collage über das Einhorn Nördlingen, Verlag Franz Greno 1986, wiederaufgelegt 2005, Verlag Wilhelm Fink.
  • Die Wut des Verstehens - Zur Kritik der Hermeneutik Ffm 1988 (edition suhrkamp 1485, 2. Erweiterte Auflage 1997, 112 Seiten)
  • Das Abendmahl, das Geld und die Neuen Medien - Poetische Korrelationen von Sein und Sinn (= Antrittsvorlesung an der Universität Mannheim vom 5. Juli 1989). Bremen 1989 (Verlag Bettina Wassmann, 48 Seiten)
  • Brot und Wein - Die Poesie des Abendmahls. Ffm 1992 (faktisch 1991, 2. Auflage 1992, 4. Auflage 2005, edition suhrkamp 1692, 300 Seiten)
  • Die andere Goethezeit - Poetische Mobilmachung des Subjekts um 1800. München 1992 (Fink Verlag, 240Seiten)
  • Kopf oder Zahl - Die Poesie des Geldes. Ffm 1996 (edition suhrkamp 1998 (2. Aufl. 1997, 3. Aufl. 1998, 4. Aufl. 2003, 370 Seiten)
  • Das Ende der Vorstellung – Die Poesie der Medien. Ffm 1999 (edition suhrkamp 2115, 2. Aufl. 2000, 292 Seiten)
  • Heads or Tails - The Poetics of Money, translated by Amy H. Marschall. Detroit 2000 (Wayne State University Press, = Übersetzung von Kopf oder Zahl - Die Poesie des Geldes ins Amerikanische, 349 Seiten)
  • Der Sinn und die Sinne - Eine Geschichte der Medien. Ffm 2001 (Eichborn Verlag – Andere Bibliothek, 444 Seiten)
    • Rezensionen: Morten Kansteiner in FR, 18. August 2001; Christian Jürgens in SZ, 21. März 2001; Richard Kämmerlings in FAZ, 21. Mai 2001.
  • Es gibt (k)ein richtiges Leben im falschen. Frankfurt 2003 (Suhrkamp Bibliothek der Lebenskunst / 100 Seiten)
  • Gott, Geld, Medien - Studien zu den Medien, die die Welt im Innersten zusammenhalten. Frankfurt 2004 (edition suhrkamp 2363, 240 Seiten)
  • Theorie-Apotheke – Eine Handreichung zu den humanwissenschaftlichen Theorien der letzten fünfzig Jahre, einschließlich ihrer Risiken und Nebenwirkungen. Ffm 2004 (Andere Bibliothek, Eichborn Verlag, 322 Seiten), 2. Aufl. 2005
  • Eine Geschichte der Medien (=Taschenbuchausgabe von Der Sinn und die Sinne - Eine Geschichte der Medien. Ffm 2001). Ffm 2004 (Suhrkamp Taschenbuch 3629), 2. Auflage 2006
  • Die ungeliebte Universität – Rettet die Alma mater! München 2006 (Hanser Verlag 139 Seiten)
  • Das Wissen der Literatur. Paderborn: Fink 2007. ISBN 3770545206.
  • Bedeutsamkeit. Über den Zusammenhang von Zeit, Sinn und Medien. München 2009 (Hanser Verlag 416 Seiten)
  • Tauschen, sprechen, begehren. Eine Kritik der unreinen Vernunft München 2011 (Hanser Verlag 367 Seiten)

Literatur

  • Enno Stahl: Bolz, Hörisch, Kittler und Winkels tanzen im Ratinger Hof. Was körperlich-sportiv begann, setzt sich auf anderer Ebene fort: Diskurs-Pogo, in: Kultur & Gespenster, H. 6, Winter 2008, S. 107–117

Weblinks

Quellen

  1. Essay bei Perlentaucher

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