- Maske
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Der Begriff Maske (v. arab. maskharat‚ Narr, Posse, Hänselei, Scherz) bezeichnet eine Gesichtsbedeckung. Masken werden in Theater und Kunst, aber auch zu religiösen und rituellen Zwecken eingesetzt. Häufig werden sie ergänzt durch Verkleidung bzw. Kostümierung. Des Weiteren gibt es Masken, die dem Schutz des Gesichtes oder eines Teils davon dienen.
Ihrem Ursprung nach war die Maske ein vor dem Gesicht getragenes plastisches Gebilde (Larve) aus Holz, Leder, Ton, Tuch, heute auch Kunststoff – oder der Begriff wurde generell für eine Verhüllung des Körpers verwendet, von der Halbmaske bis zur Ganzkörpermaske. Im weiteren Sinne überträgt sich die Ausdruck im Theater auch auf Schminke und anderes, was als Maskenbildnerei bezeichnet wird.
Masken erfüllen sehr unterschiedliche Aufgaben in unterschiedlichen Kontexten. Sie verbergen das (wahre) Gesicht, sie schützen das Gesicht, mit Hilfe der Maske verwandelt sich der Träger in die sie darstellende Figur, sie ermöglichen neue (übernommene) soziale Rollen einzuüben, etc.
Inhaltsverzeichnis
Rituelle Masken
Die Wurzel der Maske liegt im Kult. So wird sie heute noch bei Naturvölkern bei rituellen Tänzen benutzt, um Schutzgottheiten zu erflehen oder böse Geister abzuschrecken. Die Maske, die das Gesicht bedeckt oder als Kopfaufsatz getragen wird, ist nur ein Teil dessen, was in den meisten autochthonen Kulturen darunter verstanden wird. Die Kostüme, seien sie aus Stoffen oder aus Pflanzenfasern sind unabdingbarer Teil der Maske. Geschnitzte Masken sind natürlich auch Formen der plastischen Kunst, vor allem aber sind sie Bestandteil eines Rituals beziehungsweise eines Maskenauftrittes oder eines Tanzes. Dabei werden Wesenheiten, Hilfsgeister oder personifizierte Naturkräfte, die zwischen der Welt der Menschen und der der Götter und Ahnen vermitteln, lebensnah und eindrücklich dargestellt. Maskenauftritte spielten zum Beispiel in den Königreichen Afrikas eine wichtige Rolle: Ihre Auftritte sind Erscheinungsformen unterschiedlicher Systeme von Erziehung, Belehrung, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Integration, aber auch sozialer Kontrolle bis zur richterlichen und strafenden Funktion sowie Ausübung und Regulierung politischer Macht. Träger einer Maske wurden nicht einfach als verkleidete Menschen angesehen, sie waren im Bewusstsein der am Ritual teilnehmenden Personen die angesprochenen Geister oder Ahnen selbst. Die Herstellung einer Maske geschah deswegen oft unter Beachtung ritueller Vorschriften und in aller Abgeschiedenheit. Masken konnten beopfert werden oder wurden mit einer besonderen Kraftladung versehen. Aus dem Paläolithikum sind Felszeichnungen von Tier-Mensch Wesen, die als Schamane gedeutet werden könnten, bekannt (zum Beispiel Felsmalereien, Les Trois Frères, Mischwesens aus Mensch und Tier. Magdalénien, um 15.000 v. Chr.).
Anmerkung: Die schamanistische Deutung von Tier-Mensch-Felszeichnungen ist nicht eindeutig, da Tierschädel (ohne/mit Fell) als Kopfmasken bei vielen Völkern bis ins 20. Jhdt. in Gebrauch waren. D.h. es könnte sich dabei auch um abgebildete Jagdszenen handeln.
Schamanismus
Beispielsweise bei den Hopi und anderen Indianervölkern stellen sorgfältig maskierte Tänzer bei Ritualen ihre Ahnen- und Naturgeister dar.
Totenmasken
Seit der Antike kennt man auch Totenmasken.
Theater: Utensil und Schminke
Im antiken griechischen Theater benutzten die Schauspieler typisierte Masken, um die Gefühle ihrer Rollen besser zum Ausdruck zu bringen und mittels der Ausbildung des Mundes als Schalltrichter den Schall zu verstärken. Diese Art der Maske wird als persona bezeichnet.
Eine lachende und eine weinende Maske (Komödie und Tragödie) sind seit der griechischen Antike Sinnbild für das dramatische Theater und werden im abendländischen Kulturkreis bis heute beispielsweise in Reiseführern oder kommunalen Veranstaltungsheften als Piktogramm für die darstellenden Künste verwendet. In unserer Zeit werden in diesem Symbol üblicherweise neben dem Theater im Allgemeinen auch Ballett und Oper mit erfasst.
In vier festen Ledermasken, die eindeutige Typen belegen – die bekanntesten sind der Harlekin und der Bajazzo –, bestehen sie seit der Renaissance in der Commedia dell'arte weiterhin fort. Maske steht dann wegen der Gesichtsbedeckung auch für die sie tragende Figur oder Rolle als Ganzes, in der Folge auch für eine kostümierte Person etwa im Karneval in Venedig.
Im japanischen und chinesischen Theater gibt es sowohl starre Masken als auch maskenhafte Make-Ups. (siehe beispielsweise das Nō-Theater)
Übertragen wurde bis in das 19. Jahrhundert der Begriff Maske auch für die Kombination von Halbmaske, Kostüm und Rolle für bestimmte Rollentypen gebraucht: Die so genannten Charaktermasken stellten beispielsweise den Doktor oder den Hans Wurst dar, die so genannten Nationalmasken den Franzosen oder den Spanier
Heute wird die Maske (im Sinne einer „Gesichtsverkleidung“) im Theater und Film oft nur noch geschminkt.
In Anlehnung an all diese Masken wird auch heute noch bei Theater und Film der Raum, in dem der Maskenbildner arbeitet (wobei die Schauspieler dort meist nur geschminkt, frisiert, verkleidet und zurechtgemacht werden), einfach als „die Maske“ bezeichnet.
Dennoch arbeiten im Bereich der Theatermaske namhafte, sehr spezialisierte Künstler wie Stefanie Buss, Stephanie Hermes, Fratinelli de Marchi, Amleto Sartori und Erhard Stiefel um nur die ganz großen der Künstler unter den Maskenbauern zu nennen. Das Spiel mit der „Theatermaske“ wird in Skandinavien, in den USA und natürlich in Italien von namhaften Gruppen gepflegt. In Deutschland gibt es erstaunlicherweise große Hemmungen an den Theaterhäusern, auch wenn das Berliner Maskentheater Familie Flöz mit ihren Auftritten, im In- und Ausland große Erfolge hat.
Brauchtum
Im Brauchtum des gesamten Alpenraumes und im benachbarten schwäbisch-alemannischen Raum ist die Gesichtsmaske und die Gesamtverhüllung immer noch, insbesondere zu Fastnacht oder Silvesterbräuchen, allgegenwärtig.
Seit dem Mittelalter verdrängt die Schminkmaske den festen Typus immer mehr. Lediglich im Clown des Zirkus, als Kostüm im Karneval, Fastnacht, Fasching, Halloween und vereinzelt in der Pantomime lebt die starre Maske im europäischen Raum weiter.
Die Halbmaske wird vor allem im Karneval in Venedig verwendet. Sie bedeckt nur einen Teil oder eine Hälfte des Gesichts. Die Halbmaske ist ursprünglich eine Theater- bzw. Sprechmaske gewesen. Sie erleichterte, etwa in der italienischen Commedia dell'arte, den Schauspielern das laute und deutliche Sprechen. Gleichfalls ist diese auch in der Basler Fasnacht für die Piccolo-Spieler der Pfeiffergruppen in Gebrauch.
Bildende Kunst
Architektur
In der Architektur wurde die Maske in der Gotik, Renaissance und im Barock gerne als Bauschmuck Wasserspeier, Türklopfer, Schlussstein usw. verwendet. Ein Beispiel dafür sind die Kriegermasken am Berliner Zeughaus von Andreas Schlüter 1697.
Kunst der Renaissance und des Barock
Die Maske wird in Allegorien des 16. bis 18. Jahrhunderts als visuelles Symbol der Täuschung und des Betrugs verwendet, beispielsweise in Bildern von Agnolo Bronzino oder Baldassare Franceschini, genannt Il Volterrano. Spätestens seit dem frühen 17. Jahrhundert findet man sie auch als Attribut von Personifikationen der künstlerischen Imitation und Simulation, speziell der täuschenden Kraft der Malerei (Pictura). Viele dieser symbolischen Verwendungsarten der Maske sind durch die Ausstattung entsprechender Allegorien in der Iconologia des Cesare Ripa bestimmt (vgl. Leuschner 1997).
Moderne Kunst
Ethnologische Ritualmasken aus der Südsee, Papua-Neuguinea usw. hatten einen großen Einfluss auf Maler und Bildhauer der Moderne, wie zum Beispiel Pablo Picasso, der ihre Bedeutung für seine Kunst besonders herausstrich.
Vermummung
Kriminelle verwenden des öfteren Masken, um nicht erkannt zu werden. In vielen Kulturen und Staaten ist es strafmaßerhöhend, wenn man bei der Begehung einer Straftat maskiert ist. In einigen Ländern wird auch das Tragen von Masken während Demonstration und Versammlungen unter Strafe gestellt (Vermummungsverbot).
Die Unkenntlichmachung durch Masken wird auch von nicht-kriminellen Gruppen genutzt. So nutzen sie insbesondere Sondereinheiten der Polizei oder des Militärs, um durch eine Anonymisierung das Erkanntwerden und die Gefahr von Racheakten gegen ihre Mitglieder zu minimieren. Typischerweise findet hier die Sturmhaube Verwendung.
Vor Gericht werden gefährdete Zeugen unter Umständen durch das Tragen einer Maske geschützt.
Schuhputzer in La Paz, Bolivien, verhüllen sich das Gesicht, weil die Arbeit in diesem Bereich als gesellschaftliche Schande gesehen wird.
Schutzmasken
Wichtig zu erwähnen ist auch der Einsatz von Schutzmasken zur Vermeidung der Schädigung des Gesichtes (Haut), der Augen, der Atemwege oder der Lunge durch Chemikalien, Hitze, Kälte, Staub, Splitter, zu starkes Licht (zum Beispiel beim Schweißen) etc. Ein Beispiel dafür ist die Atemmaske.
Sport
Taucher benutzen unter Wasser spezielle Tauchmasken. Aber auch in anderen Sportarten werden Masken verwendet, so zum Beispiel beim Paintball oder Airsoft, Eishockey, Lucha Libre und Football. Im Motorsport werden für gewöhnlich spezielle Schutzmasken zum Schutz vor Verbrennungen bei Unfällen getragen.
Musik
Die britische Rockgruppe Genesis erregte in den 1970er Jahren Aufsehen, als ihr Frontmann Peter Gabriel Masken (zum Beispiel die eines Fuchses und eines alten Mannes) nutzte, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen und u.a. das lyrische Ich darzustellen.
Auch besonders Musiker aus dem Bereich Heavy Metal tragen Masken als Teil ihres Bühnenoutfits. Besondere Bedeutung darin erlangten Kiss, King Diamond, Mayhem, Buckethead und Slipknot.
Das Markenzeichen des Berliner Rappers Sido ist eine verchromte Totenkopf-Maske, die deutlich bedrohlicher aussieht als die randlose Brille, die er darunter trägt.
Literatur
- Monographien
- Kurt Röttgers mit Monika Schmitz-Emans: Masken. (Philosophisch-literarische Reflexionen, Bd. 11) Verlag Die Blaue Eule, Essen 2009. ISBN 978-3-89924-262-1
- Eckhard Leuschner: Persona, Larva, Maske. Ikonologische Studien zum 16. bis frühen 18. Jahrhundert. Lang, Frankfurt am Main 1997.
- Richard Weihe: Die Paradoxie der Maske. Geschichte einer Form. Fink, München 2004, ISBN 3-7705-3914-1.
- Theodora Kroeber: Ishi in two worlds, , University of California Press, 1961, ISBN: 0-520-00675-5 (Ein gepolsterter Rehkopf, meist vom Bock mit Geweih, wurde wie ein Helm aufgesetzt. Ishi versteckte sich hinter einem Felsen, so dass die Maske sichtbar blieb und bewegte den Kopf wie ein äsendes Tier. Dieses ´Fressverhalten´ lockte andere Tiere bis auf Pfeilschussweite an)
- Ausstellungskataloge
- Ralf Beil, Guy Cogeval, Flemming Friborg (Hrsg.): Masken: Metamorphosen des Gesichts von Rodin bis Picasso. Katalog der Ausstellung Mathildenhöhe Darmstadt, Musée d’Orsay Paris, Ny Carlsberg Glyptotek Kopenhagen 8. März–7. Juni 2009. Hatje Cantz, Paris/Darmstadt u.a.O. 2009, ISBN 978-3-7757-2387-9.
- Sylvia Ferino-Pagden, Kunsthistorisches Museum (Hrsg.): Wir sind Maske. Ein Streifzug durch Zeiten und Kulturen. Katalog der Ausstellung Museum für Völkerkunde Wien, 4. Juni–28. September 2009. Wien 2009 (kma.at, abgerufen am 25. Juni 2009).
Siehe auch
- Bauta
- Charaktermaske
- Maskaron
- Die Maske – Spielfilm aus dem Jahr 1994
- Nyau - ritueller Maskentanz aus Ostafrika
- Vermummungsverbot
Weblinks
Commons: Maske – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Maske – ZitateKategorien:- Maske
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- Bekleidung im Karneval
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