Arrow/Pratt-Maß

Arrow/Pratt-Maß

Das Arrow-Pratt-Maß ist ein Maß für die Risikoaversion eines Entscheiders. Es ist nach Kenneth Arrow und John Pratt benannt.

Definition

Sei u eine zweimal differenzierbare Nutzenfunktion, dann ist das Arrow-Pratt-Maß der absoluten Risikoaversion definiert als


ARA(x) = -\frac{u''(x)}{u'(x)}
.

Dabei implizieren negative Werte Risikofreude und positive Werte Risikoscheu. Nimmt das Maß den Wert Null an, ist der Entscheider risikoneutral. Die Ableitung des Maßes der absoluten Risikoaversion gibt die Veränderung der Risikoeinstellung bei erhöhtem Einkommen an. Werden beispielsweise alle möglichen Einkommen, die aus der Entscheidungssituation resultieren können, um einen konstanten Wert erhöht, so erlaubt ein positiver Wert der Ableitung der ARA die Aussage, dass der Entscheider seine Risikoaversion oder Risikofreude, je nach Wert der ARA, verstärken wird, ein negativer Wert, dass er weniger risikofreudig oder -avers handeln wird, und ein Wert von Null, dass die Erhöhung aller möglichen Einkommen sein Entscheidungsverhalten nicht beeinflusst.


Das Arrow-Pratt-Maß für die relative Risikoaversion

RRA(x) = ARA(x) * x

bzw.


RRA(x) = -x*\frac{u''(x)}{u'(x)} = \frac {\delta u'}{\delta x}*\frac {x}{u'} = \eta_{u,x}

Es entspricht also der Nutzenelastizität des möglichen Einkommens, welche eine Änderung der Risikobereitschaft bei veränderten möglichen Einkommen aus der Entscheidung ausdrückt. Ist das Maß der relativen Risikoaversion konstant, so wird der Entscheider bei einer gleichmäßigen, linearen Transformation aller möglichen Einkommen seine Entscheidung nicht ändern. Eine lineare relative Risikoaversion bedeutet eine abnehmende bzw. zunehmende Risikoaversion bei Erhöhung der möglichen Gewinne, je nachdem ob das Maß der RRA negativ bzw. positiv ist - die Ableitung der RRA gibt hierüber Aufschluss.

Ein Entscheider i ist risikoaverser als ein Entscheider j, wenn sich aus ihren Nutzenfunktionen ui und uj ergibt


\forall x: ARA_i(x) \ge ARA_j(x) 
.

Eigenschaften

Das Arrow-Pratt-Maß ist invariant gegenüber einer positiv linearen Transformation der Nutzenfunktion und eignet sich damit für die Neumann/Morgenstern-Theorie.

Literatur

  • Arrow, Kenneth J.: Essays in the Theory of Risk-Bearing. Amsterdam 1970, ISBN 072043047X

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arrow-Pratt-Maß — Das nach Kenneth Arrow und John Pratt benannte Arrow Pratt Maß ist ein Maß für die Risikoaversion eines Entscheiders, wobei zwischen dem Arrow Pratt Maß der absoluten Risikoaversion ARA(x) und dem der relativen Risikoaversion RRA(x) zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Kenneth J. Arrow — Kenneth Arrow Kenneth Joseph Arrow (* 23. August 1921 in New York City) ist ein amerikanischer Ökonom. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit John Richard Hicks …   Deutsch Wikipedia

  • Kenneth Joseph Arrow — Kenneth Arrow Kenneth Joseph Arrow (* 23. August 1921 in New York City) ist ein amerikanischer Ökonom. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit John Richard Hicks …   Deutsch Wikipedia

  • John W. Pratt — ist ein US amerikanischer Statistiker und emeritierter Professor für Betriebswirtschaftslehre der Harvard Universität. Er hat wichtige Beiträge zur Risikotheorie und insbesondere zur Nutzentheorie geleistet. Veröffentlichungen Risk aversion in… …   Deutsch Wikipedia

  • Kenneth Arrow — Kenneth Joseph Arrow (* 23. August 1921 in New York City) ist ein US amerikanischer Ökonom. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit John Richard Hicks. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • John Pratt — John W. Pratt (* 1931) ist ein US amerikanischer Statistiker und emeritierter Professor für Betriebswirtschaftslehre der Harvard Universität. Er hat wichtige Beiträge zur Risikotheorie und insbesondere zur Nutzentheorie geleistet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Risikoavers — In der Entscheidungstheorie bezeichnet Risikoaversion die Eigenschaft eines Entscheiders, dass dieser bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem Erwartungswert die Alternative mit dem geringsten Risiko bezüglich des Ergebnisses… …   Deutsch Wikipedia

  • Risikoprämie — Die Risikoprämie (RP, englisch risk premium), je nach Vorzeichen auch Risikoabschlag oder Risikozuschlag genannt, bezeichnet in der Finanzmathematik und Entscheidungstheorie die Differenz zwischen dem mathematischen Erwartungswert eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Risikoscheu — In der Entscheidungstheorie bezeichnet Risikoaversion die Eigenschaft eines Entscheiders, dass dieser bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen mit gleichem Erwartungswert die Alternative mit dem geringsten Risiko bezüglich des Ergebnisses… …   Deutsch Wikipedia

  • Risikobereitschaft — Von Risikofreude spricht man in der Entscheidungstheorie bei einem Investor, wenn das Sicherheitsäquivalent einer unsicheren Auszahlung größer als die erwartete Auszahlung sein darf. Insbesondere ist bei einem risikofreudigen Investor die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”