- Neuenglandstaaten
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Neuengland bezeichnet ein Gebiet im Nordosten der USA, das, neben Virginia, der Ursprung der englischen Besiedlung Nordamerikas war. Die Region Neuenglands umfasst die heutigen Bundesstaaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont.
Inhaltsverzeichnis
Erste Erwähnung und Beschreibung Neuenglands
Die Bezeichnung Neuengland geht auf den Söldner und Abenteurer John Smith zurück, der dieses Gebiet um 1614 eingehend bereiste und erkundete. 1616 veröffentlichte er in seinem Buch A Description of New England eine ausführliche Beschreibung dieser Region. Er erwähnte insbesondere den Fisch- und Holzreichtum der Gegend, wodurch spätere englische Siedler auf diese Region aufmerksam wurden.
Kolonialisierung
Die Kolonialisierung Neuenglands begann im 17. Jahrhundert zunächst durch küstennahe Niederlassungen. 1620 gründeten die so genannten Pilgerväter die Siedlung Plymouth. Nach 1629 wanderten im Zuge der Great Migration zehntausende Puritaner in die in diesem Jahr gegründete Massachusetts Bay Colony aus und gründeten Siedlungen wie Boston, Salem und Roxbury.
Über das Lebensrecht der indianischen Bewohner gingen die Kolonisten im Bewusstsein ihrer angeblichen „göttlichen Auserwähltheit“ hinweg. Sie sahen die Indianer als „Anhänger des Teufels“. Puritaner verlangten von indianischen Stämmen, die mit ihnen verbündet waren, Körperteile der gemeinsamen Feinde als Zeichen ihrer Treue und als Antwort auf Bittgebete zu Gott. Gefangenen Indianern wurden die Gliedmaßen ausgerissen. Die Behörden setzten Prämien für getötete Indianer aus, der Erfolg war mit dem Kopf des Getöteten oder mit dem Skalp zu belegen. Die Landnahme nahm so die Formen einer „ethnischen Säuberung“ an. In erbarmungslos geführten Kriegen (z. B. Vernichtung der Pequot 1637) und durch Massaker (z. B. Mystic-Massaker 1637) wurde die indigene Bevölkerung terrorisiert, dezimiert, in die Sklaverei verkauft und nach Westen abgeschoben. Der Kommandant der Puritaner, John Mason, schrieb nach einem der Massaker: „Gott kam über sie und hohnlachte über seine Feinde, die Feinde seines Volkes, und ließ sie zu einem Feuerofen werden… So richtete der Herr die Heiden, und häufte die Toten auf, Männer, Frauen, Kinder. Und so gefiel es denn dem Herrn, unsere Feinde ins Hinterteil zu treten, und uns ihr Land zum Erbteil zu geben.“
Weitere Entwicklung der Region
Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Boston zu einem der wichtigsten Häfen Amerikas. Die Unruhen im Zusammenhang mit der so genannten Boston Tea Party im Jahr 1773 gelten als Auslöser für den Unabhängigkeitskrieg, der 1776 zur Gründung der USA führte. Daher gelten Boston und Neuengland gewissermaßen als Geburtsstätte der Vereinigten Staaten.
Der bürgerlich-kleinstädtische Charakter dieser Region ließ ihre Bewohner immer wieder in einen Gegensatz etwa zu den von Plantagenwirtschaft geprägten Südstaaten treten. Neuengland war in den 1860er Jahren eine wesentliche Hochburg der Abolitionisten. Yankee, ursprünglich ein Spitzname für die Bewohner Neuenglands, gilt in den Südstaaten immer noch als Schimpfwort. Heute gilt Neuengland für US-amerikanische Verhältnisse als liberal. Bei Wahlen gewinnt dort zumeist die Demokratische Partei, bis etwa zum Zweiten Weltkrieg wurde dort allerdings meist noch die Republikanische Partei unterstützt. Hier befinden sich u.a. die bekannten Universitäten Yale, Harvard und MIT.
Maine, der größte und nördlichste der Neuenglandstaaten, ist bekannt für Schönheit und Unberührtheit seiner Natur. Im Herbst zeigt sich in den Wäldern ein einzigartiges Schauspiel, der Indian Summer, wenn sich das Laubwerk der Bäume orangerot verfärbt.
Siehe auch
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