Neuerervorschlag

Neuerervorschlag

Neuererwesen beschreibt das betriebliche Vorschlagswesen in der DDR. Als Neuerer wurden dabei die Werktätigen bezeichnet, die Vorschläge zur Verbesserung des Arbeitsablaufes, Verbesserung von Maschinen und Anlagen, zur Einsparung von Material, Energie, Arbeitsmitteln und Arbeitskräften, also zur Rationalisierung einreichten. Das Neuererwesen ähnelt dem betrieblichen Vorschlagswesen (BVW) und dem Ideenmanagement.

In der DDR gab es eigens eine Neuererverordnung (NVO), die die Organisation des Neuererwesens und die Rechte der Neuerer sowie die Vergütungen für Neuerungen regelte. Neben den individuellen Neuerungen gab es auch gezielte Neuerervereinbarungen, die Lösungen eines komplexen oder übergreifenden Problems anstrebten.

Das Neuererwesen wurde in der DDR offiziell als Ausdruck des Engagements der Werktätigen in der sozialistischen Produktion gewertet und entsprechend gefördert und gefordert. Die hohen Beteiligungszahlen belegen den propagandistischenen, gesellschaftlichen Stellenwert, spiegeln aber weniger den wahren ökonomischen Nutzen wider. 1965 zählte man 409.000 Neuerervorschläge (NV) mit einem angegebenen Nutzen von über 1,2 Milliarden Mark der DDR, 1988 gar 440.000 NV mit einem angegebenen Nutzen von mehr als 6,2 Milliarden DDR-Mark[1].

Wichtige Bestandteile des Neuererwesens in der DDR waren die Messe der Meister von Morgen (MMM) und die „Zentrale Neuererausstellung“, auf der die Neuerungen der Öffentlichkeit vorgestellt wurden sowie Der Neuerer, eine Zeitschrift zur Motivation der Arbeiter, um die Produktivität des eigenen Arbeitsplatzes zu erhöhen.

Erfolgreich umsetzbare oder bereits umgesetzte Neuerervorschläge wurden mit großzügigen Geldprämien und Auszeichnungen belohnt.

Mit dem Ende der DDR verloren die Begriffe Neuererwesen sowie Neuererbewegung ihre Bedeutung.

Einzelnachweise

  1. Staatliche Verwaltung für Statistik: "Statistisches Jahrbuch 1989 der DDR", Staatverlag der DDR, Berlin 1989, 1. Auflage, S. 132, ISBN 3-329-00457-6

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