- Ideenmanagement
-
Das Ideenmanagement umfasst die Generierung, Sammlung und Auswahl geeigneter Ideen für Verbesserungen und Neuerungen. Damit ergänzt das Ideenmanagement das Innovationsmanagement. Der Begriff Ideenmanagement (IDM) wird häufig noch als Synonym für betriebliches Vorschlagswesen (BVW) verwendet. Heute sind die Begriffe voneinander abzugrenzen. In vielen Unternehmen wird daher eine Anpassung zum modernen Ideenmanagement (IDM) vorgenommen, hierbei wird mindestens das betriebliche Vorschlagswesen mit dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) kombiniert (BVW + KVP = IDM).[1]
Inhaltsverzeichnis
Historisches
Früher, in einem betrieblichen Vorschlagswesen, steckten die Mitarbeiter ihre Ideen für Prozessverbesserungen und neue Produkte einfach in einen Zettelkasten. Heute, in Zeiten der modernen Informationstechnologie, wird ein Ideenmanagement oft softwaregestützt und intranetbasiert durchgeführt. Ziel des Ideenmanagements ist, Leistungsreserven zu mobilisieren und ein kreatives Arbeitsklima zu fördern.
Definition
Ideenmanagement ist ein Oberbegriff für partizipative (mitarbeitereinbeziehende) Optimierungssysteme, die das Ziel haben, das Ideenpotential aller Mitarbeiter (nicht nur das der Manager und Experten) in einer Organisation zu nutzen. In der Praxis verwendete Begriffe für diese beiden sich ergänzenden Systeme sind unter Anderem:
- Betriebliches Vorschlagswesen (BVW) mit spontaner Ideenfindung und einem bestimmten Bearbeitungsablauf (z. B. zentrale, dezentrale, teildezentrale Bearbeitung)
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) mit gelenkter Ideenfindung in moderierten Gruppen
Personalentwicklung
In der Erweiterung zum Wissensmanagement werden dazu neben einer Software auch die Fortbildungen in ein Konzept integriert. Richtig eingesetzt ist das Ideenmanagement gleichermaßen ein Mittel zur Innovationsförderung, Kostenersparnis und Mitarbeitermotivation. In der modernen Interpretation hat das Ideenmanagement aber auch den Anspruch ein Personalentwicklungstool zu sein. Hierüber kann u. a. auch die Kompetenz von Mitarbeitern entwickelt werden (Kompetenzmanagement). Zudem kann Ideenmanagement zu einer offenen, von Vertrauen geprägten Unternehmenskultur beitragen.
Neue Ideen können auch von Kunden stammen, so ist auch eine Kombination mit dem Feedbackmanagement denkbar.
Zukünftige Entwicklungen im Ideenmanagement
Das Ideenmanagement (IDM) ist kein statischer Prozess. Ideenmanagement besteht aber mindestens aus den beiden mitarbeitereinbeziehenden Optimierungssystemen BVW und KVP. IDM ist der Ausdruck für eine sich immer wieder verändernde Ideenkultur. Dies kann ab einem nennenswerten Vorschlagsaufkommen oder bei einer Vielzahl innovativen Ideen mit modernen Softwaretools unterstützt, ggf. auch abgebildet werden.
Die zukünftigen Modelle sind demnach nicht nur zentrales / dezentrales Ideenmanagement und Mischformen, sondern auch Teammodelle, Auktions- oder Marktmodelle, aber auch Wikimodelle. Dies bedeutet teilweise eine völlige Umkehr von dem bisherigen Bearbeitungsmodus, bis hin zur vollständigen Modifizierung einer Betriebsvereinbarung gemäß §87 Absatz1 Ziffer 12 des BetrVG, aber auch die Chance bisher ausgeschlossene Potenziale, insbesondere die so genannten High-Potentials mit in die Ideenlandschaft einzubeziehen.
Die heutigen Softwarelösungen der großen Anbieter sind grundsätzlich webbasiert, mehrmandantenfähig, workflowgesteuert und decken die Standardplattformen wie SAP R/3, SharePoint, Lotus-Notes und immer mehr J2EE / Java ab. Für den eigentlichen Betrieb der Software wird in der Regel nur ein Browser (Internet Explorer Version 6.x oder Firefox etc.) benötigt. Für den Mitarbeiter eröffnet sich hierüber ein einfacher Zugang zu der Ideenlandschaft in seinem Unternehmen, d. h. Transparenz und zeitnahe Informationen im Bearbeitungsprozess.
Moderne Ideen- und Innovationsmanagement-Systeme wandeln sich immer mehr vom "altbackenen" BVW zu einem Instrument der Personalentwicklung. Ideenmanagement in Kombination mit Werkzeugen aus dem Human Resources Bereich (Kompetenzmanagement) erweitern erheblich die Möglichkeiten zur Unternehmensentwicklung. Der Mitarbeiter hat dann auch eher die Option sich im Sinne von Qualifikation weiter zu entwickeln, was eine gewisse Abkehr der bisherigen Methode darstellt, dass für realisierte Ideen Prämie gezahlt wird. Eines der bleibenden zentralen Ziele eines jeden Ideenmanagementsystems ist die Erzielung von rechenbaren Einsparungen, sprich ein Ideenmanagement hat für ein Unternehmen einen positiven Deckungsbeitrag zu liefern. Damit Ideen aber auch ihren Weg in die Organisation finden ist eine schnelle und unkomplizierte Eingabe in eine Ideenmanagement-Software notwendig. Mit den so genannten Kioskterminals (ESS) für Mitarbeiter/-innen ohne Computerarbeitsplatz rücken die Ideen der Menschen wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses der Geschäftsprozesse.
Prozesse im Ideenmanagement
Die Systematik des Ideenmanagements hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Während vor rund 10 Jahren noch nahezu jedes Ideenmanagement papierbasiert und im so genannten zentralen Modell abgebildet wurden, sind heutzutage 3 Modelle Stand der Technik oder besser gesagt Stand der Methodik.
1. zentraler Ablauf: Das „Zentrale Ideenmanagement“ stellt den „Klassiker“ unter den möglichen Organisationsformen für modernes Ideenmanagement dar. Hierbei agiert organisatorisch eine zentrale Stelle – vertreten durch den Ideenmanager – als Kommunikationszentrale für alle Belange eines Verbesserungsvorschlags. Der Ideenmanager nimmt die Verbesserungsvorschläge aller Mitarbeiter entgegen, bietet ggf. Unterstützung bei Ideenformulierung und -ausarbeitung und nimmt eine formale Prüfung der Idee vor. Abgeleitet aus der Aufbauorganisation reicht der Ideenmanager den Verbesserungsvorschlag an einen passenden Entscheider weiter, der aufgrund fachlicher Kompetenz und Kostenstellenverantwortlichkeit die Umsetzung entscheiden und veranlassen kann.
2. teildezentrales Koordinatorenmodell: Beim „teildezentralisierten Ideenmanagement“ wird den so genannten Koordinatoren eine besondere Bedeutung beigemessen. In gewisser Analogie zum zentralen Ideenmanagement aber auch Ansätzen aus dem dezentralen Ideenmanagementprozess ist der benannte „Koordinator“ Nahtstelle für die Kommunikation und Ideenbearbeitung. Der Mitarbeiter reicht seinen Verbesserungsvorschlag direkt bei dem Koordinator des entsprechenden Arbeitsbereiches (z. B. Abteilung) ein. Der Koordinator prüft den Vorschlag auf inhaltliche und formelle Vollständigkeit, im Sinne der geltenden Betriebsvereinbarung und leitet den Vorschlag zur weiteren Bearbeitung an das Ideenmanagement weiter. Je nach Ausprägung der innerbetrieblichen Regeln für das Ideenmanagement kann der Koordinator auch weitere Bearbeitungsschritte, die dem zentralen Ideenmanagement vorbehalten wären, ausführen. Dies geht bis hin zur Prämierung von Vorschlägen, wenn bestimmte Wertgrenzen nicht überschritten werden oder die Realisierung des Vorschlags zusätzliche Kosten auf Kostenstellenebene verursacht, die der Koordinator nicht verantworten kann.
3. dezentrales Führungskräftemodell: Beim „Vorgesetztenmodell“ wird den Führungskräften auf allen Hierarchieebenen eine besondere Bedeutung beigemessen. Anders als beim zentralen Ideenmanagement praktizieren hier die disziplinarischen und/oder kostenstellenverantwortlichen Führungskräfte quasi ihr „eigenes“ Ideenmanagement in einem schlanken dezentralen Prozess. Der Mitarbeiter reicht seinen Verbesserungsvorschlag direkt bei seiner unmittelbaren personellen Führungskraft ein. Die Führungskraft entscheidet selbst und direkt über die Umsetzung der Idee, sowie – bis zu einer bestimmten Wertgrenze – auch über die Prämienhöhe des Vorschlags.
Einzelnachweise
- ↑ Tobias Müller-Prothmann, Nora Dörr: Innovationsmanagement. Strategien, Methoden und Werkzeuge für systematische Innovationsprozesse. Hanser, München 2009, ISBN 978-3-446-41799-1 (S. 77).
Literatur
- Alexander Brem: The Boundaries of Innovation and Entrepreneurship – Conceptual Background and Essays on Selected Theoretical and Empirical Aspects, Gabler, Wiesbaden, 2008. ISBN 3834908339
- Studienband "Ideenmanagement" EuPD Research, 2007. ISBN 978-3-9812322-4-0
- Petra Leipold: "Führungsinstrument Ideenmanagement" Verlag Karl Maria Laufen, 2010, ISBN 978-3874682510
- Reinhard Krug: "Aufbau eines Ideenmanagements. Mitarbeiterbeteiligung am Veränderungsprozess" Ande-Verlag, 2002, ISBN 978-3980854511
- Tom H. Lautenbacher: Die Entwicklung von Geschäftsideen - Ein Leitfaden zur systematischen Erzeugung, Bewertung und Auswahl von Ideen für neue Geschäftsfelder im Rahmen des Internal Corporate Venturing. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 978-3-639-32386-3.
- Mario Pricken: Clou. Strategisches Ideenmanagement in Marketing, Werbung, Medien und Design - Wie innovative Ideenschmieden die Alchemie der Kreativität nutzen. Hermann Schmidt, Mainz 2009. ISBN 978-3-87439-788-9
Weblinks
Wikimedia Foundation.