- Neues Lusthaus Stuttgart
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Das 1584 bis 1593 von Hofbaumeister Georg Beer unter Herzog Ludwig an der Stelle des heutigen Kunstgebäudes erbaute Neue Lusthaus in Stuttgart war eines der berühmtesten Bauwerke der deutschen Renaissance und diente als Ort höfischer Spiele und Vergnügungen. Es war durch seinen Ballsaal berühmt, der von einem freitragenden bemalten Tonnengewölbe überspannt war und ca. 200 × 70 × 50 Fuß (57 × 20 × 14 Meter) maß. Das Gebäude brannte 1902 ab.
Inhaltsverzeichnis
Umbauten zum Opernhaus und Königlichen Hoftheater
1750 erfolgte unter Herzog Carl Eugen von Württemberg der Umbau zum Opernhaus durch Leopoldo Retti, wobei die Innenausstattung des Festsaals vollständig zerstört wurde. Auch danach erfolgten Umbauten, in deren Verlauf immer mehr Teile der originalen Bausubstanz verloren gingen und das Gebäude mit Anbauten entstellt wurde. So führte Philippe de La Guêpière 1752 eine Erweiterung und 1757 eine Renovierung durch.
1811 erfolgte durch Nikolaus Friedrich von Thouret der Umbau zum Hoftheater. Der Giebel auf der Nordseite wurde weggerissen und - außer an der Ostfassade – an allen Seiten angebaut, so dass nur noch der obere Teil des Giebels an der Südseite an das ehemals prächtige Lusthaus erinnerte.
1845 erfolgte ein erneuter Umbau bei dem die nunmehr verbliebenen Reste des Lusthauses (die Umfassungsmauern, die Gewölbehalle im Erdgeschoss und die Treppenanlagen) gänzlich unter dem Neubau verschwanden. Dem Architekten Carl Friedrich Beisbarth gelang es damals, eine umfassende Dokumentation der verbliebenen Teile des Lusthauses anzulegen und abgerissene Bauteile zu sichern.
1902 brannte das Hoftheater ab und die wenigen verbliebenen Reste des ursprünglichen Lusthauses wurden endgültig abgetragen.
Verbliebene Fragmente
Der westliche Arkadengang mit zwei Treppenläufen gelangte 1904 in den Mittleren Schlossgarten, wo er noch heute als Lusthausruine steht (Standort48.7847429.188015). Die inzwischen durch Stahl- und Holzgerüste gestützte Ruine soll nach einem Beschluss des Landesfinanzministeriums soweit instand gesetzt werden, dass die Gerüste und der die Ruine umgebende Zaun entfernt werden können.[1]
Weitere Fragmente befinden sich im Park der Villa Berg, auf Schloss Lichtenstein und im Städtischen Lapidarium (siehe hierzu: Sem Schlör im Lapidarium und Georg Beer im Lapidarium).
Galerie
Quellen
- Horst Ossenberg: Was bleibt, das schaffen die Baumeister: Das württembergische Hof- und Staats-Bauwesen vom 15. bis 20. Jahrhundert. Verlag: BoD – Books on Demand, 2004
- August Köstlin: Das alte herzogliche Lusthaus in Stuttgart. Allgemeine Bauzeitung, 1870, S.186-190
- E. Mayer: Brand des Hoftheaters in Stuttgart. Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 11, 8. Februar 1902, S. 70-72 (PDF-Datei; 1,93 MB)
- Karl Beck: Das ehemalige Lusthaus in Stuttgart. Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr.21, 14, März 1903, S. 129-132 (PDF-Datei; 1,77 MB)
- A. Lambert: Das ehemalige Lusthaus in Stuttgart, Schweizerische Bauzeitung, Vol.41/42 (1903), S. 41-43
Einzelnachweise
- ↑ Lusthaus-Ruine wird doch gerettet, stuttgarter-zeitung.de, 17. Juni 2009
Literatur
- Monika Will : Das Stuttgarter Lusthaus in den Zeichnungen und Kommentaren des Architekten Carl Friedrich Beisbart (1808 - 1878): ein Beitrag zur Denkmalpflege im 19. Jahrhundert, Stuttgart: Universität, Institut für Kunstgeschichte
- Ulrike Weber-Karge: "... einem irdischen Paradeiß zu vergleichen ...", das neue Lusthaus in Stuttgart: Untersuchungen zu einer Bauaufgabe der deutschen Renaissance. Verlag: Thorbecke, Sigmaringen 1989
- Karl Walcher: "Die schönsten Porträt-Büsten des Stuttgarter Lusthauses in Lichtdruckbildern", Verlag: W.Kohlhammer, Stuttgart, 1887-1891
Weblinks
Commons: Neues Lusthaus Stuttgart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.7794449.181111Koordinaten: 48° 46′ 46″ N, 9° 10′ 52″ OKategorien:- Ehemaliges Gebäude in Stuttgart
- Renaissancebauwerk in Baden-Württemberg
- Erbaut in den 1590er Jahren
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