New Right

New Right

Die New Right (deutsch: Neue Rechte) ist eine soziale Formation in den USA, die seit den 1980er Jahren zu einer gesellschaftlichen Macht erstarkt ist. Sie übt nicht nur politische Macht aus, sondern praktiziert auch Definitionsgewalt im sozialen und kulturellen Bereich. Daneben bezeichnet der Begriff "New Right" auch eine Gegenströmung zum wohlfahrtsstaatlichen Nachkriegskonsens in Großbritannien.

Inhaltsverzeichnis

USA

Zur New Right gehören neben Politikern auch Journalisten, Industrielle, Kirchenvertreter und Wissenschaftler. Ihre Entstehung geht bis zum Anfang der 1960er Jahre zurück. Zur Präsidentschaftswahl im Jahr 1964 sollte der konservative Kandidat Barry Goldwater unterstützt werden. Obwohl dieser damals gegen den amtierenden Präsidenten Lyndon B. Johnson verlor, entwickelte sich aus dieser Wahlkampagne ein Netzwerk aus so genannten Denkfabriken, konservativen Elite-Bildungsanstalten, aber auch eine Graswurzelbewegung auf Gemeindeebene. Hier wurden neue politische, Vermarktungs- und Wahlkampfstrategien entwickelt, die sich an den Aktionsformen der linken sozialen Bewegungen der 1960er orientierten und auf Emotionalität setzten. Sie sahen sich als Gegenpol zu der in den 1960er und 1970er Jahren einflussreichen New Left (deutsch: „Neue Linke“). Die Planung erwies sich im Jahr 1980 als erfolgreich, als Ronald Reagan die Wahl gewann, der als Protagonist der New Right galt. Seitdem hat die New Right auch unterhalb der Regierungsebene, vor allem in der Meinungsbildung, immer stärkeren Einfluss gewonnen. Unter George W. Bush, besonders nach dem 11. September 2001, gewann die aus heterogenen Strömungen bestehende New Right noch einmal verstärkt politischen Einfluss.

Großbritannien

Für Großbritannien bezeichnet "New Right" eine marktliberale Gegenstömung zum wohlfahrtsstaatlich-kooperatistischen Nachkriegskonsens. Dieser Konsens basierte auf vier Säulen: einer keynesianisch orientierten Nachfragesteuerung mit dem Ziel der Vollbeschäftigung, einer Mixed Economy als Wirtschaftsverfassung mit einer Kombination von Privat- und Staatsunternehmen, der institutionalisierten Kooperation von Regierung und Gewerkschaften sowie auf dem Ausbau des Sozialstaates nach Vorschlägen des Beveridge-Reports.[1] Gegen diesen Kompromiss entstand in Publizistik und Politik eine heterogene Meinungsströmung aus Wirtschaftsliberalen, Neoliberalen, Monetaristen, Konservativen und Neokonservativen. Beeinflusst durch Theorien der Ökonomem Friedrich August von Hayek und Milton Friedman forderten sie marktwirtschaftliche Reformen, die Reduktion der Staatsausgaben, die "Befreiung" des Marktes, die Rückkehr zu tratitionellen moralischen Werten und argumentierten gegen die "Exzesse" des Wohlfahrtsstaates. Den Begriff "New Right" für diese Strömung prägte David Collard in der Broschüre "The New Right - A Critique" von 1968. Ideen der "New Right" beeinflussten ab 1975 die Oppositionspoltik der Tories unter der Parteivorsitzenden Margaret Thatcher und prägten die sozio-ökonomischen Reformen der Regierung Thatcher (→ Thatcherismus).[2]

Siehe auch

Literatur

  • Lawrence Grossberg: We've Gotta Get out of this Place, 1991 (zur Definitionsmacht der New Right in der populären Kultur der USA)
  • Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution - Der Richtungswechsel der britischen Tories (1975-1979). Oldenbourg, 2002. (für GB)

Einzelnachweise

  1. Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution - Der Richtungswechsel der britischen Tories (1975-1979). Oldenbourg, 2002, S. 145-147.
  2. Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution - Der Richtungswechsel der britischen Tories (1975-1979). Oldenbourg, 2002, S. 227 ff.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • New Right (UK) — New Right Formation January 16, 2005 Website New Right.org New Right is a UK based pan …   Wikipedia

  • New Right — New′ Right′ n. (sometimes l.c.) gov a political movement advocating conservative social values and a nationalistic foreign policy • Etymology: 1965–70 New′ Right′ist, n …   From formal English to slang

  • New Right — For the European New Right, see Nouvelle Droite. For the British national anarchist group of this name, see New Right (UK). For the Georgian liberal conservative party, see New Right (Georgia). For the former Dutch party, see New Right… …   Wikipedia

  • New Right —    The label applied in many countries to conservative groups from the late 1970s onwards who advocated a set of neo liberal ideas. The ideas inspired the development of Thatcherism in Britain and Reaganomics in the United States where the New… …   Glossary of UK Government and Politics

  • New Right — A political philosophy and its proponents, particularly associated with the Thatcher and Reagan administrations in Britain and the United States during the 1980s, that represented a radical break with social democratic values most visibly in… …   Dictionary of sociology

  • New Right — New Rightist. (sometimes l.c.) a group of conservatives whose views diverge from those of traditional conservatives, as in being more staunchly opposed to abortion or defense cuts. [1965 70] * * * …   Universalium

  • New Right (Netherlands) — Michiel Smit (2003) New Right Nieuw Rechts …   Wikipedia

  • New Right (South Korea) — The New Right movement in the South Korean politics is a school of political thought based on neoconservative values. Contents 1 Policies 1.1 School textbooks 2 History 3 Media …   Wikipedia

  • New Right — /nju ˈraɪt/ (say nyooh ruyt) noun a loose assemblage of right wing business groups, farmer groups, and political organisations advocating traditional conservative ideology and practices …  

  • New Right (Georgia) — Infobox Georgian Political Party party name = New Rights Party of Georgia party leader = David Gamkrelidze foundation = June 15, 2001 ideology = Liberal conservatism international = IDU Associate member european = EPP Applied for observer status… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”