- Nierenarterienstenose
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Klassifikation nach ICD-10 I70.1 Atherosklerose der Nierenarterie Q27.1 Angeborene Nierenarterienstenose ICD-10 online (WHO-Version 2011) Die Nierenarterienstenose beschreibt eine ein- aber auch beidseitig auftretende Verengung der die Nieren versorgenden Arterie (A.renalis). Folge dieser Verengung kann eine durch den Goldblatt-Effekt (Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems) ausgelöster Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sein.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen und Häufigkeit
Als Ursache für Arterielle Hypertonie ist die Nierenarterienstenose mit ca. 1% relativ selten. Ursachen für die Nierenarterienstenose sind:
- Arteriosklerose (häufigste Ursache mit 60-90%, v.a. am Übergang Aorta - A. renalis lokalisiert)
- Fibromuskuläre Dysplasie (bei 10-30% ist diese Veränderung des Bindegewebes die Ursache, vor allem bei den jungen Patienten, am ehesten im mittleren Drittel der A. renalis lokalisiert)
- Arteriitiden z.B. Takayasu-Arteriitis
- weitere seltene Ursachen sind: Thrombosen, Verletzungen oder ein Aneurysma der A.renalis
Pathophysiologie (Goldblatt-Effekt)
Die Pathophysiologie der Nierenarterienstenose begründet sich zu einem großem Teil im sogenannten Goldblatt-Effekt. Bei einer Verkleinerung des Nierenarteriendurchmessers auf weniger als 40 % kommt es zu einem Absinken der Nierendurchblutung. Die Niere reagiert mit einer vermehrten Ausschüttung von Renin welches über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System zu einer Vasokonstriktion (Engstellung der Gefäße) und einer vermehrten Rückresorption von Natrium und Wasser führt. Folge beider Vorgänge ist der für die Krankheit typische Anstieg des systemischen Blutdrucks. Die erkrankte Niere versucht also ihre eigene eingeschränkte Durchblutung zu verbessern, steigert dabei allerdings den Druck im Körperkreislauf auf krankhafte Werte.
Klinik
- Bluthochdruck (besonders des diastolischen Blutdruckwertes)
- aufgehobener Tag-Nacht-Rhythmus bei der Langzeitblutdruckmessung
- Stenosegeräusch im Bereich des Bauchnabels und/oder der Flanken (in 30 % mittels Stethoskop hörbar) <rev> Herold, Innere Medizin - Ausgabe von 2009, Seite 294 </rev>
- häufig im Verlauf schnelle Entwicklung der hohen Blutdruckwerte
- Blutdruck lässt sich nicht oder nur schlecht (> 2 Medikamente) einstellen
Diagnostik
- Anamnese (untypisches Alter, rasche Progredienz, hypertensive Notfälle in der Vorgeschichte)
- körperliche Untersuchung: Blutdruckmessung (häufig diastolische Hypertonie), Stenosegeräusch im Bereich des Bauchnabels und/oder der Flanken (in 30 % mittels Stethoskop hörbar) [1]
- klassische Diagnostik im Rahmen des Bluthochdrucks
- Sonographie (Duplex- und Farb-Doppler)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Nierenfunktionsszintigraphie
- Digitale Subtraktionsangiographie
Therapie
- Medikamentöse Therapie: ACE-Hemmer kombiniert mit Betablockern. Erzielt man damit keine Verbesserung, kommen interventionelle und operative Verfahren in Frage. (Bei beidseitiger Nierenarterienstenose oder bei einer Einzelniere kann die Therapie mit einem ACE-Hemmer jedoch zum akuten Nierenversagen führen und wird daher nicht empfohlen.)
- Interventionelle Therapie: Perkutane transluminale Angioplastie (PTA): 80 % Erfolgsrate, oft mit nachfolgender Stentimplantation.
- Operative Therapie: Aortorenale (anatomische) oder extraanatomische Bypass-OP.
Einzelnachweise
- ↑ Herold, Innere Medizin - Ausgabe von 2009, Seite 294
Literatur
- Wieneke et al. Die Nierenarterienstenose. Medizinische Klinik (2009) 104 (5) S. 349-355
- S2-Leitlinie: Erkrankungen der Nierenarterien, AWMF-Registernummer 004/008 (online: Volltext), Stand 08/2008
Weblinks
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