Nikolai Kibaltschitsch

Nikolai Kibaltschitsch
N.I. Kibaltschitsch

Nikolai Iwanowitsch Kibaltschitsch (russisch Николай Иванович Кибальчич; * 19. Oktober 1853 in Korop, jetzt Ukraine; † 3. April 1881 in Sankt Petersburg) war ein russischer Revolutionär, Narodniki und technischer Visionär.

Leben

Kibaltschitsch war der Sohn eines orthodoxen Priesters. Nach seinem Schulabschluss 1871 trat er in die Sankt Petersburger Ingenieurschule für das Transportwesen ein. Nach dem Abschluss wechselte er 1873 zur Medizinisch-Chirurgischen Akademie. 1875 wurde er wegen des Besitzes anti-zaristischer Literatur verhaftet und bis 1878 nach Sibirien verbannt. Nach seiner Rückkehr schloss er sich dem Geheimbund Narodnaja Wolja (Volkswille) an, dessen Ziel die Tötung Zar Alexanders II. war. Die Bombe, die den Zaren am 1. März 1881 in Sankt Petersburg am Gribojedow-Kanal, dem Ort der späteren Auferstehungskirche, tötete, war von Kibaltschitsch gebaut worden. Er wurde am 17. März verhaftet und zum Tode verurteilt.

In den 17 Tagen bis zu seiner Hinrichtung am 3. April soll er ein Memorandum geschrieben haben, in dem er den Antrieb eines Raumfahrzeugs mittels Schwarzpulverexplosionen beschrieb. Er soll die Gefängnisleitung gebeten haben, es dem Innenministerium zur Prüfung zu übersenden in der Hoffnung, einen Aufschub der Exekution zu erreichen. Das Gefängnis sandte es jedoch erst ein Jahr später an das Ministerium, wo es im Archiv verschwand. 1917 wurde es von N. Rynin wiederentdeckt und 1918 in dem Magazin «Былое» (Vergangenheit) veröffentlicht. Diese Zeitschrift publizierte Artikel über die Narodniki-Bewegung, so dass der Artikel über Raumfahrt wenig Beachtung fand.

Die Idee wurde ab 1880 unabhängig von dem deutschen Ingenieur Hermann Ganswindt vorgeschlagen (publiziert 1891). In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts schlugen unter anderem Krafft Ehrike und Stanislaw Ulam vor, ein Raumschiff durch Atombombenexplosionen anzutreiben, was dann im Projekt Orion untersucht wurde.

Der Mondkrater Kibal'chich ehrt den Visionär.

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