Nikolai Nikolajewitsch Romanow (1831–1891)

Nikolai Nikolajewitsch Romanow (1831–1891)
Großfürst Nikolai Nikolajewitsch Romanow

Nikolaus Nikolajewitsch Romanow (* 27. Julijul./ 8. August 1831greg. in Zarskoje Selo; † 13. Apriljul./ 25. April 1891greg. in Alupka, Krim) war Großfürst von Russland und dritter Sohn von Zar Nikolaus I. und Charlotte von Preußen.

Biographie

Er erhielt eine sorgfältige Erziehung, erwählte sich die mathematischen Disziplinen als Fachstudium, trat in das Ingenieurkorps und widmete sich ganz seinen militärischen Pflichten. Im Krimkrieg nahm er an der Schlacht von Inkerman und der Verteidigung Sewastopols teil. Nach dem Tod seines Vaters Nikolaus I. im März 1855 wurde er in den Staatsrat aufgenommen. Im gleichen Jahr beaufsichtigte er Befestigungsarbeiten in Wyborg, Kronstadt und Nikolajew. 1856 wurde er bereits Generalinspektor des Ingenieurkorps, 1860 Ingenieurgeneral und 1865 Generalinspektor der Kavallerie, Oberkommandeur sämtlicher Garden und des Petersburger Militärbezirks sowie Präsident des obersten Komitees für Organisation und Ausbildung der russischen Armee.

Er galt als das Muster eines berufsmäßigen Befehlshabers, obwohl ihm jede Kriegserfahrung mangelte. Außerdem bildeten seine galanten Abenteuer öfters das Stadtgespräch der Residenz. 1876 zum Oberbefehlshaber der Donauarmee ernannt, führte er im Russisch-Türkischen Krieg 1877/1878 seine Truppen nach Überschreitung der Donau anfangs mit Glück, zersplitterte aber seine Streitkräfte so, dass er nach Vertreibung der Russen aus Rumelien und nach den vergebliche Angriffen auf Plewna im Juli und August in große Bedrängnis geriet. Es wurde ihm daher – wenn auch nicht dem Namen nach, doch tatsächlich – der Oberbefehl entzogen.

Die Siege seiner Unterfeldherren verschafften ihm den Triumph des Waffenstillstandes von Adrianopel und des Friedens von San Stefano. Hierauf wurde er zwar zum Generalfeldmarschall ernannt, sein Ansehen war aber schwer geschädigt, und da er außerdem durch einen Prozess gegen betrügerische Militärlieferanten bloßgestellt wurde und 1880 in einer Rechtfertigung seiner Kriegführung in der Pariser Nouvelle Revue russische Staatsmänner und Feldherren in indiskreter Weise angriff, wurde er nach dem Mord an Zar Alexander II. 1881 vom neuen Zaren Alexander III. seiner militärischen Ämter enthoben, ja 1882 seiner zerrütteten Vermögensverhältnisse halber unter Kuratel gestellt. Der für ihn 1853-1861 nach Plänen Stakenschneiders in Petersburg erbaute Nikolajewski-Palast wurde verpfändet.

Ehe und Nachkommen

Am 6. Februar 1856 heiratete Großfürst Nikolai die Prinzessin Alexandra von Oldenburg, welche ihm zwei Söhne gebar:

Bei der Geburt des zweiten Sohnes war die Ehe bereits zerrüttet, und 1865 ging Nikolai eine Affäre mit der Tänzerin Jekaterina Tschislowa ein, aus der fünf Kinder hervorgehen sollten. Seine Frau weigerte sich jahrelang, in die Scheidung einzuwilligen. 1880 verließ sie Petersburg und zog sich in ein Kloster bei Kiew zurück. Sie überlebte sowohl Nikolais Mätresse († 1889) als auch ihn selbst. Er starb als gebrochener Mann 1891 auf der Krim an Krebs und wurde auf dem Peter-Pauls-Friedhof in St. Petersburg neben der Tschislowa bestattet.

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Weblinks

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