Ninjastern

Ninjastern

Unter dem Begriff Shuriken [ɕɯ.ɺi.keɴ] (jap. 手裏剣 shuriken, versteckte Handwaffe; auch Schuriken) versammeln sich alle kurzen, japanischen Wurfwaffen. Prominenteste Vertreter unter diesen Waffen sind die im Volksmund als „Wurfsterne“ oder „Ninjasterne“ bekannten Wurfklingen. In den meisten Ländern fallen Verwendung und Besitz von Wurfsternen unter das Waffenrecht.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Die Shuriken wurden laut Überlieferung in verborgenen Taschen in der Jacke oder im Hakama (Hosengewand, Reithose) mitgeführt; Bo-Shuriken wurden wie Stifte in der Rückenklappe des Hakama oder im Obi (Gürtel, Schärpe) geführt. Es sind Tragevarianten bekannt, bei denen Shuriken in Schlaufen oder gar an einem Stift aufgereiht im Obi transportiert wurden.

Shuriken können in der Hand eines geübten Werfers zu einer durchaus gefährlichen Waffe werden. Die Wurfentfernung beträgt je nach Beschaffenheit des Geschosses und der Fähigkeit des Werfenden wenige Meter, um ein stabilisiertes, kontrolliertes Auftreffen zu ermöglichen. Den japanischen Ninja sagte man nach, dass sie die Handhabung der Wurfklingen bis zur Perfektion verfeinert hatten. Manchmal wurden zusätzlich zur Schneid- bzw. Stichwirkung noch Gifte oder Pferdedung auf die Klingen gestrichen, so dass der Gegner, falls er die direkte Verletzung überlebte, meistens an einer Vergiftung bzw. Infektion starb oder zumindest daran erkrankte.

Gesetzliche Regelungen

Deutschlandlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.

Seit dem 1. April 2003 sind Wurfsterne in Deutschland gesetzlich verboten.

Dazu zwei kurze Auszüge aus dem WaffG (deutsches Waffengesetz):

WaffG Anlage 2 (zu § 2 Abs. 2 bis 4) Waffenliste
Der Umgang mit folgenden Waffen und Munition ist verboten:
...
1.3.3 sternförmige Scheiben, die nach ihrer Beschaffenheit und Handhabung zum Wurf auf ein Ziel bestimmt und geeignet sind, die Gesundheit zu beschädigen (Wurfsterne);

Als „Umgang“ im Sinne dieses Gesetzes gilt:

WaffG §1 Gegenstand und Zweck des Gesetzes
(3) Umgang mit einer Waffe oder Munition hat, wer diese erwirbt, besitzt, überlässt, führt, verbringt, mitnimmt, damit schießt, herstellt, bearbeitet, instand setzt oder damit Handel treibt.


Österreichlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Österreich dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.

Das österreichische Waffengesetz ist dazu sehr liberal. Sollten Gegenstände jedoch als Kriegsmaterial gelten, so fallen sie lt. Waffengesetz unter die verbotenen Waffen. [1]

Erscheinungsformen

Von Bolzen mit ein- oder beidseitigen Spitzen (棒手裏剣 bo-shu-ri-ken) sowie Klingenformen bis hin zu sternförmigen Wurfgeschossen (車剣 sha-ken, Rad-Klinge, oder 平手裏剣 hira-shu-ri-ken, flache Shuriken) sind vielerlei Varianten bekannt. Je nach Herstellung und „Ryu“ (Schule, Stilform) variieren Gewicht, Klingenform und Gestaltung.

Sternförmige Wurfgeschosse

Hira Shuriken (Sternform)

Scheiben- und sternförmige Wurfklingen haben häufig ein Loch in der Mitte. Laut Überlieferung wurden im mittelalterlichen China und Japan im Gefecht Münzen geworfen, die ein rhombusförmiges Loch hatten. Klingen mit Lochöffnungen erzeugen beim Flug je nach Größe des Loches ein hohes Sirren oder Pfeifen, das den Gegnern Angst einjagte, weil diese oftmals nicht wussten, woher die Klingen geflogen kamen.

Sonstige Modelle

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Bo Shuriken

Shaken und Bo-Shuriken wurden im Bündel oder einzeln geworfen. Ziele waren empfindliche, ungeschützte Regionen wie das Gesicht, Hals oder Oberkörper, um eine schmerzhafte Ablenkung zu erzielen. Der Moment der Ablenkung konnte dann genutzt werden, um einen eigenen Vorteil zu gewinnen - sei es, dass die zu treffende Person versuchte auszuweichen, um sich zu schützen, oder durch den Treffer körperlich eingeschränkt wurde.

In den rar verbliebenen japanischen Ryu wird gelehrt, nach dem Werfen zu flüchten oder den Vorteil ausnutzend das Gefecht zu eröffnen mit anschließender Schwerttechnik.

Einige Ende des 19. Jahrhunderts bei einem Staatsbesuch nach Frankreich gelangte Shuriken sollen als Vorbild für die Konstruktion der im Ersten Weltkrieg verwendeten Fliegerpfeile gedient haben.

Literatur

  • Finn, Michael (1983) Art of Shuriken Jutsu Paul Crompton, UK,
  • Hammond, Billy (1985) Shuriken jutsu: The Japanese art of projectile throwing A.E.L.S , Japan
  • Fujita, Seiko (1928) Zukai Shurikenjutsu (Ein Überblick über Shuriken Jutsu)
  • Iwai, Kohaku (1999) Hibuki no Subete ga Wakaru Hon (Verborgene Waffen) BAB, Japan
  • Kono, Yoshinori (1996). Toru Shirai: Founder of Tenshin Shirai Ryu in "Aikido Journal" #108
  • Mol, Serge (2003) Classical Weaponry of Japan: Special Weapons and Tactics of the Martial Artists. Kodansha, Japan
  • Nawa, Yumio (1962) Kakushi Buki Soran (Ein Überblick über verborgene Waffen), Japan
  • Saito, Satoshi in Skoss, Diane ed. (1999) Sword & Spirit: Classical Warrior Traditions of Japan Vol. 2, Koryu Books,
  • Shirakami, Eizo (1985) Shurikendo: My study of the way of Shuriken, Paul H. Crompton, London
  • Someya, Chikatoshi (2001) Shuriken Giho Airyudo, Japan

Referenzen

  1. Österreichisches Waffengesetz 1996, Abschnitt 3 §17 (Quelle: http://www.iwoe.at)

Weblinks


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