- Nonnenfließ
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Das Nonnenfließ ist ein kleiner Fluss im nordöstlichen Brandenburg. Es entspringt südlich von Tuchen, einem Ortsteil von Breydin im Landkreis Barnim. In Spechthausen vereinigt sich das Nonnenfließ mit der Schwärze. Bereits im 17. Jahrhundert war der Zusammenfluss beider Gewässer zu einem Mühlteich angestaut worden. Der Nonnenfließ entstand vor etwa 15.000 Jahren.
Das Fließ ist circa elf Kilometer lang und hat ein Einzugsgebiet von etwa 89 Quadratkilometern. Über Schwärze und Finowkanal gehört das Nonnenfließ zum Einzugsgebiet der Oder. Es ist nur minimal durch kommunale Abwässer belastet und unterliegt keiner wirtschaftlichen Nutzung mehr. Sein Wasser hat Trinkwasserqualität.
Das Nonnenfließ fließt durch eine Schmelzwasserrinne, die zum Ende der Weichseleiszeit entstand. Es entspringt in einem Bruchwald- und Moorgebiet. Der tiefe Einschnitt des Nonnenfließes in die Hochebene des Barnim sorgt für eine fast mittelgebirgsartige Landschaft. Das Fließ mäandriert stark und weist typische Prall- und Gleithänge sowie Quellmoore auf. Abschnitte mit hohen Fließgeschwindigkeiten und sandigem oder kiesigem Untergrund sorgen für einen hohen Sauerstoffgehalt und einen starken Selbstreinigungseffekt.
Entsprechend artenreich sind Fauna und Flora sowohl im Gewässer als auch im Umfeld. Im Nonnenfließ finden sich seltene Fischarten wie Groppe, Bachneunauge und Steinbeißer. Das Tal des Nonnenfließes ist eines der wenigen brandenburgischen Standorte des Wald-Bingelkrauts oder der Ährigen Teufelskralle. Man findet hier seltene Vögel, wie Waldschnepfe und Hohltaube.[1]
Das Nonnenfließ wurde erstmals 1977 unter Schutz gestellt. 1996 entstand das Naturschutzgebiet „Nonnenfließ-Schwärzetal“.[2] Es ist eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet Barnimer Heide [3] und in den Naturpark Barnim.
Spuren früherer Nutzung sind teilweise noch vorhanden. Alte künstliche Fließhindernisse wie Staubauwerke und Steinschütten an früheren Mühlen und Fischteichen werden nach und nach beseitigt, um den Fluss vollständig passierbar zu machen. Als aufwändigstes Problem gilt die Umgehung des Höhensturzes an der ehemaligen Papierfabrik in Spechthausen. Die Maßnahmen sollen Strukturreichtum und Artenvielfalt weiter erhöhen. Zudem wird ein thematischer Rundweg erstellt.
Nach einer Sage soll am Fließ ein Nonnenkloster gestanden haben, das bei einer Flut in die Tiefe gerissen wurde. Die einzige überlebende Nonne errichtete ein Kreuz an einer Stelle, die bis heute Eliesenkreuz oder Liesenkreuz heißt. Nach ihr soll das Nonnenfließ benannt sein.
Einzelnachweise
- ↑ Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Nonnenfließ:<http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/171596>
- ↑ Verordnung über das Naturschutzgebiet „Nonnenfließ-Schwärzetal“:<http://www.landesrecht.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=land_bb_bravors_01.c.15615.de>
- ↑ [Landschaftsschutzgebiet „Barnimer Heide“: <http://www.landesrecht.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=land_bb_bravors_01.c.15784.de>]
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