Norderwerft

Norderwerft
Norderwerft

Die Norderwerft ist eine Schiffswerft in Hamburg. Das Betriebsgelände befindet sich auf dem Steinwerder am Reiherstieg.

Die Werft wurde von Reinhold F. Holtz gegründet. Nachdem die Kapazität des Betriebsgeländes seiner Schlosswerft Reinhold F. Holtz (am Harburger Schloss in Harburg) nicht mehr ausreichend war, pachtete er zum 1. August 1906 das Gelände am Reiherstieg und legte darauf bis 1908 fünf Slipanlagen (ausgelegt für Schiffe bis zu 600 t) an. 1912 folgte ein Schwimmdock mit 1000 t Hebefähigkeit. Neben dem Neubau beschäftigte die Werft sich intensiv mit dem Umbau und Reparaturen von Schiffen. Zunächst waren die Kaiserliche Marine, der Hamburger Senat und ausländische Auftraggeber die Hauptkunden.

1918 wurde die Werft von Hamburger Kaufleuten gekauft, die zu der Zeit auch die Elbewerft in Boizenburg kauften. Es entstand die Vereinigte Elbe- und Norderwerft Aktiengesellschaft, die jedoch 1921 durch Abtrennung der Elbewerft wieder zur Norderwerft AG wurde. Das Werftgelände wurde um das Doppelte vergrößert und immer wieder ausgebaut und erneuert, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zeitweise waren bis 954 Personen auf der Werft beschäftigt, die 1936 wieder zum Privatunternehmen Norderwerft Köser & Meyer wurde. Im April 1923 lieferte die Werft mit der Hermes einen der ersten deutschen Motor-Bergungsschlepper ab.[1] 1925 ließ Graf Luckner dort seinen Viermastschoner Vaterland umbauen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die völlig zerstörte Werft wieder aufgebaut und der Werftbetrieb wieder aufgenommen, so dass ab 1948 der erste Neubau aufgelegt wurde. Frachter und Tanker, aber auch Eisbrecher, Kümo, Fähren, Schuten und Fischereifahrzeuge wurden wieder gebaut. Darunter auch das Seebäderschiff Bunte Kuh und der Umbau eines Leichters zur Flussschifferkirche. Von 1945 bis 1967 leitete der Ingenieur Johann Köser, der bereits seit 1921 einen Direktionsposten innehatte, die Werft als Alleininhaber.

Im Jahr 1971 geriet die Werft aufgrund des zunehmenden Preisdrucks im Schiffbau in Zahlungsschwierigkeiten. Sie wurde zunächst mit Hilfe des Hamburger Senats gerettet und dann am 2. Januar 1972 von J.J. Sietas, dem Inhaber der von ihm geführten Sietas-Werft übernommen und als Kommanditgesellschaft Norderwerft GmbH & Co. Teil der Unternehmensgruppe. 1980 dann wurde der Neubaubetrieb auf der Norderwerft eingestellt. Seitdem beschäftigt sich das Unternehmen ausschließlich mit der Reparatur und dem Umbau von Schiffen.

Die Norderwerft verfügt über zwei Docks und einen gut 500 m langen Kai. Dock 1 ist 164 m lang, 28 m breit und kann Schiffe bis zu 12.500 t aufnehmen, Dock 2 ist 118 m lang, 24 m breit und verfügt über eine Tragfähigkeit von 5.500 t.

Einzelnachweise

  1. Dudszus, Alfred; Köpcke, Alfred: Das große Buch der Schiffstypen. Weltbild Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-831-7 (Lizenzausgabe von transpress, Berlin).

Siehe auch

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