- Harburger Schloss
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Das Harburger Schloss auf der Schlossinsel im Harburger Binnenhafen ist das älteste bauliche Zeugnis des heutigen Hamburger Stadtteils Hamburg-Harburg und Entstehungskern der Siedlung Harburg, der späteren Stadt Harburg/Elbe. Das Schloss wurde im Laufe seiner Geschichte mehrfach zerstört, heute ist nur noch ein baulich stark veränderter Seitenflügel erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Überblick
Die Burg wird zwischen 1133 bis 1137 erstmals als Horeburg (Burg im Sumpf/Moor) urkundlich erwähnt. Scherbenfunde lassen auf ihre Existenz schon mindestens im Jahr 1000 schließen. Die Burg wurde auf einer Sandinsel in morastiger Umgebung an der heutigen Süderelbe vermutlich als Grenzfestung der Grafen von Stade errichtet.
Der heute an dieser Stelle noch erhaltene Bau lässt auf den ersten Blick weder auf eine Burg noch auf eine ehemals herrschaftliche Schlossanlage schließen. Die Kellergewölbe und Teile der Außenmauern sind jedoch wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Die Burg wurde 1527 Residenz (bis 1642) der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, einer Nebenlinie der Welfen. Diese bauten es zu einem Renaissance-Schloss aus. Seit 1620/1621 bestand die Anlage aus drei Gebäudeflügeln.
1644, im Dreißigjährigen Krieg, wurde es zur Barockfestung umgebaut, die Schloßinsel erhält ihre fünfeckige Sternform. Dafür musste ein Teil der Häuser, Kaufhaus, Waage und Kirche der Stadt Harburg abgetragen werden. Die Stadt hatte sich am Verbindungsdamm zwischen Burg und Geest aus einer Siedlung von Burgmannen, Handwerkern und anderen der Versorgung der Burg dienenden entwickelt. Die Umrisse dieser Zitadelle sind an den Kaikanten der Schlossinsel noch heute teilweise erhalten. 1656 wurde Henrick Ruse von Christian Ludwig (Braunschweig-Lüneburg) beauftragt mit der Erneuerung der Festung, entworfen von Percheval.
Im Siebenjährigen Krieg wird das Schloss durch französische Truppen belagert und beschossen. 1813, während der französischen Besatzung durch Napoleons Truppen, wird es durch einen Brand erneut beschädigt.
Nach 1813 wurden die damals noch erhaltenen Teile des Komplexes zum Sitz des Amtes Harburg. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung des Harburger Hafens zum industriell genutzten Hafengebiet. Es folgt der Ausbau der Hafenbecken unter teilweiser Einbeziehung der Schlossgräben. 1898 ging die Anlage an Reinhold F. Holst und die von ihm zuvor übernommene Schlosswerft (siehe Werftliste). Der heute noch vorhandene Flügel wird 1900 zu einem Arbeiterwohnhaus umgebaut.
Der 1944 eingetragene Denkmalschutz wurde 1950 aufgehoben. 1972 wurde der Ostflügel abgerissen. 1988 wurde der Rest erneut in die Denkmalschutzliste eingetragen.
Siehe auch
Das Bergedorfer Schloss ist heute das einzig vollständig erhaltene Schloss auf Hamburger Stadtgebiet.
Weblinks
- Bilder vom Harburger Schloss
- Initiative Harburger Schloss der TU Hamburg-Harburg
- Historische Postkarte vom Harburger Schloss, ca. 1900
- Geschichte des Harburger Schlosses im Hamburger Abendblatt
- Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun
Literatur und Quellen
- Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 978-3422030336
53.4697222222229.9852777777778Koordinaten: 53° 28′ 11″ N, 9° 59′ 7″ O
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