- Nordertor
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Das Nordertor (dänisch: Nørreport) ist ein Stadttor, das die Stadt Flensburg einst nach Norden begrenzte. Heute ist es ein Wahrzeichen der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die genau Datierung der Erbauung des Nordertors ist nicht eindeutig, da es keine eindeutige Quelle gibt, die widerspiegelt, wann es erbaut wurde. Daher schwanken die Zahlen zwischen den Jahren 1595 und 1596. Es wurde als Kontrolltor für Einreisende errichtet, als die Stadtbebauung im Bereich des nördlichen Stadtviertels Ramsharde um einige hundert Meter nach Norden ausgedehnt wurde. Es besteht aus rotem Backstein und mehreren Stufengiebeln.
An der Nordseite finden sich das Flensburger Stadtwappen und das Wappen des dänischen Königs Christian IV. Das Tor schmückt die Inschrift Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Bis 1796 bildete das Nordertor auch die nördliche Grenze der geschlossenen Bebauung. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde das nicht mehr haltbare Bauverbot auf dem Stadtfeld außerhalb der Mauern aufgehoben. Seither entstand unmittelbar nördlich des Nordertors die Neustadt, die sich bis zur Gabelung der alten Hauptstraße in die Landstraßen nach Apenrade und Bau erstreckt.
Stadtbefestigung
In Flensburg gab es einst Stadttore an allen Ausfallstraßen sowie kleinere Tore an den Wegen auf das Stadtfeld bzw. zum Hafen hin, soweit dort eine Befestigung existierte. Zudem war die Stadtbefestigung mit der hoch über Stadt gelegenen Festung Duburg verbunden, welche die Stadt schützen sollten, allerdings nicht zu ihrem Weichbild gehörte. Die wichtigsten Tore waren das Rote Tor (auch: Rude Port) an der Ausfallstraße nach Süden, das Friesische Tor an der Hauptstraße nach Westen und das Johannistor an der östlichen Stadtgrenze. Zudem gab es Tore zwischen den mit einer Stadtmauer geschützten mittleren Stadtteilen um St. Marien und St. Nikolai einerseits und den nur mit Palisadenwerk umgebenen Stadtteilen Ramsharde (Neues Tor) und St. Johannis (Mühlentor). Sie wurden sämtlich im 19. Jahrhundert abgerissen, zuletzt das Rote Tor 1872. Außer dem Nordertor hat nur noch das Kompagnietor die Zeiten überdauert. Allerdings hatte dies als Sitz der Schiffergesellschaft (Kompagnie) und der Stadtwaage andere Funktionen, die wichtiger waren als die Bedeutung als Hafentor.
Briefmarkenmotiv
1966 erschien das Tor auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost und der Deutschen Bundespost Berlin. Zunächst war die Wertstufe von (30 Pfennig) in der Dauerserie Deutsche Bauwerke ein Ergänzungswert, und die Marke erschien in grüner Farbe.
Die kurz darauf folgende Portoerhöhung führte dazu, dass Standardbriefe statt 20 nunmehr 30 Pfennig kosten sollten. Dadurch wurde die Marke mit dem Nordertor für die kommenden Jahre zum "Bestseller" der Deutschen Bundespost, und sie wurde nun in roter Farbe herausgegeben, wie es damals noch bei Werten für Standardbriefe üblich war.
Heutige Situation
Ursprünglich reichte die Bebauung der Westseite der Norderstraße bis an das Tor heran. An der Ostseite schlossen sich die Armenwohnungen des nördlichen Stadtteils an. Diese mussten um 1900 abgebrochen werden, als man den Erhalt des Tores beschlossen hatte und Platz für den zunehmenden Verkehr benötigte. Seit 1907 fuhr die elektrische Straßenbahn um das Tor herum. In den 1920er Jahren wurde der Platz durch ein ansprechendes Verwaltungsgebäude in rotem Backstein wieder geschlossen. Nach dessen Abbruch in den 1970er Jahren und dem zwischenzeitlichen Verlust der westlichen Nachbarhäuser des Tores wurde die städtebauliche Situation im Umfeld des Flensburger Wahrzeichens von Einigen als unbefriedigend empfunden. 1990 wurde der Platz auf dem das Nordertor steht weitgehend umgestalet. So verlohr das Nordertor den Status einer Art Verkehrsinsel. Auch die Uhr die in ihren Mauern eingelassen war, die auch auf den zwei erschienen Briefmarken zu sehen war, wurde entfernt. Die Straße zum Nordertor wurde mittels Pflastersteinen neugestaltet. Mauern die eine Stadtmauer sugerieren wurden, zu beiden Seiten des Nordertors, errichtet. Außerdem wurden Glasarkaden vor den neuen Mauern gebaut. Später wurden die Mauern auf einer der beiden Seiten wieder abgerissen und ein Gebäude erbaut, damit wurde die Glasarkade zur linken entfernt. Dieses Gebäude diente der örtlichen Sparkasse als Zweigniederlassung. Die Umgestaltung wurde von vielen Bürgern nicht als Verbesserung empfunden, zumal die Glasarkaden schnell verschmutzten und unansehnlich wurden.
Ungefähr 2006 wurde die nahgelegene Wissenschaftsmuseum Phänomenta erweitert, insbesondere durch die Übernahme des Sparkassen-Gebäudes. Später wurden die Fassade des Phänomenta-Gebäudes am Nordertor, völlig neugestaltet und damit die Gestaltung des Gebäudes, im Stil der Glasarkade, entfernt.
Allerdings ist auch deren Neubau mit seiner glatten blauen Glasfassade, die sich unmittelbar an das Tor anschließt, in Flensburg umstritten. Das besagte Gebäude wurde zudem so umgestaltet, dass es nun direkt am Nordertor anschließt. Dabei wurde ein Zugang von der Phänomenta aus geschaffen. So gehört das Nordertor nun zum Gebäudekomplex der Phänomenta und wird von dieser genutzt.
Auf dem Platz direkt vor dem Nordertor befindet sich heutzutage, nach all diesen Umbauten, ein angelegtes Flussbett, aus rostfarbenenen Metall, in dem ein freigelegter Rinnsal langsam vor sich herplätschert. Auch diese Umgestaltung wurde von vielen Bürgern bedauert.
Weblinks
Commons: Nordertor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Informationen zur Phänomenta-Erweiterung
- Phänomenta-Anbau: "erschreckendes Ergebnis" (Zeitungsartikel des Flensburger Tageblattes vom 10. März 2008)
54.7955549.430142Koordinaten: 54° 47′ 44″ N, 9° 25′ 49″ OKategorien:- Bauwerk in Flensburg
- Tor in Schleswig-Holstein
- Kulturdenkmal in Flensburg
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