Artillerieortungsradar COBRA

Artillerieortungsradar COBRA
Deutsches Artillerieortungsradar COBRA auf MAN gl Fahrgestell

Das Artillerieortungsradar COBRA (COunter Battery RAdar) ist ein Artillerieaufklärungssystem, entwickelt von Euro-Art (ein Konsortium aus den Unternehmen Thales, EADS und Lockheed Martin), basierend auf einem Radargerät mit aktiver Phased-Array-Antenne und integrierter Einbindung in die nationalen Artillerieführungs- und Waffeneinsatzsysteme, im Fall der deutschen Version in das Artillerieführungssystem ADLER. Geortet werden können Haubitzen und Mörser sowie Raketenartillerie, ab einem Kaliber von 80 mm. Das Artillerieortungsradar COBRA wird von drei Soldaten bedient.

COBRA ist ein wirksames Mittel auf einem Gefechtsfeld, welches folgende grundlegenden taktischen Aufgaben schnell und genau erfüllen kann:

  • Feststellen, Orten und Klassifizieren gegnerischer Geschosswerfer, Raketenstellungen und Artillerieeinheiten.
  • Vorausberechnung von Trefferkoordinaten.
  • Feststellen der Wirkung und Feuerkorrektur eigenen Artilleriefeuers.
  • Quelle für Aufklärungsinformationen.
  • Bestimmung von Daten der Störlage.
  • Kommunikation mit den Kampfeinheiten.

Das COBRA - Programm wurde trilateral in Zusammenarbeit mit Frankreich und Großbritannien durchgeführt. Die Abwicklung des Programms oblag der OCCAR (Kern einer europäischen Rüstungsagentur). Trilateral wurden in den Jahren 2001 bis 2005 bisher 29 Geräte (Frankreich: 10, Deutschland: 12, Großbritannien: 7) ausgeliefert. Zwei der deutschen Systeme werden an die Türkei verkauft.

Die Entwicklung des Artillerieortungsradars COBRA reicht bis in die 80er Jahre zurück. Das Projekt dieses Radars wurde von den Nationen Frankreich, Deutschland und Großbritannien ins Leben gerufen. Zur Entwicklung und Produktion wurde das Konsortium EURO-ART GmbH gebildet. Dieses Konsortium stellte sich aus den Firmen Lockheed Martin (USA), Thomson-CSF (F), Racal (UK) und Siemens (D) zusammen. Die Entwicklung und Produktion von modernen und mobilen Steilfeuerwaffen, die zudem noch über eine hohe Reichweite verfügten, forderten eine Gegenmaßnahme. Es musste ein System entwickelt werden, mit dem es möglich war, Artilleriestellungen frühzeitig zu erkennen und im weiteren Sinne bekämpfen zu können. Die Lösung dieses Problems stellte die Indienststellung eines Artillerieortungssystems mit einer präzisen Radaranlage dar. Im Jahre 2004 wurden die ersten Systeme an Frankreich, Großbritannien und Deutschland geliefert. Nicht nur die Aufklärung der gegnerischen Artilleriestellungen gehört zum Aufgabenspektrum des Radars, sondern das System berechnet auch die Flugbahn der abgefeuerten Granaten. Damit können alle im vermeintlichen Zielgebiet befindlichen Teile gewarnt werden. Weiters kann das COBRA dazu genutzt werden, das eigene Steilfeuer zu überwachen und zu leiten. In der Deutschen Bundeswehr ist das System COBRA in das Führungs- und Waffensystem (FüWES) der Artillerie mit dem Namen ADLER (Artillerie-, Daten-, Lage-, und Einsatz- Rechenverbund) eingebunden. Multiple elektronische Gefahren durch den Einsatz von Störsendern spielen auf einem modernen Gefechtsfeld eine wesentliche Rolle. Bei diesem Ortungsradar wurde daher auch großer Wert auf eine Resistenz gegen solche Störeinheiten gelegt und entsprechende Gegenmaßnahmen automatisiert. Durch kurze Aktivierungszeiten und einen schmalen Abtastbereich soll die Entdeckung des Radars erschwert werden. Befindet sich ein Störsender innerhalb des Abtastbereichs, so wird dieser von der Software automatisch herausgefiltert und angezeigt. Das Gebiet, indem sich dieser Sender befindet, wird für darauf folgende Radarabtastungen gesperrt. Um eine dauerhafte Störung zu vermeiden, besteht ebenfalls die Möglichkeit Frequenzsprünge durchzuführen. Die wichtigsten Systeme im Radar wurden redundant ausgelegt, so dass eine ständige Funktionstüchtigkeit, auch bei einem Ausfall einer einzelnen Komponente, gewährleistet ist. Defekte werden frühzeitig durch automatisierte Kalibrierungs- und Diagnoseprozesse festgestellt und stellen das Radar ab. Durch den hohen Grad an Automatisierung ist es möglich, dass die Bedienmannschaft des Systems COBRA nur aus drei Soldaten besteht.

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