- Nysa am Mäander
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37.90166666666728.146666666667210Koordinaten: 37° 54′ 6″ N, 28° 8′ 48″ O
Nysa am Mäander (griechisch Νύσα; lateinisch Nysa ad Maeandrum) ist eine antike Stadt in Karien (Kleinasien) an der Grenze zu Lydien und liegt etwa 30 km östlich von Aydın, etwa 2 km nordwestlich des heutigen Dorfes Sultanhisar (Türkei).
Nysa liegt am Nordrand der Ebene des Mäander, auf Vorhöhen des Gebirges Mesogis; das Stadtgebiet wird von einer Bachschlucht nord-südlich durchschnitten.
Der Name geht angeblich auf Nysa, eine ansonsten unbekannte Ehefrau Antiochos’ I. zurück oder wurde eher auf Nysa, die Amme des Dionysos zurückgeführt. Nysa galt im Altertum als einer der Orte, an dem Dionysos großgezogen worden sein soll. Unklar ist, ob die Stadt durch Synoikismos des Ortes Athymbra mit zwei Nachbarorten Athymbrada und Hydrela entstand. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. war sie seleukidisch. Der Name Nysa wurde seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gebraucht.
In der Kaiserzeit war Nysa als Zentrum der Gelehrsamkeit bekannt, der Historiker Strabon wurde hier um 50 v. Chr. erzogen. Aus Nysa kamen der Stoiker Apollonios und der Homerphilologe Menekrates. In der Spätantike war Nysa Bischofssitz in der Eparchia Asia.
An archäologischen Resten ist besonders die Brücke von Nysa zu nennen, eine etwa 100 m lange Überbauung der tiefen Bachschlucht, die als Substruktion für den Theatervorplatz fungierte und als die zweitlängste ihrer Art in der Antike gilt.[1] Das gut erhaltene antike Theater entstand in späthellenistisch-frühaugusteische Zeit und wurde in zwei weiteren Bauphasen im 2. Jahrhundert n. Chr. erweitert. Die scenae frons ist mit Szenen aus der Kindheitsgeschichte des Dionysos geschmückt. Ferner haben sich ein Gerontikon (Buleuterion), ein Gymnasion, Thermen, die Agora sowie ein kaiserzeitliches Bibliotheksgebäude erhalten.
Seine Wohlstand in der Kaiserzeit verdankt Nysa dem 4 km westlich gelegenen Heiligtum des Pluton und der Kore in Acharaka mit berühmten Schwefelheilquellen.
In den Jahren 1907 und 1909 fanden erste archäologische Untersuchungen durch Leutnant Walther von Diest statt, in den 1960er Jahren Ausgrabungen des Museums von İzmir am Theater und im Buleuterion, 1982–88 durch das Museum von Aydın im Theater. Seit 1990 gräbt in Nysa ein Team der Universität Ankara unter Leitung von Vedat İdil. Seit 2002 wird die Bibliothek von Archäologen der Universität Freiburg unter Leitung von Volker Michael Strocka ausgegraben.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Grewe, Ünal Özis u. a.: Die antiken Flußüberbauungen von Pergamon und Nysa (Türkei), in: Antike Welt, Bd. 25, Nr. 4 (1994), S. 348–352 (352).
Literatur
- Walther von Diest: Nysa ad Maeandrum, nach Forschungen und Aufnahmen in den Jahren 1907 und 1909. Reimer, Berlin 1913 (Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts, Erg.-Heft 10)
- Vedat İdil: Nysa ve Akharaka = Nysa and Acharaca. Istanbul 1999, ISBN 975-6934-04-2
- Musa Kadioğlu, Die scaenae frons des Theaters von Nysa am Maeander. Diss. Universität Freiburg i. Br. 2002
- Musa Kadıoğlu: Die Scaenae Frons des Theaters von Nysa am Mäander. von Zabern, Mainz 2006. (Forschungen in Nysa am Mäander; 1) ISBN 3-8053-3610-1.
- Musa Kadıoğlu, Der Opus Sectile-Boden aus dem Gerontikon-Bouleuterion von Nysa ad Maeandrum, in: Asia Minor Studien, Band 34, 1999, 175-188. Taf. 34-35; in Türkisch: “Menderes Nysası Bouleuterion-Gerontikon'u Opus Sectile Döşemesi”, in: Türk Arkeoloji ve Etnografya Dergisi, 1, 2000, 9-16.
- Musa Kadıoğlu – Philip von Rummel, Frühbyzantinische Funde aus dem Theater von Nysa am Maeander, in: Anadolu/Anatolia 24, 2003, 103-119
- Musa Kadıoğlu, Zwei korinthische Kapitelle aus Nysa am Mäander, in: C. Özgünel – O. Bingöl – V. İdil – K. Görkay – M. Kadıoğlu (Hrsg.), Cevdet Bayburtluoğlu için yazılar / Essays in Honour of C. Bayburtluoğlu. Günışığında Anadolu / Anatolia in Daylight (2001) 156-161.
- Vedat İdil – Musa Kadıoğlu, 2003 Yılı Nysa Kazı ve Restorasyon Çalışmaları, in: KST 26.1, 2004 (2005) 387-400.
- Vedat İdil – Musa Kadıoğlu, 2004 Yılı Nysa Kazı ve Restorasyon Çalışmaları, in: KST 27.2, 2005 (2006) 131-146.
- Musa Kadıoğlu, Menderes Nysası’ndan Bir Kantar / Eine Schnellwaage aus Nysa am Mäander, in: E. Öztepe – Musa Kadıoğlu (Hrsg.), Patronvs. Coşkun Özgünel’e 65. Yaş Armağanı / Festschrift für Coşkun Özgünel zum 65. Geburtstag (2007) 229-235
- Vedat İdil – Musa Kadıoğlu, “2005 Yılı Nysa Kazı ve Restorasyon Çalışmaları“, in: KST 28.1, 2006 (2007) 647-670
Weblinks
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