Oberesch

Oberesch
Oberesch
Gemeinde Rehlingen-Siersburg ⋅
Wappen von Oberesch
Koordinaten: 49° 24′ N, 6° 34′ O49.3997222222226.5666666666667300Koordinaten: 49° 23′ 59″ N, 6° 34′ 0″ O
Höhe: 300 m
Fläche: 13,40 km²
Einwohner: 320 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl: 66780
Vorwahl: 06869


Oberesch liegt am nordwestlichen Rand der Gemeinde Rehlingen-Siersburg (Saarland) im ländlichen Raum und bildet einen Teil der Grenze der Gesamtgemeinde zu Frankreich. Luxemburg liegt zirka 20 km entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Historie [1]

Die Gründung von Oberesch geschah in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Bis zum Dreißigjähriger Krieg (1635) standen die drei Dörfer Esch, Mittelesch und Oberesch unter der Gerichtsbarkeit der Besitzer des nahen Schlosses Burg Esch. Sie bildeten zusammen eine Pfarrei. Die Pfarrkirche befand sich in Esch, ungefähr 90 Meter vor dem Schlosstor in gerader Linie von dem Thor nach Oberesch zu. Sie war zu Ehren des hl. Wendelin geweiht, war ungefähr 13 Meter lang und 7 Meter breit. Sie wurde erbaut von den Grafen von Esch, deren Wappen am Schlussstein des Gewölbebogens im Chor und auf einem Grabstein, der als Altarstufe diente, zu sehen war. Um die Kirche oder Kapelle herum stand ein Kirchhof, der den drei Dörfern gemeinsam war.

Die Kirche wurde im Dreißigjähriger Krieg bis auf den Chor zerstört. Im Jahre 1723 wurde sie von den Einwohnern von Oberesch wieder hergestellt und blieb ihr Eigentum bis 1795. Da sie auf dem Banne von Burgesch stand, wurde sie 1795 von der französischen Regierung beschlagnahmt und an einen Hennequin aus Grindorf verkauft, der sie später wieder an Oberesch zurückgab.

Die seit uralten Zeiten am Pfingstmontag nach Mettlach vorgeschriebene Prozession und zwei nach Rettel und Neunkirchen und Colmen bestandene Prozessionen wurden, gegen 1780, in eine Prozession nach dieser Kapelle umgewandelt, und so wurde die Kirche von Oberesch ein bedeutender Pilgerort bis zu ihrer Zerstörung 1831. Die heutige Kapelle in Oberesch datiert aus demselben Jahre 1831.

Im Dreißigjährigen Krieg verschwanden die Dörfer Esch und Mittelesch. Im Jahre 1664 kam Oberesch in die Pfarrei von Schwerdorf und 1789 wurde es auch in die Gemeinde Schwerdorf einverleibt. Von 1792 bildete es eine besondere Mairie bis 1812, kam 1812 bis 1815 wieder zur Mairie Schwerdorf und wurde dann preußisch. Im Jahre 1802 hatte Oberesch 155 Einwohner und 27 Häuser, 1893 waren es hat es 300 Einwohner.

Das nahe bei Oberesch auf lothringischem Boden gelegene Schloss Burg Esch wurde ebenfalls im 14. Jahrhundert gegründet und war früher immer Sitz einer Herrschaft, deren Gerichtsbarkeit sich über eine Anzahl Dörfer ausdehnte. Der erste Herr war Hesso von Esch, der aus dem Schloss Esch bei Diekirch in Luxemburg stammte; er ließ 1353 das Schloss bauen und nannte es Schloss von Esch, daher der Name Burg Esch.

Später erhoben sich die drei Dörfer in der Nähe, die wie schon gesagt vom Schlosse abhängig waren und ihre Namen von demselben hatten: Esch oder Burg Esch, Mittelesch und Oberesch. Das erste lag rechts beim Schlosse, auf Oberesch zu, wo heute die Gärten sind; das zweite lag zwischen Schloss und Oberesch und das dritte ist das heutige Oberesch.

Im 18. Jahrhundert kam die Familie de Villers in den Besitz von Burg Esch. Nach dem Ausbruch der französischen Revolution musste der Herr von Burgesch, Graf Villers mit Familie, im Jahre 1792 nach Deutschland flüchten. Das Schloss mit sämtlichen Gütern wurde von der französischen Regierung beschlagnahmt und an einen Meister Steinmetzer aus Paris verkauft. Letzterer kam nie nach Burgesch, sondern ließ das Gut durch einen Hennequin aus Grindorf verwalten. Der Sohn des geflüchteten Grafen von Villers kaufte 1804 das Gut Burgesch wieder von dem Steinmetzer und hat seitdem die Familie dasselbe bis heute stets bewohnt.

1815 kam dieser Landesteil an Preußen, und der damalige Graf von Villers wurde zum Bürgermeister ernannt; doch wurde bei der Grenzregulierung Burg Esch wieder an Frankreich abgetreten, während Oberesch bei Preußen verblieb."

Bemerkenswert ist die Aufwärtsentwicklung des Dorfes im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1800 zählte man 145 Seelen und 20 Haushaltungen. 1821 waren es schon 212 Einwohner und 38 Häuser. Im Jahre 1843 zählte man sogar 312 Einwohner.

Im 2. Weltkrieg war Oberesch Teil der roten Zone (Vorfeld des Westwalls). Die Bewohner wurden während des Krieges zweimal evakuiert und kehrten am 26. Mai 1945 in ihre Heimat zurück.

Wappen

Geviert; oben rechts in Rot ein gestümmelter silberner Adler; oben links in Silber ein grüner Eschenzweig mit drei aus gemeinsamem Stiel wachsenden Blättern nebeneinander; unten rechts in Silber drei grüne Ähren nebeneinander; unten links in Rot zwei silberne Balken, belegt oben mit drei und unten mit zwei schwarzen Kugeln.

Das Wappen des Ortes Oberesch nimmt mit den verwendeten Figuren Bezug auf seine geschichtliche Vergangenheit, seinen Namen und seine landschaftliche Lage. Der gestümmelte silberne Adler im oberen rechten Felde steht für die jahrhundertelange territoriale Zugehörigkeit zum Herzogtum Lothringen. Zwar wurde Oberesch urkundlich erstmals erst im frühen 14. Jahrhundert genannt, doch gehörte das Gebiet um Oberesch mit Sicherheit zum Altbesitz des nach der Teilung des Reiches durch Karl den Großen geschaffenen Territoriums Lothringen, das von Kaiser Heinrich III. im Jahre 1048 zum Herzogtum erhoben wurde und bis zum Jahre 1766 bestand. Der gestümmelte, d. h. ohne Schnabel und Fänge dargestellte Adler (frz. alérion-Adlerchen) ist dem Stammwappen der Lothringer Herzöge entnommen, die drei solcher Alérions hintereinander auf rotem Schrägbalken in einem goldenen Schilde führten.

Dem Lothringer Adler schräg gegenüber steht im unteren linken Feld das Wappen der Herren von Esch: Im roten Felde zwei silberne Balken, der obere mit drei und der untere mit zwei schwarzen Kugeln belegt. Für die stete Zugehörigkeit des Orts zur Herrschaft Esch (über 450 Jahre) steht das Wappen der gleichnamigen ersten Herrschaftsbesitzer.

Der Eschenzweig oben links und die Ähren unten rechts symbolisiert zum einen den Ortsnamen, wobei für die Wahl des Wappenbildes Eschenzweig die heute (und auch frühere) Klangform des zweiten Namensbestandteiles "Esch" den Anhaltspunkt gab. Diese rein vom Sprachgefühl her vorgenommene Ableitung des Namens macht das Wappen insoweit "redend".

Die Ähren dagegen stehen für eine mögliche "richtige" sprachliche Ableitung des Namens: "Esch" kann gleichgesetzt werden mit "großes Getreidefeld". Die zweite mögliche Herleitung des Namens "Esch" von mhd. "asche" od. "äsche" = Asche wurde dabei für die Wappengestaltung vernachlässigt. Beide Figuren in ihrer grünen Farbgebung stehen zum anderen für die Lage von Oberesch in einen reizvollen ländlichen und immer noch von der Landwirtschaft geprägten Gegend. Sie unterstreichen aber auch das durch Wald, Wiesen und Felder abwechslungsreich gestaltete Erscheinungsbild der Oberesch Gemarkung.

Luftaufnahme von Oberesch

Heute

Zur Erhöhung des Freizeitwertes in Oberesch wurde eine herrlich gelegene Weiheranlage errichtet. Eine Stütze des dörflichen Lebens ist die örtliche Feuerwehr. Der Fanfarenzug Oberesch ist über die Grenzen bekannt für seine flotte Musik. Die Theaterfreunde Oberesch präsentieren einmal im Jahr Mundart-Theater.

Weblinks

Quellen

  1. "Geschichte des Kreises Saarlouis" (S.337)

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