Westwall

Westwall
Verlauf des Westwalles, der Maginot-Linie und des Festungsringes Lüttich

Der Westwall, entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches (bei den Alliierten auch unter dem Namen Siegfried-Linie bekannt), war ein über ca. 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem, das aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren bestand. Er verlief von Kleve an der niederländischen Grenze in Richtung Süden bis nach Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze. Reichskanzler Hitler ließ die Anlage, die eher von propagandistischem als strategischem Wert war, ab 1936 planen und zwischen 1938 und 1940 errichten. Zuvor hatte er 1936 entgegen den Auflagen aus dem Friedensvertrag von Versailles die durch die Folgen des Ersten Weltkriegs vom Reich demilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins wieder von Wehrmachtstruppen besetzen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Wortes „Westwall“

Panzersperren des Westwalls in der Eifel
Panzersperren des Westwalls bei Hollerath/Eifel (2008)
Panzersperren des Westwalls bei Winterbach/Saarland (2011)

Vermutlich kam der Begriff Westwall ab Ende des Jahres 1938 mehr und mehr in Gebrauch, ohne dass zunächst die nationalsozialistische Propaganda den Begriff in besonderem Maße benutzte. Er stammt wahrscheinlich aus dem Kreis der am Bau beteiligten Arbeiter. Im zweiten Halbjahr 1938 wurden noch Begriffe wie „Schutzwall“, „Todt-Linie“ oder „Limes-Programm“ verwendet, Militärkreise wollten Namen wie „Führer-Linie“ oder „Hitler-Linie“ populär machen. Der Name Westwall tauchte wahrscheinlich zum ersten Mal am 19. November 1938 in einem Artikel der „NSZ-Rheinfront“ auf, der den „Männern vom Westwall“ gewidmet war. Hitler gebrauchte den Namen erstmals öffentlich während seiner Besichtigungsreise zu den Westbefestigungen vom 14. bis zum 19. Mai 1939. Ab Mitte 1939 war der Name allgemein bekannt, denn Hitler erließ am 20. Mai 1939 einen Tagesbefehl an die Soldaten und Arbeiter des Westwalls. Der offizielle Sprachgebrauch orientierte sich zuvor mehr an den nachfolgend beschriebenen Programmen, wobei mit dem Limes-Programm ein Deckname gewählt wurde, der an den ehemaligen römischen Grenzwall in Germanien erinnern sollte.

Entwicklung 1936 bis 1940

Die Entwicklung des Westwalls war keinesfalls homogen und wurde durch die politische Führung stark beeinflusst. Die heutige Sicht wird stark geprägt durch die Standardwerke von Groß (1982) und Bettinger & Büren (1990). Während Groß als einer der ersten dieses Thema wissenschaftlich aufarbeitete und die Entwicklung für Nordrhein-Westfalen beschrieb, waren Bettinger & Büren zehn Jahre später in der Lage, Erkenntnisse über den gesamten Bereich des Westwalls zu veröffentlichen.

Groß unterscheidet folgende Entwicklungsschritte:

  • Grenzwacht-Programm (Pionier-Programm) für die vordersten Stellungen aus dem Jahre 1938,
  • Limes-Programm, ebenfalls aus dem Jahre 1938,
  • Aachen-Saar-Programm aus dem darauf folgenden Jahr 1939,
  • Die Geldern-Stellung Brüggen-Kleve von 1939 und 1940,
  • Luftverteidigungszone West 1938

Bettinger & Büren stellten diese Entwicklungen in einen breiteren Kontext:

  • 1936: Nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes wurden meistens vereinzelt und verstreut Bunker gebaut:
    • Zwischen Mosel und Rhein an wichtigen Straßen, Brücken über die Saar oder als Vorbereitung zum Bau späterer Stellungen.
    • Am Oberrhein werden die wichtigsten Übergangsstellen brückenkopfartig mit Bunkern versehen.
    • Zudem werden die Übergänge vom Oberrheingraben in den Tälern des Schwarzwaldes mit jeweils kleinen Stützpunkten inklusive Bunker versehen.
    • Die einzige richtige Stellung mit Bunkern entsteht südlich von Karlsruhe mit dem Ettlinger Riegel.
  • 1937: Die Planungen für die Befestigungssysteme Befestigungen zwischen Mosel und Rhein und die Befestigungen am Oberrhein, darunter der Isteiner Klotz, sehen die Implementierung von drei Befestigungskonzepten vor. Befestigungslinien im Festungsausbau soll unter anderem die historischen Einfallspforten durch das Rheintal westlich Karlsruhe (die sogenannte Weißenburger Senke) und durch das Moseltal bei Trier schließen, aber um diese zu bauen, würden noch Jahre gebraucht werden. Dazwischen werden Befestigungslinien in Stellungsausbau angefangen. Vorgelagerte Befestigungslinien im Sperrausbau entlang der Saar und grenznah in der Pfalz waren nur zum vorübergehenden Schutz der dahinter zu bauenden Stellungen gedacht, die mit Absicht etwas weiter abgesetzt von der Grenze geplant werden.
  • 1938: Ein drittes Befestigungssystem, die Befestigungen Niederrhein und Eifel soll die Kette mit Befestigungsanlagen bis in Höhe der Nordgrenze Belgiens an der niederländischen Grenze verlängern. Groß (1982) nannte diesen Entwicklungsschritt Pionierbauprogramm 1938.

Ab Mai 1938 fanden die ursprünglichen Planungen eine drastische Veränderung, die nur noch den Bau von Befestigungslinien im Stellungsausbau unter dem Namen Limesprogramm vorsahen. Zudem wurden die verwendeten Bunkertypen – Regelbauten genannt – vereinfacht, damit sie von der jetzt einzuschaltenden Organisation Todt schneller gebaut werden konnten. Grund für die Veränderung und Beschleunigung war die Teilmobilmachung der Tschechoslowakei als Reaktion auf die aggressive deutsche Außenpolitik und das Risiko, dass Frankreich in einem militärischen Konflikt mit der Tschechoslowakei eingreifen würde.

Parallel dazu baute die Luftwaffe die LVZ-West hinter dem Westwall zwischen Mosel und Rhein eine Kette von Flugabwehrstellungen mit eigenen Bunkern zur Bodenabwehr.

Westwall-Arbeiter begrüßen Adolf Hitler bei dessen Besuch im Oktober 1938

Ab Oktober 1938 kündigte Hitler an, die Städte Aachen und Saarbrücken besser zu schützen und forderte den Ausbau der diesen Städten vorgelagerten Befestigungslinien im Sperrausbau zu einer richtigen Stellung. Dieser Schritt wurde unter dem Namen Aachen-Saar-Programm bekannt und wird oft mit der Einführung neuer Regelbauten im Februar 1939 vertauscht, die besonders in diesen auszubauenden Stellungen Verwendung fanden.

  • 1939: Der Bau der Bunker aus dem Limesprogramm ist noch längst nicht abgeschlossen als die im Bau befindlichen Stellungen mit neuen Regelbauten erweitert werden. Zudem wird die LVZ-West nach Norden bis nach Mönchengladbach und nach Süden zum Bodensee verlängert. Nach Kriegsanfang werden sogar nochmal neue Stellungen angefangen:
    • Die Geldernstellung, die eine Verlängerung nach Norden bis zum Rhein vorsah.
    • Der Orscholzriegel zwischen dem Westwall bei Mettlach und Luxemburg.
    • Die Spichern-Stellung auf den Höhen südlich Saarbrückens, teilweise auf französischem Hoheitsgebiet.
  • 1940: Der Ausbau verlangsamt sich und wird nach dem Westfeldzug eingestellt.
  • 1944: Die erneute Bedrohung der deutschen Westgrenze führt zur Reaktivierung der technisch oft überholten Befestigungsanlagen. Der Bau von modernen Bunkern konnte nur in bescheidenem Umfang vorangetrieben werden.

Auswirkungen des Westwallbaus

Alle diese Programme wurden fortan unter höchster Priorität und der Nutzung aller verfügbaren Ressourcen vorangetrieben. 20 % der Jahresproduktion an Zement (8 Mio. Tonnen) und 5 % der Jahresstahlproduktion (1,2 Mio. Tonnen) wurden am Westwall verbaut. Da bereits Rohstoffknappheit herrschte und auch sehr viele Bauarbeiter am Westwall benötigt wurden, kam insbesondere die öffentliche und private Bauwirtschaft völlig zum Erliegen, obwohl damals der Bedarf an Wohnraum groß war. Zu dieser Zeit fehlten in Deutschland etwa 1,5 Millionen Wohnungen.

Sekundäre Auswirkungen hatte der Bau darüber hinaus auf die Landwirtschaft des Reiches. So mussten für den Westwallbau im Zeitraum von 1937 bis 1939 über 30.000 Bauern mit ihren Familien die eigenen rund 5600 Betriebe mit einer Fläche von 120.000 Hektar verlassen, was zusammen mit anderen Baumaßnahmen der Wehrmacht eine nicht unerhebliche Verminderung der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedeutete.[1]

Kosten

Der Bau des Westwalls kostete knapp 3,5 Mrd. Reichsmark (Zum Vergleich: Das Deutsche Reich hatte 1933 zivile Ausgaben von 6,2 Mrd. RM). Zusammen mit anderen gestiegenen Ausgaben wurde der Reichshaushalt völlig überlastet, so dass Deutschland 1938 vor dem Bankrott stand. Auch die deutlich steigende Inflation fand ihre Ursache insbesondere im Bau des Westwalls. Durch hohe Stundenzahlen, zahlreiche Zulagen und ständigen Bedarf an Arbeitskräften wurde das landesweite Lohngefüge erheblich gestört. Beispielsweise konnten beim Bau des Westwalls eingesetzte Hilfsarbeiter aus der Landwirtschaft umgerechnet eine bis zu dreifach höhere Entlohnung pro Stunde erzielen als mit ihrer eigentlichen Arbeit. Das Reichswirtschaftsministerium kritisierte eine verschwenderische Überbezahlung in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen RM.

Beispielhafte Regelbauten

Freigelegter Regelbau 58-c (Tobruk) bei Elmpt.

Zu Beginn der jeweiligen Programme wurden Regelbauten am Reißbrett konstruiert, von denen dann zum Teil viele tausend nach dem vorher festgelegten Schema gebaut wurden.

Pionierprogramm

Für das Pionierprogramm wurden in erster Linie kleine Bunker mit drei frontal ausgerichteten Scharten errichtet. Die Anlagen hatten nur eine Wandstärke von 0,3 m und waren nicht gegen Giftgas gesichert. Die dort stationierten Soldaten hatten keine eigenen Betten, sondern mussten sich mit Hängematten behelfen. An exponierten Stellen wurden ähnlich kleine Anlagen mit kleinen Panzerkuppeln aufgestellt. Alle diese Bauwerke galten schon während ihres Baus als veraltet und boten bestenfalls Schutz gegen Bomben- oder Granatsplitter. Durchgeführt wurde das Programm von der Grenzwacht, einer kleinen militärischen Truppe, die unmittelbar nach der Besetzung des Rheinlandes dort ihre Tätigkeit aufnahm. Errichtet wurden die Anlagen in der Nähe der Grenze.

Limesprogramm

Regelbau 10 des Limesprogramms von der Rückseite aus gesehen

Massiver konstruiert waren dagegen die Anlagen des Limesprogramms von 1938. Sie besaßen eine Decken- und Wandstärke von 1,5 m, was sich allerdings schon während des Baus als völlig unzureichend herausstellte. Vom Regelbau 10 wurden beispielsweise insgesamt 3.471 Anlagen am gesamten Westwall gebaut. Diese Anlage besaß einen Aufenthalts- und Schutzraum für zehn bis zwölf Mann mit einem Eingang und nach rückwärts ausgerichteter Treppenscharte und einen 0,5 m höher angelegten Kampfraum mit jeweils einer flankierenden und frontalen Scharte für ein Maschinengewehr mit einem separaten Eingang. Weitere Scharten waren für Karabiner vorgesehen; die ganze Anlage war aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges heraus sicher gegen Giftgas ausgelegt. Der Bunker war mit einem gassicheren Ofen beheizbar, der nach außen führende Kamin mit einem massiven Gitter verschlossen. Jedem Soldat standen eine Schlafstelle und ein Hocker zu, der kommandierende Offizier erhielt einen Stuhl. Das Platzangebot war äußerst gering: Etwa 1 m² Fläche konnten einem Soldaten innerhalb der Bunker zur Verfügung gestellt werden, damit war eine drangvolle Enge in den Aufenthaltsräumen vorgezeichnet. Im Inneren der heute noch erhaltenen Bunker dieses Typs befinden sich noch die Aufschriften, mit denen die einrückenden Mannschaften auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden: „Achtung, Feind hört mit!“ oder auch: „Licht machen nur bei geschlossener Scharte!“. Das Limesprogramm hatte seinen Ursprung in einem Befehl Adolf Hitlers zur verstärkten Befestigung der deutschen Westgrenze.

Aachen-Saar-Programm

Ähnlich typische Bauwerke waren die Doppel-MG-Kasematte vom Typ 107 und der Regelbau Typ 106a (MG-Kasematten mit Gruppenunterstand) des Aachen-Saar-Programms mit Betonstärken zwischen 2 m und 3,5 m. Allerdings verzichtete man in diesen Bunkern meist auf frontal wirkende Scharten und ordnete sie seitwärts an. Frontalscharten wurden nur in Ausnahmefällen eingebaut und dann mit einem massiven Panzerschutz versehen. Das veränderte Konzept der Bunker trug den Erfahrungen aus den vorher errichteten Regelbauten Rechnung. Das Platzangebot pro Soldat wurde so von 1 m² auf 1,3 bis 1,4 m² erhöht. Der Platzmangel für Verpflegung und Munition in den Bunkern des Pionier- und des Limesprogramms wurde behoben, indem spezielle Räume für Lebensmittel und Munition angelegt wurden. Das am 9. Oktober 1938 beschlossene und Anfang 1939 begonnene Programm schloss die beiden Städte Aachen und Saarbrücken wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung mit ein. Diese lagen zunächst westlich der Verteidigungslinie des Limesprogramms. Im Saarland wurde in diesem Zuge die Saarufer-Stellung ausgebaut, wobei die Hauptkampflinie (HKL) von der Hilgenbachstellung bis zur Saar vorgeschoben wurde. Somit wurde, im Bereich von Beckingen bis Saarbrücken, die Hilgenbachstellung zu einer zweiten Linie, die bis dahin HKL gewesen war.

Regelbau 107b mit Beschussspuren panzerbrechender Waffen in Dillingen/Saar

Luftverteidigungszone West

Im Jahr 1938 befasste sich die Luftwaffe erstmals mit der Planung einer Zone, die den Namen Luftschutzzone West erhalten sollte. Diese sollte aus 60 leichten und schweren Flakbatterien bestehen und von Jülich bis Speyer verlaufen. Ein Schwerpunkt sollte auf dem Bereich Mosel-Rhein liegen. Mit den ersten Bauarbeiten wurde im Bereich des erwähnten Schwerpunktes begonnen. Am 12. November 1938 wurde per Verfügung die Erweiterung der nun Luftverteidigungszone West genannten Flakzone beschlossen. Als Termin für den Baubeginn dieser erweiterten Zone wurde in der Verfügung der 1. März 1939 festgehalten.

Die Luftverteidigungszone West (LVZ-West) schloss sich parallel zu den bereits beschriebenen Linien in Richtung Osten an. Die Entfernung zwischen der LVZ-West und der Hauptkampflinie betrug rund 40 Kilometer. Die LVZ-West bestand im Wesentlichen aus betonierten Stellungen der Flugabwehr. Die dort eingesetzten Waffen sollten einen anfliegenden Gegner in eine größere Höhe zwingen, wodurch sie seinen Treibstoffverbrauch vergrößern und seinen Aktionsradius gleichzeitig verringern sollten. Die verwendeten Regelbauten waren den des zeitgleich begonnenen Limesprogramms sehr ähnlich und wurden auch noch gebaut, als das Heer ab 1939 auf modernere Regelbauten umstieg.

Zur Nahverteidigung besaßen diese Stellungen eigene Bunker für Maschinengewehre oder zur Unterbringung von Mannschaften oder eines Panzerabwehrgeschützes. Nur zwischen Mosel und Rhein wurde den Flakstellungen eine eigene Stellung mit LVZ-West-Regelbauten zur Bodenabwehr vorgelagert.

Die LVZ-West konnte zu keinem Zeitpunkt vollständig realisiert werden. Es war nicht möglich, eine Zone von mehr als 600 km Länge durchgehend mit Flak-Geschützen auszustatten. Bis zum 1. März 1940 waren im Ausbaubereich der LVZ-West von Düren bis Basel 1544 Anlagen gebaut worden. Nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug wurde auch die LVZ-West in die Desarmierung der Westwallanlagen eingeschlossen. Zu Beginn des Westfeldzuges nutzte der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, eine zuvor umgebaute ehemalige LVZ-Stellung in Münstereifel-Rodert als Führerhauptquartier unter dem Namen Felsennest.

Bunker der Geldern-Stellung in der Nähe von Kleve

Geldern-Stellung

Die Geldern-Stellung verlängerte den Westwall bis nach Kleve am Niederrhein und wurde erst nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gebaut. Ursprünglich endete der Westwall im Norden in der Nähe von Brüggen im Kreis Viersen. Errichtet wurden in erster Linie unbewaffnete Unterstände in allerdings massivster Bauweise aus Beton. Diese Regelbauten vom Typ 102V wurden aus Gründen der Tarnung gern in der Nähe von landwirtschaftlichen Gehöften errichtet. Die ebenfalls hier errichteten Doppel-MG-Kasematten des Regelbautyps 107 sind restlos beseitigt worden.

Panzersperren

Fünfreihiges Panzerhindernis des Aachen-Saarprogramms vom Typ 1939
Panzersperrgraben bei Elmpt
Überrest eines Hindernisses aus tschechischem Beutematerial

Außerdem wurden auf vielen Kilometern entlang des Westwalls Panzersperren gebaut. Diese Sperren wurden ihrer Form wegen auch Höckerlinie oder Drachenzähne genannt. Die Höcker aus Stahlbeton stehen in mehreren Reihen auf einem gemeinsamen Fundament. Regulär lassen sich zwei Hindernistypen nachweisen: Das Hindernis vom Typ 1938 mit vier von vorn nach hinten ansteigenden Zähnen und das Hindernis 1939 mit fünf dieser Zähne. Es wurden aber ebenfalls sehr viele unregelmäßige Höckerlinien gebaut. Sofern es die Topografie des Geländes zuließ, wurden anstatt der Panzersperren wassergefüllte Gräben ausgehoben. Derartige Anlagen finden sich beispielsweise nördlich von Aachen bei Geilenkirchen.

Weiterhin befinden sich ebenfalls in der Nähe von Geilenkirchen die Überreste einer Panzersperre, die aus Beutematerial des Tschechoslowakischen Walles stammt. Es handelt sich hierbei um zwei durchgehende Schwellen aus Stahlbeton mit der Höhe von etwa einem Meter, denen im unregelmäßigen Abstand zwei gegeneinander gesetzte U-Profile aufgesetzt wurden. Der Zwischenraum der beiden etwa zwei Meter hohen Stahlträger wurde mit Beton ausgegossen.

Nach dem Krieg wurden die Stahlträger verschrottet, indem man sie mit einem Schneidbrenner entfernte. Die Schwellen sind dagegen noch vorhanden.

Die Arbeitsbedingungen beim Bau

Die Bauleistungen des Pionier-Programms wurden größtenteils von Privatfirmen erbracht, dagegen war man innerhalb der privaten Wirtschaft nicht in der Lage, für die darauf folgenden Programme die notwendigen Arbeitskräfte zu stellen. Diese Lücke füllte die Organisation Todt, benannt nach ihrem Gründer Fritz Todt. Durch Ausnutzung der ersten Dienstverpflichtung am 22. Juni 1938 durch Hermann Göring als Beauftragten für den Vierjahresplan, waren zeitweise bis zu einer halben Million Menschen mit den Bauarbeiten am Westwall beschäftigt. Die Abkommandierungen erfolgten äußerst kurzfristig, zum Teil in weniger als 24 Stunden. Die Verpflegung und Unterbringung der Arbeiter wurde von der Deutschen Arbeitsfront organisiert, die mit großen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Wohnraum wurden nicht nur eigens errichtete Baracken, sondern auch Turnhallen, Privathäuser und Tanzsäle genutzt, was wiederum durch mangelnde sanitäre Einrichtungen zu erheblichen hygienischen Defiziten führte.

Den Transport der Bauarbeiter aus ganz Deutschland und des notwendigen Materiales übernahm die Deutsche Reichsbahn, die auf ein gut ausgebautes Netz von strategischen Eisenbahnen an der Westgrenze aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückgreifen konnte.

Nasser Graben bei Geilenkirchen

Die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen waren äußerst schlecht, es kam häufig zu Unfällen, denn es mussten beispielsweise mit einfachen Mitteln Panzerteile mit bis zu 60 Tonnen Gewicht bewegt und montiert werden. Bei bis zu 36-Stunden-Schichten (Gießen eines Bunkers), anfangs ohne Urlaub, 7 Tage die Woche, gerieten die Arbeiter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Schon die durchschnittliche Arbeitszeit betrug 10–12 Stunden, wobei Überstunden obligatorisch wurden.

Bedingt durch harte Arbeitsbedingungen, unzureichende Versorgung, erzwungene Trennung von den Familien und ständige Verlängerung der eigentlich zeitlich begrenzten Dienstverpflichtungen wurde häufig versucht, durch eigenmächtig verlängerten Urlaub, „Bummelschichten“, oder Flucht zu entkommen. Es kam auch zu ersten kollektiven Streiks. Im Saarland legten 1938 über 1.000 Arbeiter ihre Arbeit nieder und verlangten bessere Entlohnung und Verpflegung, was ihnen auch gewährt wurde. Eine zweite Streikwelle führte zur Rücknahme von im Juni 1939 vorgenommenen Lohnkürzungen. Ab Kriegsbeginn wurde seitens der Regierung eine klare Sanktionshaltung gefahren. SS-Sonderlager und Polizeihaftlager wurden auf Drängen Todts für unkooperative Arbeitskräfte eingerichtet, von denen aus die Arbeiter zur Arbeit gefahren und „ideologisch unterwiesen“ wurden. Das SS-Sonderlager Hinzert wurde nach der Niederlage Frankreichs Durchgangslager für deportierte Juden und andere Häftlinge und 1945 dem KZ Buchenwald direkt unterstellt. Todt selbst schätzte die Rolle dieses Lagers so ein, dass es die Westwallbauten erst ermöglicht hätte.

Panzerteile und Bewaffnung

Die notwendigen stählernen Panzerteile für die Aufstellung von Waffen in den Bunkern konnte die Industrie weder in der benötigten Menge noch in der notwendigen Qualität liefern, so dass der militärische Wert der Anlagen nicht sonderlich hoch war. Zu den Panzerteilen gehörten die Scharten und ihre Verschlüsse sowie Panzerkuppeln für die Rundumverteidigung. Hinsichtlich der Legierungsmetalle für die Herstellung dieser Panzerteile (in erster Linie Nickel und Molybdän) war man vom Ausland abhängig, so dass man entweder überhaupt keine Panzerteile einbaute oder diese aus minderwertigem Ersatzmaterial herstellte. Dieser Mangel war selbst auf offiziellen Fotografien zu erkennen.

Weiterhin waren die Bunker für Geschütze ausgelegt, die sich bereits in den ersten Kriegsjahren als unterdimensioniert herausstellten und deshalb wieder ausgebaut wurden. Die für eine wirksame Verteidigung notwendigen großkalibrigen Waffen ließen sich jedoch nicht in die vorhandenen Bunker einbauen.

Schartenplatte 7P7 der Baustärke B1
Sechsschartenturm 20P7 mit Treppenscharten und Treffern panzerbrechender Munition

Die Rolle des Westwalls zu Beginn des Krieges

Ein Ofen zur Beheizung eines Westwall-Bunkers

Trotz der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erfolgten französischen Kriegserklärung an Deutschland kam es bis zum Beginn des Westfeldzuges zu keinen größeren Kämpfen am Westwall. Stattdessen verharrten beide Gegner im Sitzkrieg, wobei keine Seite die andere angreifen wollte und stattdessen in ihren sicheren Stellungen verharrte. Nach dem Abschluss des Frankreich-Feldzuges wurden alle beweglichen Waffen aus den Bunkern des Westwalls entfernt und an anderen Stellen verwendet. Die betonierten Teile ließ man in der Landschaft stehen, wodurch die Anlage innerhalb kürzester Zeit völlig unbrauchbar für die Verteidigung wurde. Stattdessen nutzte man die Bunker als Lagerräume, beispielsweise für landwirtschaftliche Geräte. Auch andere Einrichtungsgegenstände, wie z. B. die nicht mehr benötigten Betten, wurden aus den Bunkern entfernt und in die neu errichteten zivilen Luftschutzbunker eingebaut. Die Betten wurden aufgrund ihrer Herkunft oft als „Westwall-Betten“ bezeichnet.

Reaktivierung des Westwalls 1944

Eine neue Situation entstand mit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, als der Krieg auch im Westen wieder voll losbrach. Am 24. August 1944 erließ Adolf Hitler eine Führerweisung zum erneuten Ausbau des Westwalls. 20.000 Zwangsarbeiter und Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes (kurz RAD) versuchten mit improvisierten Mitteln die Verteidigungsbereitschaft wieder herzustellen, was aber wegen der alliierten Luftüberlegenheit nicht gelang. Schon während dieser Arbeiten stellte sich heraus, dass die Bunker den weiterentwickelten panzerbrechenden Waffen in keiner Weise mehr gewachsen waren. Auch die ortsansässige Bevölkerung wurde für Arbeiten herangezogen, meist zum Bau von Gräben für die Panzerabwehr. Parallel zur Reaktivierung des eigentlichen Westwalls wurden entlang der Grenzen zum besetzten Ausland kleine Ringstände aus Beton errichtet, sogenannte Tobruks. Diese Stände waren im Wesentlichen kleine Schützenlöcher für einen einzelnen Soldaten, wie sie auch in der Maas-Rur-Stellung zum Einsatz kamen.

Kampfhandlungen am Westwall

Bereits die im September 1944 stattgefundene Operation Market Garden der Alliierten ist im Zusammenhang mit dem Westwall zu sehen. Innerhalb dieser Operation versuchte das alliierte Oberkommando, Rheinübergänge in den Niederlanden zu gewinnen, um die deutsche Sperrstellung nördlich zu umgehen; das Unternehmen scheiterte jedoch am verbissenen deutschen Widerstand.

Reste einer Anlage südwestlich von Karlsruhe (in Richtung Durmersheim)
Amerikanische Soldaten durchqueren den Westwall

Im Oktober 1944 kam es dann zu den ersten Kriegshandlungen vor dem Westwall. Der daraufhin am stärksten umkämpfte Bereich des Westwalls war die Gegend des Hürtgenwaldes in der Nordeifel, ca. 20 km südöstlich von Aachen gelegen. In dem unübersichtlichen und waldreichen Gebiet starben bis Februar 1945 12.000 Deutsche und etwa 32.000 US-Soldaten bei der Schlacht im Hürtgenwald.[2]

Weiter nördlich gelang es amerikanischen Truppen im Oktober 1944 in der Schlacht um Aachen, in die erste Verteidigungslinie des Westwalls einzubrechen und Aachen als erste deutsche Großstadt einzunehmen. Der Durchbruch im Raum Aachen führte zu einem Einbruch in die zweite Stellung des Westwalls auf einer Breite von 40 Kilometern, der im Zuge der Operation Queen im November und Anfang Dezember bis an die Rur vorgetrieben wurde. Eine Überschreitung des Flusses gelang indes nicht, stattdessen bildete sich die über mehrere Monate umkämpfte Rurfront.

Im Dezember 1944 begann weiter südlich in der Gegend zwischen Monschau und dem luxemburgischen Echternach die deutsche Ardennenoffensive aus der Deckung des Westwalls heraus. Diese Offensive war eine letzte Kraftanstrengung von deutscher Seite, das Kriegsgeschehen noch zu wenden. Sie kostete viele Menschen das Leben, hatte aber keinen Einfluss auf den Kriegsausgang.

Auch an anderen Stellen wurde am Westwall schwer gekämpft. Die Besatzungen vieler Bunker verweigerten aus Angst vor den deutschen Standgerichten die kampflose Übergabe. Viele deutsche Soldaten haben diese Entscheidung mit dem Leben bezahlt, da vor allem die Gruppenunterstände keinerlei Schutz gegen die Waffen der Angreifer boten.

Im Frühjahr 1945 fielen die letzten Westwallbunker an der Saar und im vorderen Hunsrück, wie beispielsweise die Bunkerkette von Osburg-Neuhaus.

Der propagandistische Wert des Westwalls

Der Bau des Westwalls wurde von der deutschen Propaganda deutlich über die Notwendigkeit hinaus als unbezwingbares Bollwerk dargestellt, und zwar sowohl im Inland als auch im Ausland. Das Reich sei von außen bedroht und baue daher eine rein defensive Anlage, was wiederum die Nachbarn beschwichtigen sollte. Diese Strategie erwies sich aus der Sicht der Nationalsozialisten zu Beginn wie zum Ende des Zweiten Weltkrieges als überaus erfolgreich. Zu Beginn des Krieges verblieben die gegnerischen Truppen hinter ihren eigenen Grenzbefestigungen, der Westwall stellte für sie nicht nur eine reale, sondern auch eine psychologische Grenze dar.

Darüber hinaus wurde der Westwall, insbesondere unter der Bezeichnung „Siegfried-Linie“, Gegenstand von Parodien in Soldatenliedern beider Kriegsparteien.

Siehe: Wir trocknen unsere Wäsche an der Siegfriedlinie

Nachkriegszeit

Bunkerruine in der Nähe von Aachen: Der abgebildete Bunker mit der ganzen Bunkergruppe wurde im Januar 2005 übererdet beziehungsweise zerstört und entfernt. Trotz bestehenden Denkmalschutzes ist dieser Teil der Umgebung Aachens heute „bunkerfrei“.

In der Nachkriegszeit wurden viele der Westwallanlagen durch Sprengungen geschleift. Bei diesen Arbeiten sowie bei der Beseitigung der vielen Minen verloren nochmals Menschen ihr Leben.

„Der Denkmalwert des Unerfreulichen“ (Zeitzeugen aus Beton)

In Nordrhein-Westfalen sind noch etwa 30 Bunker unzerstört vorhanden; der große Rest wurde entweder gesprengt oder mit Erde zugeschüttet. Von den Panzersperren sind allerdings noch große Teile an Ort und Stelle zu sehen, in der Eifel zum Beispiel auf vielen Kilometern Länge. Dort ist auch das Westwallmuseum Irrel zu finden. Unter dem Stichwort: „Der Denkmalwert des Unerfreulichen“ wird heute versucht, die verbliebenen Reste des Westwalls unter Denkmalsschutz zu stellen, da nur so den nachfolgenden Generationen anschaulich Geschichte präsentiert werden kann. Allerdings werden immer noch öffentliche Gelder zur Beseitigung der Reste des Westwalls bereitgestellt. Da die Bunker aus den vergangenen Kriegen aber mittlerweile zum archäologischen Fundus gehören, werden beispielsweise in Nordrhein-Westfalen archäologische Notgrabungen durchgeführt, wenn einmal mehr ein Stück des Westwalls – beispielsweise für eine Straßenverbreiterung – beseitigt werden muss. Diese Notgrabungen können zwar nicht die vollständige Zerstörung des zugehörigen Abschnittes verhindern, bringen aber immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse und bislang unbekannte Details über das jeweilige Bauwerk zu Tage. In diesem Zusammenhang wird von manchen Menschen, ob Zeitzeuge oder nachfolgender Generation, die Frage nach der Rechtfertigung des Denkmalschutzes derartiger militärischer Bauwerke des Nationalsozialismus gestellt. Soll und will man diese Zeitzeugen aus Beton für die Nachwelt erhalten – ähnlich wie beispielsweise den römischen Befestigungswall Limes?

2007 veranstaltete die Rheinische Bodendenkmalpflege in Bonn eine Fachtagung von 135 Historikern und Fachleuten aus der Arbeit an Gedenkstätten zum Thema Westwall, die im Wesentlichen beklagten, dass die Erinnerungskultur hierzu eher geschichtslos, in der Art von Kriegserzählungen betrieben werde, ohne die NS-Geschichte, die NS-Propaganda und die mit dem Bau verbundenen Verbrechen kritisch zu hinterfragen. Dazu sollte eine behutsame Umwandlung der bestehenden Museumsanlagen erfolgen und eine alternative Musealisierungsstrategie entwickelt werden.[3]

In Rheinland-Pfalz stehen sämtliche vollständig, teilweise oder zerstört erhaltenen, zum Westwall und zur Luftverteidigungszone West gehörenden Anlagen unter Denkmalschutz, betroffen sind unter anderem „Bunker, Minengänge, Stellungen, Höckerlinien, sonstige Sperranlangen, (…), künstliche Hindernisse, (…), umgestaltende Eingriffe in die natürliche Oberflächengestalt und natürliche Oberflächengewässer (wie insbesondere aufgeschüttete Rampen oder aufgestaute natürliche Bäche)“. Sie bilden das „Strecken- und Flächendenkmal ‚Westbefestigung‘“, das aus geschichtlichen Gründen Denkmalwert besitzt. Es erstreckt sich über acht Landkreise und vier kreisfreie Städte.[4]

Viele Bunkerruinen sind mittlerweile beliebte Ziele für Geocacher. Auf Grund von Naturschutzbestimmungen in verschiedenen Bundesländern, insbesondere auf Grund des Fledermausschutzes, sind die Caches, so weit sie sich in den Innenräumen der ehemaligen Bunker befinden, nur im Sommerhalbjahr geöffnet.

Naturschutz am Westwall

Der Westwall als Biotop-Kette

In die Auseinandersetzung um die Reste des Westwalls haben sich auch die Naturschützer zu Wort gemeldet. Große Reste des Westwalls sind heute wertvolle Biotopketten, in die sich selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zurückgezogen haben. Sie sind hier ungestört, da die Betonruinen nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden können.

Im August 2006 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland für sein Projekt Grüner Wall im Westen erstmals von der Bundesvermögensverwaltung einen Westwallbunker bei Hellenthal übernommen. Die Initiative sieht dies als Initialzündung für Kommunen und Vereine, in ähnlicher Weise aktiv zu werden, um andere Teile dieses Grünen Korridors zu retten und dem Naturschutz zuzuführen. Das Bundesfinanzministerium stellte dem BUND für die Sicherung der Anlage 7.000.000 € zur Verfügung, das sind 70 % der sonst notwendigen Abrisskosten.[5]

Die Bunkerruinen haben sich im Laufe der Jahrzehnte zu wertvollen Lebensräumen unter anderem für Wildkatze und Fledermäuse entwickelt und stellen in der dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft wertvolle Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen dar. Ihre besondere Bedeutung für den Naturschutz erhalten die Anlagen aufgrund ihrer bandförmigen Anordnung in der Landschaft. Der ehemalige Westwall kann so die verschiedenen Landschaftsräume als „Grüner Wall im Westen“ zu einem großen Biotopverbund zusammenführen. Die Bunkerruinen dienen mit ihren Hohlräumen als Rückzugsfläche für Klein- und Großsäuger wie Wildkatze, Dachs, Spitzmaus u. a. Die Spalten in den Ruinen sowie Stollen sind ideale Sommer- und Winterquartiere für Fledermäuse. Reptilien wie die Mauer- oder Zauneidechse sind immer wieder zu finden. Im Juni 2010 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. das Projekt „Grüner Wall im Westen“ gestartet. Mit diesem Projekt soll der ehemalige Westwall als erlebbares Zeitzeugnis der jüngeren Geschichte, architektonisches Denkmal, Mahnmal sowie als wichtiger Lebensraum und Verbundachse für seltene und gefährdete Arten vor der Zerstörung bewahrt werden. Diese Verbundachse soll im Sinne eines „Denkmalschutzes durch Naturschutz“ dauerhaft gesichert werden. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz fördert das Projekt. Naturschützer aus unterschiedlichen Verbänden arbeiten Hand in Hand mit Denkmalschützern, Historikern, Vertretern des Tourismus, des Forstes und Flurbereinigungsbehörden sowie der Landeszentrale für politische Bildung zusammen. Das Projekt zielt auf eine starke Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Saarland und Baden-Württemberg und soll damit künftig auf den gesamten ehemaligen Westwall ausgedehnt werden.

Adaptionen

Der Westwall, oder auch die Siegfriedlinie, wurde in ein Kriegslied der zu Kriegsende eintreffenden amerikanischen Truppen miteingenommen. We’re gonna hang out the washing on the Siegfried Line ist eine Parodie auf die schnelle Eroberung des Westwalls.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Militärgeschichtliches Forschungsamt: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 1, S. 267
  2. Gemeinde Hürtgenwald: Die "Allerseelenschlacht" um Vossenack und Hürtgen im Jahr 1944
  3. F. A. Heinen:Westwall-Gedenken ist geschichtsblind, Kölner Stadtanzeiger, Region, S. 7, vom 30/31 August 2008, Besprechung des Buches von Fings/Möller
  4. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Westwall und Luftverteidigungszone West. Mainz 2009 (Online, abgerufen am 6. Dezember 2010).
  5. Nach Kölner Stadtanzeiger vom 24. August 2006 (siehe auch Weblink Grüner Wall)

Literatur

  • DAWA-Nachrichten. Hrsg. v. Deutschen Atlantikwall-Archiv. Lippmann, Köln 1983ff. ISSN 1431-4541 (halbjährlich erscheinende Zeitschrift mit verschiedenen Artikeln zum Festungsbau, darunter viele Begehungshinweise zum Westwall).
  • Harry Lippmann: Die gebräuchlichsten Sperranlagen des West- und Atlantikwalls in Wort, Skizze und Bild. in: Panzersperren und andere Hindernisse. DAWA-Nachrichten. Sonderband 13. Hrsg. v. Deutschen Atlantikwall-Archiv. Lippmann, Köln 1997. ISBN 3-931032-13-2, ISSN 1431-4541.
  • Harry Lippmann: Militärmuseen in Deutschland. DAWA-Nachrichten. Sonderband 16. Hrsg. v. Deutschen Atlantikwall-Archiv. Lippmann, Köln 2005. ISBN 3-931032-16-7, ISSN 1431-4541 (mit vielen Begehungshinweisen für Westwall-Bunker sowie allen Westwallmuseen).
  • Rheinischen Landesamt für Bodendenkmalpflege (Hrsg.): Der Westwall. Vom Denkmalswert des Unerfreulichen. Führer zu den archäologischen Denkmälern im Rheinland. Text und Karten 1:50.000. Rheinland-Verlag, Köln 1997, 1998. ISBN 3-7927-1668-2 (Eine ausführliche Beschreibung der Reste des Westwalls in Nordrhein-Westfalen mit Zusammenfassungen in englischer und französischer Sprache. Im Anhang 6 Topografische Karten im Maßstab 1:50.000).
  • Manfred Groß: Der Westwall zwischen Niederrhein und Schnee-Eifel. Rheinland-Verlag, Köln 1989. ISBN 3-7927-0644-X (Ausführliche Beschreibung des Westwalls auf dem Gebiet von Nordrhein-Westfalen mit sehr vielen technischen Zeichnungen der einzelnen Anlagen sowie exaktem Kartenmaterial, in denen jeder einzelne Bunker eingezeichnet ist).
  • Dieter Robert Bettinger, Hans-Josef Hansen, Daniel Lois: Der Westwall von Kleve bis Basel. Auf den Spuren deutscher Geschichte. Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 2002. ISBN 3-7909-0754-5 (Ein Tourenplaner mit ausgiebigen Beschreibungen erhaltener Westwallbauwerke, -museen und Ansprechpartner), aktualisierte Neuauflage im Nebel Verlag, Eggolsheim, 2. Auflage 2008. ISBN 978-3-89555-414-8.
  • Dieter Bettinger/Martin Büren: Der Westwall. Die Geschichte der deutschen Westbefestigung im Dritten Reich. Bd 1. Der Bau des Westwalls 1936–1945, Bd 2. Die technische Ausführung des Westwalls. Biblio, Osnabrück 1990. ISBN 3-7648-1458-6 (Beide Bände sind extrem ausführlich und decken auch die politischen, organisatorischen und finanziellen Aspekte des Westwalls ab).
  • Hans-Josef Hansen (Hrsg.): Auf den Spuren des Westwalls. Entdeckungen entlang einer fast vergessenen Wehranlage. Helios, Aachen 2009. ISBN 3-925087-76-1 (Bildband über zahlreiche interessante/kuriose Entdeckungen entlang der ehemaligen Befestigungszone).
  • Wolfgang Franz Werner: Bleib übrig! Deutsche Arbeiter in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft. Schwann, Düsseldorf 1983. ISBN 3-590-18121-4.
  • Helmut Lauer: Der Westwall. Zweibrücken 1979, 1989.
  • Jörg Fuhrmeister: Der Westwall: Geschichte und Gegenwart. Motorbuch, Stuttgart 2004. ISBN 3-613-02291-5.
  • Wolfgang Wegener: Der Westwall. Denkmal und Mythos. In: Rheinische Heimatpflege. Rheinland-Verl., Pulheim 43,2006, 4, S. 279ff. ISSN 0342-1805.
  • Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes. Bd 14. Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land, Bitburg 5.1994,1. ISSN 0939-0189.
  • Hans-Josef Hansen: Felsennest – Das vergessene Führerhauptquartier in der Eifel. Bau, Nutzung, Zerstörung. Helios Verlag Aachen, 2., erweiterte Auflage 2008 (u. a. Informationen über die Luftverteidigungszone West). ISBN 3-938208-21-X.
  • Edgar Christoffel: Krieg am Westwall 1944/45: das Grenzland im Westen zwischen Aachen und Saarbrücken in den letzten Kriegsmonaten. Verl. der Akad. Buchh. Interbook, Trier 1989, ISBN 3-88915-033-0 (Vergriffen; u. a. in Stadtbücherei Trier).
  • Franziska Bedorf and Daniel Holder: Zukunftsprojekt "Westwall". Wege zu einem verantwortungsbewußten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage. Tagungsbericht über die Westwall-Tagung vom 3. bis 4. März in Bonn. In: Archäologie – Geschichte – Geographie 24, 2006, S. 379–389. Siehe auch diess.: Tagungsbericht Zukunftsprojekt Westwall. Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage. 3.–4. Mai 2007, Bonn. In: H-Soz-u-Kult, 8. August 2007, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1663>.
  • Frank Möller und Karola Fings (Hrsg.): Zukunftsprojekt Westwall. Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage (Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Bd. 20). Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2008, ISBN 978-3-941037-05-2.
  • Christina Threuter: Westwall. Bild und Mythos. Imhof-Zeitgeschichte.Petersberg 2009
  • Clemens Kieser: „Westwall“ – Weder Schutzwall noch Baukunst. Die militärischen Westbefestigungen des Nationalsozialismus in Baden-Württemberg. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 4 (2010), S. 247-252

Weblinks

 Commons: Westwall – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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