Arztsoftware

Arztsoftware
Redundanz Die Artikel Praxis-Software und Arztsoftware überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Sarion !? 15:02, 9. Sep. 2008 (CEST)

Unter dem Begriff Arztsoftware werden allgemein Computerprogramme bezeichnet, welche die Verwaltung, die Organisation und den Betrieb von Arztpraxen bzw. die ärztlichen Tätigkeit unterstützen. Gebräuchliche alternative Bezeichnungen sind auch Arztinformationssystem (AIS), Praxis-Software, Praxisverwaltungssoftware, Praxismanagementsoftware oder Ordinationsmanagementsoftware. Durch den Einsatz solcher Programme lässt sich eine Optimierung des gesamten Ordinationsablaufes, eine Verbesserung der Dokumentation, eine ökonomischere Behandlung und somit eine Qualitätssteigerung zum Wohle der Patienten erreichen.

Inhaltsverzeichnis

Historie

Von bescheidenen Anfängen in den 1980ern, als erste PC-Programme am Markt erschienen, entwickelte sich die Branche mittlerweise zu einem bedeutenden Zweig der Informationstechnologie. Waren anfangs oft Bastlerlösungen anzutreffen (ein Arzt der selber programmiert hat) oder Kleinstunternehmen (One-Man-Shows), sind mittlerweile große Unternehmen auf den Zug aufgesprungen.

In den letzten Jahren ist die Anforderung an Arztsoftware ständig gestiegen. Das Thema E-Health wird noch nachhaltig Veränderungen bringen und die Ansprüche an die Software weiter erhöhen.

Mit der Einführung der eCard und der Implementierung des Gesundheitsinformationsnetzes in Österreich sowie ähnlicher Projekte in anderen Ländern wurde ein weites Betätigungsfeld für Softwareentwickler geöffnet, das die nächsten Jahre bestimmen wird.

Anforderungen

Der Funktionsumfang von Arztsoftware reicht von der Patientenverwaltung, der Karteiführung, Dokumentenmanagement, Organisation des Ordinationsbetriebes bis zu Abrechnung mit Krankenkassen und Privatzahlern. Die Anbindung von elektronischen Geräten an die Software, sowie die Integration von Kommunikationsfunktionen (Befundübermittlung, E-Mail, Telefon, Web, eCard usw.) sind weitere Leistungsmerkmale. Ein Arzt mit Hausapotheke muss natürlich auch diese elektronisch verwalten können, die Erfassung eines abgegebenen Heilmittels mittels Barcodeleser ist hierbei sehr praktisch. Manche Ärzte führen die Buchhaltung selbst, sodass entsprechende Programmmodule auch zu einer Arztsoftware gehören. Vor allem Fachärzte, die viele Befunde und Gutachten zu erstellen haben, verwenden gerne eine Spracherkennungssoftware um den Text einfach diktieren zu können.

Das Spektum der Anforderungen an eine Arztsoftware ist breit und vielschichtig. Je nach Fachgebiet des niedergelassenen Arztes sind die funktionellen Schwerpunkte etwas anders gesetzt. Ebenso unterscheiden sich die Anforderungen zwischen einem Kassenarzt und einem Wahlarzt. Eine gute Arztsoftware muss deshalb flexibel sein und sich an die jeweiligen Praxisgegebenheiten anpassen.

Am Markt gibt es für einzelnen Nischen spezialisierte Systeme, die meist besser auf die individuellen Anforderungen im jeweiligen Bereich zugeschnitten sind, z.B. für Zahnmediziner, Heilpraktiker, Naturheilkunde-Praktiker, Privatpraxen, Kliniken oder Tierärzte.

Mobile Lösungen stellen für den Arzt eine wertvolle Hilfe dar, wenn er z.B. auf Visite zu einem Patienten fährt. Abgespeckte Programme, z.B. auf PDAs, erfüllen diese Funktion und zeigen dem Arzt jene Informationen an, die er zur Vorort-Behandlung des Patienten benötigt.

Behandlungsökonomie

Ein wesentlicher Punkt ist auch eine Erhöhung der Behandlungsökonomie. So wird bei vielen Arztprogrammen automatisch bei der Verschreibung eines Heilmittels das jeweils preislich günstigste, jedoch gleichwertige, Präparat (falls es ein solches gibt) vorgeschlagen. Damit wird der Arzt sofort und ohne zusatzlichen Aufwand auf die Verfügbarkeit eines geeigneten Generikas aufmerksam gemacht, was im Endeffekt zu Kosteneinsparungen bei den Krankenkassen führt. Aus diesem Grund müssen in Österreich alle zugelassenen (zertifizierten) Arztprogramme eine solche Ökonomiefunktion haben.

Vernetzung im Gesundheitsbereich

In den letzten Jahren kam es zunehmend zu einer immer stärkeren Vernetzung im Gesundheitswesen. So gehört die elektronische Befundübertragung (Laborbefunde, Facharztbefunde, Arztbriefe usw.) mittlerweile zum Standard. Ohne Umweg werden die Daten vollautomatisch in die elektronische Kartei des Patienten übernommen. Der große Vorteil ist neben dem Zeitgewinn (zeitaufwendige Postwege fallen weg) vor allem die Ausschaltung von potentiellen Fehlerquellen bei der manuellen Erfassung.

In Zukunft gewinnen, aus der Sicht des Arztes externe, z.B. vom Patienten selbst verwaltete Gesundheitsakten, immer mehr an Bedeutung. Am Markt gibt es bereits eine Reihe von Anbietern solcher Dienste. Der Patient bestimmt dabei selbst, was in seiner Akte gespeichert wird und was nicht. Neben Notfalldaten werden dies vor allem wichtige Befunde sein. Der Inhalt der Akte kann weltweit jederzeit über einen Webbrowser abgerufen werden. Eine Arztsoftware muss natürlich auch in der Lage sein, Informationen des Patienten aus externen Akten direkt abzurufen und anzeigen können. Umgekehrt muss es einfach und rasch möglich sein, die Akte auch mit Daten aus der eigenen Datenbank, d.h. der Kartei des Patienten, zu beschicken.

In Österreich wurde vor einigen Jahren das sogenannte Gesundheitsinformationsnetz implementiert. Dabei handelt es sich um ein Intranet, an das alle Kassenärzte, viele Wahlärzte und Krankenhäuser angeschlossen sind. Als erste Anwendung wurde die versicherungstechnische Anspruchsprüfung realisiert. Online und binnen weniger Sekunden kann festgestellt werden, ob der Patient versichert ist oder nicht. Das nächste Service war das ABS (Arzneimittelbewilligungsservice), über das die Einholung von chefärztlichen Bewilligungen elektronisch möglich wurde. Mittlerweile gibt es eine Reihe weiterer Services über das GIN, wie elektronische Krankmeldung, elektronische Überweisung, die elektronische Übermittlung von Dokumentationsblättern (Vorsorgeuntersuchung, Disease-Management-Programme) usw., die sich teilweise noch in der Pilotphase befinden. Demnächst werden weitere Funktionen, wie der elektronische Impfpass oder das elektronische Rezept umgesetzt. Um alle diese Dienste sinnvoll zu bedienen ist eine volle Integration in die Arztsoftware unumgänglich, die Arztsoftware fungiert hier als Client.

Mit der Initiative ELGA, einer elektronischen lebensbegleitenden Gesundheitsakte, das von der österreichischen Bundesregierung vorangetrieben wird, wird eine weitere Vernetzung entstehen, wobei die Arztsoftware eine zentrale Rolle spielt.

Zertifizierung

In Österreich muss eine Arztsoftware zertifiziert werden, damit eine elektronische Abrechnung mit den Krankenkassen und ein Zugang zum Gesundheitsinformationsnetz (GIN) grundsätzlich erfolgen kann. Diese Zertifizierung wird gemeinsam von Hauptverband, Krankenkassen, Ärztekammer und der Firma SVC (Betreiberfirma des GIN) durchgeführt.

Diese an sich verpflichtende Zertifizierung wird vor allem von den Softwareherstellern stark kritisiert und derzeit teilweise boykottiert. Der Grund liegt in den ohne Einbindung der Arztsoftwarehersteller einseitig formulierten und teilweise unverständlichen Bedingungen der Zertifizierung. Die grundlegende Legitimität der Evaluierung und die somit gegebene Qualitätssicherung wird aber grundsätzlich nicht in Frage gestellt. Entsprechende Verhandlungen unter Einbeziehung der Wirtschaftskammer laufen derzeit.

Kritik

In immer stärkerem Maße versuchen Pharmaunternehmen Informationen aus den Patientenakten zu erhalten und durch Sponsoring Einfluss auf das Verschreibungsverhalten des Arztes zugunsten der eigenen Präparate zu nehmen. So wird beispielsweise bei Vorliegen einer entsprechenden Diagnose sofort eine Information (Werbung) für ein bestimmtes Produkt in der Arztsoftware angezeigt. Ähnliches verhält es sich, wenn ein Patient ein Präparat des Herstellers X nimmt, wird sofort auf ein äquivalentes Produkt des (zahlenden) Herstellers Y hingewiesen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Vor allem in Deutschland werden gängige und weitverbreitete Arztsoftwareprogramme von Pharmaunternehmen massiv gesponsert, wodurch dann die Produkte des Sponsors bei der Rezeptierung sofort angeboten werden, Heilmittel anderer Hersteller hingegen nur umständlich ausgewählt werden können. Allerdings gibt es hier bereits Initiativen, die die Auswirkungen der Pharmawerbung beschränken soll.

Siehe auch

Weblinks


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