Oberlercher

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Reinhold Oberlercher (* 17. Juni 1943 in Dresden) ist ein rechtsextremer Aktivist.

Er lebte bis 1960 in der DDR, siedelte dann in die BRD über und studierte in Hamburg von 1965 bis 1971 Pädagogik, Philosophie und Soziologie. In dieser Zeit engagierte er sich innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und in einem Arbeitskreis zur Formalisierung des „Kapitals“ von Karl Marx. Eine seiner Publikationen aus dieser Zeit ist Zur Didaktik der politischen Ökonomie (Hamburg, 1973). 1975 wurde er mit einer Arbeit über „Theorien über die Arbeitskraft“ promoviert. In den folgenden Jahren arbeitete er unter anderem kurzzeitig als Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und schrieb zunehmend Artikel zunächst in verschiedenen rechtskonservativen und schließlich in eindeutig rechtsextremen Publikationen.

Ende der 1980er Jahre war er im rechtsextremen Umfeld tätig, oft mit seinen Mitstreitern Horst Mahler und Uwe Meenen vom Deutschen Kolleg, mit denen gemeinsam er 2004 angeklagt wurde, zu Gewalt und Willkürmaßnahmen gegen Minderheiten aufgerufen zu haben.

Zu seinen Werken zählen: „Die moderne Gesellschaft. Ein System der Sozialwissenschaften“ (Bern, 1987) und „Lehre vom Gemeinwesen“ (Berlin, 1994; tschechische Übersetzung, Prag, 2000), worin er sich offen gegen Aufklärung, Rationalismus, Demokratie und Menschenrechte positioniert. Er beschäftigt sich mit der Dialektik der Gemeinschaft und Gesellschaft. In der Ausgabe 1 von 1993 der rechtsextremen Zeitschrift Staatsbriefe wurde ein von Oberlercher verfasstes „Hundert-Tage Programm der nationalen Notstandsregierung“ publiziert, in dem konkrete Schritte des „nationalen Lagers“ für den Fall einer Machtergreifung vorgeschlagen wurden (S. 7-10). Folgende Punkte wurden unter anderem aufgelistet: „Einstellungsverbot für ausländische und volksfremde Arbeitskräfte“, „die standrechtliche Erschießung von Rauschgiftbesitzern“, „Verbot der Ideologie der Menschlichkeit“, „Verbot des Pazifismus“ und die „Wiedereinsetzung des Deutschen Reiches“. Laut dem Verfassungsschutzbericht des Landes Hamburg, 1995, repräsentiert der sich selbst als „Nationalmarxisten“ bezeichnende Oberlercher die mit Abstand radikalste und kompromissloseste Form des revolutionären Nationalismus.

Oberlercher gilt als der „Erfinder“ der „Wortergreifungsstrategie“, mit der Nationalisten überall, als Vorspiel einer künftigen „Machtergreifungsstrategie“ und analog zur „Verunsicherungsstrategie“ der 68er-Bewegung, in der Öffentlichkeit Themen markieren und provokant besetzen sollen.

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