- Of Mice and Men
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Von Mäusen und Menschen (engl. Of Mice and Men) ist ein Roman des US-amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck. Das Buch erschien 1937 und wurde erstmals 1940 von Elisabeth Rotten ins Deutsche übersetzt.Steinbeck wollte den Roman erst "Something that happened" nennen, zitiert jedoch mit dem Titel "Of Mice and Men" das Gedicht "To a mouse" des schottischen Dichters Robert Burns, das die Beziehung eines Bauern, der ein Feld umpflügt, zu den Mäusen beschreibt.
Von Mäusen und Menschen beschreibt die Geschichte zweier Wanderarbeiter, die beide von einem besseren Leben träumen. Das Buch ist ein beispielhaftes Werk für die Ideen des American Dream.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Kapitel 1: George und Lennie schlagen sich als Wanderarbeiter durchs Leben und träumen von einer besseren Zukunft. Die Arbeit ist hart. Sie ziehen von Farm zu Farm, von Ernte zu Ernte. Den großgewachsenen und bärenstarken, aber geistig zurückgebliebenen Lennie verbindet eine kameradschaftliche Freundschaft mit dem gewandten und klugen George. Doch ganz ungetrübt ist diese nicht: Als Lennie einem Mädchen in den Rock griff, verloren beide den Job. George schärft Lennie auf dem Weg zum nächsten Gelegenheitsjob ein, sich im Hintergrund zu halten. Am Lagerfeuer erzählt er Lennie, wie mühsam er es findet, sich ständig um ihn kümmern zu müssen. Doch als Lennie anbietet, allein weiter zu ziehen, nimmt George alles zurück: Er möchte lieber mit Lennie zusammenbleiben. Er merkt, dass Wanderarbeiter wie er und Lennie zu den einsamsten Menschen überhaupt zählen, ohne Familie, ohne Heim, die ihr Erspartes gleich wieder auf den Kopf hauen. Doch mit Lennie möchte er seinen Verdienst eines Tages in ein Stückchen Land, mit Haus, Kühen, Schweinen, Hühnern und Kaninchen anlegen.
Kapitel 2: In den Schlafunterkünften der Farm treffen George und Lennie auf den Farmarbeiter und Reinemacher Candy, der ihnen erzählt, wie es auf der Farm läuft. Die beiden müssten sich insbesondere vor Curley, dem Sohn des Farmbesitzers, in Acht nehmen. Der lege sich gern mit anderen Männern an. Curley hat vor kurzem geheiratet. Doch seine junge Frau verdreht schon einmal auch anderen Männern den Kopf. Curley zeigt sich sogleich von seiner rauflustigen Seite. George und Lennie fühlen sich unwohl und wollen von der Farm so bald wie möglich wieder weg - aber nicht ohne ein paar Dollar verdient zu haben. Curleys Frau kommt kurz in die Unterkünfte, um angeblich nach ihrem Mann zu schauen. Lennie ist fasziniert von ihr.
Kapitel 3: George kommt am Abend in der Schlafbaracke mit dem Vorarbeiter Slim ins Gespräch. Slim ist ein umsichtiger, erfahrener, großgewachsener Mann, dessen Wort unter den Arbeitern zählt. Er ist erstaunt, dass George und Lennie sich zusammen durchs Leben schlagen. Unter den Wanderarbeitern sei das die Ausnahme. Jeder denke an sich. George erzählt, wie es dazu kam; dass er Lennie zunächst auch nicht für voll nahm. Doch nach vielen gemeinsamen Erfahrungen, hätten sich beide aneinander gewöhnt. Lennie sei wie ein Kind. Slim schenkt Lennie einen Hundewelpen, um den dieser sich rührend kümmert.
Immer mehr Männer kommen in die Baracke. Der alte Candy mit seinem Hund, der Arbeiter Carlson. Carlson kann den Gestank des alten, gebrechlichen Hundes nicht ertragen und möchte diesen am liebsten sofort erschießen. Candy hängt an dem Hund, den er aufgezogen hat, der viele Jahre ein vorzüglicher Hirtenhund war, doch er lässt sich von Carlson überreden. Slim bietet auch ihm einen Welpen an. Alle warten angespannt, bis der Schuss ertönt.
Später lässt sich Lennie von George wieder einmal den gemeinsamen Traum erzählen, vom eigenen Haus, dem Land, den Tieren. George hat eine genaue Vorstellung und weiß auch schon, wo Land und Haus zu kaufen sind. Der mithörende Candy schaltet sich ein, möchte einsteigen und sein Erspartes in die Waagschale werfen. George und Lennie sind zunächst irritiert, doch mit Candys Geld wären sie ihrem Traum entscheidend näher. Candy, der eine Hand bei der Farmarbeit verloren hat, stellt sich vor, sich im Haushalt und im Garten von George und Lennie nützlich zu machen.
Plötzlich kommt der eifersüchtige Curley mit anderen Männern in den Raum. Er fängt Streit mit Lennie an und schlägt ihn. Lennie wehrt sich erst auf Kommando von George und bricht dem Farmerssohn Curley die Hand. Jetzt fürchten sie um ihren Verdienst und den damit verbundenen Traum. Doch der schlaue Slim kann Curley überzeugen, dessen Vater nicht den wahren Tathergang zu erzählen.
Kapitel 4: Im Verschlag des schwarzen Stallknechts Crooks kommt Lennie, als er nach seinem Hundewelpen sucht, ins Gespräch. Die meisten anderen sind in die Stadt gegangen, um einen drauf zu machen. Lennie erzählt Crooks von seinem Traum vom eigenen Land mit Kaninchen, die er so gern streicheln möchte. Doch Crooks meint, alle Wanderarbeiter, die er kennt, hätten diese Träume; keiner hätte sie je verwirklicht. Doch auch Crooks, behindert durch eine Wirbelsäulenverletzung, hat seine Träume: Er sehnt sich nach Gesellschaft. Als einziger Schwarzer auf der Farm lebt er isoliert, kann sich keinem anvertrauen, mit niemandem reden. Als er Lennie und dem hinzugekommenen Candy anbietet, auf ihrer Traumfarm mitzumachen, kommt Curleys Frau. Sie drängt sich in das Gespräch der Männer hinein. Sie meint, sie habe besseres verdient, als einsam im Farmhaus zu hocken und auf Curley zu warten. Sie sieht, dass Lennie ins Gesicht geschlagen wurde, und kann ihm entlocken, dass dieser Curley die Hand verletzt hat. Sie meint das habe dieser Aufschneider, immerhin ihr Ehemann, verdient. Als Crooks sie schließlich aus seinem Verschlag rausschicken will, demütigt sie ihn wegen seiner Hautfarbe und geringen Stellung in der Farmhierachie.
Kapitel 5: Lennie streichelt sein totes Hündchen. Er hat es zu stark liebkost und dem Tier das Genick gebrochen. Nun versucht er es im Stall zu verstecken, denn George darf davon nichts erfahren. Wenn er erführe, dass Lennie wieder so schlimme Sachen getan hat, würde er ihn nicht die Kaninchen pflegen und streicheln lassen. Da kommt Curleys Frau dazu. Obwohl Lennie abwehrend reagiert und zurückweicht, lässt sie nicht locker und erzählt ihm einen Teil ihres Lebens und von ihren Träumen. Sie lässt Lennie, der so gern mit den Fingern über samtige Sachen streicht, mit den Finger durch ihr Haar fahren. Als es ihr jedoch zu viel wird, und Lennie nicht loslässt, will sie sich losreißen. Lennie hält ihr den Mund zu, damit sie nicht schreien kann, und bricht ihr in dem Gezerre das Genick. Er flieht. Die Männer entdecken den Mord kurz darauf und stürmen mit Curley an der Spitze Lennie nach, um ihn zu lynchen. George und Slim wissen, dass sie Curley kaum aufhalten können.
Kapitel 6: Lennie sitzt am Ufer des Flusses Salinas und glaubt wieder alles falsch gemacht zu haben. Ob George ihn nun wegschickt? fragt er sich. Da taucht George auf. Und auch die lynchende Meute wird die beiden bald erreichen. Wie so oft lässt sich Lennie von George ihrer beider Traum von Land, Haus und Kaninchen erzählen. George weist Lennie an, über den Fluss zu schauen, genau zu ihrem imaginären Haus. Dann setzt er die Pistole an und erschießt, kurz bevor die anderen sie erreichen, seinen Freund.
Die Hauptfiguren
- Lennie Small - ein geistig zurückgebliebener Arbeiter mit nahezu unbändiger Kraft. Er wird von George angeführt, ohne den er nicht in der Lage wäre, sein Leben zu meistern. Er ist von dem Drang erfüllt, alles Weiche und Schöne anzufassen, was ihn wiederholt in schwierige Situationen bringt. Er möchte auf einer gemeinsamen Farm mit George Kaninchen züchten, diese versorgen und streicheln.
- George Milton - Lennies Freund und Aufpasser, der diesen immer wieder aus unangenehmen Situationen herausmanövriert. Zusammen mit Lennie träumt er von einer Farm, auf der sie zusammen wohnen wollen. Intelligent, zynisch, aber auch um Lennie besorgt.
- Curley - der Sohn des Chefs, boxt im Leichtgewicht und ist dort recht erfolgreich. Er provoziert alle Leute, um sich zu prügeln und zu zeigen, dass er ein harter Kerl ist. Als er dies mit Lennie versucht, bricht dieser ihm die Hand.
- Curleys Frau - wollte ursprünglich Filmstar werden und ist mit ihrer Lage absolut unzufrieden. Da sie die Arbeiter anflirtet, wird sie von diesen als Flittchen beschimpft. Sie ist die einzige Frau auf der Farm. Auch hat sie als einziger wichtiger Charakter des Buches keinen Namen. Der Mangel an persönlicher Identifikation unterstreicht die Rolle dieser Person in der Geschichte. Sie hat keine Funktion, außer eine Kontrastfigur und Gefahr für Lennie zu sein.
- Candy - alter Farmarbeiter, der eine Hand verloren hat und aufgrund dessen nicht mehr wirklich integriert ist. Er möchte sich George und Lennies Traum von der eigenen Farm anschließen. Er meint, er könne die Hausarbeit dort verrichten, und will 350 Dollar beitragen.
- Slim - ein charismatischer Vorarbeiter; ein schlauer Kopf, der alle Situationen richtig einschätzt und dementsprechend handelt, genießt daher das größte Ansehen unter den Arbeitern.
- Carlson - ist das Gegenstück zu Slim. Er ist unsensibel, rücksichtslos und respektlos, beispielsweise als er Candys alten Hund erschießt, ohne auf Candys Gefühle Rücksicht zu nehmen. Er ist nicht beliebt, aber wegen seiner Stärke respektiert.
- Crooks - gebildeter, buckliger und schwarzhäutiger Stallbursche, mit dem niemand Kontakt haben möchte. Er dreht diese Tatsache dann aber herum und behauptet, keiner sei es wert, mit ihm Kontakt zu haben. Er besitzt eine Kopie des California Civil Code von 1905.
- Der Chef - unpersönlicher Arbeitgeber auf der Farm, der nur kurz auftritt.
Weiteres
Steinbeck konzipierte den Roman von vornherein auch als Schauspiel und Drehbuch, so dass die Dialoge direkt übernommen werden und die Erzählpassagen dazwischen als Regieanweisung gelten konnten. Die sechs Kapitel haben wie Szenen einen fest umrissenen Ort: Am Fluss, zweimal in der Mannschaftsunterkunft, im Verschlag von Stallknecht Crooks, im Stall, am Fluss.[1]
Steinbeck war selbst in den frühen 1920er Jahren für rund zwei Jahre Wanderarbeiter in Kalifornien, nachdem er die Universität Stanford ohne Abschluss verlassen hatte. Die Figur Lennie hat ein reales Vorbild: Auf einer Farm sah Steinbeck, wie einer seiner Kollegen, ein bärenstarker Mann, einen Vorarbeiter erschlug.[1]
Deutschsprachige Übertragungen
Die erste deutsche Übersetzung von Elisabeth Rotten erschien 1940 im Humanitas Verlag, Zürich. Eine zweite deutsche Übertragung fertigte dann Georg Hofer, die 1955 der Diana Verlag, Stuttgart und Konstanz, herausbrachte. Eine weitere Übertragung stammt von Otto Kyburg. Sie erschien erstmals 1969 bei der Deutschen Buch-Gemeinschaft, Berlin, Darmstadt und Wien. Alle diese drei Übersetzungen wurden in den folgenden Jahren regelmäßig wieder veröffentlicht. Im Jahr 2002 legte Mirjam Pressler dann eine Neuübersetzung vor, veröffentlicht beim Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv), München.
Verfilmungen, Hommage und Parodien
- 1939 - Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men) - Regie: Lewis Milestone - mit Burgess Meredith, Lon Chaney jun. und Betty Field
- 1968 - Von Mäusen und Menschen - Regie: Rolf Hädrich - deutsche Fernsehverfilmung mit Wolfgang Reichmann, Hans Clarin, Peer Schmidt und Hellmut Lange
- 1992 - Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men) - mit Gary Sinise (auch Regie) als George und John Malkovich als Lennie
- 2007 schrieb Richard Bachman mit dem Buch Qual eine Hommage an Steinbecks Roman.
Umgehend nach der ersten Verfilmung 1939 erschienen auch schon die ersten Parodien. Tex Avery erschuf an „George“ und „Lennie“ angelehnte Charaktere für den Cartoon Of Fox and Hounds (1940). Noch deutlicher fiel die parodistische Absicht in Averys kurzlebiger Cartoon-Reihe um „George“ und „Junior“ aus, die 1946 mit Henpecked Hoboes begann.
Literatur
- John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen. Roman (Originaltitel: Of Mice and Men). Deutsch von Mirjam Pressler. Mit Bildern von Thomas von Kummant und einem Nachwort von Katja Schmid. Ungekürzte Ausgabe. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2002, 139 S., ISBN 3-423-62072-2
- John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen. Roman (Originaltitel: Of Mice and Men). Deutsch von Elisabeth Rotten. Ungekürzte Ausgabe, 10. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 1995, 112 S., ISBN 3-423-10797-9
- John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen. Roman (Originaltitel: Of Mice and Men). Deutsch von Georg Hofer. Ungekürzte Ausgabe, 142. - 153. Tausend. Ullstein, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1980, 141 S., ISBN 3-548-02693-1
- John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen. Roman (Originaltitel: Of Mice and Men). Deutsch von Otto Kyburg. Reclam, Leipzig 1986
- Michael Goodman: Lektürehilfen John Steinbeck „Of mice and men“. 3. Auflage. Klett-Verlag für Wissen und Bildung, Stuttgart und Dresden 1995, 86 S., ISBN 3-12-922233-2
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