Hans Clarin

Hans Clarin

Hans Clarin [klaˈriːn] (* 14. September 1929 in Wilhelmshaven als Hans Joachim Schmid; † 28. August 2005 in Aschau im Chiemgau) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Clarin wurde am 14. September 1929 als Hans Joachim Schmid in Wilhelmshaven geboren[1]. Sein Vater war Beamter. Kurze Zeit nach der Geburt zog die Familie nach Frankfurt am Main. Er wuchs dort auf und besuchte bis 1945 das Musische Gymnasium. Danach lebte er in der Nähe von Ulm. Nach dem Abitur studierte er in München Schauspiel bei Ruth von Zerboni.

Ab 1951 feierte er unter dem Künstlernamen Clarin, welcher 1971 als richtiger Familienname anerkannt wurde, große Erfolge auf der Bühne des Staatstheaters in München. 1952 gab er in der Titelrolle des Märchenfilms Zwerg Nase sein Filmdebüt. Seither spielte er in zahlreichen Filmen und ab den 1960er Jahren in zahlreichen Fernseh- und Hörspielproduktionen mit.

Einem breiten Publikum wurde Clarin in den 1960er-Jahren als deutscher Synchronsprecher des Kookie (Edward Byrnes) in der erfolgreichen amerikanischen Fernsehserie 77 Sunset Strip bekannt. Mindestens ebenso bekannt ist er als Stimme von Pumuckl, dem er im Hörfunk, im Fernsehen und auch in Hörspielen fast 40 Jahre lang seine Stimme lieh. Zudem sprach er 1980 als Erzähler in der polnisch-österreichischen Puppenanimationsserie Die Mumins sämtliche Dialoge. Auch die Titelrolle für die Hörspielkassetten Hui-Buh – Das Schlossgespenst sowie die Asterix-Reihe wurde von ihm gesprochen. Ebenso wirkte Hans Clarin in der Folge Gekaufte Spieler (55) der Hörspielreihe Die drei Fragezeichen mit. Im Jahr 1969 sprach er in dem Hörspiel "Raumschiff UX3 antwortet nicht" den Erzähler und den Commander "Tex Terry".

Hans Clarin spielte häufig in Kinderfilmen mit. Neben den Märchenfilmen wie Zwerg Nase und den Synchronsprecherrollen wie in Pumuckl, spielte er z. B. auch bei Pippi Langstrumpf die Rolle des „Donner-Karlsson“. Clarin las in den 1970ern auch live vor kindlichem Publikum. In den Jahren 1995 bis 1999 spielte Clarin den „Silvio Kirsch“ in der Fernsehserie Pumuckl TV.

Daneben war Clarin als Darsteller in circa 100 Fernseh- und Kinofilmen zu sehen. Zu den bekanntesten gehören Weißblaue Geschichten im Fernsehen und der Film Das Wirtshaus im Spessart (1957). In Max, der Taschendieb von 1962 spielte er das schwarze Schaf der Familie von Heinz Rühmann, das ermordet wird; und im Film In Beirut sind die Nächte lang (Twenty-Four Hours to Kill, 1965) war er neben Lex Barker zu sehen. Zweimal wurde Clarin auch in Edgar-Wallace-Filmen eingesetzt, einmal als wahnsinniger Lord Edward Lebanon in Das indische Tuch (1963) und einmal in einer Nebenrolle in Zimmer 13 (1964).

In Pepe, der Paukerschreck mit Uschi Glas und Harald Juhnke war er 1969 der Dr. Glücklich. Wieder mit Uschi Glas und diesmal auch Peter Kraus war er 1993 in Tierärztin Christine zu sehen. Er wirkte zusammen mit Dietmar Schönherr und Andreas Vitásek in den Filmen Eine fast perfekte Scheidung (1997) und Ein fast perfekter Seitensprung (1996). 1999 spielte er in dem Film Eine fast perfekte Hochzeit wieder mit Andreas Vitásek und auch Hildegard Knef. Hochwürden wird Papa (2002) sah ihn an der Seite von Otto Schenk und Fritz Wepper. Im Jahre 2003 schließlich wurde er in dem Kinofilm Pumuckl und sein Zirkusabenteuer der Nachfolger von Meister Eder als dessen Vetter „Ferdinand Eder“.

Bereits in den 1960er-Jahren trat er in musikalischen Komödien und Operetten wie Madame Pompadour, hier als „Joseph“ an der Seite Ingeborg Hallsteins, als Sänger auf.

1994 versuchte er sich erneut in diesem Bereich. Zusammen mit Maxie erreichte er beim Grand Prix der Volksmusik 1994 mit dem Lied Das Mädchen und der Clown den achten Platz.

1968 erschien das von ihm verfasste Jugendbuch Paquito oder die Welt von unten. Es wurde verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt.

Hans Clarin war dreimal verheiratet und hatte fünf Kinder. Er war in erster Ehe mit Irene Reiter verheiratet; Tochter Irene Clarin, Jahrgang 1955, die jüngste der drei Töchter aus dieser Verbindung, ist selbst als Bühnen- und TV-Schauspielerin bekannt geworden, insbesondere durch die Hauptrolle in der TV-Serie Pfarrerin Lenau (1991). Mit seiner zweiten Frau, Margarethe Freiin von Cramer-Klett (* 1944), hatte Hans Clarin Sohn Philipp und Tochter Anne. Mit Christa Maria Gräfin von Hardenberg, deren Mutter aus dem Fürstenhaus Fürstenberg stammte, war der Schauspieler und Komödiant seit 1995 in dritter Ehe verheiratet und lebte mit ihr in dem mehr als 400 Jahre alten "Moserhof" im oberbayerischen Aschau; das Anwesen hatte er 1974 erworben und sich damit einen Jugendtraum erfüllt; zu seinen liebsten Hobbys zählten auch seine rund 30 Tiere, die mit ihm dort lebten.

Hans Clarin starb in seiner Wahlheimat Aschau im Chiemgau an Herzversagen. Eine Woche zuvor hatte er noch für den Fernsehfilm Der Bergpfarrer – Heimweh nach Hohenau vor der Kamera gestanden. Seine letzte Rolle in einem Kinofilm war die des Kastellans in Hui Buh – Das Schlossgespenst. Sebastian Niemanns Verfilmung der Hörspielreihe ist 2006 in die Kinos gekommen. Seine Grabstelle liegt auf dem Friedhof von Aschau im Chiemgau.[2]

Auszeichnungen

Theaterlaufbahn (Auszug)

  • 1949: Zum goldenen Anker, Münchner Kammerspiele
  • 1949: Endstation Sehnsucht, Münchner Kammerspiele
  • 1950: Weh dem, der lügt, Residenztheater München
  • 1952: Polizeirevier 21, Münchner Kammerspiele
  • 1952: Peter Pan, Residenztheater München
  • 1952: Die Schneekönigin, Residenztheater München
  • 1953: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, Residenztheater München
  • 1953: Juno und der Pfau, Residenztheater München
  • 1953: Der Geizige, Residenztheater München
  • 1953: Die Soldaten, Residenztheater München
  • 1953: Fuhrmann Henschel, Residenztheater München
  • 1953: Die Räuber, Residenztheater Münche
  • 1954: Süden, Residenztheater München
  • 1954: Ein Sommernachtstraum, Residenztheater München
  • 1954: Götz v. Berlichingen, Residenztheater München
  • 1954: Julius Cäsar, Residenztheater München
  • 1955: Die Heiratskomödie, Residenztheater München
  • 1955: Tartuffe, Residenztheater München
  • 1956: Heinrich IV, Residenztheater München
  • 1956: Ball der Diebe, Residenztheater München
  • 1956: Faust I, Residenztheater München
  • 1956: Das Cafehaus, Residenztheater München
  • 1957: Diener zweier Herren, Residenztheater München
  • 1957: Ostern, Residenztheater München
  • 1957: Die Geschichte von Vasco, Residenztheater München
  • 1958: Androklus und der Löwe, Residenztheater München
  • 1959: Dame Kobold, Cuvilliestheater München
  • 1959: George Dandin, Residenztheater München
  • 1959: Die portugalesisache Schlacht, Residenztheater München
  • 1960: Die kluge Närrin, Residenztheater München
  • 1960: Die Nashörner, Residenztheater München
  • 1960: Volpone, Cuvilliestheater München
  • 1960: Man kann nie wissen, Residenztheater München
  • 1961: Michael Kramer, Residenztheater München
  • 1961: Das Ei, Kleine Freiheit München
  • 1964: Das Spiel von Liebe und Zufall, Münchner Kammerspiele/Tournee
  • 1965: Ein Eremit wird entdeckt, Berlin
  • 1965: Der Florentinerhut, Münchner Kammerspiele
  • 1966: Die Messerköpfe, Theater an der Leopoldstraße München
  • 1967: Charley's Tante, Deutsches Theater München
  • 1967: Reise um die Erde in 80 Tagen, Residenztheater München
  • 1968: Was macht die Welt, Monsieur? Sie dreht sich, Monsieur, Tournee
  • 1968: Oberon, Bayerische Staatsoper
  • 1968: Die schwarze Komödie, Münchner Kammerspiele
  • 1968: Ein seltsames Paar, Kleine Komödie München
  • 1969: Wojzeck/Leonce und Lena, Ruhrfestspiele/Recklinghausen
  • 1969: Die Geschichte vom Soldaten, Brunnenhof München
  • 1970: August, August, August, Landestheater Hannover, Tournee
  • 1972: Dame Kobold, Landestheater Hannover, Tournee
  • 1972: Macbett, Tournee
  • 1983: Jedermann, Salzburger Festspiele
  • 1988: Der Damenkrieg, Komödie im Bayerischen Hof München
  • 1988: Chicago, Deutsches Theater München / Berlin
  • 1993: Heute weder Hamlet, Komödie im Bayerischen Hof München

Filmografie (Auszug)

Posthum

Autobiographie

  • zusammen mit Manfred Glück: Durchgeblättert. Autobiographie. Knaus, Berlin 1995, ISBN 3-8135-4005-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Clarin Biografie, abgerufen am 21. Februar 2011
  2. knerger.de: Das Grab von Hans Clarin

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