- Oktopus (Tauchen)
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Als Oktopus bezeichnet man im Tauchsport einen zweiten Atemregler als alternative Luftversorgung. Er kommt zum Einsatz, wenn beispielsweise der Hauptatemregler Probleme verursacht oder ausfällt, aber auch um im Notfall einen Tauchpartner mit Luft zu versorgen. Der Name Oktopus leitet sich aufgrund seines vielarmigen Erscheinungsbildes, bestehend aus zweitem Druckschlauch und zweitem Atemregler, vom gleichnamigen Meerestier, dem Kraken ab.
Ein komplettes Atemreglersystem besteht immer aus dem Druckminderer, der sogenannten Ersten Stufe und dem eigentlichen Atemregler, der sogenannten Zweiten Stufe. Trotz der vielleicht irreführenden Namensgebung ist der Oktopus ebenfalls eine Zweite Stufe und unterscheidet sich von seiner grundsätzlichen Bauweise nicht von einem regulären Atemregler. Lediglich die auffällige Farbgebung kennzeichnet ihn als Ersatz-Ausrüstungsteil. Der Oktopus wird gemeinsam mit dem Hauptatemregler am Druckminderer Erste Stufe angebracht. Dies hat zur Folge, dass der Oktopus nicht zur Verfügung steht, wenn die Erste Stufe ausfällt. Der Oktopus ist folglich kein zweites, eigenständiges Atemreglersystem, wie es zum Beispiel bei Tauchgängen in kalten Gewässern oder beim Eistauchen verwendet werden sollte. Um im Notfall ein redundantes System zur Verfügung zu haben, kann der Oktopus als eigenständiger Atemregler Zweite Stufe mit einer zusätzlichen Ersten Stufe an einem zweiten Flaschenventil montiert werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, bei der Wahl des Oktopus auf einen Atemregler zurückzugreifen, der eine ähnliche Qualität wie der Hauptatemregler aufweist.
Taucher sollten den Oktopus so an ihrer Ausrüstung montieren, dass er im gedachten Dreieck zwischen Mund und unterem Rippenbogen zu sehen ist. So kann der Tauchpartner im Notfall, beispielsweise wenn der Tauchpartner signalisiert "Habe keine Luft, gib mir Luft!" schnell und ohne lange Suche darauf zugreifen. Daher auch die deutliche Kennzeichnung des Oktopus mit einer Signalfarbe, in der Regel gelb. Der wesentliche Nutzen eines Oktopus liegt darin, einen Tauchpartner, dessen Luftzufuhr ausgefallen ist, parallel zur eigenen Luftversorgung mit Atemgas zu versorgen, ohne auf die schwieriger zu handhabende Wechselatmung aus einem gemeinsamen Atemregler angewiesen zu sein. Deshalb hängt die Sicherheit auch davon ab, stets eine ausreichend große Atemluftreserve zurück zu behalten, um beiden Partnern selbst unter Einhaltung eventueller Dekompressionszeiten den Aufstieg zur Oberfläche bei Nutzung nur einer Luftversorgung zu ermöglichen.
Tauchen mit Oktopus-Systemen wird überwiegend in Warmgewässern praktiziert. Vorteile gegenüber zwei getrennten Atemreglern sind im Wesentlichen der günstigere Anschaffungspreis und das geringere Ausrüstungsgewicht. Flaschenventile mit nur einem Abgang können nur eine Erste Stufe aufnehmen. Zwei Sets aus jeweils erster und zweiter Stufe ließen sich daran nur mit einem Adapter montieren. Dies erweist sich in der Praxis als sehr umständlich, was wiederum für die Oktopus-Variante spricht.
Bei Tauchgängen mit hohen Anforderungen an Sicherheit und Redundanz der Luftversorgung (tiefe Tauchgänge, kalte Gewässer, Eistauchen, Wracktauchen, Höhlentauchen) werden hingegen stets völlig voneinander unabhängige Luftversorgungssysteme eingesetzt.
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