- Olympische Sommerspiele 1908/Leichtathletik
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Olympische Sommerspiele 1908
(Medaillenspiegel Leichtathletik)Platz Mannschaft G S B Total 1 USA 16 10 9 35 2 GBR 7 7 3 17 3 SWE 2 - 3 5 4 CAN 1 1 4 6 5 SAF 1 1 - 2 6 GRE - 3 - 3 7 NOR - 1 2 3 8 GER - 1 1 2 FRA - 1 1 2 HUN - 1 1 2 11 ITA - 1 - 1 12 ANZ - - 1 1 FIN - - 1 1 Bei den IV. Olympischen Sommerspielen 1908 in London fanden 26 Wettkämpfe in der Leichtathletik statt, ausschließlich für Männer. Austragungsort war das White City Stadium; der Start des Marathonlaufs war beim Windsor Castle.
In den meisten Wettkämpfen konnte jedes Land bis zu zwölf Teilnehmer anmelden. In der Staffel und beim 3-Meilen-Mannschaftsrennen war pro Land eine Mannschaft zugelassen; beim ersteren waren bis zu vier Ersatzläufer gestattet. Beim letzteren gingen fünf Athleten an den Sport, wobei nur die ersten drei gewertet wurden.
Die Wettkämpfe standen nur Amateuren offen und wurden gemäß den Bestimmungen der Amateur Athletic Association durchgeführt. Zu diesen Bestimmungen gehörte das Verbot, einen anderen Läufer zu behindern (eine Regel, die beim 400-Meter-Lauf eine wichtige Rolle spielte).
- WR = Weltrekord
- OR = Olympischer Rekord
100 m
Platz Land Sportler Zeit 1 SAF Reginald Walker 10,8 s (OR) 2 USA James Rector 10,9 s 3 CAN Robert Kerr 11,0 s 4 USA Nathaniel Cartmell 11,0 s Datum: 20. bis 22. Juli
Am Start waren 57 Läufer aus 16 Ländern. In 17 Vorläufen wurden die Teilnehmer der Zwischenläufe ermittelt. Dabei schied unter anderem der schwedische Weltrekordhalter Knut Lindberg aus. Die Sieger der vier Zwischenläufer qualifizierten sich für das Finale.
Im Finale legte der Südafrikaner Walker einen Blitzstart hin. Der Amerikaner Rector konnte bei Hälfte der Distanz zu ihm aufschließen und es schien, als könne er Walker überholen. Doch Walker konterte diesen Angriff, zog davon und gewann mit einer Zehntelsekunde Vorsprung. Eine ähnlich knappe Entscheidung gab es beim Kampf um die Bronzemedaille, das der Kanadier Kerr mit wenigen Zentimetern Vorsprung für sich entschied.
200 m
Platz Land Sportler Zeit 1 CAN Robert Kerr 22,6 s 2 USA Robert Cloughen 22,6 s 3 GBR Nathaniel Cartmell 22,7 s 4 GBR George Hawkins 22,9 s Datum: 21. bis 23. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 43 Läufer aus 15 Ländern teil. Vorgesehen waren 15 Vorläufe, doch in zweien trat nur ein einziger Läufer an, da die anderen ihre Anmeldung zurückgezogen hatten. Die Vorlaufsieger traten in vier Zwischenläufen gegeneinander an, deren Sieger sich für das Finale qualifizierten.
Der Kanadier Kerr konnte nach einem schnellen Kurvenlauf seinen knappen Vorsprung bis ins Ziel retten und gewann überraschend die Goldmedaille. Der US-Amerikaner Cloughen hatte sich mit einem Hechtsprung über die Ziellinie geworfen, verfehlte den Sieg aber um wenige Zentimeter.
400 m
Platz Land Sportler Zeit 1 GBR Wyndham Halswelle 50,0 s Datum: 20. bis 23. und 25. Juli
Es traten 36 Läufer aus 10 Ländern zu diesem Wettbewerb an. Vorgesehen waren 16 Vorläufe; doch in einem war überhaupt kein Läufer erschienen und in einem zweiten war nur ein Athlet am Start. Die Vorlaufsieger traten in vier Zwischenläufen gegeneinander an, bei denen jeweils der Schnellste sich für das Finale qualifizierte.
Das Finale des 400-Meter-Laufs am 23. Juli gehört zu den umstrittensten Ereignissen der olympischen Geschichte. Eingangs der Zielgerade führte der US-Amerikaner William Robbins, wurde aber von dessen Landsmann John Carpenter und vom Briten Wyndham Halswelle überholt. Carpenter drängte Halswelle heftig nach außen und kam als Erster ins Ziel. Nach amerikanischen Regeln war dies erlaubt, doch die maßgeblichen britischen Regeln sahen ein striktes Behinderungsverbot vor. Nach heftigen Diskussionen und einer Verhandlung am Abend wurde Carpenter disqualifiziert.
Das Finale wurde zwei Tage später neu angesetzt, diesmal war die Strecke mit vier einzelnen Bahnen markiert. Doch die beiden US-Amerikaner William Robbins und John Taylor verzichteten auf den Start, um gegen den Entscheid der Jury zu protestieren. Somit war Halswelle der einzige Teilnehmer und auch einziger Medaillengewinner.
800 m
Platz Land Sportler Zeit 1 USA Melvin Sheppard 1:52,8 min (OR) 2 ITA Emilio Lunghi 1:54,2 min 3 GER Hanns Braun 1:55,2 min 4 HUN Ödön Bodor 1:55,4 min 5 GBR Theodore Just 1:56,4 min 6 USA John Halstead k. A. Datum: 20. und 21. Juli
Für diesen Wettbewerb hatten sich 38 Läufer aus zwölf Ländern gemeldet. Es gab acht Vorläufe, deren Sieger sich direkt für das Finale qualifizierten. Die US-amerikanische Delegation hatte erfolgreich dagegen protestiert, dass ihre stärksten Läufer − Melvin Sheppard und John Halstead – bereits im Vorlauf aufeinander trafen.
Im Finale führte zunächst der Brite Ivo Fairbairn-Crawford; er hatte sich dabei aber so verausgabt, dass er das Rennen am Ende der ersten Runde aufgeben musste. Sheppard ging an die Spitze, schüttelte seine Verfolger ab und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Er gewann die Goldmedaille und unterbot James Lightbodys olympischen Rekord um 3,2 Sekunden. Auch der Italiener Emilio Lunghi blieb unter dieser Zeit.
1500 m
Platz Land Sportler Zeit 1 USA Melvin Sheppard 4:03,4 min (OR) 2 GBR Harold Wilson 4:03,6 min 3 GBR Norman Hallows 4:04,0 min 4 CAN John Tait 4:06,8 min 5 GBR Ivo Fairbairn-Crawford 4:07,6 min 6 GBR Joseph Deakin 4:07,9 min Datum: 13. und 14. Juli
43 Läufer aus 15 Ländern nahmen an diesem Wettbewerb teil. In den Halbfinalläufen qualifizierten sich jeweils die Sieger für das Finale. Diese Regelung hatte zur Folge, dass der Italiener Emilio Lunghi mit einer Zeit von 4:03,8 min ausschied. Diese Zeit hätte für eine Medaille gereicht, doch Lunghi war in seinem Halbfinale lediglich Zweiter hinter Norman Hallows gewesen. Für diese Leistung erhielt er immerhin ein Ehrendiplom.
Auf den ersten 500 Metern des Finallaufs führte der Brite Fairbairn-Crawford, der sich dann jedoch zurückfallen lassen musste. Eine Dreiergruppe übernahm die Führung, bestehend aus Wilson, Hallows und Sheppard. Mit einem Schlussspurt auf der letzten Gerade setzte sich schließlich Sheppard durch, egalisierte den von Hallows im Halbfinale aufgestellten olympischen Rekord und gewann die Goldmedaille.
5 Meilen (8047 m)
Platz Land Sportler Zeit 1 GBR Emil Voigt 25:11,2 min 2 GBR Edward Owen 25:24,0 min 3 SWE Johan Svanberg 25:37,2 min 4 SAF Charles Hefferon 25:44,0 min 5 GBR Arthur Robertson 26:13,0 min 6 CAN Frederick Meadows k. A. Datum: 15. und 18. Juli
Für diesen Wettbewerb waren 35 Läufer aus 14 Ländern gemeldet. Die Qualifikation für das Finale erfolgte in sechs Halbfinalläufen. Deren Sieger sowie die vier schnellsten Zweitplatzierten kamen ins Finale.
Während des Finallaufs gab es mehrmals Wechsel an der Spitze. Nach der ersten Meile führte der Brite Owen mit einer Zwischenzeit von 4:46,2 min. Danach übernahm der Südafrikaner Hefferon die Führung und passierte die 2-Meilen-Marke nach 9:54,2 min und die 3-Meilen-Marke nach 15:05,6 min. Nach vier Meilen lag der Schwede Svanberg mit einer Zeit von 20:19,2 min vorne. Der Brite Voigt, Sohn deutschstämmiger Eltern, hatte sich bis dahin taktisch geschickt im Hintergrund gehalten, sprintete dann jedoch nach vorne, überholte seine Konkurrenten und gewann schließlich mit über zwölf Sekunden Vorsprung.
3 Meilen Mannschaft (4828 m)
Platz Land Sportler Punkte 1 GBR Joseph Deakin
Arthur Robertson
William Coales6 2 USA John Eisele
George Bonhag
Herbert Trube19 3 FRA Louis de Fleurac
Joseph Dreher
Paul Lizandier32 Datum: 14. und 15. Juli
Gemeldet waren sechs Mannschaften mit drei bis maximal fünf Läufern (insgesamt 28). Gewertet wurde die Anzahl der Platzziffern, d.h. der Erste erhielt einen Punkt, der Zweite zwei usw.; für die Wertung zählte die Leistung der drei besten Läufer einer Mannschaft.
Die Qualifikation für das Finale erfolgte in zwei Halbfinalläufen. Weiter kamen die jeweils beste Mannschaft sowie die bessere der beiden zweitplatzierten Mannschaften. Im Finale belegten die Briten Deakin, Robertson und Coales die drei ersten Plätze, was die bestmögliche Punktzahl von 6 (1+2+3) ergab.
Marathon (42,195 km)
Platz Land Sportler Zeit 1 USA John Hayes 2:55:18,4 h 2 SAF Charles Hefferon 2:56:06,0 h 3 USA Joseph Forshaw 2:57:10,4 h 4 USA Alton Welton 2:59:44,4 h 5 CAN William Wood 3:01:44,0 h 6 CAN Frederick Simpson 3:04:28,2 h Datum: 24. Juli
Zum Marathonlauf hatten sich 56 Läufer aus 16 Ländern angemeldet. Es war die erste Veranstaltung über die heute übliche Distanz von 42,195 Kilometern. In den Jahren zuvor waren die Läufe in der Regel 25 Meilen oder 40 Kilometer lang gewesen. So wurde denn auch vom White City Stadium eine Strecke von 25 Meilen Länge vermessen. Diese reichte aber nur zur Barnespool-Brücke in Eton. Da aber schon zuvor das Schloss Windsor als Startpunkt festgelegt worden war, musste die Strecke um exakt eine Meile verlängert werden. Am anderen Ende reichte die Strecke jedoch nur bis zum Stadioneingang. Bis zum Ziel vor der königlichen Loge mussten deshalb noch 385 yards hinzugefügt werden. Als in den Folgejahren immer mehr Marathonveranstaltungen sich der Londoner Streckenlänge angenähert hatten, beschloss die IAAF im Mai 1921, diese offiziell in den Regeln festzuschreiben.
Auf ein Zeichen von Kronprinzessin Maria von Teck hin feuerte OK-Präsident Lord Desborough um 14:30 Uhr den Startschuss ab. Der Lauf fand bei Sonnenschein und hohen Temperaturen statt. Nach der fünften Meile führte eine Sechsergruppe mit vier Briten, dem Italiener Dorando Pietri und dem Südafrikaner Charles Hefferon. Doch diese Gruppe war das Rennen viel zu schnell angegangen und fiel mit der Zeit auseinander. An der Spitze baute Hefferon seinen Vorsprung kontinuierlich aus und lag nach 20 Meilen (32,2 km) 3:52 min vor Pietri. Doch dann lief Pietri plötzlich viel schneller (was den Verdacht aufkommen lässt, dass er mit Strychninsulfat gedopt war), während Hefferon nach 22 Meilen (35,4 km) unerwartet einbrach. Pietri holte Hefferon nach der 25. Meile ein und wenig später wurde dieser auch vom US-Amerikaner John Hayes überholt.
Mit großem Vorsprung kam Pietri im vollbesetzten White City Stadium an, nur noch eine halbe Stadionrunde trennte ihn vom sicheren Olympiasieg. Aber er hatte sich völlig verausgabt, war benommen und bog zunächst in die falsche Richtung ab. Als die Kampfrichter ihm den richtigen Weg zum Ziel wiesen, brach Pietri völlig entkräftet zusammen. Er konnte sich wieder aufrappeln, fiel jedoch auf den letzten 350 Metern weitere drei Mal zu Boden. Zehn Meter vor dem Ziel brach er zum fünften Mal zusammen, woraufhin er von einigen Mitleid empfindenden Ärzten und Kampfrichtern über die Ziellinie geschoben wurde. 32 Sekunden nach Pietri traf auch Hayes im Ziel ein.
Pietri musste aufgrund der unerlaubten Hilfestellung disqualifiziert werden, erhielt aber am darauf folgenden Tag von Königin Alexandra für seine Leistung einen Goldpokal. Olympiasieger Hayes, dem weitaus weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden war, wurde von seinen amerikanischen Teamkollegen auf einen Tisch gesetzt und jubelnd um das Stadion getragen.
Der Sherlock Holmes-Autor Arthur Conan Doyle schrieb für die Zeitung Daily Mail einen ausführlichen und emotionalen Bericht über dieses Ereignis, der viel dazu beitrug, die Geschichte von Dorando Pietri bekannt zu machen. Gleichzeitig rief er zu Spenden für den Italiener auf. Doyles großes Engagement ist wahrscheinlich der Grund für die weit verbreitete, aber unwahre Legende, er selbst habe Pietri über die Ziellinie geholfen.
110 m Hürden
Platz Land Sportler Zeit 1 USA Forrest Smithson 15,0 s (WR) 2 USA John Garrels 15,7 s 3 USA Arthur Shaw 15,8 s 4 USA William Rand 16,0 s Datum: 23. bis 25. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 25 Läufer aus zehn Ländern teil. Die Sieger der 14 Vorläufe kamen in die vier Zwischenläufe. In diesen wurden die vier Finalplätze vergeben. Sämtliche Rennen wurden nicht wie heute üblich auf der Bahn ausgetragen, sondern auf Gras. Die Anzahl der Hürden sowie deren Höhe und Abstände entsprechen jedoch dem heutigen Regelwerk.
Überlegener Sieger des Finallaufs wurde Forrest Smithson, der den bisherigen Weltrekord von Alvin Kraenzlein um 0,4 Sekunden unterbot. Die später weit verbreitete Legende, er habe das Rennen mit einer Bibel in der linken Hand bestritten, um gegen die Austragung an einem Sonntag zu protestieren, ist nachweislich falsch. Erstens gab es am Sonntag überhaupt keine Wettkämpfe und zweitens zeigt das im offiziellen Bericht abgebildete Foto eine nach dem Rennen gestellte Szene.
400 m Hürden
Platz Land Sportler Zeit 1 USA Charles Bacon 55,0 s (WR) 2 USA Harry Hillman 55,3 s 3 GBR Leonard Tremeer 57,0 s 4 GBR Leslie Burton 58,0 s Datum: 20. bis 22. Juli
Wie unsinnig die Praxis war, bereits nach Eingang der Anmeldungen die Auslosung der Vorläufe vorzunehmen, zeigt sich bei diesem Wettbewerb. Vorgesehen waren 14 Vorläufe, doch es waren nur 15 Läufer aus sechs Ländern am Start. In sieben Läufen gab es nur einen einzigen Teilnehmer, zu einem Lauf war sogar überhaupt niemand erschienen. Echte Ausscheidungen gab es deshalb nur in vier Vorläufen.
Die Vorlaufsieger ermittelten in vier Zwischenläufen die vier Finalteilnehmer. Im Finale trafen zwei Briten und zwei Amerikaner aufeinander. Nach etwa der Hälfte der Distanz war klar, dass die Amerikaner den Sieg unter sich ausmachen würden. Auf der Zielgeraden zog Charles Bacon davon und gewann den Lauf mit neuem Weltrekord. Nach heute geltenden Regeln wäre er eigentlich disqualifiziert worden, da er seine Bahn kurzzeitig verlassen hatte. Allerdings stellten die Kampfrichter fest, dass er dadurch sogar eine längere Strecke zurückgelegt hatte und so keinen Vorteil hatte.
3200 m Hindernis
Platz Land Sportler Punkte 1 GBR Arthur Russell 10:47,8 min 2 GBR Archie Robertson 10:48,4 min 3 USA John Eisele 11:00,8 min 4 GBR Guy Holdaway 11:26,0 min 5 GBR Harold Sewell k. A. 6 CAN William Galbraith k. A. Datum: 17. und 18. Juli
Zwar steht der Hindernislauf bereits seit 1900 auf dem olympischen Programm, doch die heute übliche Länge von 3000 m wurde erst 1920 eingeführt. In London ging das Rennen über eine Distanz von 3200 m, was ungefähr der damals in Großbritannien üblichen 2-Meilen-Rennen entsprach. Für diesen Wettbewerb waren 24 Läufer aus sechs Ländern gemeldet. In sechs Vorläufen wurden die Finalteilnehmer ermittelt.
Im Finale führte zunächst Holdaway, musste aber bald Galbraith und Russell ziehen lassen. Nach der Hälfte der Distanz fiel Galbraith zurück, während Eisele zu dem an der Spitze liegenden Russell aufschließen konnte. Zu Beginn der letzten Runde zog Robertson an Eisele vorbei, doch er konnte Russell nicht mehr einholen.
Olympische Staffel
Platz Land Sportler Zeit 1 USA William Hamilton
John Cartmell
John Baxter Taylor
Melvin Sheppard3:29,4 min 2 GER Arthur Hoffmann
Hans Eicke
Otto Trieloff
Hanns Braun3:32,4 min 3 HUN Pál Simon
Frigyes Wiesner
József Nagy
Ödön Bodor3:32,5 min Datum: 25. Juli
Zu diesem Wettbewerb hatten sich 7 Staffeln mit insgesamt 29 Läufern angemeldet. Es war die erste Staffel in der Geschichte der olympischen Geschichte, wurde in dieser Form aber nur ein einziges Mal ausgetragen. Gelaufen wurde in der Reihenfolge 200 m / 200 m / 400 m / 800 m. Es gab drei Vorläufe, deren Sieger sich für das Finale qualifizierten. Dieses gewannen mit klarem Vorsprung die US-Amerikaner.
3500 m Gehen
Platz Land Sportler Zeit 1 GBR George Larner 14:55,0 min 2 GBR Ernest Webb 15:07,4 min 3 ANZ Henry Kerr 15:43,4 min 4 CAN George Goulding 15:49,8 min 5 ANZ Arthur Rowland 16:07,0 min 6 DEN Charles Vestergaard 17:21,8 min Datum: 14. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 23 Geher aus acht Ländern teil. Dieser wurde auf der Rundbahn im Stadion ausgetragen anstatt wie heute üblich auf einem Rundkurs außerhalb des Stadions. Es gab drei Vorläufe, bei denen sich jeweils die drei Schnellsten für das Finale qualifizierten. Es gewann der Brite Larner vor seinem Landsmann Webb und dem Australier Kerr.
10 Meilen Gehen (16,093 km)
Platz Land Sportler Zeit 1 GBR George Larner 1:15:57,4 h (WR) 2 GBR Ernest Webb 1:17:31,0 h 3 GBR Edward Spencer 1:21:20,2 h 4 GBR Frank Carter 1:21:20,2 h 5 GBR Ernest Larner 1:24:26,2 h Datum: 16. und 17. Juli
Auch dieser Geher-Wettbewerb wurde im Gegensatz zu der heute üblichen Form im Stadion ausgetragen. Es nahmen 25 Geher aus acht Ländern teil. Diese ermittelten in zwei Vorläufen die Finalteilnehmer, wobei sich jeweils die vier Schnellsten qualifizierten. Zum Finale traten ausschließlich Briten an, da der Australier Kerr (Dritter über 3500 m) auf einen Start verzichtete. George Larner war seinen Konkurrenten deutlich überlegen und stellte einen neuen Weltrekord auf.
Hochsprung
Platz Land Sportler Höhe 1 USA Harry Porter 1,90 m 2 GBR Cornelius Leahy 1,88 m HUN István Somody 1,88 m FRA Georges André 1,88 m 5 USA Herbert Gidney 1,85 m USA Thomas Moffitt 1,85 m Datum: 21. Juli
Es nahmen 22 Springer aus zehn Ländern an diesem Wettbewerb teil. Die acht Besten der Qualifikation erreichten das Finale. Es gewann der US-Amerikaner Harry Porter, der nach gefallener Entscheidung dreimal erfolglos versuchte, den Weltrekord zu verbessern. Drei Springer teilten sich den zweiten Platz; im Gegensatz zu heute hatte die Anzahl der Fehlversuche keinen Einfluss auf das Endergebnis.
Hochsprung aus dem Stand
Platz Land Sportler Höhe 1 USA Raymond Ewry 1,57 m 2 GRE Konstantinos Tsiklitiras 1,55 m USA John Biller 1,55 m 4 USA Leroy Holmes 1,52 m 5 USA Platt Adams 1,47 m FRA Géo André 1,47 m FRA Alfred Motté 1,47 m Datum: 23. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 23 Springer aus elf Ländern teil. Zu Beginn des Wettkampfs gab es drei Qualifikationssprünge; die besten Acht kamen weiter und hatten weitere drei Versuche zur Verfügung. Wie schon 1900 und 1904 gewann auch hier der US-Amerikaner Raymond Ewry, auch wenn seine Überlegenheit nicht mehr so deutlich war.
Stabhochsprung
Platz Land Sportler Höhe 1 USA Edward Cook 3,71 m USA Alfred Gilbert 3,71 m 3 CAN Edward Archibald 3,58 m USA Charles Jacobs 3,58 m SWE Bruno Söderström 3,58 m 6 USA Samuel Bellah 3,50 m GRE Georgios Banikas 3,50 m Datum: 24. Juli
15 Springer aus sieben Ländern nahmen an diesem Wettbewerb teil. Nicht anwesend war Weltrekordhalter Walter Dray; angeblich hatte er auf Anraten seiner Mutter auf die Reise nach London verzichtet, da sie fürchtete, ihr Sohn könnte sich verletzen. Die acht Besten der Qualifikation kamen ins Finale. Als der Wettkampf in die entscheidende Phase kam, konzentrierten sich die Zuschauer nur auf das dramatische Ende des Marathonlaufs. Die Kampfrichter verzichteten auf ein Stechen, weshalb zwei Gold- und drei Bronzemedaillen verliehen wurden.
Weitsprung
Platz Land Sportler Weite 1 USA Francis Irons 7,48 m 2 USA Daniel Kelly 7,09 m 3 CAN Calvin Bricker 7,08 m 4 USA Edward Cook 6,97 m 5 USA John Brennan 6,86 m 6 USA Frank Mount Pleasant 6,82 m Datum: 22. Juli
Zu diesem Wettbewerb traten 31 Springer aus neun Ländern an. In der Qualifikation hatte jeder drei Versuche. Die drei Besten erhielten daraufhin drei weitere Versuche, doch nur der spätere Sieger Francis Irons konnte sich noch verbessern.
Weitsprung aus dem Stand
Platz Land Sportler Weite 1 USA Raymond Ewry 3,33 m 2 GRE Konstantinos Tsiklitiras 3,23 m 3 USA Martin Sheridan 3,22 m 4 USA John Biller 3,21 m 5 SWE Ragnar Ekberg 3,19 m 6 USA Platt Adams 3,11 m USA LeRoy Holmes 3,11 m Datum: 20. Juli
Es nahmen 24 Springer aus zehn Ländern an diesem Wettbewerb teil. In der Qualifikation hatte jeder Teilnehmer drei Versuche, die acht Besten im Finale je drei weitere Versuche. Ray Ewry wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit zehn Zentimetern Vorsprung.
Dreisprung
Platz Land Sportler Weite 1 GBR Timothy Ahearne 14,91 m (OR) 2 CAN John Garfield MacDonald 14,76 m 3 NOR Edvard Larsen 14,39 m 4 CAN Calvin Bricker 14,10 m 5 USA Platt Adams 14,07 m 6 USA Frank Mount Pleasant 13,97 m Datum: 25. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 20 Springer aus acht Ländern teil. Zum ersten Mal überhaupt war die Sprungfolge im Reglement exakt festgehalten. Jeder Teilnehmer hatte in der Qualifikation drei Versuche, die acht Besten erhielten drei weitere. Timothy Ahearne siegte mit neuem olympischen Rekord.
Kugelstoßen
Platz Land Sportler Weite 1 USA Ralph Rose 14,21 m 2 GBR Dennis Horgan 13,62 m 3 USA John Garrels 13,18 m 4 USA Wesley Coe 13,07 m 5 GBR Edward Barrett 12,89 m 6 USA Marquis Horr 12,83 m Datum: 16. Juli
25 Teilnehmer aus acht Ländern waren bei diesem Wettkampf anwesend. In der Qualifikation hatte jeder drei Versuche, die besten Drei danach nochmals drei Versuche. Weltrekordhalter und Titelverteidiger Ralph Rose galt als haushoher Favorit und erfüllte die Erwartungen.
Diskuswerfen (freier Stil)
Platz Land Sportler Weite 1 USA Martin Sheridan 40,89 m 2 USA Merritt Giffin 40,70 m 3 USA Marquis Horr 39,45 m 4 FIN Verner Järvinen 39,43 m 5 USA Arthur Dearborn 38,52 m 6 USA Leander Talbott 38,40 m Datum: 16. Juli
An diesem Wettbewerb nahmen 42 Werfer aus elf Ländern teil. Der Freistil entspricht der heute üblichen Wurfweise mit Körperdrehung. Der Wurfkreis hatte einen Durchmesser von 2,50 m. Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche. Den drei Besten standen anschließend drei weitere Versuche zu. Es gab einen dreifachen US-amerikanischen Sieg, obwohl Weltrekordhalter Arthur Dearborn nur den fünften Platz erreichte.
Diskuswerfen (antiker Stil)
Platz Land Sportler Weite 1 USA Martin Sheridan 38,00 m 2 USA Marquis Horr 37,32 m 3 FIN Verner Järvinen 36,48 m 4 USA Arthur Dearborn 35,65 m 5 GRE Mikael Dorizas 33,35 m 6 GRE Nikolaos Georgandas 33,21 m Datum: 18. Juli
23 Werfer aus acht Ländern nahmen an diesem Wettbewerb teil. Jeder Teilnehmer hatte in der Qualifikation drei Versuche, die drei Besten hatten weitere drei Versuche zur Verfügung. Geworfen wurde von einem 80x70 cm großen Holzpodest, das hinten 15 und vorne 5 cm hoch war. Wie schon beim freien Stil siegte auch hier der US-Amerikaner Martin Sheridan.
Hammerwerfen
Platz Land Sportler Weite 1 USA John Flanagan 51,92 m 2 USA Matthew McGrath 51,18 m 3 CAN Cornelius Walsh 48,50 m 4 GBR Thomas Nicolson 48,09 m 5 USA Leander Talbott 47,87 m 6 USA Marquis Horr 46,95 m Datum: 14. Juli
Beteiligt waren 19 Werfer aus acht Ländern. Jedem Teilnehmer wurden drei Versuche zugestanden, die drei Besten erhielten drei weitere Versuche. Titelverteidiger und Weltrekordhalter Flanagan galt als großer Favorit, doch erst mit seinem letzten Wurf konnte er sich an die Spitze setzen.
Speerwerfen (Mittelgriff)
Platz Land Sportler Weite 1 SWE Eric Lemming 54,83 m (WR) 2 NOR Arne Halse 50,58 m 3 SWE Otto Nilsson 47,11 m 4 FIN Aarne Salovaara 46,81 m 5 FIN Armas Pesonen 45,17 m 6 FIN Juho Halme 44,96 m Datum: 17. Juli
16 Werfer aus sechs Ländern nahmen an diesem Wettbewerb teil. Das Speerwerfen war 1908 zum ersten Mal Teil des olympischen Programms. Bei dieser Variante musste der Werfer den Speer in der Mitte halten, was auch dem heute üblichen Wurfstil entspricht. Jeder hatte in der Qualifikation drei Versuche, in dem ausschließlich von Skandinaviern besetzten Finale gab es nochmals je drei Versuche. Der Schwede Erik Lemming siegte mit deutlichem Vorsprung und stellte einen neuen Weltrekord auf.
Speerwerfen (freier Stil)
Platz Land Sportler Weite 1 SWE Eric Lemming 54,45 m 2 GRE Michalis Dorizas 51,36 m 3 NOR Arne Halse 49,73 m 4 GRE Charalambos Zouras 48,61 m 5 SWE Hugo Wieslander 47,56 m 6 FIN Armas Pesonen 46,04 m Datum: 15. Juli
33 Werfer aus neun Ländern beteiligten sich an diesem Wettbewerb. Das Speerwerfen war 1908 zum ersten Mal olympische Disziplin. Bei der Freistilvariante hielten die Werfer den Speer mit ausgestrecktem Arm am hinteren Ende. Erik Lemming siegte auch hier überlegen.
Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1908Bogenschießen | Boxen | Eiskunstlauf | Fechten | Feldhockey | Fußball | Jeu de Paume | Lacrosse | Leichtathletik | Motorboot | Polo | Rackets | Radsport | Ringen | Rudern | Rugby | Schießen | Schwimmen | Segeln | Tauziehen | Tennis | Turnen | Wasserball | Wasserspringen
Leichtathletik bei den Olympischen SommerspielenAlle Olympiasieger in der Leichtathletik
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 (inoffiziell) | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexico City 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008
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