- Olympische Sommerspiele 1900/Leichtathletik
-
Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten Wettbewerbe der Leichtathletik, die Bestandteil der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) waren.
Die Wettbewerbe der Leichtathletik bestanden im Übrigen aus einer Vielzahl von Wettkämpfen, die nach Vorstellung von Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Spiele, und nach Maßgabe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht als olympisch angesehen werden. Hierzu zählten Wettkämpfe für Professionals, für die u.a. ein 6-Stunden-Lauf ausgerichtet wurde, oder Wettkämpfe mit Handicaps zur Nivellierung unterschiedlicher Leistungsstärken.
Das IOC ordnete 23 Wettbewerbe der Leichtathletik dem Olympischen Programm der Spiele der II. Olympiade zu. Nach offizieller Ansicht beteiligten sich daran 117 Athleten aus 15 Nationen. Die vom IOC noch immer ignorierte Tatsache, dass der Sieger im Marathonlauf, Michel Théato, keine französische Staatsbürgerschaft besaß, sondern die von Luxemburg, ist allgemein historisch belegt. Somit waren unter den teilnehmenden Athleten 16 verschiedene Nationalitäten.
Alle Wettkämpfe fanden auf dem Vereinsgelände des Racing Club de France im Bois de Boulogne statt. Es handelte sich hierbei um eine große Rasenfläche, auf der eine Laufrunde mit 500 m Länge abgesteckt war. Der Boden war sehr uneben und es standen eine Menge von Bäumen umher, auch im Innenraum.
11 der 23 Wettbewerbe waren erstmals im Programm der Olympischen Spiele, darunter auch die zu jener Zeit sehr populären Standsprungwettbewerbe. Die erzielten Bestleistungen konnten somit allesamt als Olympiarekord (OR) gewertet werden. Auch wenn es zu jener Zeit noch keine offiziellen Listen über Weltrekorde (WR) gab, so geht man davon aus, dass bei den Spielen 5 neue Weltrekorde aufgestellt wurden.
Die Wettbewerbe wurden zwischen dem 14. Juli, dem Nationalfeiertag der Franzosen, und dem 22. Juli ausgetragen. Der 15. Juli war ein Sonntag und verursachte besondere Komplikationen. Zahlreiche Sportler der USA waren nicht bereit, an einem Sonntag einen Wettkampf zu bestreiten, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot. Auf Bitten der Athleten wurde anfänglich von den Organisatoren zugesichert, Wettkämpfe zu verschieben, doch schließlich führte man das vorher festgelegte Programm unverändert durch. Bei den 10 Entscheidungen an diesem Tag stellten die US-Athleten dennoch 7 Sieger.
Für die Sieger in den Laufwettbewerben wurde vom Kampfgericht die Zeit gemessen. Für die Platzierten gab es keine Zeitmessung, bei ihnen wurde der Rückstand auf den Sieger oder Vorplatzierten mit einer Längenangabe geschätzt. Nachträglich hat man versucht, aus dieser Entfernung eine Zeit für den Zweiten oder Dritten zu ermitteln, die in den nachfolgenden Listen in Klammern hinzugefügt ist.
Die US-Athleten gewannen 16 der 23 Wettbewerbe und belegten insgesamt 39 der 68 Medaillenplatzierungen. Damit waren die USA die weit überlegene Nation der Leichtathletikwettbewerbe.
60 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA Alvin Kraenzlein 7,0 s (WR) 2 USA John Tewksbury inches
(7,1 s)3 AUS Stanley Rowley 1 ft
(7,2 s)4 USA Edmund Minahan - - IND Norman Pritchard 1.VL Platz 3 - USA William Holland 2.VL Platz 3 - FRA Adolphe Klingelhoefer 1.VL - SWE Isaac Westergren 1.VL - HUN Pál Koppán 2.VL - HUN Ernö Schubert 2.VL Datum: 15. Juli
Die Laufbahnen waren durch Seile in Höhe der Waden voneinander getrennt.
Es gab 2 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten.
Alvin Kraenzlein hatte bereits in seinem Vorlauf einen Weltrekord (WR) mit 7,0 s aufgestellt, den er im Finale egalisierte.
100 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA Frank Jarvis 11,0 s 2 USA John Tewksbury 2 ft
(11,1 s)3 AUS Stanley Rowley 0,5 yd auf 2.
(11,2 s)4 USA Arthur Duffey Aufgabe - IND Norman Pritchard HL Platz 2 - USA Clark Leiblee HL Platz 3 - USA Thaddeus McClain HL - USA Charles Burroughs HL - USA Frederick Moloney HL - USA Dixon Boardman 1.ZL Platz 4 - GER Kurt Doerry 2.ZL Aufgabe - USA Edmund Minahan 3.ZL Platz 4 - BOH Václav Nový 1.VL Platz 3 - HUN Pál Koppán 2.VL Platz 3 - ITA Umberto Colombo 3.VL Platz 3 - DEN Johannes Gandil 4.VL Platz 3 - HUN Ernö Schubert 5.VL Platz 3 - USA Henry Slack 6.VL Platz 3 - GER Julius Keyl 3.VL Platz 4 - SWE Isaac Westergren 5.VL Platz 4 Datum: 14. Juli
Die Laufbahnen waren durch Seile in Höhe der Waden voneinander getrennt.
Es gab 6 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite für 3 Zwischenläufe (ZL) qualifizierten. Hiervon kamen die Sieger ins Finale, die jeweils Zweiten und Dritten bestritten einen Hoffnungslauf (HL). Aus diesem qualifizierte sich der Sieger fürs Finale.
Frank Jarvis stellte in seinem Vorlauf einen Weltrekord (WR) mit 10,8 s auf, den John Tewksbury in seinem Zwischenlauf egalisierte.
200 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA John Tewksbury 22,2 s (OR) 2 IND Norman Pritchard 2,5 yd
(22,8 s)3 AUS Stanley Rowley 0,5 yd auf 2.
(22,9 s)4 USA William Holland inches auf 3.
(22,9 s)- FRA Adolphe Klingelhoefer 1.VL Platz 3 - NOR Yngvar Bryn 2.VL Platz 3 - HUN Emö Schubert 1.VL - GER Albert Werkmüller 2.VL Datum: 22. Juli
Es gab 2 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten.
400 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA Maxwell Long 49,4 s (OR) 2 USA William Holland 5 yd
(49,6 s)3 DEN Ernst Schultz 25 yd auf 1. 4 USA Dixon Boardman Nicht am Start 4 USA Harry Lee Nicht am Start 4 USA William Moloney Nicht am Start - USA Harvey Lord 1.VL Platz 3 - FRA Charles-Robert Faidide 2.VL Platz 3 - USA Henry Slack 3.VL Platz 3 - FRA Georges Clément 1.VL Platz 4 - HUN Pál Koppán 2.VL Platz 4 - ITA Umberto Colombo 3.VL - HUN Spiedl Zoltán 3.VL - USA Walter Drumheller 1.VL Platz 5 - NOR Yngvar Bryn 2.VL Platz 5 Datum: 14. Juli und 15. Juli
Es gab 3 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten.
Die drei qualifizierten US-Athleten Dixon Boardman, Harry Lee und William Moloney traten zum Finale nicht an, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot, an einem Sonntag (Tag des Finales) einen Wettkampf zu bestreiten. Nicht jeder US-Athlet hatte diese Einstellung, andernfalls hätte der Däne Ernst Schulz einen kampflosen Sieg erringen können.
800 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 GBR Alfred Tysoe 2:01,2 min 2 USA John Cregan 3 yd
(2:03,0 min)3 USA David Hall 5 yd auf 2. 4 FRA Henri Deloge - 5 HUN Zoltán Speidl - 6 USA John Bray - - USA Howard Hayes 1.VL Platz 3 - USA Justus Scraffold 2.VL Platz 3 - USA Harvey Lord 3.VL Platz 3 - FRA Maurice Salomez 1.VL Platz 4 - DEN Christian Christensen 1.VL Platz 5 - USA Alexander Grant 1.VL - USA Walter Drumheller 1.VL - USA Edward Bushnell 2.VL - ITA Emilio Banfi 2.VL - USA Harrison Smith 2.VL - BOH Ondrej Pukl 3.VL - USA Edward Mechling 3.VL Datum: 16. Juli
Es gab 3 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten.
David Hall hatte bereits in seinem Vorlauf einen Olympiarekord (OR) mit 1:59,0 min aufgestellt.
1500 m
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 GBR Charles Bennett 4:06,2 min (WR) 2 FRA Henri Deloge 5 yd 3 USA John Bray 20 yd auf 2. 4 USA David Hall 2 yd auf 3. 5 DEN Christian Christensen unbekannt 6 AUT Hermann Wraschtil unbekannt 7 FRA Louis Segondi unbekannt 8 GBR John Rimmer unbekannt 9 BOH Ondrej Pukl unbekannt Datum: 15. Juli
Die US-Athleten John Cregan und Alexander Grant verzichteten auf eine Teilnahme, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot, an einem Sonntag einen Wettkampf zu bestreiten. Die Organisatoren entschlossen sich daraufhin für einen direkten Finallauf ohne Qualifikation.
Marathon, (40,260 km)
Detaillierte Informationen auf der Seite Olympische Sommerspiele 1900/Marathon
Platz Land Athlet Zeit 1 LUX
(FRA)Michel Théato 2 h 59:45,0 min 2 FRA Émile Champion 3 h 04:17,0 min 3 SWE Ernst Fast 3 h 37:14,0 min 4 FRA Eugène Besse 4 h 00:43,0 min 5 USA Arthur Newton 4 h 04:12,0 min Datum: 19. Juli
Der Sieger, Michel Théato, lebte in Paris und war Mitglied beim Club amical et sportif de Saint-Mande. Der Club und ganz Frankreich rühmten sich nach dem Sieg seiner Person, so dass man seine Herkunft nicht weiter verfolgte. Inzwischen ist festgestellt worden, dass Théato bei seiner Teilnahme keine französische Staatsbürgerschaft besaß, sondern die von Luxemburg. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat diese Erkenntnis in ihren veröffentlichten Siegerlisten und im Medaillenspiegel bislang nicht berücksichtigt und führt Michel Théato weiterhin als Franzosen.
110 m Hürden
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA Alvin Kraenzlein 15,4 s (WR) 2 USA John McLean 3 yd
(15,5 s)3 USA Frederick Moloney 1 ft auf 2.
(15,6 s)4 FRA Jean Lécuyer - 5 IND Norman Pritchard Aufgabe - USA William Lewis 1.HL Platz 2 - USA William Remington 2.HL Platz 2 - FRA Eugène Choisel 1.HL Platz 3 - FRA Adolphe Klingelhoefer 2.VL Datum: 14. Juli
Es gab 3 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste fürs Finale qualifizierte. Alle übrigen Athleten bestritten 2 Hoffnungsläufe (HL), von denen sich erneut nur der Sieger fürs Finale qualifizierte.
Jean Lécuyer hatte in seinem Vorlauf keine Gegner und kam kampflos ins Finale.
Adolphe Klingelhoefer trat zu seinem Hoffnungslauf nicht an.
Alvin Kraenzlein stellte bereits in seinem Vorlauf einen Weltrekord (WR) mit 15,6 s auf, den er im Finale erneut unterbot.
200 m Hürden
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA Alvin Kraenzlein 25,4 s (OR) 2 IND Norman Pritchard 5 yd 3 USA John Tewksbury 1 yd auf 2. 4 FRA Eugène Choisel - - USA Frederick Moloney 1.VL Platz 3 - USA Thaddeus McClain 2.VL Platz 3 - USA William Remington 1.VL Platz 4 - FRA Henri Tauzin 2.VL Platz 4 - GER Gustav Rau 1.VL Platz 5 - USA William Lewis 2.VL Platz 5 - HUN Zoltán Speidl 2.VL Platz 6 Datum: 16. Juli
Es gab 2 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten.
Alvin Kraenzlein siegte überlegen, obwohl ihm wegen eines Fehlstarts zur Strafe 1 yd Vorsprung zum 2. abgezogen wurde.
400 m Hürden
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 USA John Tewksbury 57,6 s (OR) 2 FRA Henri Tauzin 5 yd
(58,3 s)3 CAN George Orton 4 yd auf 2.
(58,8 s)4 USA William Lewis nicht am Start - BOH Karel Nedved VL Platz 3 Datum: 15. Juli
Die Hürden bestanden aus 8 Meter langen Telefonmasten, die in einer Höhe von ca. 1 Meter aufgelegt waren.
Es gab 2 Vorläufe (VL) aus denen sich der jeweils Erste und Zweite fürs Finale qualifizierten, obwohl nur 5 Athleten am Start waren. Henri Tauzin und George Orton hatten in ihrem Vorlauf keine Gegner.
Der qualifizierte US-Athlet William Lewis trat zum Finale nicht an, da seine religiöse Überzeugung es ihm verbot, an einem Sonntag einen Wettkampf zu bestreiten.
2500 m Hindernis
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 CAN George Orton 7:34,4 min (OR) 2 GBR Sidney Robinson 10 yd
(7:35,8 min)3 FRA Jacques Chastanié 50 yd auf 2.
(7:42,0 min)4 USA Arthur Newton unbekannt 5 AUT Hermann Wraschtil unbekannt 6 GER Franz Duhne unbekannt Datum: 15. Juli
Auf 5 Runden (500m-Runde) waren jeweils eine Hürde, eine Mauer und ein Wassergraben zu überwinden.
Es gab nur einen direkten Finallauf ohne Qualifikation.
4000 m Hindernis
Platz Land Athlet Zeit/ Rückstand 1 GBR John Rimmer 12:58,4 min (OR) 2 GBR Charles Bennett 1,5 yd
(12:58,6 min)3 GBR Sidney Robinson 0,5 yd auf 2.
(12:58,8 min)4 FRA Jacques Chastanié 8 yd auf 3.
(13:00,4 min)5 CAN George Orton unbekannt 6 GER Franz Duhne unbekannt - USA Thaddeus McClain Aufgabe - USA Alexander Grant Aufgabe Datum: 16. Juli
Auf 8 Runden (500m-Runde) waren jeweils eine Hürde, eine Mauer und ein Wassergraben zu überwinden.
Es gab nur einen direkten Finallauf ohne Qualifikation.
5000 m Mannschaft
Platz Land Mannschaft/Athleten Punkte 1 Mixed
TeamAmateur Athletic Association
Charles Bennett, GBR (1.)
15:20,0 min
John Rimmer, GBR (2.)
Sidney Robinson, GBR (6.)
Alfred Tysoe, GBR (7.)
Stanley Rowley, AUS (10.)26 2 FRA Racing Club de France
Henri Deloge (3.)
Gaston Ragueneau (4.)
Jacques Chastanié (5.)
André Castanet (8.)
Michel Champoudry (9.)29 Datum: 22. Juli
Der Mannschaftslauf war nicht als Nationenwertung gedacht, sondern für Vereins- oder Verbandsmannschaften ausgeschrieben. So trat der britische Leichtathletikverband Amateur Athletic Association (AAA) gegen den französischen Leichtathletikverein Racing Club de France (RCF) an. Es waren die einzigen gemeldeten Mannschaften.
Eine Mannschaft bestand aus 5 Athleten. Die der AAA umfasste neben vier britischen Läufern auch den Australier Stanley Rowley. Als Angehöriger des Britischen Weltreichs (British Empire) war er für die AAA startberechtigt. Rowley war Sprinter und für die 5000m eigentlich ungeeignet, doch es stand kein anderer für die AAA startberechtigter Läufer in Paris zur Verfügung. Sein Start hatte lediglich den Zweck, die Mannschaft zu komplettieren, denn von Beginn an hatte man damit gerechnet, dass er den letzten Platz belegen würde. So ließ Rowley es auch langsam angehen, und als der Vorletzte, Michel Champoudry, die Ziellinie überquerte, hatte Rowley erst 3500 m zurückgelegt. Das Kampfgericht entschloss sich daraufhin, dass Rowley sein Rennen nicht beenden musste.
Gewertet wurde nach Platzziffern (Platz 1 = 1 Punkt; Platz 2 = 2 Punkte, etc.). Die Mannschaft mit der niedrigsten Platzziffer (Punkten) war Sieger.
Die Siegerzeit mit 15:20,0 von Charles Bennett bedeute Weltrekord (WR).
Hochsprung
Platz Land Athlet Höhe 1 USA Irving Baxter 1,90 m (OR) 2 GBR Patrick Leahy 1,78 m 3 HUN Lajos Gönczy 1,75 m 4 NOR Carl-Albert Andersen 1,70 m 4 SWE Eric Valdemar Lemming 1,70 m 4 GER Waldemar Steffen 1,70 m 7 FRA Louis Monnier 1,60 m 8 SWE Tore Blom 1,50 m Datum: 15. Juli
Die US-Athleten William Remmington und Walter Carroll verzichteten auf eine Teilnahme, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot, an einem Sonntag einen Wettkampf zu bestreiten.
Irving Baxter versuchte sich auch noch an der Weltrekordhöhe von 1,97&mbsp;m, scheiterte aber bei allen drei Versuchen. Er gewann am selben Tag auch noch den Wettbewerb im Stabhochsprung.
Patrick Leahy war ein Ire. Irland war zu jener Zeit aber kein selbstständiger Staat, sondern war Bestandteil des damaligen Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland.
Stabhochsprung
Platz Land Athlet Höhe 1 USA Irving Baxter 3,30 m 2 USA Meredith Colket 3,25 m 3 NOR Carl-Albert Andersen 3,20 m 4 FRA Émile Gontier 3,10 m 4 SWE Eric Valdemar Lemming 3,10 m 4 HUN Jakab Kauser 3,10 m 7 SWE Karl-Gustav Staaf 2,80 m 8 SWE August Nilsson 2,60 m Datum: 15. Juli
Irving Baxter gewann am selben Tag auch schon den Wettbewerb im Hochsprung.
Die US-Athleten Charles Dvorak, Daniel Horton und Bascom Johnson verzichteten auf eine Teilnahme, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot, an einem Sonntag einen Wettkampf zu bestreiten. Es handelte sich bei Ihnen um die seinerzeit weltbesten Stabhochspringer. An den Folgetagen arrangierte man zur Revanche zwei inoffizielle Wettkämpfe, an denen die nicht startenden Athleten ihr Können beweisen sollten. Den ersten Wettkampf gewann Bascom Johnson mit 3,38 m, den zweiten Wettkampf gewann Daniel Horton mit 3,45 m vor Charles Dvorak mit 3,35 m.
Weitsprung
Platz Land Athlet Weite 1 USA Alvin Kraenzlein 7,185 m (OR) 2 USA Meyer Prinstein 7,175 m
Vorkampf3 GBR Patrick Leahy 6,95 m 4 USA William Remington 6,825 m 5 FRA Albert Delannoy 6,755 m
Vorkampf6 USA John McLean 6,655 m
Vorkampf7 USA Thaddeus McClain 6,435 m
Vorkampf8 GER Waldemar Steffen 6,30 m
Vorkampf9 HUN Ernö Schubert 6,05 m
Vorkampf10 HUN Gyula Strausz 6,01 m
Vorkampf11 SWE Tore Blom 5,77 m
Vorkampf12 SWE Eric Valdemar Lemming 5,50 m
VorkampfDatum: 14. Juli und 15. Juli
Es gab einen Vorkampf, bei dem die besten Fünf am Finale teilnehmen konnten. Die Leistung des Vorkampfes wurde für das Finale übertragen, so dass eine schlechtere Leistung im Finale nicht gewertet wurde. Gemessen wurde jeder halbe Zentimeter.
Der US-Athlet Meyer Prinstein verzichteten auf eine Teilnahme im Finale, da seine religiöse Überzeugung es ihm verbot, an einem Sonntag (Tag des Finales) einen Wettkampf zu bestreiten. Dennoch reichte seine Leistung im Vorkampf aus, um den zweiten Platz zu belegen.
Patrick Leahy war ein Ire. Irland war zu jener Zeit aber kein selbstständiger Staat, sondern war Bestandteil des damaligen Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland.
Dreisprung
Platz Land Athlet Weite 1 USA Meyer Prinstein 14,47 m (OR) 2 USA James Connolly 13,97 m 3 USA Lewis Sheldon 13,64 m 4 GBR Patrick Leahy unbekannt 5 FRA Albert Delannoy unbekannt 6 FRA Alexandre Tuffèri unbekannt - HUN Pál Koppán unbekannt - GER Waldemar Steffen unbekannt - SWE Eric Valdemar Lemming unbekannt - SWE Karl Gustaf Staaf unbekannt - USA Daniel Horton unbekannt - USA John McLean unbekannt - USA Frank Jarvis unbekannt Datum: 16. Juli
Es gab für den Dreisprung noch keine verbindliche Vorschrift über dessen Ausführung, weshalb jedem Athlet sein Sprungstil selbst überlassen war.
James Connolly war bei den ersten Olympischen Spielen in Athen Sieger des Dreisprungs und verpasste mit seinem zweiten Platz die Chance, als erster Athlet der Geschichte Olympiasieger bei zwei Olympischen Spielen zu werden.
Patrick Leahy war ein Ire. Irland war zu jener Zeit aber kein selbstständiger Staat, sondern war Bestandteil des damaligen Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland.
Alexandre Tuffèri war Franzose, lebte aber in Athen, wo er bereits bei den ersten Olympischen Spielen Zweiter im Dreisprung wurde. Er nahm später die griechische Staatsbürgerschaft an und startete bei den Olympischen Zwischenspiele 1906 im 110m-Hürdenlauf.
Standhochsprung
Platz Land Athlet Höhe 1 USA Raymond Ewry 1,65 m (WR) 2 USA Irving Baxter 1,525 m 3 USA Lewis Sheldon 1,50 m - USA Meyer Prinstein nicht gestartet Datum: 16. Juli
Bei den Sprungdisziplinen aus dem Stand, die in jener Zeit sehr beliebt waren und bei diversen Meisterschaften auf dem Programm standen, war jedem Athlet sein Sprungstil selbst überlassen. Eine verbindliche Vorschrift über dessen Ausführung gab es nur dahingehend, dass ein Fuß den Boden nur einmal verlassen durfte, ansonsten wurde ein Fehlversuch gewertet. Gemessen wurde jeder halbe Zentimeter, wobei auf- oder abgerundet wurde.
Alle drei Sprungdisziplinen aus dem Stand wurden am selben Tag abgehalten, so dass Raymond Ewry an einem Tag dreimal Olympiasieger wurde, ein unerreichter Rekord.
Standweitsprung
Platz Land Athlet Weite 1 USA Raymond Ewry 3,21 m (OR) 2 USA Irving Baxter 3,13 m 3 FRA Emile Torcheboeuf 3,03 m 4 USA Lewis Sheldon 3,02 m Datum: 16. Juli
Bei den Sprungdisziplinen aus dem Stand, die in jener Zeit sehr beliebt waren und bei diversen Meisterschaften auf dem Programm standen, war jedem Athlet sein Sprungstil selbst überlassen. Eine verbindliche Vorschrift über dessen Ausführung gab es nur dahingehend, dass ein Fuß den Boden nur einmal verlassen durfte, ansonsten wurde ein Fehlversuch gewertet.
Gemessen wurde jeder halbe Zentimeter, wobei auf- oder abgerundet wurde. Die Siegerweite von Raymond Ewry ist nicht eindeutig belegt. Es gibt die Annahme, dass er auch 3,30 m oder sogar 3,35 m gesprungen sein könnte. Letztere Weite hätte jedoch einen neuen Weltrekord bedeutet und ist deshalb als unwahrscheinlich anzusehen.
Alle drei Sprungdisziplinen aus dem Stand wurden am selben Tag abgehalten, so dass Raymond Ewry an einem Tag dreimal Olympiasieger wurde, ein unerreichter Rekord.
Standdreisprung
Platz Land Athlet Weite 1 USA Raymond Ewry 10,58 m (OR) 2 USA Irving Baxter 9,95 m 3 USA Robert Garrett 9,50 m 4 USA Lewis Sheldon 9.45 m - HUN Pál Koppán unbekannt - GER Waldemar Steffen unbekannt - SWE Karl Gustaf Staaf unbekannt - USA Daniel Horton unbekannt - USA John McLean unbekannt - USA Frank Jarvis unbekannt Datum: 16. Juli
Bei den Sprungdisziplinen aus dem Stand, die in jener Zeit sehr beliebt waren und bei diversen Meisterschaften auf dem Programm standen, war jedem Athlet sein Sprungstil selbst überlassen. Eine verbindliche Vorschrift über dessen Ausführung gab es nur dahingehend, dass ein Fuß den Boden nur einmal verlassen durfte, ansonsten wurde ein Fehlversuch gewertet.
Alle drei Sprungdisziplinen aus dem Stand wurden am selben Tag abgehalten, so dass Raymond Ewry an einem Tag dreimal Olympiasieger wurde, ein unerreichter Rekord.
Kugelstoßen
Platz Land Athlet Weite 1 USA Richard Sheldon 14,10 m (OR) 2 USA Josiah McCracken 12,85 m
Vorkampf3 USA Robert Garrett 12,35 m
Vorkampf4 HUN Rezsö Crettier 12,05 m 5 GRE Panagiotis Paraskevopoulos 11,52 m 6 SWE Gustaf Söderström 11,18 m
Vorkampf7 HUN Artúr Coray unbekannt 8 USA Thomas Truxtun Hare unbekannt 8 SWE August Nilsson unbekannt 10 DEN Charles Winckler unbekannt 11 GRE Sotirios Versis unbekannt Datum: 14. Juli und 15. Juli
Ein auf dem Boden abgestecktes Quadrat von 2,13 m x 2,13 m stellte den Abstoßbereich dar.
Es gab einen Vorkampf, bei dem die besten Fünf am Finale teilnehmen konnten. Die Leistung des Vorkampfes wurde für das Finale übertragen, so dass eine schlechtere Leistung im Finale nicht gewertet wurde.
Die US-Athleten Josiah McCracken und Robert Garrett verzichteten auf eine Teilnahme im Finale, da ihre religiöse Überzeugung es ihnen verbot, an einem Sonntag (Tag des Finales) einen Wettkampf zu bestreiten. Dennoch reichte ihre Leistung im Vorkampf aus, um den zweiten bzw. dritten Platz zu belegen.
Robert Garrett war bei den ersten Olympischen Spielen in Athen Sieger des Kugelstoßens und verpasste mit seiner Nichtteilnahme am Finale die Chance, als erster Athlet der Geschichte Olympiasieger bei zwei Olympischen Spielen zu werden.
Diskuswerfen
Platz Land Athlet Weite 1 HUN Rudolf Bauer 36,03 m (OR)
Vorkampf2 BOH František Janda-Suk 35,25 m 3 USA Richard Sheldon 34,60 m 4 GRE Panagiotis Paraskevopoulos 34,04 m
Vorkampf5 HUN Rezsö Crettier 33,65 m
Vorkampf6 SWE Gustaf Söderström 33,07 m
Vorkampf7 USA John Flanagan 33,00 m
Vorkampf8 SWE Eric Valdemar Lemming 32,50 m
Vorkampf8 DEN Charles Winckler 32,50 m
Vorkampf10 USA Josiah McCracken 32,00 m
Vorkampf11 HUN Artúr Coray 31,00 m
Vorkampf11 GBR Launceston Elliott 31,00 m
Vorkampf13 FRA Emile Gontier 30,00 m
Vorkampf14 HUN Gyula Strausz 29,80 m
Vorkampf- USA Thomas Truxtun Hare unbekannt - USA Robert Garrett unbekannt - AUT Cornelius von Lubowiecki unbekannt - SWE Karl Gustaf Staaf unbekannt Datum: 14. Juli und 15. Juli
Ein auf dem Boden abgestecktes Quadrat von 2,50 m x 2,50 m stellte den Abwurfbereich dar.
Es gab einen Vorkampf, bei dem die besten Fünf am Finale teilnehmen konnten. Die Leistung des Vorkampfes wurde für das Finale übertragen, so dass eine schlechtere Leistung im Finale nicht gewertet wurde.
Während die Weiten aus dem Vorkampf hinreichend gesichert sind, waren die Aufzeichnungen der Weiten aus dem Finale unvollständig. So ist nicht bekannt, ob der Sieger Rudolf Bauer, der mit seiner Weite aus dem Vorkampf gewann, im Finale nur ungültige Versuche hatte, oder ob die Weite nicht festgehalten wurde, weil sie unter der Vorkampfweite lag. Auch die Weiten der Nächstplatzierten weichen in verschiedenen Veröffentlichungen voneinander ab.
Es gibt Berichte von Würfen , die in den umstehenden Bäumen landeten und nicht gemessen werden konnten. Dies wird häufig auch als Grund dafür genannt, dass man für Robert Garrett, dem Sieger im Diskuswerfen bei den ersten Olympischen Spielen in Athen, keine Weite festgestellt hatte. Eine Auswertung des spärlich vorhandenen Bildmaterials lässt an dieser Theorie jedoch zweifeln, da die erzielten Weiten erheblich geringer waren, als der Abstand der Bäume vom Abwurfplatz.
Hammerwerfen
Platz Land Athlet Weite 1 USA John Flanagan 49,73 m (OR) 2 USA Thomas Truxtun Hare 46,25 m 3 USA Josiah McCracken 42,46 m 4 SWE Eric Valdemar Lemming unbekannt 5 SWE Karl Gustaf Staaf unbekannt Datum: 16. Juli
Ein auf dem Boden abgesteckter Kreis mit einem Durchmesser von 2,74 m (9 ft) stellte den Abwurfbereich dar.
Die Aufzeichnungen der Weiten sind nicht gesichert. In der Liste ist die jeweils niedrigste veröffentlichte Weite aufgeführt. Für den Sieger, John Flanagan, wird abweichend auch eine Weite von 51,01 m, für den Zweiten, Truxtun Hare, von 49,13 m und für den Dritten, Josiah McCracken, von 44,50 m genannt.
Es gibt Berichte von Würfen , die in den umstehenden Bäumen landeten und nicht gemessen werden konnten. Eine Auswertung des spärlich vorhandenen Bildmaterials lässt an dieser Theorie jedoch zweifeln, da die erzielten Weiten erheblich geringer waren, als der Abstand der Bäume vom Abwurfplatz.
Niemand hatte in der Frühzeit der Olympischen Spiele an eine Nationenwertung oder einen Medaillenspiegel gedacht. Dies führt dazu, dass man eine Reihe von Mannschaften mit Athleten unterschiedlicher Nationalität heutzutage gesondert als gemischte Mannschaften wertet. Hierzu gehört auch der 5000m-Mannschaftslauf. Die Beteiligung des australischen Läufers Stanley Rowley in der Mannschaft der Amateur Athletic Association, die ansonsten nur aus britischen Läufern bestand, hat das IOC dazu veranlasst, die Platzierung den gemischten Mannschaften zuzurechnen und nicht ausschließlich den Briten. Es gibt durchaus Veröffentlichungen, in denen dies anders betrachtet wird. Entsprechend verändert stellt sich dort auch die Statistik und der Medaillenspiegel dar.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 1. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
- Karl Lennartz, Walter Teutenberg: Olympische Spiele 1900 in Paris. Agon-Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
- Bill Mallon: The 1900 Olympic Games. McFarland & Company, Inc., Jefferson, North Carolina 1998, CIP 97-36094.
Weblinks
- Seite des IOC zu den Sommerspielen 1900 (englisch)
- Offizieller Bericht (französisch, PDF, gesamt 3 Teile)
- Seite über alle Olympische Teilnehmer von Herman de Wael (englisch)
Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1900Automobilsport | Bogenschießen | Boules | Cricket | Croquet | Fechten | Flugsport | Fußball | Gespannfahren | Golf | Jeu de Paume | Leichtathletik | Marathon | Motorboot | Motorradsport | Pelota | Polo | Radsport | Reiten | Rudern | Rugby | Schießen | Schwimmen | Segeln | Tauziehen | Tennis | Turnen | Wasserball
Leichtathletik bei den Olympischen SommerspielenAlle Olympiasieger in der Leichtathletik
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 (inoffiziell) | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexico City 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008
Wikimedia Foundation.