- Orgeln der Neustädter Kirche (Hannover)
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Die Orgeln der Neustädter Kirche (Hannover) waren bzw. sind eine im Jahr 2010 entfernte Hauptorgel mit 38 Registern sowie die sogenannte spanische Orgel, erbaut von Patrick Collon (Belgien).
Inhaltsverzeichnis
Hauptorgel
Auf der Westempore stand die Hauptorgel (III+P/38), die 1963 von Detlef Kleuker erbaut wurde. Die Orgel wurde aufgrund irreparabler Materialfehler außer Dienst gestellt und im Juni 2010 in die Niederlande verkauft. Die Aufstellung einer anderen Hauptorgel auf der Westempore ist im Jahr 2011 geplant.[1] Im Kirchenraum steht ein transportables Orgelpositiv der Firma Benedict.
Orgel auf der Nordempore (Spanische Orgel)
Baugeschichte
Die Orgel wurde 1998–2001 von Patrick Collon (Belgien) erbaut. Das Instrument ist auf der nördlichen Seitenempore, in Längsrichtung etwa mittig auf der Empore, aufgestellt.
Die Orgel ist kein Nachbau einer bestimmten spanischen Barockorgel, es handelt sich vielmehr um einen Neubau nach den Gestaltungsprinzipien der spanischen Barockorgel.
Die Konstruktion des Instruments lehnt sich an die aus dem 17. Jahrhundert stammende Orgel in der Iglesia ColegialF zu Lerma (Kastilien/Nähe Burgos) an. Weitere Vorbilder sind die Orgeln aus Covarrubias (Provinz Burgos) und aus Lietor (Provinz Albacete).
Eigentümerin der Orgel ist nicht die Kirchengemeinde, sondern die Hochschule für Musik und Theater in Hannover, deren Studenten auch im Rahmen des Unterrichts und bei Meisterkursen darauf spielen. Zurzeit ist diese Orgel die einzige Spanische Orgel in der Bauart einer spanischen Barockorgel in Deutschland und wird auch für Konzerte und im Gottesdienst genutzt.
Das Instrument besitzt eine Kurze Oktave, seine Register sind zwischen c1 und cis1 geteilt, der Winddruck beträgt 64 mmWS und die Stimmung ist mitteltönig (a1 = 415 Hz). Hierdurch ergibt sich eine besondere Eignung zur Darstellung der Orgelliteratur vom frühen 16. bis zum 18. Jahrhundert. Wegen der mitteltönigen Stimmung ist die Begleitung des modernen Gemeindegesangs jedoch nur eingeschränkt möglich, dafür erlaubt die Stimmung aber neben der Wiedergabe vor allem spanischer Barockliteratur auch die Wiedergabe von Renaissancemusik mit zeitgemäßer Intonation.
Das Register Violón ist tatsächlich auf jeder Seite scheinbar zweimal vorhanden. Jeder, der das erste Mal mit dieser Orgel in Berührung kommt, muss also zunächst ausprobieren, hinter welchem Violón sich das Gedackt 16′ und hinter welchem sich das Gedackt 8′ verbirgt. Die Register Lleno und Cimbala enthalten nur Quint- und Oktavchöre. Das Register Orlos ist mit kurzen, teilgedeckten zylindrischen Bechern ausgestattet. Die Orgel besitzt Schleifladen und eine rein mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Windversorgung erfolgt wahlweise über ein elektrisches Gebläse oder rein mechanisch durch eine zweite Person (Kalkant), die abwechselnd zwei Bälge per Hand mit zwei seitlich am Gehäuse herausgeführten Kordeln aufzieht.
Disposition seit 2001
Manual CDEFGA-c3
Teilung Bass/Diskant bei c1/cis1Übersetzung: Violón B/D Gedackt 16′ Flautado B/D Prinzipal 8′ Violón B/D Gedackt 8′ Octava B/D Oktave 4′ Octava nasarda B/D Flöte 4′ Docena B/D Quinte 22/3′ Quincena B/D Oktave 2′ Diezisetena B/D Terz 13/5′ Diezinovena B/D Quinte 11/3′ Lleno B/D Mixtur III Cimbala B/D Zimbel III Corneta D Kornett VI 8′ Trompeta magna D Innere Trompete 16′ Trompeta real B/D Innere Trompete 8′ Clarín B Innere Trompete 4′ Clarín D Horizontaltrompete 8′ Bajoncillo B Horizontaltrompete 4′ Orlos B/D Horizontalregal 8′ Temblante Tremulant Pedal CDEFGA-gis0 Angehängt, Stöpselpedal. Technische Daten
- 17 Register.
- Windversorgung:
- Elektrisches Gebläse.
- 2 Blasbälge.
Literatur
- Ruth M. Seiler (Hrsg.): Die Spanische Orgel der Hochschule für Musik und Theater Hannover in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis. Kallenbach, Detmold 2001.
Aufnahmen/Tonträger
- Roland Götz: Roland Götz spielt Francisco Correa de Arauxo. 2003, Studio XVII Augsburg 96524, CD.
- Pier Damiano Peretti: Unter der spanischen Krone (Orgelmusik aus dem "siglo de oro" von Bruna, Cornet, Correa de Arauxo, Froberger, Palero und Salvatore). 2006, Motette 13501, CD.
Einzelnachweise
- ↑ Pfeifenorgeln in Hannover zugegriffen am 19. März 2011
Kategorien:- Orgel in Deutschland
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