Orotat

Orotat
Strukturformel
Allgemeines
Name Orotsäure
Andere Namen
  • 1,2,3,6-Tetrahydro-2,6-dioxopyrimidin-4-carbonsäure
  • Uracil-6-carbonsäure
  • Molkensäure
  • 6-Carboxy-2,4-dihydroxypyrimidin
Summenformel C5H4N2O4
CAS-Nummer 65-86-1
PubChem 967
Kurzbeschreibung farb- und geruchloses Pulver[1]
Eigenschaften
Molare Masse 156,1 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

348–350 °C[1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 22
S: 22-45
LD50

2000 mg/kg (Maus, oral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Orotsäure ist ein Pyrimidin-Derivat und Zwischenprodukt der Biosynthese des Uridinmonophosphats (UMP). Die Salze der Orotsäure heißen Orotate.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Orotsäure wurde erstmals 1904 durch die italienischen Forscher Biscaro und Belloni aus Kuhmolke isoliert. Sie bezeichneten die saure Substanz als Orotsäure, abgeleitet vom griechischem „orós“, Molke. Da man früher davon ausging, dass Orotsäure lebensnotwendig sei, wurde sie auch als Vitamin B13 bezeichnet.

Vorkommen

Orotsäure kommt in Milchprodukten sowie in Hefen vor.

Reaktionen

Orotsäure ist ein Zwischenprodukt der Biosynthese des Uridinmonophosphats. In Organismen wird Orotsäure durch die Oxidation von Dehydroorotsäure gebildet. Es handelt sich bei dieser Reaktion um den vierten Schritt der Pyrimidin-De-Novo-Synthese und wird durch die Dehydroorotsäure-Dehydrogenase katalysiert.
Durch Übertragung eines Phosphoribosylrestes durch die Orotat-Phosphoribosyltransferase reagiert Orotsäue im anschließenden Schritt weiter zu Orotidinmonophosphat (OMP), dessen Decarboxylierung zur Bildung von Uridinmonophosphat führt. Dieses wiederum ist das Ausgangsprodukt bei der Biosynthese der Pyrimidinbasen Cytosin, Thymidin und Uracil.

Biologische Bedeutung

Bei einem gestört ablaufenden Harnstoffzyklus führt das sich anstauende Carbamylphosphat zu einer erhöhten Synthese von Orotsäure. Eine Akkumulation von Orotsäure in Gewebe und Serum erfolgt auch auf Grund eines erblichen Mangels an Orotidin-5-phosphat-Pyrophosphorylase. Eine damit einhergehende vermehrte Ausscheidung über den Harn wird als Orotacidurie bezeichnet.
Obwohl Orotsäure in kleineren Mengen im Körper selbst synthetisiert wird, muss es für eine tägliche Bedarfsdeckung durch Nahrung aufgenommen werden.

Orotsäure hat viele Funktionen im Organismus.

So kann Orotsäure verhindern, dass der ATP-Spiegel im Herzen sich völlig entleert.[3] Dabei soll Orotsäure die Menge an Pyrimidinnukleotiden in der Leber erhöhen, welches dann eine erhöhte Produktion von ATP im myokardialen Bereich zur Folge hat.

siehe auch

Pyrimidin-De-Novo-Synthese

Quellen

  • J. Schmidt: Magnesiumorotat In: Deutsche Apotheker Zeitung. 18, 1998, S. 66–70.
  • Marcell Bachstez: Über die Konstitution der Orotsäure In: Chemische Berichte. Band 63, Ausgabe 4, 1930, doi:10.1002/cber.19300630437, S. 1000–1007.
  • Stryer, Lubert : Biochemie, Spektrum der Wissenschaft Verlag, Heidelberg, 1990, S.633 u. 634, ISBN 3-89330-690-0
  • Eckhart Buddecke: Grundriss der Biochemie, Walter de Gryuter & Co., Berlin, 8. Auflage, 1989, S.138, ISBN 3-11-012076-3

Einzelnachweise

  1. a b c d Sicherheitsdatenblatt Carl Roth (PDF)
  2. Sicherheitsdatenblatt Sigma-Aldrich
  3. F. L. Rosenfeldt u. a.: Mechanism of cardioprotective effect of orotic acid. In: Cardiovascular Drugs and Therapy. 12, Suppl. 2, 1998, PMID 9794090, S. 159–170

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