- Ortsgeschichte von Eppstein in der Pfalz
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Die Ortsgeschichte von Eppstein in Rheinland-Pfalz geht bis in das 6. Jahrhundert zurück. Nach der Völkerwanderung wurden hier die Franken im Gebiet des Mittelrheins und am Main sesshaft.
Inhaltsverzeichnis
Der Name Eppstein
Die Franken bauten sich mitten in ihre Feldern ein Haus und nannten ihren Besitz nach ihrem Namen mit der Nachsilbe „heim". Es gab damals noch keine Familiennamen so wie heute und man nannte sich nach dem Vornamen. So entstanden die meisten Orte rund um Frankenthal, und „Frankenthal" weist deutlich auf die Franken hin.
- Lambsheim ist das Heim des Lamundis
- Flomersheim ist das Heim des Flabo
- Hessheim ist das Heim des Hesso
- Bobenheim oder Babinheim ist das Heim des Babo
- Roxheim ist das Heim des Rochus
und noch andere mehr.
Eppstein macht da auffallenderweise eine Ausnahme, da es in der Endsilbe „stein" hat. Dazu gibt es verschiedene Erklärungen. „Stein" bedeutet ein durch Mark oder Grenzstein abgezeichnetes Gebiet. Die erste Silbe des Namens leitet sich ab von Abbo oder Ebbo. Dies ist eine Abkürzung oder Koseform des Namens Eberhard. Somit wäre Eppstein Besitztum des Eberhards. „Stein" könnte aber auch auf ein Steinhaus hinweisen, somit wäre Eppstein das Steinhaus des Eberhard. Eine dritte Auslegung ist, dass an der Stelle des heutigen Dorfes einst eine römische Villa oder Castell stand. Die Römer bauten Häuser aus Stein, während die Franken Holzbauten bevorzugten. Im Laufe der Zeit erfuhr der Name mancherlei Abwandlung. Die ursprüngliche Bezeichnung war „Appinstein" und es folgten folgende Formen:
- Ebenstein
- Ebinstein
- Ebistein
und schließlich Eppstein.
Weisenburger Urkunden nennen den Ort sogar Eberstein oder Ebestein und in Verstümmelung sogar Deberstein.
Die Gemarkung um Eppstein
Die „Hartwiesen" befinden sich westlich des Weidengrabens und haben eine trapezförmige Form. Urkundlich erwähnt zum Beispiel 1530 (herdtwiesen), 1542 (hertwisen). „Hart" hat im wesentlich zwei Bedeutungen, erstens heißt es Bergwald oder schlicht Wald. Während einer kleineren oder größeren Rodungsperiode nach der fränkischen Landname um 500, die weite Teile der Pfalz erfassten, erfolgte eine teilweise Umwandlung in Weideland. Im Eppsteiner Raum, dürfte wohl eine Bevölkerungszunahme im 13. Jahrhundert und die Machtpolitik des Eppsteiner Rittergeschlechts maßgebenden Anteil an den Rodungen gehabt haben. Bevölkerungszuwachs bedeutete auch das mehr Anbaufläche geschaffen werden musste.
„Mordtgewann" wurde ein Sumpfgebiet bezeichnet. Der Namen kommt von "mord(t)" und wird von Christman als mooriger Boden gedeutet. Ein weiteres Sumpfgebiet lag zwischen der „kleinen Weide" und der „Nachtweide" und trägt seit Jahrhunderten den Namen „Moos" oder „Maaß". Beide Formen sind seit 1530 belegt.
Im „Galgenloch" hat so ein mancher seinen letzten Atemzug getan. Der Name an sich gibt Rätsel auf und konnte nirgends genau nachgewiesen werden. Es kann aus verschieden Gründen angenommen werden das dieser Ausdruck ab dem 18.Jahrhundert im Volksmund geläufig war. Ein Flurname „im Loch" ist oft für das 16. und 17. Jahrhundert bezeugt ( in das Loch 1542, im Loch 1543, 1604, 1613, 1615 ).
Zu etwa der gleichen Zeit ist der Flurname „diebsaat" überliefert. Die „diebsaat" müsste zwischen „Erbsenssat" und "Zölchel" gelegen haben und muss daher nicht weit vom „Loch" entfernt gewesen sein. Einem Bericht zu folge, aus dem 16. Jahrhundert aus Erpolzheim, wurden Diebe übeltsitzend auf einem Stein unter einer Ulme verurteilt und dann „den Weisenheimer Weg hinaus bis an das "Diebsviertel" geführt, wo sie hingerichtet werden sollten. Das Wort „Dieb" steht in diesem Zusammenhang für alle Missetäter die gehängt werden sollten.
Geschichte
Frühgeschichte von Eppstein
Eppstein ( Pfalz ) wurde am 30. März 769 im Lorscher Codex erwähnt und tritt somit ins Rampenlicht der Geschichte. Über die Zeit davor gibt es keine schriftlichen Zeugnisse und man ist voll und ganz auf die Bodenfunde angewiesen. Es wurden im laufe der Zeit sehr viele Bodenfunde gemacht. Man fand zum einen fünf Urnen, Skelette, Waffen und einiges mehr. Dies erhärtet die Behauptung, das man von einer 3000-jährigen Besiedlung des Ortes und des Eppsteiners Kulturraums sprechen kann. Die Grabungen die bis jetzt gemacht wurden, haben mit Sicherheit ergeben, das Eppstein schon im 2. Drittel des 6. Jahrhunderts nach Chr. als dörfliche Siedlung bestand. Es wurden auch Steinwerkzeuge, „Steinbeile" ( Streithammer ) aus der Jungsteinzeit ( 3599 - 2000 vor Chr. ) gefunden, mitunter in der Gewanne „Floß". Einige dieser Dinge sind im Frankenthaler Museum, dem Bad Dürkheimer Heimatmuseum oder im historischen Museum der Pfalz Speyer zu finden. Am Rande des Eppsteiner Kulturraumes fand man auch etliche Hügelgräber aus der Bronzezeit ( ca. 1550-1250 vor Chr. ) und ebenso drei Pfeilspitzen , eine davon mit Nietloch in der Tülle für den hölzernen Pfeilschaft. Ebenso fand man Trichterhalsurnen, konische Schalen ( Speyerer Museum ) Fibeln und Nadeln aus Bronze.
Die Zeit der Römerherrschaft
Es gibt nur wenige Spuren die darauf hinweisen das römische Siedler sich in Dorf nähe nieder ließen, aber es gibt diese. 1854 wurde eine römische Glasflasche gefunden und vom Ortspfarrer Zinn vier Jahre später dem Speyerer Museum übergeben. 1909 und 1967 fand man in einem Kinder- und einem Frauengrab römische Münzen. Sie geben uns auf die Dauer der römischen Anwesenheit ein wenig Auskunft. Das Vorhandensein einer kleinen römischen Siedlung oder eines Gutshofes schon im 1. Drittel des 3. Jahrhunderts, scheint allein durch den „Männerkopf" aus Sandstein und anderen Indizien die bei Eppstein gefunden wurden als erwiesen.
Lehen und 12.–13. Jahrhundert von Eppstein
Besitz und Macht lagen im Mittelalter bei den geistlichen und weltlichen Herren, den Bischöfen und Fürsten, wobei auch die geistlichen Würdenträger über weltliche Macht verfügten. Diese verliehen Besitz und Rechte an Ritter, die ihren Landesherrn dafür Kriegsdienste mit ihren Mannen leisteten. Oft wurde das Lehen ganz oder teilweise zum Eigentum. Der Teil von Eppstein, welcher nicht dem Stift Groß- Frankenthal unterstand, das wohl seine Rechte vom Wormser Bischof hatte, war, wie es in Akten heißt, „uraltes Neustadter Mannslehen". Es kam also wohl vom Pfalzgrafen und ein Rittergeschlecht von Eppstein war Lehensträger und trug seinen Namen nach dem Dorf. Dieses Geschlecht hatte eine Burg in Eppstein. Es soll ein Wasserschloss gewesen sein und vielleicht hat ein Rheinarm die Burg umschlossen. Das Schloss soll an der Stelle gestanden haben, wo heute die heutige Hintergasse eine Biegung macht. Eine Wormser Urkunde spricht von einem Castrum, also einem Schloss in Eppstein. Es wird berichtet, das sich dort einmal der Wormser Bischof aufgehalten hat. Ein anderes Mal wurde die Eppsteiner Burg mit Hebastein bezeichnet. Im 13. Jahrhundert kam das Schloss durch Erbschaft an Walram von Zweibrücken. Es wurde im Krieg zerstört. Die restlichen Ruinen fielen dem Brand des Dorfes 1689 zum Opfer.
Neben dem Rittergeschlecht der Eppsteiner im Wormsgau gab es auch ein solches auf der Burg Eppstein im Taunus. Als Erbauer dieser Burg gilt Udalrich (Ulrich) von Eppstein, der im Jahre 1122 gelebt hat. Dieser Udalrich von Eppstein soll als Graf vom Sundergau, als er auf die Burg Eppstein im Taunus übersiedelte, den Namen eines Grafen von Eppstein angenommen haben. Eine weitere Forschung nennt Gerhard von Hainhausen als den ersten Ritter von Eppstein, der 1183 auch Gerhard der Erste von Eppstein genannt wurde. Seine Schwester Hildegard heiratete Phillip von Bolanden. Gerhard der Erste war der Ahnherr der berühmten Mainzer Erzbischöfe. Die Ritter von Eppstein im Wormsgau waren Zeitgenossen derer von Eppstein im Taunus. Von 1069 bis 1107 nach Chr. war ein Adalbert von Eppstein Bischof zu Worms. Ob eine Beziehung verwandtschaftlicher Art der beiden Eppsteiner zueinander bestand, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen, ist aber nicht auszuschließen.
In einer Urkunde wurde geschrieben, dass ein Dominikus Ritter von Eppstein und sein Verwandter Werner von Bolanden gemeinsam Zeugen in einer Sache waren. Im Jahre 1193 wurde in den Weisenburger Urkunden ein Gerhard von Eppstein erwähnt, der in Hessheim im Wormsgau (ein Ort in der Nähe) begütert war und es darf wohl angenommen werden, dass dieser aus dem Dorfe Eppstein stammte. Ende des 12. Jahrhunderts war ein Sigfried von Eppstein Propst von St. Martin zu Worms. Er wurde in einer Urkunde vom 25. April 1194 mit Werner, Ritter von Dirmstein, als Zeuge in einem Vergleich des Bischofs Konrad von Mainz über die Patronatsrechte der St. Paulskirche in Worms benannt.
Lehensträger
Als Lehensträger des Ortes Eppstein im Wormsgau lassen sich aus dem Geschlecht der Ritter von Eppstein folgende Namen feststellen:
- Markwart 1167–1200
- Berthold 1216–1253
- Heinrich I. 1254–1274
- Jakob 1285
- Baldemar 1318
- Frank 1375
- Heinrich II. um 1380
Heinrich II. von Eppstein hinterließ keine männlichen Nachkommen und mit ihm endete das Eppsteiner Lehen.
Trotzdem wurde in einer Urkunde aus dem Jahre 1481 nochmals ein Graf Wendel von Eppstein erwähnt. Diese gehörten alle zu dem Rittergeschlecht derer von Eppostein im Wormsgau.
Außer den oben Genannten ist noch ein Name, Ritter Eckebrecht von Eppstein, überliefert (1351).
Ritter von Eppstein
Über die Ritter von Eppstein berichten noch einige Urkunden. Im 12. Jahrhundert veräußerte ein Markwart von Eppstein sein Eigentum in Eppstein und Scharrau an das Kloster Schönau bei Heidelberg. Dies wurde vom Pfalzgrafen Konrad (1155–1195) und dem Abt Sieghard von Lorch (1167–1200) bestätigt. Die Bestätigung durch den Pfalzgrafen dürfte ein Beweis sein, dass Eppstein das Lehen war und Markwart zu den Eppsteinern im Wormsgau gehörte. In einer Urkunde von 1278 über die St.-Veitskapelle wird ebenfalls ein Ritter von Eppstein erwähnt. Unter Abt Werner erhielt laut Frankenthaler Akten in Luzern der Frankenthaler Konvent im Jahre 1274 Liegenschaften als Stiftung eines Ritters Heinrich von Eppstein. In einer anderen Urkunde aus dem Jahre 1318 wurde Baldemar von Eppostein von seiner zu entrichtenden Gülde an das Stift Groß-Frankenthal befreit. Es gibt noch viele andere Urkunden, in denen noch folgende Eppsteiner erwähnt wurden:
- Conczichen von Eppstein (1383)
- Berthold von Eppstein (1399)
Ob diese beiden zu den Eppsteinern im Wormsgau oder im Taunus gehörten, ist nicht nachweisbar. Das Rittergeschlecht von Eppstein ist aber manigfach mit dem Namen des heutigen Dorfes Eppstein/Pfalz verknüpft.
Nachdem mit Heinrich II. von Eppstein dieses Geschlecht als Lehensträger ausgestorben war, wurden die Herren von Oberstein neue Lehnsherrn. 1390 war dann ein Sigfried von Wildenstein Lehnsherr.
Literatur und Quellen
- Paul Habermehl und Anna Maus: Eppstein. Frankenthal 1970.
Weblinks
49.5069444444448.3322222222222Koordinaten: 49° 30′ N, 8° 20′ O
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