Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung

Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung

Die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (im englischen Original: Ottawa Charter for Health Promotion) ist ein Dokument, das am 21. November 1986 im kanadischen Ottawa zum Abschluss der Ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht wurde. Es gilt als eines der Folgedokumente der Deklaration von Alma-Ata (1978) über Basisgesundheitsversorgung im Rahmen der „Gesundheit für alle“-Strategie der WHO.

Die Charta bietet ein inhaltliches und methodisches Integrationsmodell an, um unterschiedliche Strategien der Gesundheitsaufklärung, Gesundheitserziehung, Gesundheitsbildung, Gesundheitsberatung, Gesundheitsselbsthilfe sowie der Präventivmedizin anzuwenden und fortzuentwickeln. Ihr gesundheitspolitisches Leitbild wird auch als Umorientierung von der Verhütung von Krankheiten zur Förderung von Gesundheit beschrieben. Dies erfordert neue Handlungsprioritäten, insbesondere eine starke Orientierung auf die politische Gestaltung der gesundheitsrelevanten Faktoren und Umweltbedingungen.[1]

Die Ottawa-Charta beschreibt drei grundsätzliche Handlungsstrategien und fünf vorrangige Handlungsfelder:

Inhaltsverzeichnis

Handlungsstrategien

  • Die Anwaltschaft für Gesundheit (advocate): Eintreten für Gesundheit durch Beeinflussung politischer, biologischer und sozialer Faktoren
  • Befähigen und Ermöglichen (enable): Kompetenzförderung mit dem Ziel, Unterschiede des Gesundheitszustands zu verringern und größtmögliches Gesundheitspotential zu verwirklichen
  • Vermitteln und Vernetzen (mediate): Kooperation mit allen Akteuren innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens

Handlungsfelder

  • Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik

(Berücksichtigung aller fördernden und hindernden Faktoren in der Politik und Verwaltung)

  • Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen

(Unterstützende Umweltbedingungen schaffen, um so Ressourcen für Gesundheit zu fördern)

  • Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen

(Stärkung lokaler Aktivitäten, Stärkung von Bürgern und Patienten, um so die Selbsthilfe zu fördern)

  • Persönliche Kompetenzen entwickeln

(Grundlegend ist die Gesundheitserziehung, jedoch mit dem Zusatz, die persönlichen und sozialen Fähigkeiten mehr zu beachten)

  • Gesundheitsdienste neu orientieren

(Erwartung an die Gesundheitsdienste: mehr Selbstverständnis und mehr Orientierung an die persönlichen Bedürfnisse von Menschen als ganzheitliche Persönlichkeit)

Siehe auch

Public Health, Salutogenese

Literatur

  • C. Helfferich; B. Wimmer-Puchinger (1996): Die Bedeutung der Ottawa-Charta für die Gesundheit von Frauen, in: Prävention 19 (2), 43-45
  • Rolf Rosenbrock (1998): Die Umsetzung der Ottawa Charta in Deutschland. Prävention und Gesundheitsförderung im gesellschaftlichen Umgang mit Gesundheit und Krankheit. Veröffentlichungsreihe der Arbeitsgruppe Public Health. Wissenschaftszentrum Berlin. Online: P98-201
  • Trojan A, Legewie H (2001): Nachhaltige Gesundheit und Entwicklung - Leitbilder, Politik und Praxis der Gestaltung gesundheitsförderlicher Umwelt- und Lebensbedingungen. Frankfurt a.M: VAS (Seite 28)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]

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