Otto Gaul

Otto Gaul

Otto Gaul (* 26. März 1903 in Neudorf; † 3. September 1975 in Lemgo) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben

Von 1912 bis 1922 besuchte Gaul das Domgymnasium in Magdeburg. Im Anschluss an seine Schulzeit studierte er an den Universitäten Jena, Leipzig, München und Köln. Nachdem er zunächst ein Chemiestudium aufgenommen hatte, wechselte er bald darauf zur Kunstgeschichte. Als Nebenfächer belegte Otto Gaul Germanistik, Archäologie und Geschichte. Das Studium schloss er 1931 mit einer Dissertation über Die romanische Baukunst und Ornamentik in Sachsen ab.

1935 zog der gebürtige Harzer nach Lippe, um die Bau- und Kunstdenkmäler der Region zu inventarisieren. Während des Zweiten Weltkrieges zum Militärdienst herangezogen, geriet Gaul in italienische Kriegsgefangenschaft. Erst 1945 konnte er nach Lemgo zurückkehren, um seine kunstgeschichtliche Inventarisierungsarbeit fortzusetzen. 1948-68 war Otto Gaul Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe und Beirat für Kunstgeschichte. 1949-57 war er zudem mit der Erfassung der Bau- und Kunstdenkmäler in Herford betraut. 1960 nahm der promovierte Kunsthistoriker an Ausgrabungsarbeiten in Herford und in Stapelage teil. 1968 konnte er schließlich mit dem Inventarband über die "Stadt Detmold" die erste Publikation über die lippischen Bau- und Kunstdenkmäler vorlegen. Der Band über die Stadt Lemgo erschien - fortgeführt von Ulf-Dietrich Korn - erst etliche Jahre nach seinem Tod. Eine Veröffentlichung über die Baudenkmäler des restlichen Kreisgebietes steht bis heute aus.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 1932: Die romanische Baukunst und Bauornamentik in Sachsen (Dissertation), Magdeburg
  • 1947: Kreis Detmold (Kunstführer des Westfälischen Heimatbundes, Heft 25), Münster
  • 1947: Kreis Lemgo (Kunstführer des Westfälischen Heimatbundes, Heft 26), Münster
  • 1949: Zur Baugeschichte der Kirche Oerlinghausen. In: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes, Heft 1
  • 1951: Die steinernen Ziergiebel des 16. Jahrhunderts in Ostwestfalen-Lippe. Ein Beitrag zur Stilentwicklung der Spätgotik und Renaissance. In: Westfalen, Band 29
  • 1954: Renaissance-Baumeister in Lippe In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde, Band 23
  • 1958: Zierschnitzereien der Renaissance an lippischen Fachwerkbauten. In: Mitteilungen zur lippischen Geschichte und Landeskunde, Band 27
  • 1962: Das Münster zu Herford, Herford
  • 1962: Die Ausgrabungen in der Kirche zu Stapelage. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, Band 31
  • 1964: Herforder Steingiebel des 16. Jahrhunderts und ihre Baumeister. In: Herforder Jahrbuch V, Seite 1-12
  • 1965: Die Grabfiguren Ottos von Lippe und Ermgards von der Mark in der Lemgoer Marienkirche. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, Band 34
  • 1967: Schloss Brake und der Baumeister Hermann Wulff, Lemgo
  • 1968: Stadt Detmold (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 48.1), Münster
  • 1969: Die Marienkirche in Herford (Große Baudenkmäler, Heft 232). München/Berlin
  • 1970: Die mittelalterlichen Dynastenburgen des oberen Weserraums. In: Ostwestfälisch-weserländische Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde, S. 244-79
  • 1983: Stadt Lemgo (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 49.1), Münster

Außerdem Mitautor bei:

  • 1959: Rheinlande und Westfalen (Reclams Kunstführer, Band III), Stuttgart. Weitere Auflagen unter Mitarbeit von Otto Gaul: 2. Auflage 1961, 3. Auflage 1964, 4. Auflage 1968, 5. Auflage 1975, 6. Auflage 1982

Literatur über Otto Gaul

  • Günter Engelbert: Nachruf auf Dr. Otto Gaul. In: Lippische Mitteilungen, Band 44, 1975
  • Erich Sandow: Lippe hat ihm viel zu verdanken. Zum 65. Geburtstag des Kunsthistorikers Dr. Otto Gaul. In: Lippische Landeszeitung 202. Jag. (1968), Nr. 73
  • Derselbe: Lippe darf sich glücklich schätzen. Zum 65. Geburtstag von Kunsthistoriker Dr. Otto Gaul. In: Lippische Rundschau 23. Jg. (1968), Nr. 73
  • Derselbe: Hervorragender Sachkenner in Lippe. Kunsthistoriker Dr. Otto Gaul und sein Werk nach dem Kriege. In: Unsere lippische Heimat, 1968, Nr. 47
  • Derselbe: Bild der lippischen Kunstgeschichte geprägt: Dr. Otto Gaul. In: Lippische Landeszeitung 207. Jg. (1973), Nr. 72

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gaul — steht für: eine abwertende bzw. mundartliche Bezeichnung für ein Hauspferd Gaul ist der Name folgender Personen: August Gaul (1869–1921), deutscher Tierbildhauer Charly Gaul (1932–2005), luxemburgischer Radrennfahrer Ewald Gaul (1919–2004),… …   Deutsch Wikipedia

  • Gaul — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom.  Pour les articles homophones, voir Gaule et Gaulle. Gaul désigne : Alfred Robert Gaul (1837–1913), compositeur britannique August Gaul… …   Wikipédia en Français

  • Otto Tausig — (Nestroy Theaterpreis 2009) Otto Heinz Tausig (* 13. Februar 1922 in Wien; † 10. Oktober 2011 ebenda[1]) war ein österreichischer Schauspieler, Dr …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Gualtperius — Otto Walper, porträtiert von Wilhelm Dilich, 1620 Otto Walper (auch latin. Otho Gaul(t)perius, * 1. Januar 1543 in Rotenburg an der Fulda; † 28. Dezember 1624 in Lübeck) war ein deutscher Philologe und …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Hirschfeld — (1843 1922) Otto Hirschfeld (March 16, 1843 – March 27, 1922) was a German epigraphist and professor of ancient history who was a native of Königsberg. In 1863 received his doctorate from the University of Königsberg, and in 1869 became a… …   Wikipedia

  • Otto Walper — Otto Walper, porträtiert von Wilhelm Dilich, 1620 Otto Walper (auch latin. Otho Gaul(t)perius, * 1. Januar 1543 in Rotenburg an der Fulda; † 28. Dezember 1624 in Lübeck) war ein deutscher Philologe und Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Gaul — (* 9. August 1909 in Lübeck; † 17. Dezember 1982 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker der CDU. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veröffentlichungen 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • HIRSCHFELD, HEINRICH OTTO — (1843–1922), German historian. Hirschfeld, born in Koenigsberg, Prussia, studied classical philology. While at Berlin he was strongly influenced by Theodor mommsen , and became his protégé and close collaborator. He was lecturer at Goettingen… …   Encyclopedia of Judaism

  • Liste der Biografien/Gau — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Herford — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”