Otto Rimpler

Otto Rimpler

Otto Rimpler (* 1801; † 1882) war ein preußischer Offizier bis 1844. Während der Deutschen Revolution 1848 war er von Juni bis November Kommandeur der Bürgerwehr Berlins. Sein militärischer Rang war zu diesem Zeitpunkt Major a.D. Ab 1850 war Rimpler im Postdienst tätig.

Inhaltsverzeichnis

Die Bürgerwehr in Berlin 1848

Die Deutsche Revolution 1848/49 - auch Märzrevolution genannt - hat 1848 die öffentliche Gewalt inne. Friedrich Wilhelm IV. hatte schließlich in seinen Worten angeordnet, die „Eiterbeule Berlin“ aufzustechen.

Die Provisorische Bestimmung zur Organisation der Bürgerwehr

Am 19. März 1848 versammelte sich "zwischen 12 Uhr und 1 Uhr mittags" in den Höfen des Königlichen Schlosses eine Volksmenge, die Minister v. Arnim die Bitte um Bewaffnung vortrug. Gegen 14 Uhr erfolgte der von v. Minutoli, Holbein, Glaue, Haak, Dr. Woeniger, Deravanne und Krug unterzeichnete Maueranschlag zur Provisorische Bestimmung zur Organisation der Bürgerwehr: "Seine Majestität der König haben auf den Wunsch der Einwohner Berlins die Bürgerbewaffnung zu genehmigen geruht. ... §3. Die Kosten der Bewaffnung trägt der Staat. ... §5. Die näheren gesetzlichen Bestimmungen dieser Organisation werden so schnell als möglich in den nächsten Tagen erfolgen."

Wahl zum Kommandanten der Bürgerwehr

Am 15. Juni 1848 erklärt Major Blesson seinen Rücktritt. An seiner Stelle wählt ihn die Bürgerwehr zum "interimistischen Kommandeur". Tatsächlich übt er das Amt bis zur Auflösung der Bürgerwehr am 11. November 1848 aus.

„Vor der Singakadamie erfuhr ich um Mittag, daß der Major Blesson seinen Rücktritt angezeigt habe, und daß ich zum interimistischen Führer gewählt worden sei. Ich war geneigt, abzulehnen, aber da die Nothwendigkeit unter den jetzigen Umständen eine schleunige Wiederherstellung der Commandeurstelle erforderte, so entschloß ich mich, die Wahl anzunehmen.“

Otto Rimpler: Die Berliner Bürgerwehr im Jahre 1848 von ihrer Organisation am 19. März bis zu ihrer Auflösung am 11. November. S. 46

Der Berliner Zeughaussturm und die Folgen

Der Berliner Zeughaussturm löst eine Kette von Reaktionen aus. Das Ministerium Camphausen und der Polizeipräsident von Minutoli treten zurück – auch auf Druck des königlichen Hofs in Potsdam. Dem Commandeur Blesson wird die Hauptschuld an dem blamablen Auftreten der Truppe angelastet. Er hatte Anfang des Monats das Kommando von dem Major von Aschoff übernommen und er tritt er am 15. Juni zurück. Major Rimpler wird zum neuen „interimistischen Commandeur der Bürgerwehr“ gewählt. Er ruft seine Kameraden zu besonnenem Verhalten auf und ermahnt sie ausdrücklich, die Waffe nur im äußersten Notfall zu gebrauchen. [1]

Major Rimpler versucht Ruhe und Ordnung in Berlin zu wahren und will Tumulten vorbeugen. Dabei setzt er auch auf eine gezielte Information der Bevölkerung. In einer Bekanntmachung vom 21. Juni weist er auf den bevorstehenden Durchzug von Infanterieregimentern hin. Er betont ausdrücklich, dass die Truppen nicht für Berlin bestimmt seien, sondern sich nur auf dem Weg von Posen nach Magdeburg befänden. [2]

Am 11. September 1848 wurde von der „Kamarilla“ das Kampfprogramm zur Einleitung der Gegenrevolution in die Tat umgesetzt. Hierzu erfolgte die Berufung eines neuen Ministeriums unter Leitung des Kavalleriegenerals Brandenburg. Die protestierende Nationalversammlung wurde vertagt und angeblich zu ihrer eignen Sicherheit nach Brandenburg verlegt. Die Bürgerwehr wurde als Sicherheitsrisiko definiert, indem „das Prinzip der Bürgerbewaffnung“ offiziell in Abrede gestellt wurde.

Friedrich Wilhelm IV. antwortet der Deputation der Bürgerwehr dem Berliner Bürgerwehrkommandanten Rimpler auf seine Gratulation bei Gelegenheit des 15. Oktober 1848: „Ich weiß, daß ein heldenmütiges und tapferes Volk auch ein treues ist. Aber vergessen Sie nicht, daß Sie die Waffen von mir haben, und ich es als eine Pflicht fordere, daß Sie für die Wahrung der Ordnung, des Gesetzes und der Freiheit einstehen.“ [3]

Die Nachrichten aus Wien Ende Oktober 1848 über die blutige Niederschlagung der Revolution durch kaiserliche Truppen beunruhigen die Berliner Bevölkerung. Demokraten bringen in die Nationalversammlung einen Antrag ein, in dem die preußische Regierung zu einer direkten militärischen Unterstützung Wiens aufgefordert wird. Der Antrag wird abgelehnt. Verabschiedet wird am 31. Oktober 1848 eine Aufforderung an die Zentralregierung in Frankfurt am Main, „geeignete Maßnahmen zu ergreifen.“ Dieser Beschluss löst bei der auf dem Gendarmenmarkt eine große Empörung aus. Im Verlauf der Tumulte werden ein Demonstrant getötet und mehrere Bürgerwehrmänner verletzt. Commandeur Rimpler ruft in einem dramatischen Appell die Bevölkerung Berlins am 2. November 1848 dazu auf, die Beschlüsse der Nationalversammlung zu achten und Ruhe zu bewahren. Nach einer Ermahnung des Innenministeriums an die Bürgerwehr ist klar, dass jeder weitere gewalttätige Zusammenstoß unweigerlich zum Einsatz des Militärs führen würde. [4]

Der Minister des Innern Franz August Eichmann droht der Berliner Bürgerwehr an, „sofort die bewaffnete Militairmacht zu requirieren“. Das Kommando der Bürgerwehr „findet darin eine Verletzung der der Bürgerwehr und den städtischen Behörden in Betreff der Requisition des Militairs von den Ministern gegebenen und anerkannten Zusicherungen, und hat demnach seinerseits beim Minister des Innern Verwahrung eingelegt.“ [5]

Rund um Berlin herum waren Armeeeinheiten aufgerückt, deren Einmarsch in die Hauptstadt nur eine Frage des Befehls war.

Nachdem der Kommandant der Bürgerwehr Major a. D. Rimpler erklärte, dass er mit den ihm zur Verfügung stehenden Kräften, die Stadt nicht gegen die königlichen Truppen verteidigen könne, rief die Nationalversammlung zum passiven Widerstand auf. Am 10. November 1848 konnte daher die Armee mit einer Stärke von 13.000 Soldaten und mit 60 Geschützen unter der Führung von Wrangels ungehindert durch das Brandenburger Tor einrücken. Die Berliner Bevölkerung äußerte sehr lebhaft ihren Unmut. Doch die Stadt blieb ruhig.

Es ergab sich der Disput Rimplers mit von Wrangel, der vom König den Auftrag erhalten hatte, die Revolutionäre zu bezwingen. Es kam zu einer Verständigung, die Blutvergießen verhinderte. Überliefert ist der Dialog: Major Rimpler erklärte als Kommandant der Berliner Bürgerwehr, er habe den Befehl, die Nationalversammlung zu verteidigen und werde nur der Gewalt weichen. General Wrangel entgegnete darauf: „Dann sollten Se jetzt weichen, Herr Major, de Jewalt is nämlich da.“ [6]

Die Bürgerwehr ergab sich in die Hände von Wrangels, der die Versammlung der Volksvertreter im Schauspielhaus dann auflöste und den Belagerungszustand ausrufen ließ. Die Bürgerwehr löste sich aufgrund der Präsenz der Armee auf, Rimpler legte sein Amt als Kommandant der Bürgerwehr nieder.

Listen wurden verbrannt, um sich einer Entwaffnung zu entziehen, der sich die Bürgerwehrmitglieder nicht freiwillig unterziehen wollten. Noch in der gleichen Nacht kamen die Bürgerwehroffiziere in der Jägerstraße zusammen. Unter dem Vorsitz von Actuarius Thiele wurden die nächsten Schritte beraten. Von der Linken waren Waldeck, Berends, d’Ester und Bauer zugegen. Obwohl heftige Dispute geführt wurden, wurde jedoch überwiegende Übereinstimmung in dem Punkt getroffen, dass die Waffen nicht abgegeben werden sollten.

Im Verfolg des Erlasses des Königlichen Staats-Ministeriums verhängt „Der Oberbefehlshaber der Truppen in den Marken. General der Kavallerie" von Wrangel am 12. November 1848 den Belagerungszustand für „die Stadt Berlin und ihr zweimeiliger Umkreis“ [7]

Naumburg

Im Adressbuch der Stadt Naumburg von 1875 wird Otto Rimpler als Major a. D. und Postdirector sowie Ritter des Rothen Adler-Ordens ausgewiesen. [8]

Literatur

  • Die Berliner Bürgerwehr im Jahre 1848 von ihrer Organisation am 19. März bis zu ihrer Auflösung am 11. November. Aus den hinterlassenen Papieren des Commandeurs der Berliner Bürgerwehr O. Rimpler, Major der Artillerie a.D. Bearbeitet von H. Schaffert. Brandenburg a. H. 1883, 97 S. (Rud. Koch´s Hofbuchhandlung (G. Trübe)

Einzelnachweise

  1. Plakat Bekanntgabe Rimpler im Amt als Commandeur der Bürgerwehr
  2. http://www.zlb.de/projekte/1848/kap2/thema3a_dok8_image.htm
  3. Antwort Friedrich Wilhelm IV. an die Deputation der Bürgerwehr „Neue Rheinische Zeitung“ Nr. 121 vom 20. Oktober 1848
  4. Plakat Erklärung an die Bürgerwehr und die gesamte Bevölkerung Berlins
  5. http://www.zlb.de/projekte/1848/kap2/thema5_dok2_image.htm
  6. 1. November 1877 Generalfeldmarschall (1856) Graf Wrangel in Berlin gestorben
  7. Proklamation des Belagerungszustandes für Berlin und Umkreis
  8. Adreßbuch der Stadt Naumburg von 1875

Weblinks


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