Heinrich Alexander von Arnim

Heinrich Alexander von Arnim
Heinrich Alexander von Arnim

Heinrich Alexander (seit 1841 Freiherr) von Arnim (* 13. Februar 1798 in Berlin; † 5. Januar 1861 in Düsseldorf) war ein preußischer Staatsmann.

Arnim erhielt seine Bildung im Pädagogium zu Halle, trat 1814 in die Landwehrreiterei der Uckermark und machte mit fünf Brüdern die Freiheitskriege mit. Seit 1820 im preußischen Staatsdienst, war er erst Gesandtschaftsattaché in der Schweiz, dann Legationssekretär in München, Kopenhagen und Neapel und wurde 1829 zum Geschäftsträger beim Großherzogtum Hessen in Darmstadt ernannt. Nachdem er hier erfolgreich für die Bildung des Preußisch-Hessischen Zollvereins gewirkt hatte, wurde er 1834 als vortragender Rat in das Ministerium des Auswärtigen berufen, von Friedrich Wilhelm IV. aber, mit dem er in näherm persönlichen Verkehr stand, 1840 zum Gesandten in Brüssel, 1846 in Paris ernannt. In diesen Stellungen erwarb er sich großes Verdienst durch energische Vertretung der Handelsinteressen Deutschlands, namentlich durch Zustandebringen des belgisch-preußischen Handelsvertrags vom 1. Sept. 1844 und durch die Entschiedenheit, mit der er sowohl amtlich als auch in seiner Schrift Mein handelspolitisches Testament (Berlin 1844) den herrschenden schutzzöllnerischen Ansichten entgegentrat.

Nach dem Sturz der Julimonarchie (Februar 1848) eilte er nach Berlin und überreichte dem König am 17. März eine Denkschrift, worin er auf liberale Reformen und Befolgung einer deutsch-nationalen Politik drang. Von ihm ging die bedeutsame Manifestation des Königs für die deutsche Sache (21. März) aus. An demselben Tag trat er als Minister des Auswärtigen in das zuerst von Adolf Heinrich von Arnim-Boitzenburg, dann von Ludolf Camphausen geleitete neue Ministerium, das jedoch bereits 20. Juni zurücktrat.

Arnim lebte darauf eine Zeit lang als Privatmann in Neuwied und bemühte sich, durch einige Flugschriften (Frankfurt und Berlin, Frankfurt 1848; Über die Mediatisationsfrage, Frankfurt 1849) auf eine vermittelnde Lösung der deutschen Frage hinzuwirken. Von 1849 bis 1851 Mitglied der Ersten Kammer, hielt er zur deutsch-konstitutionellen Partei und bekämpfte die innere wie die kraftlose auswärtige Politik der nunmehr siegreichen Reaktion in energischter Weise. Noch größern Eindruck als seine Reden und Anträge machte die Veröffentlichung einiger „ungehaltener“ Reden (Zur Politik der Epigonen in Preußen, Berlin 1850; Zur Politik der Konterrevolution in Preußen, Berlin 1851). Wegen der letztern Flugschrift wurde Arnim auf Betreiben der Feudalpartei vor Gericht gestellt und trotz einer glänzenden, von ihm später veröffentlichten Verteidigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Seitdem lebte er fern vom politischen Schauplatz, bis er nach dem Sturz des Ministeriums Manteuffel 1858 von einem Berliner Wahlbezirk zum Landtagsabgeordneten gewählt ward. Doch war er durch Kränklichkeit verhindert, der damals anhebenden neuen Epoche des preußischen Staatslebens seine volle Kraft zu widmen. Er starb am 5. Januar 1861 in Düsseldorf. Ausgebreitete Kenntnisse, Welterfahrung und Freimut verschafften ihm schon frühzeitig ein bedeutendes persönliches Ansehen.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Alexander von Arnim-Suckow — Heinrich Alexander von Arnim Heinrich Alexander (seit 1841 Freiherr) von Arnim( Suckow) (* 13. Februar 1798 in Berlin; † 5. Januar 1861 in Düsseldorf) war ein preußischer Staatsmann. Arnim erhielt seine Bildung im Pädagogium zu Halle, trat 1814… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorf — Heinrich Friedrich (seit 1841 Graf) von Arnim Heinrichsdorff Werbelow (* 23. September 1791 in Werbelow/Uckermark; † 18. April 1859 in Berlin) war ein preußischer Staatsmann. Arnim machte die Befreiungskriege mit und betrat dann die diplomatische …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorf-Werbelow — Heinrich Friedrich (seit 1841 Graf) von Arnim Heinrichsdorff Werbelow (* 23. September 1791 in Werbelow/Uckermark; † 18. April 1859 in Berlin) war ein preußischer Staatsmann. Arnim machte die Befreiungskriege mit und betrat dann die diplomatische …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff — Heinrich Friedrich (seit 1841 Graf) von Arnim Heinrichsdorff Werbelow (* 23. September 1791 in Werbelow/Uckermark; † 18. April 1859 in Berlin) war ein preußischer Staatsmann. Arnim machte die Befreiungskriege mit und betrat dann die diplomatische …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Heinrich Graf von Arnim-Boitzenburg — Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg. Adolf Heinrich Graf von Arnim Boitzenburg (* 10. April 1803 in Berlin; † 8. Januar 1868 auf Schloss Boitzenburg) war ein preußischer Staatsmann. Nach seinem Studium trat er in den preußischen Staatsdienst ein …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Heinrich Wolf von Arnim — (* 18. Juli 1800 in Planitz; † 9. Oktober 1855 ebenda) war ein deutscher Eisenhütten und Bergbauunternehmer sowie Rittergutsbesitzer auf Planitz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander von Schleinitz — Alexander Freiherr v. Schleinitz (Porträtstudie zum Krönungsbild, Adolph Menzel, 1865) …   Deutsch Wikipedia

  • Von Arnim — Wappen derer von Arnim Erbgrab der Familie von Arnim in Suckow (Uckermark) …   Deutsch Wikipedia

  • Arnim: Das romantische Dreigestirn Achim von Arnim, Bettina von Arnim und Clemens Brentano —   »Säkulare Mystik« mit diesem Stichwort charakterisiert der Naturlyriker Rudolf Alexander von Schröder (* 1878, ✝1962) eine der bizarrsten Erscheinungen der deutschen Frühromantik: eine Dichtergestalt, die im Schatten steht. Wer sich aber… …   Universal-Lexikon

  • Alexander von Oheimb — Alexander von Oheimb …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”