Otto von Reinsberg

Otto von Reinsberg

Otto Freiherr von Reinsberg (* 1822; † 26. Oktober 1876 in Stuttgart) war ein deutscher Historiker sowie Sprach- und Kulturwissenschaftler. Er entstammte einem alten ritterschaftlichen Adelsgeschlecht aus der Schweiz.

Zunächst hatte Reinsberg die militärische Laufbahn eingeschlagen. Nach einigen Jahren verließ er aber das Militär im Rang eines Rittmeisters und widmete sich sprach- und kulturwissenschaftlichen Forschungen.

Am 20. Oktober 1845 heiratete er die schon recht erfolgreiche Schriftstellerin Ida von Düringsfeld, die sich bisher mit Gedichten, Novellen und Romanen einen Namen gemacht hatte. Die beiden Eheleute nahmen daraufhin den gemeinsamen Familiennamen von Reinsberg-Düringsfeld an. Er begeisterte sie für die Sprach- und Kulturwissenschaft. Ida begleitete ihren Mann darauf hin auf seinen ausgedehnten Reisen durch Böhmen, Italien, Dalmatien, Belgien und in die Schweiz. Gemeinsam verfassten sie in den Folgejahren ihrer Ehe etliche wissenschaftliche Werke.

Reinsberg gab zusammen mit seiner Frau ein Sprichwörterlexikon heraus, welches 1872 unter dem Titel Sprichwörter der Germanischen und Romanischen Sprachen erschien, und 2000 Sprichwörter aus 230 Dialekten enthält. Diesem Werk ging als Vorbereitung ein kleineres Buch voran Das Sprichwort als Kosmopolit, vom philosophischen, praktischen und humoristischen Standpunkt betrachtet (1863), in welchem der Nachweis vorliegt, wie derselbe Gedanke sich unter dem Einfluss der verschiedenen Nationen und Stämme, sowie der Länder, Sitten und Sprachen in vielfältiger Art und Weise gestaltet.

Außerdem widmete er sich mit Vorliebe chronologischen Studien, welche er in dem Handbuch Katechismus der Kalenderkunde (1876), verwertete. Beide Richtungen veranlassten eine ausgedehnte Verbindung mit Gelehrten und Zeitschriften, sowie eine umfangreiche Korrespondenz und Veröffentlichung von Rezensionen und Feuilletons mannigfaltigen Inhalts.

Er hatte zwei Kinder mit seiner Ehefrau, die ihnen aber schon früh durch ein trauriges Schicksal entrissen waren. Als seine Ehefrau am 25. Oktober 1876 in Stuttgart starb, vermochte er die durch ihren Tod entstandene Leere des Daseins nicht zu ertragen und folgte ihr schon am darauffolgenden Tag, dem 26. Oktober, freiwillig in den Tod.

Werke

Deckblatt des Werkes Internationale Titulaturen
  • Das festliche Jahr der germanischen Völker - Aberglaube - Sitten - Feste germanischer Völker. Leipzig, Barsdorf 1898
  • Ethnographische Curiositäten. Leipzig, Krüger 1879
  • Katechismus der Kalenderkunde. 1876
  • Culturhistorische Studien aus Meran. Leipzig, List/Francke 1874
  • Sprichwörter der Germanischen und Romanischen Sprachen. Leipzig, Fries 1872
  • Hochzeitsbuch: Brauch u. Glaube der Hochzeit bei den christlichen Völkern Europas. Leipzig, Bach 1871
  • Traditions et légendes de la Belgique, 2 Bände. Bruxelles, Ferdinand Claassen 1870,
  • Das Kind im Sprichwort. Leipzig, Fries 1864
  • Das Wetter im Sprichwort. Leipzig, Fries 1864
  • Internationale Titulaturen: 2 Bände. Leipzig, Fries 1863
  • Das Sprichwort als Kosmopolit : 3 Bände. Leipzig, Fries 1863
    • 1. Band: Das Sprichwort als Philosoph.
    • 2. Band: Das Sprichwort als Praktikus.
    • 3. Band: Das Sprichwort als Humorist.
  • Fest-Kalender aus Böhmen: ein Beitrag zur Kenntniss des Volkslebens und Volksglaubens in Böhmen. Prag, Kober 1862
  • Die Frau im Sprichwort. Leipzig, Fries 1862
  • La Littérature tchèque de nos jours. Bruxelles, Guyot 1858

Literatur

Weblinks



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