- Owain Glyndŵr
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Owain Glyndŵr [ˈowain glɪn'duːr], auch Owain ap Gruffydd [ˈowain ap ˈgrɪfɪð], engl. Owen Glendower [glenˈdaʊəɹ] (* um 1355 in der Naehe von Wrexham; † um 1416), war ein walisischer Nationalheld. Er war ein Nachkomme der Fürsten von Powys.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Über die Kindheit Glyndŵrs ist heute nicht viel bekannt. Man weiß nur, dass er über seine Mutter Erbansprüche auf die Ländereien Rhys ap Gruffydds erhob. Später hat er vermutlich in London Rechtswissenschaften studiert, bevor er in das Heer Henry Bolingbrokes, dem späteren König Heinrich IV., eintrat, der gerade versuchte, seinem Cousin Richard II. die Macht zu entreißen und selbst den Thron zu besteigen.
Als er schließlich in seine Heimat Wales zurückkehrte, sah er, dass die unterdrückende Herrschaft der Engländer die walisische Wirtschaft fast zum Erliegen gebracht und großen Widerstand in der Bevölkerung hervorgerufen hatte. In dieser Zeit heiratete er Margaret Hanmer, deren Vater, Sir David Hanmer, trotz seiner englischen Abstammung in der Gesellschaft vollkommen integriert war und von der walisischen Bevölkerung akzeptiert wurde. Beide begannen, ein ruhiges Familienleben zu führen, aber viele Waliser sahen in Owain den Mann, der die walisischen Hoffnungen auf eine Selbstverwaltung wieder zum Leben erwecken und die Engländer aus dem Land vertreiben konnte.
Im September des Jahres 1400, ein Jahr nachdem Bolingbroke zum König von England gekrönt worden war, rief eine Fehde zwischen Glyndŵr und seinem Nachbarn, Reynold Lord Ruthin, Unruhen im nördlichen Wales hervor, die sich schnell zu einem gesamtwalisischen Aufstand für die Unabhängigkeit Wales’ entwickelte.
Glyndŵr begann nun, Bündnisse mit den mächtigsten Widersachern Heinrichs zu schließen. 1402 gelang es ihm, Sir Edmund Mortimer, Onkel des Edmund Mortimer, 5. Earl of March und möglichen Thronprätendent einer älteren Linie der Plantagenets, gefangenzunehmen. Der König lehnte es jedoch ab, das Lösegeld zu bezahlen und Mortimer so freizukaufen, also versprach Glyndŵr ihm Unterstützung bei seinen Bestrebungen nach dem englischen Thron und verheiratete ihn mit einer seiner Töchter. Weiterhin verbündete er sich mit dem Adelsgeschlecht der Percys, welches zu jener Zeit den Earl of Northumberland und den Earl of Worcester stellte.
Einen großen Rückschlag erlitten die walisischen Unabhängigkeitsbestrebungen im Jahre 1403, als die Percys den königlichen Truppen bei der Schlacht von Shrewsbury stark unterlegen waren und eine herbe Niederlage einstecken mussten.
1404 hatte Glyndŵr den größten Teil von Wales unter seine Kontrolle gebracht und nannte sich fortan Prinz von Wales. Er richtete ein Parlament in Machynlleth ein und begann, seine außen- und kirchenpolitischen Ziele festzusetzen.
Ein Jahr später, 1405, marschierte Glyndŵr mit einer Armee, unterstützt von französischen Truppen, die in Milford Haven gelandet waren, in England ein und gelangte bis zu einem Punkt in der Nähe von Worcester, wo er auf die verfeindete englische Armee traf. Es kam jedoch zu keiner kriegerischen Handlung und, nachdem sich die beiden Armeen über eine Woche tatenlos gegenüber gestanden hatten, zog sich Glyndŵr wieder nach Wales zurück. Dieser Misserfolg brachte seine Position im eigenen Land ins Wanken. Als die Engländer unter dem späteren König Heinrich V. auch noch Aberystwyth (1408) und Harlech (1409) zurückeroberten, war er völlig machtlos. Die Bündnisse mit den englischen Grafen waren zerbrochen und er musste zu einem Guerillakampf übergehen, den er noch bis 1412 weiterführte.
Das Erbe Glyndŵrs
Das genaue Datum und der Ort des Todes von Glyndŵr sind bis heute nicht bekannt. Man sagt, dass er in den walisischen Bergen verschwunden ist und nie mehr gesehen wurde. Die Legende erzählt uns, Owain Glyndŵr sei nicht tot; er würde nur schlafen und auf den richtigen Zeitpunkt warten, sich wieder zu erheben und die walisische Unabhängigkeit wiederherzustellen.
In den 1980ern und 1990ern gab es in Wales eine Bewegung namens Meibion Glyndŵr (Söhne Glyndŵrs), die versuchte, sich gegen die wachsende Zahl von Zweitwohnsitzen in Wales zu wehren, die vor allem von Ausländern, darunter viele Engländer, in ländlichen Gegenden errichtet wurden. Zum Teil legten sie sogar Brände, um ihre Ziele durchzusetzen.
Glyndŵr als literarische Figur
Die Geschichte von Owain Glyndŵr wird in vielen Romanen wieder aufgenommen. Die bekanntesten Glyndŵr-Romane sind:
- John Cowper Powys: Owen Glendower. Overlook Press, 2004, ISBN 1-58567-521-0
- Martha Rofheart: Cry 'God for Glendower' . Hodder, 1975, ISBN 0-340-19481-2
- Edith Pargeter: A Bloody Field by Shrewsbury. Macmillan, 1972, ISBN 0-333-13748-5
- Malcolm Pryce: A Dragon to Agincourt. Y Lolfa, 2003, ISBN 0-86243-684-2
Außerdem ist Glyndŵr eine Figur in William Shakespeares Drama Heinrich IV..
Literatur
- J.E. Lloyd, Owen Glendower.
- Rees R. Davies, The Revolt of Owain Glyn Dwr. University Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-285336-8
- Geoffrey Hodge, Owain Glyn Dwr: The War of Independence in the Welsh Borders. Logaston Press, 1995, ISBN 1-873827-24-5
Weblinks
Commons: Owain Glyndŵr – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Walisische Geschichte
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