PB/Win

PB/Win

PowerBASIC ist ein BASIC-Compiler der Firma PowerBASIC Inc., von dem verschiedene Versionen für MS-DOS und Microsoft Windows erhältlich sind. Die Entwicklungswerkzeuge umfassen einen Editor, den eigentlichen Compiler und einen Debugger (Fehlersuchprogramm).

Aktuelle Versionen (Ende 2008)
System Programm Version
Windows PowerBASIC for Windows 9.0
PowerBASIC Console Compiler 5.0
PowerForms 2.0
DOS PB/DOS 3.5

Die Compiler erzeugen vergleichsweise schnellen Code, da sie Maschinensprache generieren, wohingegen viele andere BASIC-Compiler P-Code erzeugen, der zur Laufzeit noch interpretiert werden muss - d. h. erst dann Befehl für Befehl in Maschinensprache übersetzt wird. Die EXE-Programme, welche die PowerBASIC-Compiler erzeugen, sind selbstständig lauffähig und benötigen keine Runtime-Module.

Die PowerBASIC-Compiler sind kommerzielle Programme. Kostenlos erhältlich ist nur eine stark eingeschränkte Testversion des DOS-Compilers in der Version 3.20, bei der das Abspeichern und Laden von Programmen unterbunden ist. PowerBasic Inc. entwickelt den PowerBASIC-Compiler bis heute weiter und stellt seine Leistungsfähigkeit und leichte Bedienbarkeit sicher.

Inhaltsverzeichnis

PowerBASIC für DOS

Oberfläche PowerBASIC v.2.10f

Der Compiler stammt ursprünglich von Robert S. Zale aka. Bob Zale, der die Vermarktung der Firma Borland überließ. 1986 erschien das Programm als TurboBASIC-Compiler. Ähnlich wie Turbo Pascal unterstützte es bereits eine strukturierte Programmierung. Der Sprachumfang orientierte sich an Microsofts QuickBASIC, so dass PowerBASIC für DOS weitgehend mit QuickBASIC bzw. QBasic kompatibel ist, nach höchstens geringfügigen Änderungen des Quellcodes kann man daher auch QBasic-Code mit PowerBASIC für DOS kompilieren. Mit dem Erscheinen von Microsofts QuickBasic und dem kostenlosen Interpreter QBasic sah Borland keine Marktchancen mehr und gab das Projekt auf.

Bob Zale löste deshalb 1989 den mit Borland bestehenden Distributionsvertrag auf, weshalb auch das Markenzeichen Turbo ersetzt werden musste und der neue Name PowerBASIC entstand. Mit der Firma Spectra Publishing fand er einen neuen Partner für den weltweiten Vertrieb. Bob Zale hat seitdem den Sprachumfang von PowerBASIC ständig erweitert und sogar die von der Programmiersprache C her bekannten Konstrukte Pointer (Zeiger) und Unions in PowerBASIC eingebaut.

Als Spectra Publishing 1993 in Konkurs ging, gründete Bob Zale in Carmel (Kalifornien) eine eigene Firma namens „PowerBASIC Inc.“, deren Firmensitz sich mittlerweile in Venice (Florida) befindet.

Bis in die frühen 1990er Jahre hatte PowerBASIC einen weiteren erheblichen Nachteil gegenüber QuickBasic. Es gab zwar eine Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) mit Pull-Down-Menüs, jedoch keine Maus-Unterstützung. Diese gab es erst ab 1992 mit der PowerBASIC Version 3.0. In erzeugte Programme ließ sich aber mit entsprechendem Aufwand eine Mausbedienung entweder über Interrupt-Aufrufe einbinden oder über die PowerTOOLS, welche in Deutschland eine Zeitlang Bestandteil des PowerBASIC Pakets waren.

Die neueste PowerBASIC-Version V3.50 ist nur mit einer englischen Bedienoberfläche verfügbar. Beim deutschen Importeur Kirschbaum gibt es aber die kaum weniger leistungsfähige Version V3.20 mit einer deutschen Online-Hilfe und 2 deutschen Handbüchern (insgesamt ca. 1000 Seiten).

Heute setzt PowerBASIC für DOS auf einen Sektor der Programmentwicklung, der seit Mitte bis Ende der 1990er Jahre kaum mehr gefragt ist, weil MS-DOS von modernen Windows-Versionen nicht mehr unterstützt wird. Damit hat es sich zu einer Programmiersprache für einen spezialisierten Sektor abseits des Massenmarktes entwickelt.

FirstBasic beruht auf PowerBASIC für DOS 2.10 und ist eine kostengünstige Einsteigerversion, die ebenfalls einen echten Compiler beinhaltet.

PowerBASIC für Windows

Seit einigen Jahren liegt der Schwerpunkt der PowerBASIC-Entwicklung auf der Weiterentwicklung der PowerBASIC-Compiler für 32-Bit-Windows. Es gibt zwei PowerBASIC-Varianten für Windows: PowerBASIC für Windows (abgekürzt „PB/Win“; früherer Name: PowerBASIC DLL, abgekürzt „PB/DLL“) und PowerBASIC Console (abgekürzt „PB/CC“ = PowerBASIC Console Compiler).

PowerBASIC für Windows (PB/Win)

PB/Win, das früher, bis Mitte 2002 PB/DLL hieß, ist eine moderne, leicht erlernbare Programmiersprache für Windows-Systeme, mit der man Anwendungen programmieren kann, die eine Grafische Benutzeroberfläche haben (Menüs, Dialogboxen u. dgl.). Der PB/Win-Compiler erzeugt Programme, die direkt vom Prozessor ausgeführt werden, sie bedürfen keiner vorherigen Interpretation, das Compilat ist kein Zwischenkode, sondern native Code, daher kann Pb/Win sehr schnelle und kleine EXE-Dateien erzeugen, die zudem, falls gewünscht, alleine, ganz ohne DLL- oder OCX-Laufzeitbibliotheken arbeiten können. Seit der Version 7.0 ermöglicht PB/Win Makros, d. h. die Definition von wiederholbaren Quellprogrammteilen, prinzipiell ähnlich wie es aus der Programmiersprache C bekannt ist.

Über die Include-Datei WINAPI.INC können Pb/Win-Programme auf alle Windows-Funktionen direkt zugreifen. Laufzeitbibliotheken werden dazu nicht benötigt. PB/Win besitzt darüber hinaus einen eingebauten 32-Bit-Inline-Assembler.

Außerdem ist PB/Win zum Erstellen sehr schlanker und schneller Laufzeitbibliotheken (DLLs) geeignet, auf die jede andere Programmiersprachen zugreifen kann, die mit standardgemäßen DLLs umgehen kann - daher der alte Name PB/DLL. PB/DLL erschien erstmalig 1996 zunächst als 16-Bit-Version für Windows 3.1x.

PB/Win hat eine recht komfortable Entwicklungsumgebung (IDE), die außer dem Compiler einen Editor mit einer farblichen Hervorhebung der Sprachelemente (Syntax-Coloring), einen Debugger sowie eine Hilfefunktion zusammenfasst. Der Debugger bietet eine komfortable Trace-Funktion, die das Aufzeichnen aller wichtigen Dateninhalte und Codeadressen während des Programmablaufs ermöglicht.

PowerBASIC Forms

Beispiel einer mit PowerBASIC Forms 1.0 erstellten Bedienoberfläche für die mit Pb/Win zu compilierende Beispielanwendung „Interface Explorer (final)

Mit dem gesondert zu erwerbenden Programm PowerBASIC Forms kann man grafische Bedienoberlächen für PB/Win-Programme schnell und verhältnismäßig leicht, nämlich über ein GUI (graphical user interface), erstellen. PowerBASIC-Forms erzeugt den für die gewünschte Bedienoberfläche benötigten PowerBASIC-Kode. Damit ermöglicht es PowerBASIC Inc. Programmentwicklern eine grafische Bedienoberfläche für ihre Pb/Win-Programme schneller als vordem zu erstellen, ohne dass sie über VisualBasic oder ähnliche Fremdprodukte verfügen und diese benutzen müssen.

PowerBASIC Console (PB/CC)

PB/CC, der PowerBASIC Console Compiler ist für rein textbasierte Anwendungen gedacht bzw. für Stapelverarbeitungen und Programme mit fast gar keinen Bildschirmausgaben; seit der Version 4 allerdings umfasst die Sprache auch einen ganzen Satz von Grafikbefehlen. Darüber hinaus gibt es seit längerem auch für PB/CC einige Bibliotheken und Add-Ons, mit deren Hilfe die Programmierung grafisch ansprechender Anwendungen möglich ist bzw. der Zugriff auf das Windows-API (Application Programming Interface).

Die mit PB/CC erstellten Programme sehen zwar wie DOS-Programme aus, aber es sind 32-Bit-Windows-Programme mit vollem Zugriff auf alle Windows-Systemfunktionen. Beispielsweise können bis 2 GB Arbeitsspeicher adressiert werden, lange Dateinamen sind möglich und alle von Windows über Treiber unterstützten Geräte wie Drucker, Modems und Netzwerke (inklusive dem Internet) lassen sich ansprechen.

PB/CC ist sehr schnell und ideal für alle Anwendungen, die keine grafische Bedienoberfläche benötigen, z. B. für CGI-Programme (interaktive Web-Anwendungen), kaufmännische Kalkulationen, jegliche mathematische Berechnungen, Datenbank-Zugriffe, halbautomatische Textfilterung, komplexere Batchprogramme oder verwandte Anwendungen.

Anwendung

PB/Win und PB/CC sind auf die Erstellung betriebswirtschaftlicher Anwendungen angelegt, weniger geeignet sind sie zur Spiele-Programmierung und zur Erstellung von Multimedia-Anwendungen. Für die Spieleprogrammierung unter Windows sind Blitz Basic oder PureBasic (mit ihren integrierten DirectX-Schnittstellen) bzw. DarkBASIC besser geeignet.

Weblinks

Newsgroups

  • alt.lang.powerbasic
  • lt.lang.basic
  • comp.lang.basic.powerbasic
  • comp.lang.basic.misc
  • comp.lang.basic.visual.3rdparty - Diskussionsplattform u.A. für PB/DLL
  • news.pbhq.de - Mirror von einigen PowerBASIC Webforen

Chat

  • irc.pbhq.de - IRC-Server für PowerBASIC Anwender und Entwickler

Siehe auch

Liste der BASIC-Dialekte


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Win shares — can refer to a book by Bill James or the statistic explained in the book. Win Shares (book) Win Shares is a book (ISBN 1 931584 03 6) about baseball written by Bill James, published by STATS, Inc. in 2002. It takes a sabermetric approach to… …   Wikipedia

  • WIN News — is a local news service in parts of regional Australia, produced by WIN Television. Nineteen regional bulletins are presented from studios in Wollongong, Canberra, Ballarat, Rockhampton, Toowoomba, Mount Gambier, Hobart and Perth. [ cite web… …   Wikipedia

  • win-win — /win win /, adj. advantageous to both sides, as in a negotiation: a win win proposal; a win win situation. [1980 85] * * * win win UK US adjective a win win situation is one in which everyone benefits a win win situation Thesaurus: good for you… …   Useful english dictionary

  • win — Ⅰ. win UK US /wɪn/ verb (winning, won, won) ► [I or T] to be the best in a situation where several people, organizations, etc. are competing: »If she scores the next point, she ll have won. »He won the election by 2,385 votes. win an… …   Financial and business terms

  • Win — steht für: Wirtschaftsinformatik, Wissenschaft von Entwurf, Entwicklung und Anwendung von Informations und Kommunikationssystemen IATA Code des Flughafens Winton, Queensland, Australien WiN steht für: Deutsches Wissenschaftsnetz, ein… …   Deutsch Wikipedia

  • win-win — ˌwin ˈwin adjective [only before a noun] used to describe a situation in which both sides involved gain something or are successful: • The extra earnings available to lenders and the facility provided for borrowers make it a win win situation. •… …   Financial and business terms

  • Win probability added — is a technical baseball statistic which attempts to measure a player s win contribution by figuring how much each specific play he made altered the outcome of a game.ExplanationSome form of Win Probability has been around for about 40 years;… …   Wikipedia

  • Win Scott Eckert — is an author and editor, best known for his work on the literary crossover Wold Newton Universe, created by author Philip José Farmer, but much expanded upon subsequently by Eckert and others. He holds a B.A. in Anthropology and a Juris Doctorate …   Wikipedia

  • WIN — bezeichnet: Win (Baseball), eine Zählweise im Baseball WinAli, ein Modell Assembler für Windows bzw. DOS umgangssprachlich verkürzend Microsoft Windows Personen (Vorname): Win Min Than (* um 1934), birmanische Schauspielerin Win Aung (* 1944),… …   Deutsch Wikipedia

  • Win Min Than — (* um 1934 in Britisch Indien) ist eine ehemalige burmesische Schauspielerin. Bekanntheit erlangte die Laiendarstellerin durch die weibliche Hauptrolle in dem britischen Kriegsfilm Flammen über Fernost (1954), die ihr einziger Auftritt in einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Win — Win, v. t. [imp. & p. p. {Won}, Obs. {Wan}; p. pr. & vb. n. {Winning}.] [OE. winnen, AS. winnan to strive, labor, fight, endure; akin to OFries. winna, OS. winnan, D. winnen to win, gain, G. gewinnen, OHG. winnan to strive, struggle, Icel. vinna… …   The Collaborative International Dictionary of English

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”