Paintball

Paintball
Zwei Paintballspieler auf einem Waldspielfeld
Ein SupAir-Spielfeld
Grüne Paintballs

Paintball ist ein Mannschaftssport, bei dem Gegenspieler mit Hilfe von Druckluft- oder Gasdruckmarkierern und Farbgeschossen markiert werden. Markierte Spieler müssen das Spielfeld verlassen.

Paintball hat seinen Namen durch die verwendete Farbmunition erhalten, die aus mit Lebensmittelfarbe (Paint) gefüllten Gelatinekugeln (Balls) besteht. Sie wird durch den Gasdruck einer CO2- oder Druckluftflasche mit dem sogenannten Markierer verschossen. In Deutschland sind solche Markierer ab dem vollendeten 18. Lebensjahr frei erwerbbar.

Der Paintballsport verbreitet sich stetig. In Deutschland gibt es die „Deutsche Paintball Liga“ (DPL) und die XPSL als deutsche Paintball-Sport-Liga. Beide Ligen sind strukturiert in 1. Bundesliga, 2. und 3. Bundesliga, sowie in Landes- und Regionalligen. Die Millennium Series ist eine europäische Turnierserie, welche in London, Malaga, Paris, Bitburg, Antalya, Toulouse oder am Nürburgring stattfindet.

In den Vereinigten Staaten werden Paintball-Turniere schon seit Jahren im Fernsehen ausgestrahlt.

Inhaltsverzeichnis

Spielarten

Es gibt viele Varianten im Paintball, die aber alle mit den gleichen Grundregeln gespielt werden. Üblicherweise unterscheidet man Speedball, Recreational Paintball und Woodland.

Speedball

Speedball ist ein Überbegriff für Paintballspiele, die sich auf relativ kleinen, übersichtlichen und ebenen Feldern abspielen. Speedball ist eine Spielart mit meistens künstlichen Deckungen. Das Spiel wird durch die kurzen Entfernungen und für beide Parteien gerecht angeordneten Deckungen sehr schnell gespielt. Bestehen die Deckungen aus aufblasbaren geometrischen Figuren wie Zylinder, Kegel und Kästen, spricht man von SupAir. Die überwiegende Zahl der Turniere werden auf solchen Feldern gespielt, da sie für den Veranstalter leicht zu verwalten und zu bewegen sind. Im Gegensatz zu Woodlandspielfeldern ist es auch für Zuschauer möglich, einen guten Blick über Feld und Spielgeschehen zu erhalten.

X-Ball

Eine jüngere Form des Paintballsports, für die das klassische SupAir-Format mediengerecht aufbereitet wurde. Die Mannschaften spielen im Fünf-Mann-Format rundenbasierend gegeneinander um Punkte – immer zwei Mannschaften gegeneinander auf Zeit. Je einen Punkt gibt es für das „Reißen“ und „Hängen“ der Flagge, oder das Betätigen eines Buzzers. Das Spiel wird hier nach dem Hängen der Flagge nicht beendet, sondern für zwei Minuten unterbrochen, in denen die Spieler Anweisungen des Trainers bekommen, ausgewechselt werden und sich auf das nächste Spiel im Spiel vorbereiten können. Danach startet das nächste (Punkte)Spiel von vorne. Das Spiel ist dadurch wesentlich schneller geworden und die Mannschaften spielen risikofreudiger, da der Verlust einer Fahne nicht die Niederlage für das Spiel bedeutet. Ebenso ist die Größe der Mannschaften gewachsen. Es treten zwar nur je fünf Mann gegeneinander an, jedoch über eine längere Zeit. Daher gibt es meistens mehrere „Lines“, die auf das Feld gehen, ähnlich wie beim Eishockey. Die Mannschaft in der Pitbox ist zwischen 5 und 15 Mann stark.

Recreational Paintball

(Abk. RecBall, dt. Freizeit-Paintball) ist der Überbegriff für jedes Paintball-Spiel, bei dem nicht um Geld gespielt wird. RecBall enthält viele verschiedene Spielarten, so z. B. Big Games und Scenario Games. Es gibt eine Vielzahl an Variationen von RecBall-Spielfeldern. So wird sowohl im Wald als auch auf speziell angelegten Feldern oder in Hallen gespielt. Man spielt es nur zum Spaß und zur körperlichen Ertüchtigung, ohne einem Team anzugehören und dem Druck zu unterliegen, gewinnen zu müssen.

Woodland & Szenario

Das klassische Woodlandspielfeld befindet sich im Wald und enthält keine oder nur sehr wenige künstliche Deckungen. Die Bezeichnung Woodland wird auch als Überbegriff für alle Spielarten verwendet, die auf unebenem oder unübersichtlichem Terrain gespielt werden. Spielfelder dieser Art sind die ursprünglichen Spielfelder, die im Paintball Verwendung fanden. In Deutschland sind solche Felder heutzutage schwierig zu finden, da die rechtlichen Bestimmungen eine legale Eröffnung erschweren. Woodland ist nicht zu verwechseln mit illegalem Spielen im Wald. Diese Felder können „szenische“ oder Themenhintergründe haben, wobei die Themen von Film- und Buchvorlagen bis zu geschichtlichen Vorlagen reichen. Hier dienen die Themen allerdings nur als „Umgebung“, auf der das Szenario aufgebaut wird. Des Weiteren kommen taktische Aspekte zum Tragen, wobei hier die Vorbilder bei Polizei oder Armee zu suchen sind. Erstes Ziel ist das Erfüllen der Aufgabe, dabei kann es passieren, dass am Ende nicht ein Schuss abgegeben wurde. Zusätzlich dazu wird auch die Ausrüstung dieser Spielart angepasst und die Menge der Munition begrenzt. Eine Besonderheit der Szenariospiele sind BigGames, bei der außergewöhnlich viele Spieler aufeinander treffen. Der Weltrekord liegt bei mehr als 3.500 Spielern bei einer einzigen Veranstaltung. Im europäischen Raum ist das EuroBigGame mit über 1.600 Teilnehmer die größte Veranstaltung.[1] Zwei mal pro Jahr finden in Mahlwinkel drei Tage dauernde Spiele auf einem alten, 20 Hektar großen Kasernengelände statt.

Spielvarianten

Alle Varianten können untereinander in der Zahl der Teilnehmer und des eingesetzten Equipments variieren. Um Spiele besonders spannend zu gestalten, kann zum Beispiel das Mitführen zusätzlicher Paintballs untersagt werden.

Capture the Flag

Bei Capture the Flag spielen zwei gleichgroße Mannschaften gegeneinander. Gespielt werden kann sowohl auf einem SupAir-Feld oder in einem Woodland-Feld. Jede Gruppe startet von einem besonderen Startpunkt. Dort ist auch die eigene Flagge gut sichtbar angebracht. Ziel ist es nun, die gegnerische Flagge zu stehlen und sie zum eigenen Startpunkt zu bringen. Es ist die meistverbreitete Spielvariante und gängig auf nationalen und internationalen Turnieren. Die Spielvariante Center Flag wird dagegen meistens beim schnelleren XBall verwendet. Hier kämpften die Teams gemeinsam um eine Flagge, die in der Spielfeldmitte angebracht wird. Alle anderen Spielvarianten spielen im Turniersport eine untergeordnete Rolle und werden meistens von Hobbyspielern praktiziert.

Elimination

Bei Elimination treten in der Regel zwei Mannschaften gegeneinander an. Es wird so lange gespielt, bis der Letzte einer Mannschaft markiert ist und somit ein oder mehrere Spieler der gegnerischen Mannschaft übrig sind. Diese Variante wird häufig von Amateuren gespielt, da die taktische Komponente hierbei nicht besonders groß ist und gerade für Spieler, die zum ersten Mal mit Paintball in Berührung kommen, leicht zu verstehen und vor allem leicht zu spielen ist.

Last Man standing

Last Man standing ist ein Jeder-gegen-Jeden-Spiel und hat somit nichts mit Teamspiel zu tun. Die teilnehmenden Spieler starten an verschiedenen Stellen. Jeder markierte Spieler muss das Feld verlassen, der letzte Spieler gewinnt. Um eventuelle dauerhafte Zurückhaltung der Spieler zu vermeiden, wird nach einer bestimmten Zeit der sogenannte „Sudden Death“-Modus verkündet. Hier müssen die Spieler einen vorher abgemachten Punkt erreichen, was zum sofortigen Sieg führt.

Präsident

Präsident (oder auch VIP) wird mit zwei Mannschaften gespielt, die nicht zwangsläufig gleich groß sein müssen. Eine Mannschaft hat einen besonders gekennzeichneten Spieler, den Präsidenten. In diesem Spiel muss der Präsident einen auf dem Spielfeld vereinbarten Punkt erreichen, ohne markiert zu werden. Die eine Mannschaft spielt gegen den Präsidenten und versteckt sich auf dem Feld, die andere Mannschaft beschützt den Präsidenten, da dieser im Normalfall keinen Markierer hat. Das Spiel ist beendet, wenn der Präsident den vereinbarten Punkt erreicht hat oder markiert wurde.

Spielausrüstung

Die Ausrüstung eines Paintballspielers kann viele Teile umfassen. Die Sicherheit aller Spieler und Schiedsrichter auf einem Spielfeld steht dabei an oberster Stelle. Ohne eine Paintballmaske darf niemand das Feld betreten oder sich auf diesem aufhalten. Alle weiteren Ausrüstungsgegenstände sind optional und entsprechend dem Spiel, der Umgebung und den Vorlieben des Spielers angepasst.

Schutzmaske von vorne
Die abgebildete Maske ist doppelt verglast (Thermalmaske) und der Kieferbereich ist aus weichem Gummi.
Schutzmaske seitlich,
gut zu erkennen: Die Ohren werden durch die Maske ebenfalls geschützt.

Schutzmaske

Die Bewegungsenergie von Paintball-Kugeln ist ausreichend, um den Spielern gefährliche Verletzungen im Gesicht zuzufügen. Daher ist das Tragen einer Schutzmaske auf dem Spielfeld vorgeschrieben. Das verwendete Sicherheitsglas (meistens Polycarbonate) des Sichtfensters ist so beschaffen, dass es der Bewegungsenergie der Paintkugeln widersteht. Die Masken variieren dabei in Form und Farbe, decken jedoch immer den Bereich um Augen, Nase und Mund ab. Fast alle schützen, wenigstens teilweise, auch die Ohren. Das Sichtglas kann ausgewechselt und durch Rauchglas, den Kontrast verstärkendes gelbes Glas oder verspiegeltes Glas ersetzt werden.

Laufsocke

Ein Barrel Sock (deutsch: Laufsocke) wird über den Lauf gestülpt und hat den Zweck, ein unbeabsichtigtes Auslösen eines Schusses abzufangen. So platzt die Paintball-Kugel in der Laufsocke. Von allen offiziellen Spielfeldbetreibern wird verlangt, außerhalb des eigentlichen Spielfeldes eine Laufsocke zu verwenden. Seltener verwendet man einen Barrel Plug (deutsch: Laufstopfen). Diese werden immer seltener auf Spielfeldern akzeptiert, da sie sich nach einem oder zwei Schüssen lösen können. Laufsocken sind sicherer und werden daher bevorzugt. Mit dieser Sicherheitsausrüstung ist es für andere Spieler, Zuschauer oder Platzpersonal leicht zu erkennen, ob ein Markierer gesichert ist oder nicht. Außerhalb eines Spielfeldes ist es sehr häufig Pflicht, Markierer mit Laufsocken zu sichern, unabhängig von seiner tatsächlichen Spielbarkeit.

Bluterguss durch einen Paintball-Treffer

Weitere Schutzausrüstung

Neben der Schutzmaske werden beim Paintball-Sport häufig weitere Ausrüstungsteile getragen, die helfen sollen, Blutergüsse zu verhindern oder zu minimieren. Neoprenbinden oder einfache Schals finden Anwendung als Hals- oder Kehlkopfschutz. Neben einem Genitalschutz (Suspensorium) werden oft Knie- und Ellenbogenprotektoren getragen, die besonders bei SupAir-Spielern auf hartem Hallenboden bevorzugt eingesetzt werden, um Hechtsprünge (genannt „Superman“) über Deckungen hinweg abzudämpfen. Auch Handschuhe werden von vielen Spielern getragen, da die Hände, vor allem die Finger, sehr empfindlich sind. Handschuhe mit freiem Zeige- und Mittelfinger erfreuen sich dabei besonders großer Beliebtheit. Außerdem gibt es spezielle Hosen und Trikots mit eingenähten Polsterungen. Sie erhöhen die Chance auf abprallende Paintball-Kugeln und schützen, je nach Spielfeld vor ruppiger Vegetation. Sie bestehen an vielen Stellen aus besonders atmungsaktivem Stoff und verfügen oft über extra Taschen für kleinere Werkzeuge und Laufreiniger.

Markierer

Technische Varianten

Hier unterscheidet man zwei Klassen:

  1. Pump-action-Technic-Markierer, bei denen für jeden Schuss der Markierer repetiert werden muss.
  2. Semiautomaten, die bei jedem Abdrücken einen Schuss auslösen und automatisch den nächsten Paintball nachladen. Innerhalb der Semiautomaten-Klasse werden Markierer, die einen elektronischen Abzug besitzen, als e-Pneumaten bezeichnet. Diese Bezeichnung ist manchmal irreführend, weil traditionellerweise nur Markierer als ePneumaten bezeichnet werden, bei denen der gesamte Schussablauf elektronisch gesteuert wird. Günstigere Markierer, bei denen der mechanische Abzug durch eine elektromagnetische Vorrichtung ersetzt wurde, werden oft ebenfalls als ePneumaten bezeichnet.
Elektropneumatischer Markierer der Firma Dye, Modell DM6 mit Hopper und HP-Flasche

Die Schussrate der Markierer kann theoretisch über 28 Bälle pro Sekunde betragen, wird aber durch technische Vorrichtungen und Regeln im Turniersport beschränkt.[2] Der hauptsächlich begrenzende Faktor bei der Schussrate besteht darin, dass nicht schnell genug Paintballs in den Schusskanal eingeführt werden können. Ursache dafür ist die mangelnde Festigkeit der Farbbälle. Diese zerplatzen, wenn sie leicht gedrückt werden und verschmutzen dann den Schusskanal, was zu weiteren Platzern führt (Kettenreaktion), welche das Schussbild nahezu unberechenbar machen.

Das Markieren erfolgt mittels einer Farbkugel („Paintball“), wobei das Kaliber mit .68 (d. h. Durchmesser 17,3 mm) das in Europa am meisten verwendete ist. Neben diesem Kaliber wird, vor allem in den USA, auch mit folgenden weiteren Kalibern gespielt: .43 .50 .55 und .62. Die Farbkugeln bestehen aus einer Gelatinehülle, die mit Lebensmittelfarbe gefüllt ist. Trifft der Ball auf ein Hindernis, so platzt dieser auf und hinterlässt einen farbigen Klecks. Rote Farbe ist in der Paintballszene verpönt, wenn auch nicht verboten. Nahezu alle deutschen Dachorganisationen von Wettbewerbsveranstaltungen untersagen allerdings die Benutzung roter Farbe. Hauptgrund ist die Verwechslungsgefahr mit Blut unter dem sicherheitstechnischen Aspekt der unzweifelhaften Feststellung einer vorliegenden Verletzung. Ein weiterer Grund ist selbstverständlich auch die martialische Erscheinung von „Kunstblut“, die dem angestrebten Image als gemeinschaftsförderndem Freizeitsport entgegensteht.

Paintball-Markierer fallen in Deutschland unter das Waffengesetz. Sie dürfen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr, wie Luftgewehre oder Schreckschusswaffen, frei erworben werden. Informationen über den korrekten und sicheren Umgang mit Markierern erfolgen in der Regel durch Beilagenhinweise.[3]

Spezielle Arten von Markierern

So genannte Real-action-Markierer entsprechen in ihrem Aussehen einer echten Waffe. Sie besitzen meist Magazine, in denen die Paintballs in Hülsen gelagert werden. Diese Art Markierer wird oft von Hobbyspielern genutzt und hat häufig nur Kal. 43, da größeren Kugeln in einer als echt nachempfundenen Waffe der Platz fehlt. Real-action-Markierer werden von Teilen der Paintball-Szene kritisiert, da sie nicht im Sinne des eigentlichen Paintballs seien. Wie auch die Verwendung roter Farbe (siehe weiter oben), stehen Markierer, die wie echte Waffen aussehen, dem angestrebten Image des Sports entgegen.

Hochdruck-Pressluftflasche

Die Hochdruck-Pressluftflasche (kurz HP-Flasche von engl. High Pressure), speichert die benötigte Druckluft zum Beschleunigen der Paintballs. Die üblichen Druckhöhen sind 200 Bar und 300 Bar mit Volumina von 0,8 bis 1,5 Litern. Um die Druckluft nutzen zu können, wird mit Hilfe eines Hochdruck-Regulators ein Arbeitsdruck von 30 bis 60 bar erzeugt. Der Regulator ist dabei an der Spitze der Flasche eingeschraubt. Die Flasche besteht entweder aus Aluminium oder aus einer Kombination von Aluminiumkern und umwickeltem Kunststoffgewebe, um Gewicht zu sparen. Die Flaschen unterliegen strengen Sicherheitskontrollen und müssen in der Regel alle fünf Jahre durch den TÜV überprüft werden.

HP-Flaschen haben sich mittlerweile gegen die früher weit verbreiteten CO2-Flaschen durchgesetzt, da im Gegensatz zu CO2 der Hochdruck nicht von der Temperatur abhängt und auf lange Sicht ein Hochdruck-System auch kosteneffizienter ist. Des Weiteren werden die Dichtungen (sogenannte O-Ringe) durch das kalte CO2 innerhalb des Markierers spröde, weshalb diese öfter gewechselt werden müssen.

Hopper

Hopper (auch Ammo-Box oder Kugelbehälter)

Als „Hopper“ (engl. für Zuführbehälter) oder auch Loader wird der Munitionsbehälter bezeichnet, der sich meistens oberhalb des Markierers befindet.

Es existieren

  • Schüttelhopper, die die Kugelzufuhr rein durch die Erdanziehungskraft gewährleisten bzw. durch Schütteln die Paintballs zum Nachrollen bringen und
  • elektrische Hopper, die durch einen internen, elektrisch angetriebenen Quirl die Paintballs in Bewegung halten und ein Verstopfen verhindern.
  • Eine Sonderversion der Hopper sind die so genannten „Forcefeeder“, bei denen die Munitionszufuhr nicht über die Schwerkraft erfolgt, sondern die Paintballs mit Kraft („Force“) in den Markierer gedrückt werden, um so sehr hohe Schusskadenzen zu erreichen. So werden 50 und mehr Balls per Second (Bälle pro Sekunde, Bps) möglich. Diese Variante ist meistens elektrisch, es gibt aber auch mechanische Varianten, bei denen eine Feder (wie bei einer Uhr) aufgezogen werden muss (Q-Loader).[4]

Begrifflichkeit und Entwicklung zum Sport

Die Bezeichnung „Gotcha“, die ausschließlich in Deutschland für das 1981 in den Vereinigten Staaten entstandene Spiel zum Teil verwendet wird, ist ein amerikanischer Slangausdruck und steht für „I got you!“.[5] International und auch vom Ursprung her fallen sämtliche Formen des Spiels unter den Begriff „Paintball“.

Während Turniere schon kurz nach der Entstehung von Paintball abgehalten wurden[6], gab es erst 1992–93 mit der Gründung der NPPL deutlichen Fortschritt dahingehend, dass sich Paintball als Sport etabliert. Mit den ersten Fernsehübertragungen von Paintballturnieren durch ESPN 1993 und den ersten Paintball-Weltmeisterschaften 1996 etablierte sich der Sport und war nun einem breiteren Publikum zugänglich.

Heutzutage teilen sich die Paintballspieler landläufig in „Fun-Spieler“ und „Turnier-Spieler“. Während Turnier-Spieler ausschließlich auf SupAir-Feldern anzutreffen sind, ist die Fun-Spieler-Gemeinde oft auf Waldspielfeldern zu finden.

Oft wird, in der Öffentlichkeit und auch in der deutschen Paintballgemeinde, Woodlandpaintball als „Gotcha“ bezeichnet. International wird hauptsächlich zwischen „Rec-Playern“ („Rec“ wie recreational), also Spielern, die Paintball als Freizeitbeschäftigung ansehen und „Tournament-Playern“, also Turnierspielern unterschieden.

Rechtliche Situation

Deutschland

Paintball-Markierer dürfen mit Vollendung des 18. Lebensjahres frei erworben werden, sofern sie den Geschossen eine Bewegungsenergie von nicht mehr als 7,5 Joule erteilen und die erforderliche Kennzeichnung besitzen.[7] Auch der Umgang mit Markierern ist Personen vor Vollendung des 18. Lebensjahres, außerhalb von Schießstätten, nicht gestattet.[8] Ein Paintballspielfeld ist keine Schießstätte im Sinne des Waffengesetzes. Der Besitz vollautomatischer Paintballwaffen ist in Deutschland verboten.[9]

Paintball wird auf speziellen Spielfeldern betrieben, die befriedet und so beschaffen sein müssen, dass kein Paintball nach außen dringen kann.[10] Für gewöhnlich wird dies durch Netze oder Palisaden erreicht. Das Führen von Markierern in der Öffentlichkeit und damit z.B. auch das Spielen im öffentlichen Wald verstößt gegen das Waffengesetz.[11] Markierer dürfen beim Transport weder zugriffs- noch schussbereit sein. Dies ist insbesondere dann erfüllt, wenn sie ungeladen sind und sich in einem verschlossenen Behältnis befinden. [12]

Als Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden wurde Anfang Mai 2009 seitens der regierenden Koalition ein Verbot von Paintball geplant, das jedoch nach Protesten und mit Verweis auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen bis auf weiteres wieder aufgegeben wurde.[13]

Österreich

Das Paintballspiel selbst ist grundsätzlich nur auf eigens dafür eingerichteten und genehmigten Paintballsportanlagen erlaubt. Spiele in freiem Gelände oder Wald sind aufgrund der Gefahr für unbeteiligte Dritte verboten.

Die Ausübung des Sports ist meistens schon ab 14 Jahren im Beisein eines Erziehungsberechtigten möglich. Ab 16 Jahren ist das Spielen auf den meisten Anlagen mit Vorlage einer schriftlichen Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten gestattet. Seit 1997 muss man für den Erwerb eines Markierers in Österreich mindestens 18 Jahre sein.

Schweiz

Paintball-Markierer dürfen nicht überall verwendet werden. Das Spiel ist nur auf dafür bestimmtem umfriedetem Gelände erlaubt. Der Zugang zum Gelände muss durch einen Zaun abgesperrt sein, so dass sich kein unbeteiligter Passant in die Schusslinie verirren und kein Schuss nach draußen dringen kann. Das Spielen beispielsweise in öffentlichem wie privatem Wald verstößt gegen das Waffen-, Natur- und Jagdgesetz. Auf Anzeige hin wird wegen Gefährdung Dritter, Störung von Wildtieren und Umweltverschmutzung durch die Farbe ermittelt. Bußen bis 5000 CHF und bedingte Freiheitsstrafen sind möglich. Um Paintball spielen zu dürfen, braucht man ein geeignetes Privatgelände, dessen Eigentümer das Spielen gestattet; zudem müssen die nötigen Genehmigungen von Gemeinden und Behörden erteilt werden. Diese Gelände werden geprüft und abgenommen. Erfüllt ein Spielfeld die Anforderungen, wird es zum Spielen freigegeben. Im Kanton Zürich ist Paintball im Wald seit Anfang 2008 nicht mehr möglich, da die entsprechenden Bewilligungen nicht mehr erteilt werden. Ein Mindestalter liegt nicht vor, bis 14 jedoch nur in Begleitung der Eltern, bis 16 mit schriftlicher Erlaubnis.

Spieler

Paintball versteht sich als Teamsport. Gefordert sind vor allem Teamwork und taktisches Geschick. Mit dem Wachsen des Sports und des Spielablaufes sind immer mehr Athletik und körperliche Fitness gefordert. Von einigen amerikanischen und englischen Firmen wird es sogar zur Mitarbeiterschulung eingesetzt. Aber auch in Deutschland werden die Hallen und Felder immer öfter von Firmen- und Freizeitgruppen gebucht.

Gerade das Woodlandspiel mit Tarnkleidung wird in Deutschland auch von Spielern skeptisch aufgenommen und oftmals mit Wehrsport und Kriegsverherrlichung in Verbindung gebracht. Anhänger der Spielart weisen diese Analogie jedoch vehement von sich und betonen den Teamaspekt des Spiels. Auf den meisten Spielanlagen in Deutschland ist - anders als etwa in den USA - außerdem das Tragen von Tarnkleidung (genauso wie das Benutzen von Replika-Markierern) nicht erlaubt. Um dies zu unterstreichen wurde im Jahr 2000 von der Erziehungswissenschaftlerin Linda Steinmetz eine „Gutachterliche Stellungnahme zur Gewaltaffinität der Mitglieder der (deutschen) Paintball-/Gotcha-Szene“ erstellt, woraus hervor geht, dass „Paintballer […] in ihren Alltagszusammenhängen keineswegs aggressiv [sind]. Dieses betrifft ebenso den Kneipenbesuch oder Einkäufe wie das Verhalten nach Verlassen des Spielfeldes bei einem Turnier. Die Fähigkeit des Thrillerlebens scheint nicht inflationär geworden zu sein. Die Gruppen- bzw. Szenemitglieder sehen keine Abnutzung oder Gewöhnung im ‚Reizkonsum‘, die stärkere oder gar ‚realere‘ Erlebnisse abverlangen.“[14] In der Entscheidung des Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht vom 18. Februar 2010 wurde festgestellt, „Gemessen am Realitätsgrad mancher Computerspiele, […] wirkt Paintball/Reball geradezu harmlos. Dass die Teilnehmer, die – wie andere Mitbürger auch – wesentlich plastischeren Gewaltdarstellungen in Fernsehen, Kino und Internet ausgesetzt sind, gerade durch dieses Spiel zu einer Einstellung gelangen sollen, die den fundamentalen Wert- und Achtungsanspruch leugnet, der jedem Menschen zukommt, ist schwer nachvollziehbar. Eher ist anzunehmen, dass die Teilnehmer das Spiel ebenso als Gemeinschaftserlebnis empfinden wie andere Mannschaftsspiele auch und dass soziale Kontakte dadurch eher geknüpft und bestärkt werden als dass moralischer Verfall eintritt.“[15]

Ähnliche Spiele

Literatur

  • Daniel Maiberg: Paintball – Das Buch! Fakten, Tipps und Spielarten. Kretschmann Mediamarketing 2006. ISBN 3-9809567-1-7

Weblinks

 Commons: Paintball – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Website Euro BigGame
  2. Herstellerangabe zur Kadenz
  3. Händler Beiblatt Markierer (PDF-Datei; 430 kB)
  4. Herstellerangaben zum Dye Rotor
  5. Aufgrund eines Films namens „Gotcha!“ Ende der 80er Jahre
  6. NSG National Championship 1983
  7. Waffengesetz Anlage 2 Abschnitt 2 Unterabschnitt 2 Nr. 1.1 http://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/anlage_2_82.html
  8. vgl. § 1
  9. Anlage 2 Abschnitt 1 Nr. 1.2.1.1 WaffG http://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/anlage_2_82.html
  10. siehe Ausnahmen von der Erlaubnispflicht des Führens § 12 Abs. 3 Nr. 1 WaffG, sowie Ausnahmen von der Erlaubnis zum Schießen § 12 Abs. 4 Nr. 1 WaffG
  11. § 52 WaffG
  12. Ausnahmen von der Erlaubnispflicht des Führens § 12 Abs. 3 Nr. 2 WaffG in Verbindung mit Abschnitt 2 Nr. 12 und Nr. 13 WaffG http://bundesrecht.juris.de/waffg_2002/anlage_1_79.html
  13. Waffenrecht: Koalition zieht Paintball-Verbotsplan zurück - SPIEGEL ONLINE
  14. Gutachterliche Stellungnahme zur Gewaltaffinität der Mitglieder der (deutschen) Paintball-/Gotcha-Szene (PDF-Datei; 90 kB)
  15. NS OVG Entscheidung Paintball ist nicht menschenunwürdig! vom 18. Februar 2010

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