Palazzo Farnese

Palazzo Farnese
Palazzo Farnese
Stich von Giuseppe Vasi, Mitte des 18. Jahrhunderts
Annibale Carracci - Der Triumph von Bacchus und Ariadne

Der Palazzo Farnese in Rom ist „der imposanteste italienische Palast des 16. Jahrhunderts“ (Banister Fletcher). Er liegt an der Piazza Farnese (direkt hinter dem Campo de' Fiori) und beherbergt heute die französische Botschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Palazzos

Alessandro Farnese, der dank seiner Schwester Giulia, die die Mätresse von Papst Alexander VI. war, 1493, mit 25 Jahren, zum Kardinal ernannt worden war und ein fürstliches Leben führte, gab den Bau des Palazzos 1514 in Auftrag. 1534, als Alessandro Farnese als Paul III. zum Papst gewählt worden war, begann Antonio da Sangallo d.J. mit den Arbeiten, die nach seinem Tod von Michelangelo fortgeführt wurden. Papst Paul III. beauftragte letzteren, das Haus so zu erweitern, dass es als Machtzentrum der Familie Farnese geeignet war. Bei diesen Umbauten (1546) wurde das zentrale Fenster um einen Architrav erweitert, der das größte Wappen mit päpstlicher Tiara trug, das Rom je gesehen hatte: Wenn Paul III. den Balkon betrat, sollte die ganze Fassade ein einziger Rahmen für seine Person sein. Nach dem Tod des Farnese-Papstes wurden die Bauarbeiten im Auftrag seines Enkels, des Kardinals Alessandro Farnese der Jüngere fortgeführt.

Erst 1589, in Alessandros Todesjahr, wurde der Palazzo Farnese von Giacomo della Porta fertiggestellt. In den Jahren 1596 bis 1608 wurden dann noch mehrere Haupträume von Annibale Carracci (1560–1609), Agostino Carracci, F. Albani und Domenichino mit allegorischen Fresken (z. B. zum Thema Der Triumph des Bacchus, 1600) ausgeschmückt. Für die Gartenseite, die auf den Tiber blickt, hatte Michelangelo vorgeschlagen, der gewaltigen Masse des Palazzos mit einer Brücke über den Fluss Luft zu verschaffen, die das Zentrum der Gartenfassade mit der Villa Farnesina am anderen Flussufer, in Trastevere, verbinden sollte.

Der Palazzo wurde von den Farnese an die Bourbonen-Könige von Neapel vererbt, die ihn wiederum 1874 an Frankreich verkauften. Obwohl die italienische Regierung unter Mussolini ihn 1936 zurückerwarb, residiert hier weiterhin die französische Botschaft, jetzt mit einem 99-jährigen Pachtvertrag. Im Palazzo ist auch die École française de Rome mit ihrer großen Bibliothek untergebracht, die vor allem Bücher zur Archäologie in Italien und zur mittelalterlichen Papstgeschichte besitzt.

Im Palazzo Farnese stand über Generationen hinweg – als Teil der Farnesischen Sammlungen – der Farnesische Herkules, eine der berühmtesten Skulpturen der Antike, die das Bild des Herkules in der europäischen Vorstellungswelt festgeschrieben hat.

In Puccinis Oper Tosca (1900), die in Rom zur Zeit Napoleons spielt, spielt die Konfrontation der Titelheldin mit dem Polizeichef Scarpia im Palazzo Farnese.

Das Bauwerk

Der Bau wurde durch Antonio da Sangallo dem Jüngeren errichtet und von Michelangelo umgebaut, der eine zweite Etage hinzufügte und den Innenhof umgestaltete. Es handelt sich um einen dreistöckigen Bau von vier Flügeln, die einen zentralen Hof umschließen. Die südwestliche Seite ist auf den Tiber ausgerichtet, während die nordöstlich gerichtete Hauptfassade die Piazza Farnese dominiert.

Der Palazzo gilt als eines der bedeutendsten profanen Renaissancebauwerke. Der oft bewunderte private Palazzo aus der Hochrenaissance wurde fast ohne Unterbrechung bis ins frühe 20. Jahrhundert nachgeahmt, so ist zum Beispiel der durch Elisabetta Farnese erbaute Palacio Real von Riofrío sichtlich durch den Palazzo Farnese beeinflusst.

Der Architekt Aldo Rossi ließ für den Neubau des Quartier Schützenstraße in Berlin eine origninal getreue Kopie der Fassade erstellen. Ein Block des Quartiers wurde mit dieser Fassade ausgestattet.

siehe auch

Weblinks

 Commons: Palazzo Farnese – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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