Tosca

Tosca
Werkdaten
Originaltitel: Tosca
Originalsprache: italienisch
Musik: Giacomo Puccini
Libretto: Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Uraufführung: 14. Januar 1900
Ort der Uraufführung: Teatro Costanzi, Rom
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Rom am 17. und 18. Juni 1800
Personen
  • Floria Tosca, Opernsängerin (Sopran)
  • Mario Cavaradossi, Maler (Tenor)
  • Baron Scarpia, Polizeichef (Bariton)
  • Spoletta, Gendarm (Tenor)
  • Sciarrone, Gendarm (Bass)
  • Cesare Angelotti, politischer Gefangener (Bass)
  • Mesner (Bass)
  • Schließer (Bass)
  • Ein Hirtenknabe (Knabenalt)
Originalplakat zur Oper

Tosca ist eine Oper in drei Akten. Die Musik komponierte Giacomo Puccini, das Libretto schrieben Giuseppe Giacosa und Luigi Illica (nach dem Drama La Tosca von Victorien Sardou). Die Uraufführung fand am 14. Januar 1900 im Teatro Costanzi in Rom (heute Teatro dell'Opera di Roma) statt; Dirigent war Leopoldo Mugnone (1858–1941). Am 21. Oktober 1902 folgte die deutschsprachige Erstaufführung (Übersetzung: Max Kalbeck) an der Semperoper in Dresden. Bedeutend für die Rezeptionsgeschichte in Deutschland wurde auch die Premiere am Deutschen Opernhaus Berlin unter Leitung von Ignatz Waghalter am 20. Mai 1920.

Die Oper Tosca steht dem Verismo nahe: es geht in ihr nicht um Sagengestalten oder Königshäuser, sondern um Leben, Leiden und Lieben von gewöhnlichen Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Oper spielt am 17. und 18. Juni 1800 in Rom.

Vorgeschichte und Hintergrund

Im Februar 1798 hatten französischen Truppen im Zweiten Koalitionskrieg den Kirchenstaat erobert und die Römische Republik errichtet (Cesare Angelotti ist in Tosca ehemaliger Konsul der Republik). Nach dem Sieg der der russisch-österreichischen Koalitionstruppen in der Schlacht an der Trebbia (19. Juni 1799), zogen sich die Franzosen aus Rom zurück; am 30. September 1799 marschierte die neapolitanische Armee unter König Ferdinand IV. in Rom ein. Vertreter der ehemaligen Republik waren, wie zuvor in Neapel, in der Folgezeit blutigen Racheakten sowie Verfolgung ausgesetzt (Angelotti wurde in der Engelsburg eingekerkert.
In Frankreich übernahm Napoleon Bonaparte am 9. November 1799 in einem Staatsstreich als Erster Konsul die Regierung. Nach Ablehnung eines Friedesangebots durch die Koalition begann er in Frühjahr 1800 einen Feldzug gegen Österreich und überschritt im Mai 1800 mit seiner Armee die Alpen nach Norditalien. Am 14. Juni 1800 kam es im Piemont zur Schlacht bei Marengo zwischen den Truppen Frankreichs und Österreichs. Gegen Mittag erstürmten die Österreicher Marengo und die Franzosen mussten sich zurückzehen (deshalb wird - zwei Tage später - im 1. Akt von Tosca der Sieg über Napoleon gemeldet); am Nachmittag konnten die Franzosen jedoch die Schlacht drehen und die Koalitionstruppen schließlich schlagen (Nachricht von der Niederlage der Koalition im 2. Akt von Tosca).

1. Akt

(In der Kirche Sant’Andrea della Valle)

Der politische Gefangene Angelotti ist aus dem Staatsgefängnis Engelsburg in die Kirche Sant’Andrea della Valle geflohen; er versteckt sich dort in der Familienkapelle der Attavanti, als der Mesner die Kirche kommt. Der Maler Mario Cavaradossi, ein Freund Angelottis, gestaltet in dieser Kirche das Altarbild, in dem er die Gestalt der Maria Magdalena nach dem Vorbild einer schönen Unbekannten gezeichnet hat, die in letzter Zeit oft in der Kirche zu sehen war. Zwar räumt Cavaradossi ein, dass die Unbekannte ihm als Modell gedient habe, beteuert aber, sein Herz gehöre allein seiner Geliebten, der Sängerin Floria Tosca ("Recondita armonia").

Cavaradossi will seinem Freund Angelotti weiterhelfen und verschließt die Tür der Kirche, um nicht überrascht zu werden. Da erscheint Tosca und Angelotti muss sich wieder verstecken. Die verschlossene Tür macht Tosca eifersüchtig; sie beschuldigt Cavaradossi der Untreue. Zwar kann Cavaradossi die Situation entschärfen und ein Treffen für den Abend verabreden, aber die Eifersucht Toscas entflammt erneut, als sie auf dem von Cavaradossi gemalten Bild die Gräfin Attavanti erkennt.

Als Cavaradossi und Angelotti nach dem Abgang Toscas die weitere Flucht planen, hören sie einen Kanonenschuss von der Engelsburg, der meldet, dass die Flucht Angelottis entdeckt wurde. Cavaradossi verlässt mit Angelotti die Kirche, um ihn in seinem Haus zu verstecken.

Der Mesner (Küster) betritt die Kirche mit der Nnachricht vom Sieg der österreichischen Truppen bei Marengo. Polizeichef Baron Scarpia, der Angelotti verfolgt, betritt die Kirche. Ein Fächer der Schwester Angelottis, das Madonnenbildnis und ein geleerter Eßkorb erhärten seinen Verdacht, dass Cavaradossi Angelotti bei der Flucht unterstützt. Tosca kehrt in die Kirche zurück, um Cavaradossi mitzuteilen, dass sie abends auf dem Siegesfest singen solle. Sie trifft auf Scarpia, der ihre Eifersucht schürt, um von ihr zu erfahren, was Cavaradossi plant. Als Tosca aufbricht, um Cavaradossi zur Rede zu stellen, schickt ihr Scarpia den Polizeiagenten Spoletta auf Toscas Spur ("Tre sbirri ...").

2. Akt

(Scarpias Räume im Palazzo Farnese)

Scarpia gibt dem Gendarm Sciarrone den Auftrag, Tosca einzuladen. Polizeiagent Spoletta berichtet von der vergeblichen Durchsuchung der Villa Cavaradossis. Er hat dort aber nicht den entflohenen Angelotti, sondern nur Cavaradossi angetroffen, den er zum Verhör mitgebracht hat. Als Cavaradossi sich weigert, den Aufenthaltsort Angelottis zu verraten, lässt Scarpia Cavaradossi in Anwesenheit Toscas foltern. Trotz der Folter verrät Cavaradossi seinen Freund nicht. Tosca jedoch bricht schließlich zusammen und gibt das Versteck Angelottis preis. Als ihn die Agenten Scarpias verhaften wollen, bringt sich Angelotti um.

Sciarrone überbringt Scarpia die Nachricht vom Sieg Napoleons gegen die mit dem Kirchenstaat verbündeten Österreicher in der Schlacht von Marengo. Als Cavaradossi dies hört, bekennt er sich emphatisch zu seinen politischen Idealen. Daraufhin lässt Scarpia Cavaradossi zur Hinrichtung abführen. Tosca bittet Scarpia das Leben Cavaradossis zu retten und fragt nach dem Preis dafür ("Quanto? ... Il Prezzo."). Scarpia gibt zwar zu, käuflich zu sein, fordert aber als Gegenleistung für die Freilassung Cavaradossis nicht Geld, sondern dass Tosca ihm zu Willen sei ("Si, t'arvrò"). Als Tosca erkennt, dass ihr nur noch wenig Zeit für die Rettung Cavaradossis bleibt, singt sie die Arie Vissi d'arte (Ich lebte für die Kunst) und lässt sich auf den Handel ein. Scarpia gibt daraufhin den Befehl, Cavaradossi nur zum Schein hinrichten zu lassen und stellt für Tosca und Cavaradossi einen Geleitbrief für die Flucht aus dem Kirchenstaat aus. Während Scarpia den Brief schreibt, nimmt Tosca ein Messer vom Tisch, und als Scarpia seinen Lohn einfordern will ("Tosca, finalmente mia!") ersticht sie ihn ("Questo è il bacchio di Tosca.").

3. Akt

(Gefängnis in der Engelsburg)

Die Erschießung Cavaradossis auf der Plattform der Engelsburg wird vorbereitet. Dieser schreibt einen Abschiedsbrief an Tosca und erinnert sich ihrer und des schönen Lebens (Eine der bekanntesten und beliebtesten Opern-Arien: E lucevan le stelle).

Tosca hat sich mit dem Passierschein Scarpias in das Gefängnis begeben und teilt ihrem Geliebten mit, dass das Urteil nur zum Schein vollstreckt werden soll. Sie weist ihn an mitzuspielen und sich nach den Schüssen mit Platzpatronen realitätsnah fallen zu lassen. Nach dem Abzug des Erschießungskommandos will sie mit ihm in die Freiheit reisen. Das Erschießungskommando erscheint und erschießt Cavaradossi. Tosca will ihm nach dessen Abzug aufhelfen und muss voller Schreck erkennen, dass Scarpia auch sie betrogen hat: Cavaradossi ist wirklich tot. Inzwischen ist auch der Tod Scarpias entdeckt worden. Als Tosca deswegen von den Gendarmen verhaftet werden soll, stürzt sie sich von der Engelsburg in die Tiefe.

Bedeutende Einspielungen

Als eine der beliebtesten Opern gibt es eine Vielzahl von Tosca-Einspielungen; fast alle großen Sängerinnen haben sich in der Titelrolle versucht. Viele Kritiker halten die Interpretation der Titelrolle durch Maria Callas in der 1953er Monoaufnahme für „unübertrefflich, unnachahmlich und modellhaft“[1] obwohl Maria Callas diese Rolle angeblich nicht sonderlich mochte. Diese Studioaufnahme für die EMI, zusammen mit ihren Gesangspartnern Giuseppe di Stefano als Cavaradossi und Tito Gobbi als Scarpia, aufgenommen in der Mailänder Scala unter Victor de Sabata, gilt als Referenzaufnahme, an der sich auch heute noch alle Neueinspielungen messen lassen müssen. In der späteren Stereoaufnahme von 1964/65, wiederum zusammen mit Tito Gobbi als Scarpia, kann Maria Callas stimmlich nicht mehr an die frühere Aufnahme anschließen, kompensiert allerdings stimmliche Schwächen mit Gesangstechnik und großer Dramatik.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Löbl und Robert Werba Hermes Handlexikon Opern auf Schallplatten, Econ Verlag Düsseldorf 1981, Band 2, S. 53.

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