Pandalangur

Pandalangur
Delacour-Schwarzlangur
Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorrhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Gattung: Haubenlanguren (Trachypithecus)
Art: Delacour-Schwarzlangur
Wissenschaftlicher Name
Trachypithecus delacouri
(Osgood, 1911)

Der Delacour-Schwarzlangur oder Panda-Langur (Trachypithecus delacouri) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen (Presbytini). Er zählt zu den bedrohtesten Primatenarten überhaupt und gehört innerhalb der Haubenlanguren zur francoisi-Gruppe, einer Gruppe vorwiegend schwarz gefärbter, hauptsächlich auf der Indochinesischen Halbinsel lebender Languren.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Delacour-Schwarzlanguren haben ein vorwiegend schwarzes Fell, auffällig sind die weißgefärbten Hüften und Oberschenkel, die den Eindruck einer kurzen Hose erwecken. Der Kopf ist durch den bei Haubenlanguren üblichen Haarschopf und eine weißgraue Backenbehaarung charakterisiert. Wie alle Vertreter ihrer Gattung sind diese Primaten schlank gebaut und der Schwanz ist länger als der Körper. Die Kopfrumpflänge beträgt 57 bis 62 Zentimeter, die Schwanzlänge 82 bis 88 Zentimeter. Das Gewicht variiert von 6 bis 10 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer werden als die Weibchen.

Verbreitung und Lebensraum

Delacour-Schwarzlanguren sind im nördlichen Vietnam endemisch, sie kommen in den Provinzen Hà Nam, Thanh Hóa, Hòa Bình, Ninh Bình und Nghệ An vor. Ihr Verbreitungsgebiet ist allerdings stark zerstückelt, die IUCN geht von mindestens 19 voneinander isolierten Populationen aus. Lebensraum dieser Tiere sind waldbestandene Karstgebiete.

Lebensweise

Diese Primaten sind tagaktiv und halten sich überwiegend auf den Bäumen auf. Zur Nachtruhe ziehen sie sich meist in Karsthöhlen zurück. Sie leben in kleinen Gruppen von 3 bis 6 Tieren, es sind Haremsgruppen mit nur einem Männchen, einem oder mehreren Weibchen und den dazugehörigen Jungtieren. Die übriggebliebenen Männchen bilden Junggesellengruppen, versuchen aber immer wieder, das Männchen einer Haremsgruppe zu verdrängen.

Es sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern ernähren. Daneben nehmen sie auch Knospen, Früchte, Blüten und Rinde zu sich. Wie alle Schlankaffen haben sie einen mehrkammerigen Magen zur besseren Aufspaltung der schwer verdaulichen Pflanzennahrung.

Nach einer rund 170- bis 200-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses ist wie bei allen Haubenlanguren zunächst orange-bräunlich gefärbt.

Bedrohung

Der Delacour-Schwarzlangur zählt zu den bedrohtesten Primaten. Nach seiner Erstbeschreibung war er mehrere Jahrzehnte verschollen, ehe er in den 1990er-Jahren im Cuc-Phuong-Nationalpark wiederentdeckt. Dieser Nationalpark stellt bis heute eines der wichtigsten Rückzugsgebiete der Art dar, hier versucht auch das Endangered Primate Rescue Center, Maßnahmen zum Fortbestand der Art zu ergreifen. Wilderei stellt eines der Hauptprobleme dar, in den nicht geschützten Regionen auch die Waldrodungen. Die Art ist auf viele kleine Reliktgebiete zersplittert; viele dieser Vorkommen sind zu klein, um sich auf Dauer selbst erhalten zu können. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand auf 270 bis 300 Tiere und listet die Art als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, 2003, ISBN 3-540-43645-6

Weblinks


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