Panzergraben

Panzergraben
Ein Panzergraben in Gurmels (Fribourg) in der Schweiz
Zivilisten beim Ausheben eines Panzergrabens im Westen Deutschlands (September 1944)

Ein Panzergraben ist ein tiefer, breiter und manchmal auch wassergefüllter Graben, der der Abwehr feindlicher Panzer dienen soll, indem er sie am Überfahren hindert. Im Ersten Weltkrieg war bei den ersten Kriegseinsätzen von Panzern aufgefallen, dass Panzer öfter in größeren Granattrichtern und Gräben liegenblieben. Deshalb wurde von Seiten der Pioniere der Panzergraben entwickelt um Panzerangriffe zu verhindern bzw. zu stoppen. Im Zweiten Weltkrieg wurden an vielen Fronten Panzergräben ausgehoben – vor allem aber von Seiten der Sowjetunion und vom Dritten Reich – deren Wirkung jedoch meist sehr begrenzt blieb.

Während der Operation Zitadelle spielte ein viereinhalb Meter tiefer sowjetischer Panzergraben bei Prochorowka eine entscheidende Rolle. Dieser Graben wurde bei der sehr hastigen Planung des Angriffs der sowjetischen 5. Garde-Panzerarmee übersehen, sodass am 12. Juli 1943 viele sowjetische Panzer hineinfuhren und dort vernichtet wurden.

Ab 1944 wurden von der Zivilbevölkerung im östlichen Deutschland, vor allem aber an der östlichen Grenze Ostpreußens, in großem Umfang Panzergräben ausgehoben.

Ein Contrescarpe (frz: contre: gegen; escarpe: Abhang) ist eine Sonderform des Panzergrabens, die in hügeligem Gelände genutzt werden kann. Im Gegensatz zu einem vollständigen Panzergraben wird hierbei auf einer Strecke von ca. 6 Metern in einen Hügel hineingegraben, bis ein künstlicher Abhang von ca. 3 bis 4 Meter Höhe entsteht. Es wird also nur die hügelseitige Wand des Grabens zur Abwehr genutzt. Der Contrescarpe ist mit weniger Arbeitsaufwand als ein richtiger Panzergraben herzustellen. Er ist für hangabwärts fahrende, angreifende Panzer quasi nicht zu erkennen und stellt für diese eine große Gefahr dar.[1]

Siehe auch: Panzersperre, Liste von Fachbegriffen im Festungsbau

Literatur

  • Karl-Heinz Frieser, Klaus Schmider und Klaus Schönherr: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44 - Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Hsrg vom Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr. DVA 2007, ISBN 978-3-421-06235-2.
  • Lippmann, Harry; Panzersperren und andere Hindernisse, Köln 1987-97
  • Sonja Wetzig: Panzerhindernisse im 2. Weltkrieg Höcker, Rommelspargel etc., Podzun-Pallas-Verlag GmbH, 2000, ISBN 3790906980
  • Военный энциклопедический словарь (Militär-enzyklopädisches Wörterbuch), Moskau 1986

Einzelnachweise

  1. Военный энциклопедический словарь, S.354

Weblinks

 Commons: Panzergraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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