- Papuas
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Als Papua werden die traditionellen Bewohner West-Papuas und ein Teil der Einwohner Papua-Neuguineas bezeichnet. Sie erreichten Neuguinea vor späteren austronesischen Einwanderungswellen.
Die Bezeichnung Papua geht auf den portugiesischen Seefahrer Jorge de Meneses zurück, der 1526 an Neuguinea vorbeisegelte und die Bewohner nach ihrem kraushaarigen Erscheinungsbild benannte. Er bezog sich auf das malaiische Wort Papu-wah (d. h. „krauses Haar“).
Man unterscheidet zwei Hauptgruppen von Papua, eine im Tiefland und eine im Hochland lebende. Beide zerfallen jeweils in eine Vielzahl kleiner und kleinster Ethnien mit einst sehr unterschiedlichen Sprachen und Kulturen. Eine gemeinsame Identität der Papua bildet sich erst heute langsam heraus. In West-Papua hat die bisweilen repressive indonesische Herrschaft und die Einwanderung von Indonesiern, die sich teilweise als gegenüber den Papua überlegen betrachten, dazu beigetragen, dass sich die Papua als Einheit im Gegensatz zu anderen Bewohnern Indonesiens betrachten.
Die Urwaldgebiete Papua-Neuguineas gehören heute zu den letzten Regionen der Welt, in denen Ureinwohner noch weitgehend unbeeinflusst von den Auswirkungen moderner Zivilisation leben. So existieren noch Stämme der Papua, die ihre traditionelle Lebensform bis ins einundzwanzigste Jahrhundert bewahrt haben. Bemerkenswerte Beispiele der traditionellen Lebensform dieser Stämme sind die dokumentierten Fälle von Kannibalismus, die von Papua-Stämmen noch in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts verübt wurden.[1]
In Papua-Neuguinea wird der Begriff Papua nur für die Einwohner der ehemals britisch-australischen Kolonie um die Hauptstadt Port Moresby herum verwendet, als Gegensatz zu den Hochländern und Bewohnern anderer Küsten- oder Inselprovinzen.
In West-Papua werden als Papua die traditionellen Bewohner bezeichnet, im Unterschied zu den nach 1963 durch indonesische Transmigration eingewanderten hellhäutigeren, glatthaarigen Indonesiern, die inzwischen die Wirtschaft und Städte dominieren und die Papua als Menschen zweiter Klasse betrachten.
Der 2008 im White Star Verlag erschienene und für den Deutschen Fotobuchpreis 2009 nominierte Bildband Die letzten Papua. Kunst und Kultur der Ureinwohner Neuguineas von Iago Corazza ist ein beeindruckendes Dokument der kulturellen Entwicklungen der Papua, eines der letzten verbliebenen Urvölker dieser Erde.
Literatur
- Heinrich Harrer: Unter Papuas, ISBN 978-3-524-00332-0
- Iago Corazza: Die letzten Papua. Kunst und Kultur der Ureinwohner Neuguineas, ISBN 978-3-86726-084-8
Weblinks
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