Parabrahmorgel

Parabrahmorgel

Bei der Parabrahm-Orgel handelt es sich um einen in der Spätromantik entwickelten Orgeltypus. Das Wort „parabrahm“ stammt aus dem Sanskrit und lässt sich sinngemäß mit „höchste künstlerische und geistige Vollendung“ übersetzen.

Die Parabrahm-Orgel war ein Gemeinschaftsprojekt von Orgelbauer Friedrich Weigle (Sohn) und der Harmoniumbaufirma J & P Schiedmayer. Im Gegensatz zu einer üblichen Pfeifenorgel verfügt die Parabrahm-Orgel über ein zusätzliches integriertes Harmonium. So konnte der spätromantische Orgelbau seinem Ziel der Klangangleichung zwischen Orgel und Orchester und einer regelbaren Dynamik bei gleichzeitigem Erhalt der Klangfarbe noch näherkommen. Nach 1920 kam dieser Orgeltypus im Zuge der Orgelbewegung schnell in Verruf.

Das einzige erhaltene und mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Instrument dieser Art befindet sich in Eichwalde bei Berlin (erbaut 1908, restauriert 2002). Daneben hat es nur zwei weitere Parabrahm-Orgeln in Deutschland gegeben: in der Martin-Luther-Kirche in Berlin-Neukölln (erbaut 1909, durch Bombenangriff 1944 zerstört) und in der Liebfrauenkirche in Liegnitz in Schlesien (heute Polen; erbaut 1914, das dritte „Parabrahm-Manual“, von dem aus sich das Harmonium anspielen ließ, wurde vermutlich bereits 1928 zugunsten eines „Barock-Manuals“ wieder ausgebaut).

Literatur

  • Christian Ahrens: Die von Friedrich Weigle und J. & P. Schiedmayer erbaute Parabrahmorgel (1908) in Eichwalde. in: Ars Organi 45 (1997), S. 195–203.
  •  Wolf Bergelt, Christian Muhrbeck: Orgelreisen ins Raritätenkabinett. Carl Gottlieb Weigle und Nachfolger, in Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Verlag Freimut & Selbst, Berlin 2005, S. 352–357.
  • Burkhard Fritz: Die Geschichte der Parabrahm-Orgel in: Festschrift 100 Jahre Evangelische Kirche Eichwalde, S. 97-101, herausgegeben von der Evangelischen Gemeinde Eichwalde, 2008
  • Festschrift zur Wiedereinweihung der restaurieren Parabrahm-Orgel in der evangelischen Kirche Eichwalde anläßlich des 94. Kirchweihfestes am 3. Advent 2002. 52 Seiten, herausgegeben von der Evangelischen Gemeinde Eichwalde, 2002
  • Uwe Pape, Berthold Schwarz (Herausg.): 500 Jahre Orgeln in Berliner Evangelischen Kirchen. Pape Verlag, Berlin 1991, Bd. 1, S. 20, 218, 275–276, 278–279

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Orgel der evangelischen Kirche in Eichwalde — Die Orgel der evangelischen Kirche in Eichwalde wurde 1908 von dem Orgelbauer Friedrich Weigle (Sohn) in Zusammenarbeit mit der Harmonienbaufirma J. P. Schiedmayer (Stuttgart) als Opus 352 erbaut. Diese weltweit einzige erhaltene Parabrahm Orgel… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”