Parasol

Parasol
Parasol
Parasol (Macrolepiota procera)

Parasol (Macrolepiota procera)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Champignonartige (Agaricaceae)
Gattung: Riesenschirmlinge (Macrolepiota)
Art: Parasol
Wissenschaftlicher Name
Macrolepiota procera
(Scop.) Singer

Der Parasol (Macrolepiota procera), oder Riesenschirmpilz ist eine Pilzart aus der Gattung der Riesenschirmlinge (Macrolepiota). Sein Name ist eine veraltete Bezeichnung für „Sonnenschirm“ (im 18. Jahrhundert aus französisch parasol entlehnt, von italienisch para il sole „halte die Sonne ab“) und spielt auf seine charakteristische Form – großer, schirmartiger Hut auf einem langen, dünnen Stiel – an.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Hutoberseite des Parasols ist mit lockeren, scholligen und teils abstehenden Schuppen besetzt.

Der Parasol gehört zu einer Gruppe sehr ähnlicher Pilze, die schwer voneinander abzugrenzen sind. Gminder gibt eine Reihe von Formen an, die zu dieser Gruppe gehören, andere Autoren betrachten diese als getrennte Arten. Alle Riesenschirmlinge bilden große Fruchtkörper mit jung kugeligen, erwachsen schirmartigen bis flachen Hüten von bis zu 30 Zentimeter Durchmesser und dünnen Stielen von bis zu 40 Zentimeter Länge; die Stielbasis ist keulig verdickt. Der jung volle, alt hohle Stiel ist genattert (das heißt er ist auf hellerem Grund mit dunkleren Schuppen besetzt). Die Hutoberfläche ist jung haselnuss- bis rotbraun, in zunehmendem Alter auf weißem Grund schuppig aufreißend, in der Mitte braun, zum Rand hin heller werdend. Die breiten Lamellen sind frei mit Collar, jung weiß, im Alter cremefarben. Der von der Huthaut gebildete verschiebbare Ring ist komplex und besitzt eine Laufrille.

Ähnliche Arten

Der ungenießbare, kleinere Spitzschuppige Schirmling sieht ähnlich aus und wächst an ähnlichen Standorten. Er hat einen unangenehmen Geruch und einen hängenden, nicht verschiebbaren Ring. Ferner gibt es den sehr seltenen Gift-Riesenschirmling (Macrolepiota venenata), der heftige Magen-Darmerkrankungen verursacht.

Varietäten

Illustration des Parasols von Albin Schmalfuß (1897)

Folgende Formen gehören nach Gminder zum Formenkomplex um den Gemeinen Riesenschirmling:

Parasol oder Gemeiner Riesenschirmling i.e.S.

Der Parasol oder Gemeine Riesenschirmling im eigentlichen Sinn (Macrolepiota procera var. procera) besitzt eine große Form mit deutlicher Natterung des ganzen Stieles auf hellem Grund und deutlichem Buckel auf der Hutmitte: die Schuppen sind bei dieser Form dunkelbraun, stehen nicht sehr dicht und reichen nicht bis zum Rand. Das Fleisch verfärbt sich nach Brechen oder Anschneiden nicht.

Dunkler Riesenschirmling

Der Dunkle Riesenschirmling (Macrolepiota procera var. fuliginosa), die von anderen Autoren als eigene Art betrachtet wird, hat rosafarbene Töne im Stielbereich, der Hut hat feinere Schuppen, die Hutbedeckung ist insgesamt stärker und dunkler graubraun. Auch bei dieser Form ändert das Fleisch (Trama) seine Färbung nach Brechen oder Anschneiden nicht.

Sternschuppiger Riesenschirmling

Der Sternschuppige Riesenschirmling (Macrolepiota procera var. konradii), benannt nach dem Schweizer Mykologen Paul Konrad, bildet deutlich kleinere Fruchtkörper (Hutdurchmesser 5 bis 10 Zentimeter, Stiel 8 bis 12 Zentimeter), die zunächst paukenschlegelartig, dann glockig sind bis sie zuletzt flach mit einem kleinen, stumpfen Buckel in der Hutmitte werden. Die Hutschuppen werden bei dieser Form zum Rand hin feiner, die Hutmitte ist mit relativ groben Schuppen mehr oder weniger sternförmig abgegrenzt. Der Stiel ist feiner als bei den anderen Varietäten genattert. Nicht alle Autoren stellen diese Form in die Nähe des Gemeinen Riesenschirmlings, sie wird auch als Teil des Komplexes um den Zitzen-Riesenschirmling oder als selbständige Art angesehen.

Rötender Riesenschirmling

Der Rötende Riesenschirmling (Macrolepiota procera var. permixta) gleicht weitgehend der Nominatform (var. procera), bis auf die stärkende, farblich mehr ins weinrötliche spielende Schuppung und das Röten des Fleisches bei Verletzung.

Ökologie

Manchmal wachsen Riesenschirmpilze gesellig in Gruppen.

Alle Formen des Gemeinen Riesenschirmlings sind saprobiontische Bewohner von (lichten) Wäldern mit frischen, nährstoffreichen Böden, daneben kommen die Pilze auch auf Wiesen, Weiden, Heiden und Trockenrasen vor. Die Fruchtkörper erscheinen vom Sommer bis in den Spätherbst.

Verbreitung

Aufgrund der unklaren Artabgrenzung in der Gattung Macrolepiota ist das Verbreitungsgebiet der Art schwer abzugrenzen. Der Gemeine Riesenschirmling wurde in Australien, Indien, Sibirien bis zum Fernen Osten und Japan, Süd- und Nordamerika (von Chile bis Kanada), Afrika und Europa (überall mit Ausnahme der arktischen Gebiete) gefunden.

Bedeutung

Briefmarke aus Aserbaidschan (1995) mit Riesenschirmpilzen

Alle Formen des Gemeinen Riesenschirmlings sind essbar und gelten als gute Speisepilze. Verwendet werden meist nur die Hüte, die sich ähnlich wie Schnitzel zubereiten lassen. Die Stiele sind oft zäh und nicht zum direkten Verzehr geeignet, können aber zu Pilzpulver verarbeitet werden.

Literatur

  • German Joseph Krieglsteiner, Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Hellblättler und Dunkelblättler. Bd. 4. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 2003. ISBN 3-800-13281-8.

Weblinks

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