- Parco Naturale della Maremma
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Der Parco Naturale della Maremma (auch Parco Regionale della Maremma oder Parco dell'Uccelina genannt) ist ein Naturschutzgebiet im Süden der Toskana südlich von Grosseto. Er wurde 1975 eingerichtet und erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 9800 ha entlang der Küsten des Tyrrhenischen Meeres zwischen den Orten Principina a Mare im Norden, Alberese im Osten und Talamone im Süden.
Inhaltsverzeichnis
Landschaft
Der Naturpark umfasst alle typischen Landschaftsformationen der Maremma. Dies sind
- im Zugangsbereich bei Alberese bewirtschaftete Weiden und ausgedehnte Pinienwälder,
- im Mündungsgebiet des Flusses Ombrone Sümpfe, flache Binnenseen mit kleinen Dünen und
- auf den felsigen Hängen des über 400 m aufragenden Gebirgszugs Monti dell'Uccellina mediterrane Macchia-Vegetation und Steineichenwälder.
Die Landschaft ist durch markierte Wanderwege erschlossen, die zu einigen mittelalterlichen Ruinen führen.
Sehenswürdigkeiten
- Die Abteiruine von San Rabano ist Relikt einer 1101 gegründeten Benediktinerabtei (Monasterium Arborense), die im 14. Jahrhundert in eine Festung umgewandelt wurde und Zankapfel zwischen Pisa und Siena war; die am Ende siegreichen Sienesen ließen sie 1438 abreißen. Erhalten sind Teile der Klosterkirche sowie der Vierungsturm.
- Mehrere Wachttürme stammen teilweise aus pisanischer, teilweise aus florentinischer Zeit, um Angriffe der Sarazenen vom Meer her zu sichten. Der Torre della Trappola liegt am Ombrone-Fluss und befindet sich in Privatbesitz. Zu den Türmen Torre di Castel Marino (möglicherweise 13. Jh.), Torre di Collellungo sowie Torre Cala di Forno (beide errichtet unter Cosimo I. de' Medici) führen Rundwanderwege. Exkursionen von Süden gehen zum Torre Rivolta und zum Torre Cannelle (16. Jh.). Auch der Turm der Abteikirche von San Rabano (auch "Torre dell'Uccellina" genannt) war ein Wachtturm. Weitere Türme liegen unzugänglich tief in der Macchia.
- Im Bereich der Ombrone-Flussmündung sind noch die historischen Wasserregulierungsanlagen zur kontrollierten Ableitung des Flusswassers in die Seitenkanäle erhalten. Ferner sind hier ein Naturlehrpfad zur Entstehung der Sumpflandschaft sowie eine Vogelbeobachtungsstation eingerichtet. In den Feuchtgebieten mischt sich das Salzwasser des Meeres mit dem Süßwasser des Flusses, so dass hier sowohl Süßwasser- als auch Seefische gleichzeitig vorkommen.Der naturbelassene Strand von Alberese zieht sich 6 Kilometer von der Flussmündung bis unterhalb der Abteiruine, jedoch sind nur ca. 2 km als Wandergebiet freigegeben.
Tierwelt
Beiderseits der Straße nach Marina di Alberese erstrecken sich Weiden für das Maremma-Pferd (cavallo maremmano) sowie das Maremmana, eine spezielle, nur in der Maremma vorkommende Rinderart, die größer als das Hausrind, grauscheckig und mit großen Hörnern ausfällt. In den umliegenden Macchia-Zonen der Uccellina-Hügelkette leben Wildschwein, Stachelschwein, Fuchs und Hase, Damwild und der Dachs.
Abgelegene Felsgebiete bieten selteneren Tierarten wie der Wildkatze und dem Steinmarder Lebensräume.
In erster Linie aber versteht sich der Parco Naturale della Maremma als Vogelschutzgebiet. Viele Vogelarten leben hier das ganze Jahr über; zusätzlich ist der Park ein Winterquartier und Sommernistplatz für Zugvögel.
Ganzjährig anwesende Vogelarten
Neben vielen auch außerhalb des Naturparks lebenden europäischen Singvogel-Arten gibt es in den Feld- und Waldgebieten zu allen Jahreszeiten
- Greifvögel (z.B. Mäusebussard und Turmfalke) sowie
- nachtaktive Vögel (Schleiereule, Uhu)
In den Feuchtgebieten sind
ganzjährig vertreten.
Zugvögel
Im Uccelina-Gebirgszug mit Wäldern und Macchia-Vegetation brüten im Sommer der Kuckuck, die Nachtigall, der Eichelhäher und andere Singvogelarten, die im Winter noch weiter nach Süden ziehen.
In diese Bereiche ziehen zur Überwinterung aus dem Norden der Zaunkönig, die Waldschnepfe und das Rotkehlchen.
Ein häufiger Sommer-Brutvogel im Bereich der Ombrone-Mündung ist der Bienenfresser; ganze Kolonien säumen in den warmen Monaten die Flussläufe, wo sie zum Brüten Gänge in überhängende Sandwände oder auch in den Boden graben.
Es überwintern in den Flachwasserseen dieses Gebietes einige zusätzliche Entenarten (z.B. Pfeifenten und Tauchenten). Goldregenpfeifer, Kiebitze, Brachvögel und Wildgänse kommen jährlich dazu. Ferner ziehen kleinere Vogelarten wie Eisvogel, Rohrsänger und Beutelmeisen aus nördlichen Gefilden in den Wintermonaten in die südliche Toskana.
Zugang
Mit dem eigenen Pkw dürfen nur die Info-Center von Alberese und Talamone sowie ein Parkplatz am Strand (Marina di Alberese) angefahren werden. Vom Info-Center in Alberese fahren regelmäßig Busse für Wanderer in den Naturpark und für Badegäste zum Sandstrand in Marina di Alberese.
Zur Brutzeit vieler Zugvögel im Sommer ist der Zugang auch für Wanderer nur eingeschränkt (mit Führung) möglich.
Siehe auch
Weblinks
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