- Siena
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Siena Staat: Italien Region: Toskana Provinz: Siena (SI) Koordinaten: 43° 19′ N, 11° 20′ O43.31833333333311.331388888889322Koordinaten: 43° 19′ 6″ N, 11° 19′ 53″ O Höhe: 322 m s.l.m. Fläche: 118 km² Einwohner: 54.543 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 462 Einw./km² Postleitzahl: 53100, 53010 Vorwahl: 0577 ISTAT-Nummer: 052032 Demonym: Senesi Schutzpatron: Sant’Ansano (1. Dezember) Website: Siena Siena (italienische Aussprache [ˈsjɛːna]) ist der Name einer Stadt und eines früheren Stadtstaates im Zentrum der italienischen Toskana. Die Stadt hat 54.543 Einwohner (Stand 31. Dezember 2010) und ist bekannt für den Palio di Siena, ein Pferderennen, das am zentralen Platz Piazza del Campo ausgetragen wird. Siena gilt als eine der schönsten Städte der Toskana und Italiens. Schon von jeher befindet sie sich in Rivalität mit Florenz, in politischer, wirtschaftlicher oder künstlerischer Hinsicht. Während Florenz als Paradebeispiel einer Renaissance-Stadt vor allem durch die schiere Masse und Größe seiner Bauwerke und Kunstwerke beeindruckt, hat Siena den mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik erhalten. Die historische Altstadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe. Die Universität Siena, gegründet 1240, gehört zu den ältesten Universitäten Italiens und wird heute von etwa 20.000 Studenten besucht.
Aus Siena stammt die Heilige Katharina von Siena und auch die Sängerin Gianna Nannini, deren Vater hier eine Reihe von Cafés betrieb, die jetzt von ihrem Bruder, dem ehemaligen Rennfahrer Alessandro, geführt werden.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Die Stadt ist gegliedert in drei Terzi (Drittel), in denen mehrere Contrade (Stadtteile) zusammengefasst sind (insgesamt 17). Diese sind nach ihren Wappen (meist Tieren) benannt und sind Gegner beim berühmten Pferderennen Palio, das jährlich einmal im Juli und einmal im August stattfindet. Die Contraden erfüllen in Siena viele Zwecke, sie kümmern sich um die Renovierung ihres Stadtteils, pflegen ihre alten Bürger und geben Arbeitslosen vorübergehend Aufgaben. Auf Grund der sozialen Aktivitäten der Contraden, in denen jeder jeden kennt, ist Siena unter den Städten dieser Größe die mit der geringsten Kriminalitätsrate.
- Zum Terzo di Città zählen die Contrade Aquila (Adler), Chiocciola (Schnecke), Onda (Welle), Pantera (Panther), Selva (Wald) und Tartuca (Schildkröte).
- Zum Terzo di San Martino gehören die Contrade Civetta (Eule), Leocorno (Einhorn), Nicchio (Muschel), Valdimontone (Widder) und Torre (Turm).
- Zum Terzo di Camollia gehören die Contrade Bruco (Raupe), Drago (Drache), Giraffa (Giraffe), Istrice (Stachelschwein), Lupa (Wölfin) und Oca (Gans).
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Sienas
Siena geht vermutlich auf eine etruskische Siedlung zurück und wurde unter römischer Herrschaft eine Kolonie mit dem Namen Saena Iulia. Ihre eigentliche Bedeutung erlangte die Stadt aber erst im Mittelalter. Wie andere italienische Städte wurde sie allmählich unabhängig und hatte im 12. Jahrhundert eine Konsularregierung.
Im Streit zwischen Kaiser und Papsttum stand Siena – im Gegensatz zu Florenz – auf ghibellinischer Seite und erhielt dadurch verschiedene Privilegien. Im Wesentlichen verbarg sich aber hinter diesem Konflikt eine wirtschaftliche Rivalität zwischen den beiden Handelsstädten. In der Schlacht von Montaperti 1260 wurden die Florentiner geschlagen. Die folgenden Jahre brachten aber einen Niedergang der Ghibellinen mit sich. Im Inneren kam es immer wieder zu politischen Machtkämpfen, die aber eine wirtschaftliche Blüte der Stadt nicht verhinderten.
1389 schlossen die Sienesen ein Bündnis mit Gian Galeazzo Visconti, das sie für einige Jahre in Abhängigkeit von Mailand brachte.
1487 ergriff Pandolfo Petrucci die Macht und regierte despotisch, wenn er auch formell die Regierungsformen nicht antastete. Anders als den auf ähnliche Weise in Florenz herrschenden Medici gelang es ihm aber nicht, eine Dynastie zu gründen, und nach seinem Tod 1512 stellte sich die Stadt bald unter den Schutz Karls V. Die Bürger lehnten sich gegen die zunehmende Tyrannei der Spanier auf, aber 1555 wurde Siena nach langer Belagerung eingenommen und zwei Jahre später als Lehen an Cosimo I. de’ Medici gegeben, unter dem es Teil des Großherzogtums Toskana wurde.
Sehenswürdigkeiten
Dom
→ Hauptartikel: Dom von Siena
Der Dom aus schwarzem und weißem Marmor, heute eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien, entstand aus einer dreischiffigen romanischen Basilika. Heute präsentiert sich der Bau immer noch als solche, jedoch mit gotisch erhöhtem und eingewölbtem Mittelschiff, kompliziertem, mehrschiffigen Querhaus und einem gotischen Chor. Romanisch blieb die unregelmäßig sechseckige Kuppel über der Vierung, die für viele der Unregelmäßigkeiten des Baues verantwortlich ist. Der Bau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts begonnen und zog sich bis in das 14. Jahrhundert hinein.
Eine letzte Vergrößerung wurde 1339 begonnen, aber wegen Geldmangels und Probleme mit der Statik nie zu Ende geführt; heute sind nur Nordseitenschiff und Fassade des sog. „Duomo Nuovo“ zu sehen, die die Großartigkeit des unvollendeten Plans andeuten. Die Kirche, die den heutigen Dom als Querhaus weitergenutzt hätte, sollte in den Dimensionen Alt St. Peter, damals eine der größten Kirchen der Welt, übertreffen. Zu dem Baukörper gehört auch das Baptisterium San Giovanni, das in den Substruktionen des Domchores eingerichtet ist.
Weitere Kirchen
Weitere Kirchen:
- Basilica dell’Osservanza, einzige der vier Basiliken, die außerhalb der Stadtmauern liegt.
- Basilica di San Clemente in Santa Maria dei Servi im Ortsdrittel Terzo di San Martino
- Basilica di San Domenico im Ortsdrittel Terzo di Camollia
- Basilica di San Francesco, Franziskanerkirche im Ortsdrittel Terzo di Camollia, wurde ca. 1228–1255 erbaut und im 14. und 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut und erweitert.
- Oratorio di San Rocco, Kontradenkirche der Contrada Lupa im Ortsdrittel Terzo di Camollia
- San Niccolò del Carmine, Karmeliterkirche im Ortsdrittel Terzo di Città
- San Martino, Kirche im Ortsdrittel Terzo di San Martino
- Santo Spirito, Kirche im Ortsdrittel Terzo di San Martino
- Santuario di Santa Caterina, Geburtshaus, Oratorium und Kirche zu Ehren der hl. Katharina von Siena im Ortsdrittel Terzo di Camollia
Museo dell´Opera del Duomo
Die Opera del Duomo enthält neben dem Fenster des Domchores auch Duccios berühmte Madonna, die 1308–1311 für die Kathedrale gemalt wurde, sowie andere Kunstwerke, die aus dem Kontext der Kathedrale stammen. Durch das Museum kann man die Fassade des „Duomo Nuovo“ betreten, der nie vollendet wurde (s.o.).
Ospedale Santa Maria della Scala
→ Hauptartikel: Santa Maria della Scala (Siena)
Gegenüber dem Dom befindet sich dieses schon kurz nach 1000 gegründete Pilgerhospiz, das etwa das vierfache Bauvolumen der Kathedrale besitzt. Im Obergeschoss sind verschiedene Säle und Kapellen von Interesse: neben dem Eingang blickt man in die Kapelle der SS. Annunziata, die im 15. Jh. errichtet und im 18. Jh. durch ein grandioses Fresko in der Apsis ausgeschmückt wurde. Daran schließt die sog. Sagrestia an, die von Vecchietta ausgemalt wurde. Der große Saal im Zentrum des Hospizes (Pellegrinaio) ist vollständig ausgemalt, die meisten der Fresken stammen von Domenico di Bartolo, aber auch Vecchietta und Priamo della Quercia führten einzelne Szenen aus. Von hohem Interesse sind die beiden Untergeschosse, die höhlenähnlichen Charakter besitzen. Sie sind zum Teil in verschiedenen Epochen ausgestattet worden, beherbergen heute außerdem viele Kunstwerke, darunter eine große Sammlung antiker Urnen und ein Altarretabel von Taddeo di Bartolo.
Palazzo Pubblico (Palazzo Comunale)
→ Hauptartikel: Palazzo Pubblico (Siena)
Der Palazzo Pubblico (das Rathaus) ist ein Palast, dessen Bau im Jahre 1297 begann als Sitz der republikanischen Regierung, der Podesta und des Konzils der Neun.
Der Palast liegt zentral an Sienas Hauptplatz, der Piazza del Campo; der Platz wurde im 14. Jahrhundert am Ort eines antiken Theaters angelegt; 1347 erhielt er seine charakteristische rote Backstein-Pflasterung, die von hellen Streifen aus Travertin segmentiert wird. Hier findet auch der Palio di Siena statt, ein alljährliches lokales Pferderennen.
Im Palast selbst befinden sich zahlreiche berühmte Fresken wie zum Beispiel dasjenige, das Guidoriccio da Fogliano im Saal der Landkarten (Sala del Mappamondo) zeigt. Das Fresco stammt wahrscheinlich von Simone Martini. Die Wand des Saals zeigt außerdem Reste der Zeichnung einer Weltkarte von Pietro Lorenzetti. Eines der berühmtesten Werke im Palast ist die Darstellung der Guten und der Schlechten Regierung im Saal der Neun (Sala della Pace) von Ambrogio Lorenzetti.
Der 102 Meter hohe Turm des Palastes (Torre del Mangia) wurde zwischen 1325 und 1344 errichtet, seine Spitze wurde von Lippo Memmi entworfen. Er ist der Öffentlichkeit zugänglich und bietet von seiner Spitze einen sehr guten Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung.
Accademia Musicale Chigiana
Angesehene Musik- und Kunstakademie aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts.
→ Siehe Hauptartikel Accademia Musicale Chigiana
Pinacoteca Nazionale di Siena
Das 1932 eingeweihte Kunstmuseum enthält Werke aus dem 13. bis zum 16. Jahrhundert bedeutender seneser Künstler.
→ Siehe Hauptartikel Pinacoteca Nazionale di Siena´
Banca Monte dei Paschi di Siena
Die 1472 gegründete Bank mit der Zentrale in Siena im Palazzo Salimbeni gilt als älteste Bank der Welt.
→ Siehe Hauptartikel Monte dei Paschi di Siena
Sport
Der örtliche Fußballklub AC Siena spielt aktuell in der Serie A. In der vergangenen Saison gingen sie als Zweitplatzierter hervor und schafften so den sofortigen Wiederaufstieg aus der Serie B in die höchste italienische Spielklasse. Im Basketball ist der Klub Mens Sana Basket Siena seit einigen Jahren die dominierende Mannschaft in der höchsten italienischen Basketballliga und konnte 2004 sowie 2007 bis 2011 die Meisterschaft erringen.
Städtepartnerschaften
Folgende Partnerschaften bestehen:
Verkehr
Siena profitiert von mehreren Hauptverkehrsachsen. Zu nennen wäre hier die SS2 Via Cassia, die von Rom nach Florenz führt. Außerdem liegt sie an der E78 Grosseto - Fano, welche über die SS 223 di Paganico gen Westen nach Grosseto und über die SS73 ostwärts, nach Fano bzw. Perugia und zur A1 (Italien) Richtung Rom und Neapel führt. Derzeit läuft der 4 Spurige Ausbau der E78. Nach Norden besteht Anschluss an den vierspurig ausgebauten RA3 (Italien), der nach Florenz und zur A1 (Italien) in Richtung Bologna führt. Westlich der Stadt verläuft die Strada statale 674 Tangenziale Ovest di Siena, die es dem Schwer- und Durchgangsverkehr ermöglicht, die Stadt zu umgehen.
Rund zwölf Kilometer südwestlich von Siena in der Gemeinde Sovicille (Ortsteil Ampugnano) liegt der Regionalflughafen Siena-Ampugnano. Der geplante Ausbau des Flughafens ist umstritten.
Vom Fernverkehr der Trenitalia ist Siena abgehängt. Auf den Bahnstrecken nach Empoli, Chiusi und Grosseto verkehren nur Regionalzüge.
Der innerstädtische ÖPNV wird durch die Stadtbusse der lokalen Gesellschaft TRAIN abgewickelt, die auch Überlandlinien in das Umland betreibt. Derzeit verkehren im Stadtnetz Siena 15 Buslinien.
Söhne und Töchter der Stadt
→ Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Siena
Weblinks
Commons: Siena – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
Gemeinden in der Provinz Siena in der Region ToskanaAbbadia San Salvatore | Asciano | Buonconvento | Casole d’Elsa | Castellina in Chianti | Castelnuovo Berardenga | Castiglione d’Orcia | Cetona | Chianciano Terme | Chiusdino | Chiusi | Colle di Val d’Elsa | Gaiole in Chianti | Montalcino | Montepulciano | Monteriggioni | Monteroni d’Arbia | Monticiano | Murlo | Piancastagnaio | Pienza | Poggibonsi | Radda in Chianti | Radicofani | Radicondoli | Rapolano Terme | San Casciano dei Bagni | San Gimignano | San Giovanni d’Asso | San Quirico d’Orcia | Sarteano | Siena | Sinalunga | Sovicille | Torrita di Siena | Trequanda
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